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Wie stark bestimmen wir unsere optischen Vorlieben selbst?

*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Themenersteller 
Wie stark bestimmen wir unsere optischen Vorlieben selbst?
Ich frage mich zunehmend mehr ob die Fixierung auf Schönheitsideale noch etwas mit individuellem Erleben zu tun hat oder ob es sich nicht viel mehr um einen, wenn auch weit verbreiteten Fetisch handelt.

Nicht falsch verstehen, ich gönne jedem gern seine persönlichen Vorlieben - die Frage ist nur, wie persönlich ist das eigentlich noch? Wie viel hat das tatsächlich mit dem zu tun was für mein Empfinden förderlich ist? Oder lasse ich mich nur bereitwillig weil unbemerkt, auf etwas konditionieren was andere mir vorgeben? Und wenn das so ist, habe ich davon nicht mehr Schaden als Nutzen?

Auch das Internet fördert eine weitere Selektion auf Optik - da andere Sinne weitgehend ausgeschlossen bleiben ist die visuelle Darstellung das Hauptkriterium. Aber was haben wir davon eigentlich? Nehmen wir mal ein anderes Beispiel, die Food-Photographie. Fa werden 'Dinge' zurechtgerückt und mit Substanzen behandelt dass kein Mensch sie mehr würde essen mögen - um bei uns ein Gefühl von 'köstlich' zu erzeugen. Können wir bei einer solchen Entwicklung überhaupt noch eine gesunde Vorstellung davon entwickeln wie 'köstlich' wirklich aussieht? Oder stehen wir nicht nachher vor Lebensmittelattrappen die uns optisch 'köstlich' vorgegaukelt haben, geschmacklich aber leider fade sind?
**C Mann
12.045 Beiträge
...wir haben nun alle unsere visuellen Vorstellungen, was wir für schön, gut oder gar "köstlich" empfinden. Wir haben unsere Vorstellungen, wie der Mensch aussehen sollte, mit dem wir eine Partnerschaft eingehen möchten. Die Werbung präsentiert uns nur schöne Menschen, mit welchen wir und selbst identifizieren möchten, die heile Welt, die wir gerne leben würden, das Cosmetic-Produnkt dass uns jung und strahlend erscheinen lässt. Dass in der Realität der "angeditschte" Apfel wesentlich besser schmecken würde als der blankpolierte auf dem Bild, entspricht nicht unserem Verständnis, das muss uns die Erfahrung lehren.. Und selbst dann, werden wir uns immer zuerst an dem perfekt ausseheneden orientieren.... Der Mensch will visuell manipuliert werden....
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Themenersteller 
Will 'der Mensch' das wirklich - oder lässt er es einfach nur zu?
**C Mann
12.045 Beiträge
"der Mensch" gibt es nicht...es gibt nur jeweils das einzelne Individium... Nur dieses kann für sich entscheiden, ob es etwas will oder nicht... Allerdings lässt sich die Masse durchaus manipulieren, denn dann setzt der "Herdentrieb" ein....
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Themenersteller 
Jaja, die Triebe ... die müssen am Ende immer für alles herhalten *zwinker*

Es ist doch nach wie vor die Frage, ist das ein Sog dem man sich nicht entziehen kann oder fehlt nur einfach bisher das Bewusstsein für die Frage, ob das was man mir so unterschiebt eigentlich wirklich das ist was ich gern hätte? Es ist doch Menschen in anderen Bereichen auch durchaus schon gelungen sich Mainstream-Vorstellungen und Werbeinhalten zu entziehen, man braucht dafür doch nur die Erkenntnis dass etwas gar nicht ist was ich will - und schon kannst du werben wie du willst, du wirst es mir nicht verkaufen ... oder nicht?
**C Mann
12.045 Beiträge
...ja sicher, es ist alleine Deine Entscheidung, was Du machen, kaufen oder sonst was machen möchtest.
Allerdings braucht es gelegentlich einen starken Willen, sich einer Sache zu widersetzten, vor allem wenn Andere einem davon vorschwärmen...
In einigen Gruppen. besonders unter Jugendlichen kannst du gar nicht anders sein als wie es sog. "Peer-Gruppen" vorgebem, sonst gilt man als Außenseiter und wird gemobbt. Das geht vom Aussehen (warum laufen jetzt die Mädels in knöchelfreien engen Leggings und mit ultralangem Haar herum, z.B) bis hin zu den Dingen, die man unbedingt besitzen muss (z. B. neuestes Smartphone).

