Über die Verallgemeinerung des Selbst/Toxisches Papier Nr.17

Das Ich war´ heut´ bei den frischen Früchten.
Allein´s zu wagen war der Grund.
Eine Dichte zunächst von Worten,
bevor die Bedeutung ihren Platz einnahm.
So frei des Glaubens,
Berge zu bezwingen,
Ozeane zu durchdringen,
die außerhalb unserer selbst waren.
Dann die Übereinkunft,
das Sprechen
den Händen
und den Sinnen
zu überlassen.

Und so schloss jeder einen Pakt mit seinem Selbst:
Geh zu deinem Gewissen, sprach das Wissen.
Sonst gilt es als verschollen.
Ich werde nicht da sein
versprach das Gewissen,
wenn Du den Stau in deiner Seele nicht mehr zügelst.
Keine Frage
nach dem Wohin auf dieser Reise.

Und so wanderten die Hände
über die Meridiane der Körper.
Länge und Breite verschmolzen,
Landmassen gefügt
in einem Meer von Gänsehaut.
In voller Nacktheit Entblätterung der Seelen,
Stück für Stück.
Zuerst ein Rauschen, anschwellend
und genährt von atemlosem Staunen.
Treibende Strömung,
ohne sich zu entreißen.
Wechselnde Schwerkraft
gespeist von den Wellenbewegungen der Körper.
Den Mund gespitzt
ohne eine Silbe zu verlieren.
Die Augen gleichsam
auf das Andere und das Innere gewandt.
Duft von frischen Blütenblättern
strömend aus den Kelchen des Verstehens.
Suchende Hände
das Unfassbare zu begreifen.

Verwandlung des Selbst mit verdoppelter Verinnerlichung.
Fast schon zu viel an Sammlung.
Sich greifen außerhalb jeglicher Begreiflichkeit.
Grenzenloses Reisen
an die Grenzen des Verstandes.
Schöpfung, Geburt und Vergehen
im Aufschrei des Verschmelzens.
Für Momente Berührung des Absoluten.

Osmotisches Überschreiten des Seins
in der Verallgemeinerung des Selbst.
Selbstwerdende Entäußerung des Selbst
und doch ganz bei sich.
Eins werden und sein…

© Anchises65