With a ho ho ho ...
Da sehe ich doch in diesen Tagen im finstern Tann (sprich: auf dem Supermarktparkplatz in unserem Dorf) ein riesiges Plakat, gleich zweimal rechts und links neben dem Eingang zu einem mit Bauzäunen abgesperrten Areal, auf dem in Reihen grüne Baumleichen in Mengen stehen, bewacht von einem Schergen mit Glühweintasse und in Warnweste, der die Delinquenten auf Wunsch fachgerecht schätzt, vermisst, erlegt, anspitzt und in ein weißes Einkaufsnetz bugsiert: "Nordmanntannen zu verkaufen"
und mich schlägt´s fast hintenüber! Leute: Wir leben im 21. Jahrhundert und jetzt das? So geht´s doch einfach nicht! Da frage ich doch sofort: Wo bleibt die Geschlechtsneutralität ("Gendering") schon bei den simpelsten Dingen? Haben wir denn gar nichts gelernt?
Der glühweintrinkende Scherge ist zunächst völlig verdutzt, als ich ihn darauf anspreche. Immerhin, so erkläre ich ihm, haben wir jetzt zwei Möglichkeiten, die einmal angerichtete Misere rasch zu beseitigen, damit nicht noch weiterer, umumkehrbarer Schaden entsteht:
a) wir nutzen die weibliche und die männliche Form, hier also etwa: "Südfrautannen und Nordmannbäume", was auch schon wieder problematisch ist (wer wird zuerst genannt, sind Himmelsrichtungen wirklich geschlechtsneutral, etc.) oder
b) eine einzige, geschlechtsneutrale, dann aber weniger präzise Bezeichnung, also z. B. "grüne Dinger mit Nadelkleid".
Während ich dem Schergen das noch klarzumachen versuche, stellt er mir unvermittelt seine praktische Problemlösung vor: er packt mich, schiebt mich mit den Füßen voran durch den Netztrichter und wirft mich dann in die Ecke zu den anderen Mannbäumen und Frautannen.
Jetzt liege ich hier, kann kaum noch meine Handytastatur bedienen und warte, dass jemand kommt und mir hilft, natürlich möglichst genderadaptiert, vielleicht Magd Ruprecht oder die Weihnachtsfrau ...