Ich glaube, manche jungen Leute können sich dem nicht entziehen und haben auch noch Eltern, die diesen Hype bereitwillig mitmachen, anstatt ihr Kind zu einem selbstbewussten Menschen zu erziehen.

Das wirkt sich natürlich dann später auch auf die Leute aus, die ihren Partner vorwiegend danach aussuchen, ob er jetzt modisch gekleidet und eine entsprechend stylische Frisur besitzt.

Wir Älteren orientieren uns wohl eher an den Stars im Kino oder Fernsehen, oder an dem, was uns die Werbung vorgibt.

Ich glaube nicht, dass unser Geschmack von Einflüssen - egal welcher Art - frei ist.

Auch das, was wir als hässlich ansehen, unterliegt dem allgemeinen Konsens.
Bei anderen Kulturen oder in früheren Jahrhunderten gilt oder galt Wohlbeleibtheit als Schönheitsideal - heute in der westlichen Welt seit dem Auftauchen sog. "Magermodels" auf dem Laufsteg wohl eher nicht.
"Nicht weil etwas schön ist lieben wir es, sondern weil wir etwas lieben, ist es schön."

Das ist mein Credo *genau*

(Sie)
Was die Optik betrifft, geht der Trend zu allen Zeiten und in jeder Kultur, immer wieder zu dem, was (ganz realistisch!) für Jugend und Gesundheit steht: Reine Haut, volles Haar, ein definierter Körper.

Weder die Extreme der Laufstegmodels (die wesentlich magerer sind als die Schönheiten in Werbung, Fernsehen, Zeitschriften etc.!) noch die fette Venus sind zu irgendeiner Zeit das gewesen, was das Herz des Durchschnittsmannes höher schlagen lässt.

Doch dass die Optik von Werbe-Beauties und Durchschnittsfrauen immer weiter auseinanderklafft, liegt nicht daran, dass das dort gezeigte "falsch" wäre, sondern daran, dass wir immer ungesünder leben, und immer weniger Menschen einen fitten und schönen Körper haben, der nackt gut aussehen würde.
Leider arbeiten viele kluge Köpfe daran, den Menschen Lebensmittel zu verkaufen, die ihnen nicht gut tun, und zwar in Mengen, die ihnen schaden.



Klamotten und sonstige Statussymbole sind auch keine neue Erscheinung, sondern triggern altbekannte menschliche Sehnsüchte nach sozialem Ansehen (siehe Josef und seine Brüder, aus dem alten Testament...).
In meiner Jugend war übrigens auffällig, dass gerade viele Jugendliche aus "sozial schwachem" Milieu sich mit Markenklamotten brüsten mussten, während Punks meist aus wohlhabenden Elternhäusern stammten.
**C Mann
12.045 Beiträge
....noch die fette Venus sind zu irgendeiner Zeit das gewesen, was das Herz des Durchschnittsmannes höher schlagen lässt.

...das ist wohl nicht ganz richtig. Schau Dir mal Bilder von alten Meistern an, da gab es durchaus Zeiten, wo "frauliche Figuen" und "wohlgenährte " Männer dem Zeitgeist entsprachen... *g*
Diese Darstellungen sind allgemein bekannt, mir auch. Aber es ist durch nichts belegt, dass diese tatsächlich ein Schönheitsideal oder den Geschmack der Massen darstellen.
Warum sollten die Maler damals NICHT malen, was gefällt?

Schaut man die Berichte über üppige Gelage an, so wundert es nicht, dass manche Leute gut genährt bis übergewichtig waren.
Nur war das ein Privileg derer, die sich das leisten konnten.
Die arbeitende Landbevölkerung war sicher anders gebaut.

Aber selbst Zecher in Wirtshäusern wurden nicht als mager dargestellt.
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Themenersteller 
Vorsicht mit der Nachfrage nach Belegen - denn die gibt es für kaum irgend etwas, schon gar nicht für einen Zusammenhang von Gesundheit und Ideal-BMI - im Gegenteil, die einzigen einiger maßen realistischen Zahlen die mir da bekannt sind lauten dass die Lebenserwartung bei 10% Übergewicht am Größten ist.

Dass es irgendeinen Zusammenhang zwischen Gesundheit und Haardichte (gemeint sind ja wohl eher Männer, bei Frauen doch nicht unbedingt ein Kriterium) geben sollte wäre mir neu ...

