lohnt sich das Riestern?
Hallo, liebe LeutePrivat vorsorgen, um die eigene Situation später im Alter zu verbessern......das klingt wirklich gut.
Soweit ich weiß können auch Geringverdiener bereits mit 5 Euro im Monat riestern und sie erhalten ganz attraktive staatliche Zuschüsse dazu.
So mancher, der einen Vertrag abgeschlossen hat wird wohl geglaubt haben, dass er seine künftig erzielte Rente auch wirklich als Zusatz zu der gesetzlichen dazubekommt. Aber das ist leider eben nicht unbedingt so.
Durch reale Rentensenkungen werden viele der heute einzahlenden möglicherweise erst gar nicht eine Rente erhalten von der sie wirklich leben können. Auch dann nicht, wenn sie geriestert haben und auch in Zeiten von Hartz4 angespart haben . Denn, wenn die Rente so niedrig ausfällt, dass sie eine staatliche Hilfe (=Grundsicherung) brauchen, wird die Riesterrente voll angerechnet.
Ich habe mich informiert und der Berater, mit dem ich sprach, leugnete dieses Problem auch gar nicht. Er meinte aber, dass ich doch nicht wirklich wissen könnte, ob ich künftig nun wirklich eine derartig niedrige Rente bekäme oder nicht.
Ich entgegnete ihm darauf, dass ich schon einen wirklich sehr gut bezahlten Job bekommen müsste, um überhaupt etwas über den vorgesehenden Satz der Grundsicherung zu kommen. Durch Krankheit und auch Arbeitslosigkeit habe ich Jahre verloren, die nur unter erheblichen finanziellen Aufwand wieder wettgemacht werden könnten - und selbst dann wüsste ich nicht, was meine heute berechnete Rente auch wirklich in 30 Jahren wert wäre.
Findet Ihr das richtig, dass Versicherer ihren Kunden die wichtige Info vorenthalten, dass auch Riester voll angerechnet wird und der Sparer deswegen davon ausgehen kann, dass er als Geringverdiener eigentlich nichts von seinem angesparten hat?
Dass die Renten künftig sehr besch*** ausfallen werden, dürfte unbestritten sein. Ich finde aber, wenn ein Kunde sich dafür entscheidet, zu riestern, dann muss er davon auch wirklich etwas haben, wenn er dann später mal in Rente geht.
Freibeträge wären eine Möglichkeit, die ich auch realistisch fänd. Aber dass das Sozialamt im Grunde weniger bezahlt und der Kunde faktisch nichts davon hat - das ist meiner Meinung nach ein riesiger Anschiss und das hat niemand verdient.
Die Sendung "Monitor" hat Anfang des Jahres mit seinem kritischen beitrag eine Welle der Empörung ausgelöst.
http://www.wdr.de/tv/monitor/beitrag.phtml?bid=928&sid=175
Die Gegner , unter anderem Walter Riester selber meinten:
Die These "Geringverdiener lassen besser die Finger von der Riester-Rente, da sie im Alter sowieso von der Sozialhilfe leben werden", könne nicht überzeugen. Mit der gleichen zynisch-pessimistischen Grundeinstellung könnte man sämtliche Sparvorgänge und in letzter Konsequenz auch die Erwerbstätigkeit einstellen und auf die Versorgung durch das Gemeinwesen - nicht erst im Alter - vertrauen. Allerdings hatte bereits Professor Bert Rürup, Vorsitzender des Sachverständigenrates, auf die zu erwartende Debatte bei Riester-Renten für Geringverdiener hingewiesen: "Ein Problem bei der Riester-Rente besteht darin, dass die Auszahlungen auf die Grundsicherung im Alter angerechnet werden."
http://www.all4finance.de/index.php;do=show/site=vm/sid=95785713548c27ef797f80188564968/alloc=195/id=8096
Da hat Riester gut reden, denn ihn betrifft das ja nicht. Man darf gespannt sein, ob die Bundesregierung auch weiterhin auf die volle Anrechnung von Riester pocht oder zumindest Freibeträge in Aussicht stellt.
Aber zu sparen, um dann am Ende genauso dazustehen wie einer, der nicht gespart hat - das ist doch wohl ein schlechter Witz.
Die Grundsicherung abzusenken, um die Menschen dazu zu zwingen, selber zu sparen wäre eine Möglichkeit. Die Grundsicherung aber so zu lassen und Bedürftigen Freibeträge einzuräumen, damit sie sehen, dass sich das Sparen auch wirklich für sie lohnt, das wäre eine andere Möglichkeit.
Wie steht Ihr zu der Problematik?
LG, baba