Ohrfeigen sind für mich nicht nur ein zweischneidiges Schwert, sondern gehören für mich fast zu den ausdrucksstärksten Instrumenten mit Mehrfachwirkung schlechthin, da sie je nach Situation die jeweils emotionale Verfassung des Austeilenden im Negativen, sowie auch Positiven zum Ausdruck bringen, entsprechend vielfältig gedeutet, ebenso mit extrem vielfältiger Wirkung beim Empfangenden ankommen bzw. vollkommen unterschiedlich aufgenommen werden können.
So kann z.B. eine Ohrfeige im Alltag Ausdruck der eigenen Hilflosigkeit bzw. Unfähigkeit sein, in der das Versagen darin liegt, nicht zu einer angebracht vernünftig verbalen Reaktion fähig zu sein und ist im zwischenmenschlichen Umgang eindeutig als falsch/sträflich einzuordnen und kann im negativen Sinne außerdem völlig falsch in einer Konfliktsituation sein, um dem eigenen Hass, Miss- und Verachtung bzw. dem Wunsch nach Beleidigung/Erniedrigung Ausdruck zu verleihen.
Ohrfeigen können unter negativer Voraussetzung also nicht nur beim Gebenden, sondern auch beim Empfänger unterschiedlich ausgelöst bzw. hervorgerufen als tiefe Beleidigung/Verletzung empfunden werden, selbst wenn sie keine äußerliche/körperliche Verletzung zur Folge haben.
Auch im sexuellen Kontext können Ohrfeigen verletzen, erniedrigen, aber ebenso liebkosen und erregen, wobei es stets auf die jeweiligen Partner, ihre Bedürfnisse, Empfindungen und nicht zuletzt auch auf den Charakter, Wesen und Empfindsamkeit der jeweiligen Spielpartner ankommt.
Gegenseitiges Einvernehmen vorausgesetzt, können Ohrfeigen sehr sanft, sogar zärtlich liebevoll sein, ebenso auch hart, strafend und erniedrigend, gleichfalls Lust abmildernd oder verstärkend, je nach Konstellation, Bedürfnissen, Situation. Insofern mag ich das Spiel im Spiel als Gebende sehr, da Ohrfeigen ein ungemein starkes nonverbales Ausdrucks- und Verständigungsmittel sind.