Insgesamt sind solche Zahlen aber immer mit Vorsicht zu genießen denn es hat sich irgendwie nicht so recht durchsetzen können Menschen ein Leben lang einzusperren und nach Plan zu füttern um verlässliche Zahlen zu erhalten ... komisch irgendwie, weiß auch nicht warum. *zwinker* Das übliche Procedere ist daher Bevölkerungsgruppen zu suchen in denen es nicht so viele Variablen gibt, die eher isoliert leben. Daher sind fast alle solche Aussagen eher Mutmaßungen als hard facts.

Interessant sind allerdings auch Zusammenhänge. Ernährungstipps sind ja so eine Sauenrotte die mit schöner Regelmäßigkeit durchs Dorf getrieben wird und irgendwie ist ja irgendwann doch alles wieder falsch - man muss nur ein wenig Geduld mitbringen. Eine Ernährungsempfehlung die sich schon recht lange hält ist die mediterrane Küche. Basierend auf der Erkenntnis dass die 'Mediterraneer' überdurchschnittlich lange lebten. Aber, wenn man sich mal den Zusammenhang ansieht, erst recht was den Zeitraum angeht, aus dem diese Erkenntnisse stammen, für eins waren diese Mediterraneer ganz sicher nicht bekannt - für Modelfiguren in fortgeschrittenem Alter. Die italienische Mamma ist alles aber keine Twiggy - lässt einen doch noch mal überlegen wie plausibel das wohl ist dass das Gewicht so entscheidend wäre.

Lange Rede, kurzer Sinn, die Behauptungen die gerne mit modischen Idealen verknüpft werden um sie in irgendeiner Weise noch pseudowissenschaftlich zu unterstützen sind in der Regel nicht ernsthaft zu belegen. Zwei Jahre später sind sie dann vermutlich erwiesenermaßen falsch, was in 10 Jahren geglaubt wird weiß kein Mensch *g*
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Themenersteller 
Um aber die Kurve mal wieder zum eigentlichen Thema zu kriegen, es ist ja nicht mal so dass Titelblattschönheiten schön genug wären ... ein Heer von Photoshop-Artists ist damit beschäftigt, diese Mädels aufzupimpen und zu retuschieren denn es gibt offenbar nichts was es nicht noch zu verbessern gäbe ... Da reichen Maske, Beleuchtung und Profi-Fotografen längst nicht mehr aus.
Ich persönlich bin
optisch nicht so anfällig . Ich reagiere oft auf Wörter und Ausdruck hier im Netz. Bewerte aber auch gerne Bilder und Menschen hier im Joy, die mir gefallen. Weil optische Menschen und Dinge natürlich auch schön sind . Im wahren Leben dann Mimik und Ghestik. Ich frage mich auch immer wieder, warum muss in jedem Profil stehen: ich bin anders als andere , oder auf keinen Fall Mainstream. Ob diejenigen denken , das das für andere wichtig ist ? Warum sollten das denn wichtig sein ? Ist die Gegenfrage?


Irgendwo hier, gibt es eine Diskussion ob Selfies für ein Profil iO sind. Warum sollten sie es nicht sein? Aber da sind Argumente gegen Selfies aufgeführt ..da bin ich sowas von weit weg....
*****608 Mann
3.300 Beiträge
Ich gebe zu, dass ich mich manipulieren lasse, Ein Beispiel eine große deutsche Bekleidungsfirma für Arbeitskleidung hat supertolle Arbeitsklamotten die man teilweise auch in der Freizeit anziehen kann. Ich bestelle da ein paarmal im Jahr und gehöre zu den 80% der Handwerker, die auf diese hochpreisigen Klamotten schwören. Dabei weiß ich mittlerweile, dass diese Firma auch nur mit Wasser kocht, Aber man will ja irgendwie dazu gehören.
Ansonsten habe ich im laufe der Jahr,e was die Mode betrifft, meinen ganz eigenen Stil entwickelt. In meiner ganz eigenen Mode fühle ich mich wohl und da lass ich auch nicht mit mir drüber reden, da bin ich dann bockig oder werde es.
Essen, ich gehe gerne Essen. Ich probiere gerne neues aus, Was ich sehr sehr selten mache ist Fastfood essen. Ich habe den Eindruck hier spielt sich grade eine Ernährungsrevolution ab, viele springen auf den Zug der veganen Ernährung auf, Verteufeln Fleisch und Fisch. Und ja, wir essen zu viel davon und die Mehrheit der Menschen will billiges Fleisch. Sich bewusster zu Ernähren sollte aber keine Mode sein, sondern was ganz normales. Ich schweife ab, ich könnte nun noch einen Monolog über unsere seit den 70igern veränderten Essenskultur halten, die da durch entstandenen Agrarfabriken dabei geht es nur um unsere mehr oder weniger starken Vorlieben und wie diese uns bestimmten. Hmmm, sie bestimmen ganze Industrien...
Meine Erfahrung ist, wer anders aussieht und nicht ins gängige Bild passt, hat schlechte Karten.
Wir brauchen uns nicht zu wundern, zu beschweren, weil wir Idealen folgen/glauben, die digital erstellt und bearbeitet wurden.
Frauen sind da ganz besonders betroffen.
Etwas persönliches: ich als dunkle Frau, mit krausem Afrohaar, tue alles dafür um glattes Haar zu haben und trage sie auch tatsächlich glatt und lang, wieso? Weil ich es leid bin mir anzuhören: das fühlt sich an wie Wolle, kannst du diese Haare überhaupt Kämmen, darf ich sie mal anfassen usw usw.
einige werden sagen: hat doch etwas mit dem Selbstbewusstsein zu tun, stimme ich zu - absolut!

Dennoch ist es jedem überlassen, was er als schön empfindet, aber es sollte sich auch keiner im Nachhinein beschweren, wenn der schöne Schein (wiedermal) (be-)trügt.
*******ck79 Mann
61 Beiträge
Ich bin der Meinung, dass das alles Kopfsache ist.
Jeder kann sich davon befreien...

Einfach die Augen schliessen und nur den Worten lauschen.... oder hier im JC das geschriebene lesen.

Ich brauche keine Bilder...
Ich will etwas von meinem Gegenüber erfahren - lesen-
Wie ist die Selbstbeschreibung, Hobbies usw. Erst wenn das alles zusammen passt denke ich über ein Date nach und dann war es häufig ein Blind -Date.
Auf der geistigen Ebene bin ich nie enttäuscht worden. Es waren immer tolle Gespräche und Begegnungen....

Und ich denke, dass jeder Mensch dazu in der Lage ist - sofern er es will.

Ideale werden uns von der Industrie und Werbung nur aufgedrückt. Die treffen die Entscheidung was schön ist und was nicht.
*****de2:
Um aber die Kurve mal wieder zum eigentlichen Thema zu kriegen, es ist ja nicht mal so dass Titelblattschönheiten schön genug wären ... ein Heer von Photoshop-Artists ist damit beschäftigt, diese Mädels aufzupimpen und zu retuschieren denn es gibt offenbar nichts was es nicht noch zu verbessern gäbe ... Da reichen Maske, Beleuchtung und Profi-Fotografen längst nicht mehr aus.

...und dazu kommt, dass diese Models keinesfalls jederzeit so aussehen, sondern dass der auf Titelblättern u.ä. gezeigte Zustand meist das Resultat wochen- oder monatelanger Vorbereitung durch Training und Diät ist...

Ich denke auch, dass es einigen helfen würde, wenn sie sich dessen bewusst wären.

Nichtsdestotrotz gibt es viel mehr Menschen, die zu wenig für ihren Körper tun, als jene, die es damit übertreiben.
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Themenersteller 
Wo führt eine solche Diskussion hin? Der eine meint, die meisten tun zu wenig für ihren Körper, der andere, die meisten tun zu wenig für ihren Verstand. Ein Dritter meint die meisten tun zu wenig für die Umwelt und der 'Rest' hat auch noch eine Meinung ...

Und nun? Hat da einer Recht? Müssen wir alles machen aber nichts richtig? Oder ist es nicht vielleicht einfach auch ok dass jeder andere Prioritäten setzt?
*********ess84 Frau
30 Beiträge
Ich mag intelligente Diskussionen...
Ich lasse mich in meinem Leben nur indirekt von Äußerlichkeiten beeinflussen. Klar gibt es Trends aber auf die steige ich wenig bis selten ein. Ich bin sehr freigeistig und vorurteilsfrei erzogen worden, hatte z.B. nie Freunde die dem Mainstream oder der aktuellen „der oder die muss ich jetzt bewundern Liste“ entsprachen bin aber durchaus auch mit diesen Personen super klar gekommen. Klar bin auch ich nicht gänzlich vorurteilsfrei aber ich habe in meinem Leben bisher eigentlich immer die Erfahrung gemacht das erste Eindrücke in 80% der Fälle täuschen. Eine schöne Schale kann halt einen faulen Kern nur kurz verdecken. Wie oft habe ich schon gedacht „wow so eine schöne Frau oder Mann“ und dann hat die Person den Mund aufgemacht und der erste kurze Zauber war dahin. Teils dank fehlender Intelligenz oder teils wegen fehlendem Charakter.

Mit Gegenständen, Kleidung, Essen oder neuer Technik verfahre ich rein nach dem Motto „was mir gefällt muss noch lang nicht jedem Anderen gefallen“.

Ich würde also behaupten das jedes Individuum anders tickt und ganz viel mit der frühkindlichen Erziehung zu tun hat. Lebe ich meinen Kindern von Anfang an vor, dass ein modernes Leben und moderne Ansichten nichts mit dem zu tun haben was die Werbung, Filme, Zeitschriften etc. uns vorgeben so werden Sie im Idealfall ebensolche Freigeister wie ihre Eltern. (Und nein wir sind keine Hippies und wurden auch von keinen großgezogen)

Wir nutzen in unserer Familie sogar bei einigen Freunden nebst Eltern unserer Kinder den Begriff: Werbegeschädigt!!!
Denn Ja, bei einem großen Prozentsatz der Bevölkerung werden die Vorlieben nach aktuellen Trends bestimmt die uns die Werbung etc. vorgibt. Ob ich auf den Zug aufspringe hängt also vom jeweiligen Individuum ab und ganz viel davon wie es mir vorgelebt wurde.
*****y_b Mann
581 Beiträge
Gute Frage. Ich mache einfach mal drei Elemente aus, die unsere Vorlieben prägen.

1. natürliche Prägung
2. kulturelle Prägung
3. persönlicher Geschmack

Die natürlich Prägung ist wohl die dominanteste: Es dürfte nicht sooo viele Leute geben, die behaupten würden, dass Barbra Streisand hübscher ist als Emma Stone, dass Melissa McCarthy (oder Kate Moss zu ihren schlimmsten Zeiten) eine attraktivere Figur hat als Ashley Graham, dass das Erscheinungsbild von Danny DeVito ansprechender ist als das von Chris Hemsworth. Das sind harte Kriterien, die allgemein und persönlichkeits- und kulturübergreifend gelten dürften: hübsch ist besser als hässlich, kurvig ist besser als stark über- oder untergewichtig (bei Frauen), groß und muskulös ist besser als klein und nicht-fit (bei Männern). Ausnahmen bestätigen die Regel (wenn zB jemand ein Riesenfan von Barbra Streisand ist, aber Emma Stone hasst; oder jemand einen Fetisch für extremes Über- bzw. Untergewicht hat etc.), aber allgemein dürfte man sich drauf verlassen können, dass es zutrifft - und da fragt auch niemand, der normal ist, warum man solche Vorlieben hat und keine anderen.

Kulturelle Prägung sind Präferenzen, die durch das Umfeld bestimmt werden - was wirkt vertraut, was ist akzeptabel, was ist normal. Das wären ethnische Präferenzen (eine Japanerin dürfte einen Japaner einem Europäer mit vergleichbarer Größe und Figur vorziehen), kulturell bedingte Bodymods, die anderswo eher grotesk als sonstwas wirken dürften, bis zu einem gewissen Grad auch solche Konzepte wie die Idealfigur (wobei ich hier allerdings beim besten Willen nicht glaube, dass Frauen mit einem BMI von 35 mal als Schönheitsideal galten, nur weil Rubens die entsprechend gemalt hat) etc.

Und schließlich persönliche Präferenzen - die gehen teilweise mit einer (sub-)kulturellen Prägung Hand in Hand, können aber auch davon losgelöst sein. Ich persönlich bin beispielsweise nur bedingt ein Fan von der klassischen blonden Cheerleader-Tussi, die zumindest im US-Mainstream als DAS Ideal schlechthin gilt, sondern gehe mehr so in die Richtung dunkelhaariger Goth oder Motorradbraut. Das ist allerdings auch dem Umstand geschuldet, dass ich ersterer mehr oder weniger unbewusst unterstelle, dass wir keine Gemeinsamkeiten haben, und bei letzterer das Gegenteil der Fall ist - und es heißt auch nicht, dass diese Präferenz grundsätzliche Attraktivitätserwägungen aushebelt: Diese Vorlieben in Sachen Stil gelten für Frauen, die grob auf einem Level sind (und was das Level ist, wird von (1) bestimmt).

Letztlich glaube ich allerdings nicht, dass wir unsere Vorlieben selbst bestimmen. Wenn das der Fall wäre, dann könnte man es sich wesentlich einfacher machen, indem man nur auf diejenigen steht, die man auch tatsächlich haben kann und nicht auf unerreichbare Ideale.
*******_nw Frau
7.610 Beiträge
Themenersteller 
Man ist immer schnell mit 'natürlich' bei der Hand wenn man etwas nicht so aufdröseln möchte - wie viel ist denn da wirklich natürlich? Und in welchem Zusammenhang?

Menschen sind primär erst mal Säugetiere, und auch wenn der Geruchssinn bei uns recht verkümmert ist, eigentlich ist es eben dieser der normalerweise bei Säugetieren die Attraktivität bei einer Partnerwahl bestimmt. Die Optik spielt dort praktisch keine Rolle, anders als bei Vögeln, wo das Balzgefieder eben Programm ist.

Es gibt immer noch Kulturen in denen andere BMIs als Schönheitsideal gelten, dafür braucht es keine Vorstellungskraft.

Meine Frage zielt aber eigentlich in eine ganz andere Richtung. Es geht mir nicht darum, aufzuwiegen wer wohl mit welchem Recht welches Schönheitsideal haben sollte ...

Äußerlichkeitenn sind nur ein mögliches Kriterium. Sicherlich eins was wir sehr früh wahrnehmen, geschenkt. Aber was tut das eigentlich für uns? Behauptet irgendwer, es sei ein verlässliches Anzeichen dafür dass ein Mensch, der unserem persönlichen Schönheitsideal möglichst nahe kommt, besonders gut zu uns passt? Dass der Sex mit diesem Menschen besonders gut wäre?

Und wenn die Antwort darauf 'nein' ist, wieso räumen wir dem dann einen so hohen Stellenwert ein? Und nein, da ist nichts 'natürlich' oder 'zwangsläufig' so, das können wir in allen anderen Sinnesbereichen auch. Wir lernen was für uns gut ist, was schmeckt, was Freude macht, da müssen wir dann auch nicht mehr alles nur deswegen bevorzugen weil es ja irgendeinem Ideal entspricht ...
Früher galt Wohlbeleibtheit als schön
Jahrtausende lang galt Dickleibigkeit als Schönheitsideal. Hier bestand eine Vorliebe für voluminöse Bäuche und große Brüste. Die Fettreserven standen damals als Garant für die Aufzucht der nächsten Generation.

Mehr zum Thema: https://www.gesundheit.de/me … eitsideal-im-wandel-der-zeit
******tta Frau
188 Beiträge
Seltsame Frage, eher was
für leichtsinnige Teenager, die denken, sie müssten a la Kardashian aussehen, weil alle Jungs das jetzt vermeintlich gut finden. *gruebel*

Ich kenne keinen Erwachsenen, der seine Vorlieben für Ästhetik aufgebrummt bekommen hat. Meist verläuft das eher ins Gegenteil, sieht man etwas zu häufig und werden einem bestimmte Ideale wieder und wieder „aufgezwungen“, dann macht sich Ablehnung breit, obwohl man die Ideale ohne diese Penetranz vielleicht ganz gut finden würde.

Ich kann von mir zumindest sagen, dass sich meine Geschmäcker einfach entwickelten, sich auch wieder und wieder veränderten und ich da keine Linien ziehen kann, dass man diese konditioniert hätte oder fremdgeleitet wurden. Dafür läuft es oft zu konträr oder die Gründe sind unterschiedlich.

Es soll ja auch viele Menschen geben, denen das völlig abgeht. Sehe ich hier im Joy, wenn von einer Person viele Bilder positiv kommentiert werden, die optisch nicht weiter auseinander liegen könnten.

Es mag eben auch der Effekt sein, dass etwas, was viele begehren, zum Eigentum werden soll. Zudem befinden wir Menschen uns auch gern und oft in einem homogenen Umfeld, da kann es schon vorkommen, dass einem die gleichen Dinge und Ideale gefallen.
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