******l22:
Daher meine Frage an die Damen wie diese ihren Dominanten Partner kennen gelernt haben und wie lange ihr darauf gewartet habt alles auszuprobieren?
Ich habe zwei Partner, mit denen ich unterschiedliche Facetten von BDSM auslebe. Der eine ist mein Lebenspartner - kennengelernt habe ich ihn vor siebeneinhalb Jahren in einem MMORPG - , der andere ist meine Affäre, den ich privat kennengelernt habe, weil er der Vater der besten Freundin meiner Tochter ist.
Gezielt habe ich nie gesucht. Das stelle ich mir auch schwer vor, weil es sich hier ja um eine Spielart handelt, die man mit äußerster Vorsicht genießen sollte. Ich persönlich könnte nie einfach jemanden für ein Rape Play suchen, sondern lerne Menschen ganz unabhängig davon kennen und erwäge nach einiger Zeit, ob ich mir so etwas mit demjenigen vorstellen könnte.
Ich finde zum Beispiel die Vorstellung sehr unangenehm, wenn jemand speziell davon scharf gemacht wird, dass eine ihm ausgelieferte Frau weint, bettelt, schreit, fleht und wimmert, sodass er ihr sogar noch mehr antun will, die Situation noch mehr auskosten will. Wenn da quasi im Kopf ein Schalter umgelegt wird und es nur noch darum geht, so weit zu gehen wie nur möglich, ihr so viel anzutun, wie es geht, nur weil man weiß, dass es "gegen ihren Willen" geht. Um die herauszufiltern, die so ticken (und mit denen ich einfach nichts zu tun haben will, weil mich das in diesem Kontext einfach verstört) bin ich gerne bereit, einiges an Zeit für die Vorselektion zu investieren und auch in das gemeinsame Hineinwachsen in immer härtere Gangarten.
Mit meinem Freund wird das sehr wahrscheinlich nicht funktionieren. Einfach weil unsere Beziehungssituation uns in so manchen Dingen hemmt. Ich weiß, dass er öfter mal die Fantasie hat, mich zu "vergewaltigen", dass er aber Schwierigkeiten hätte, das so umzusetzen, wie er sich das vorstellt. Da steht die "Liebe" dazwischen, die Tatsache, dass ich die Mutter seines Kindes bin und dass er so viel mehr in mir sieht als nur jemandem, mit dem er gerne Sex hat. Ich wiederum weiß, dass er bestimmte Grenzen niemals überschreiten wird, dass ich ihm nie wirklich "ausgeliefert" sein werde.
Wir haben dafür aber Primal Play als Alternative für uns gefunden und was zaghaft und vor allem mit Fixierung begonnen hat, wird allmählich zu einem echten Kampf mit Bissspuren, rausgerissenen Haaren und blauen Flecken. Der Unterschied ist halt hier, dass trotz der Jagd und den verdrehten Armen, trotz der Schläge und der Prellungen, sehr viel Liebe und Leidenschaft mit dabei ist, Küsse mit Bissen, Verschnaufpausen mit Fixierung und Streicheln, harter Sex mit Wertschätzung. Wie zwei Katzen die sich beißen und anfauchen und verprügeln und trotzdem nichts lieber wollen, als endlich miteinander ficken.
Wiederum denke ich, dass es mit meiner Affäre eher möglich wäre. Er ist allerdings kein "Schläger". Von meinem Freund werde ich geschlagen, in erster Linie auf den Hintern, auf die Brüste und auf die Pussy, während meine Affäre wirklich ausschließlich nur Pussyspanking macht und das in der Regel als Strafe dafür, wenn ich ihm bei meinem Orgasmus nicht in die Augen sehe. Dann knallt's und er versaut mir mittendrin meinen Orgasmus und ich muss es nochmal von vorne machen.
Ihm gegenüber bin ich sehr devot (meinem Freund gegenüber nicht, auch wenn ich vermehrt "gehorsamer" werde, seit er es schafft, auch mal zuzulangen) und das hat auch geholfen, einige meiner Grenzen auszuloten und sogar zu überschreiten.
Zum Beispiel war Public Disgrace immer auf meiner No-go Liste, aber er steht im Speziellen genau darauf. Das ist jetzt natürlich ein blöder Zufall, dass ich ausgerechnet an jemanden geraten bin, der an dieser Spielart ganz besonderen Spaß hat, aber es ist auch sehr aufregend. Er ist aber kein Szenegänger, hat von BDSM in diesem Sinne keine Ahnung und hat sich, soweit ich weiß, auch nie damit beschäftigt. Persönlich finde ich das extrem befreiend, weil man so ganz wertfrei über Dinge sprechen kann und vieles ganz spontan und ohne irgendwelche typischen Regeln und Normen abläuft.
Zum Beispiel haben wir nur bei einer Spielart überhaupt ein Safeword (und eine Abbruchgeste), und zwar beim Würgen (Blood Choke). Da er so oder so ein "Halsgrabscher" ist, fand ich es relativ leicht, ihm davon zu erzählen, dass ich beim Sex gerne gewürgt werde (aber ohne das Abschnüren der Luft, deswegen machen wir es durch Abdrücken der Carotisarterien). Und trotzdem gehen wir da auch nicht direkt in die Vollen und machen das auch erst seit ein paar Wochen (ich kenne ihn seit Januar und schlafe mit ihm seit Anfang April). Eine Ohnmacht ist zwar irgendwann das Ziel, aber noch nicht jetzt. Jetzt reicht auch erstmal dieser Dämmerzustand, wo der Körper allmählich ganz buttrig und weich wird, der Kopf wird heiß und meist fällt der Sehsinn kurzzeitig aus, aber ansonsten nimmt man noch alles um sich herum wahr, hört alles, spürt alles. Nicht bei jedem Würgen gehen wir aber so weit. Manchmal wird auch einfach nur mal kurz kräftig zugepackt.
Auf "meinem" Weg zum Rape Play sind mir ein paar Dinge wichtig, die ich vorher erleben und auch lernen möchte. Wie eben zum Beispiel, wie es sich anfühlt, sich zu wehren und zu kämpfen, wie unangenehm dabei Fixierung sein kann, wenn einem die Arme verdreht werden, und wo meine Grenzen bei Schmerzen sind.
Das alles ist etwas, was ich mit meinem Freund erforsche. Gestern hat er mir zum Beispiel sehr oft hintereinander so kräftig er konnte mit der flachen Hand auf die nackte Pussy geschlagen und bereits nach drei, vier Schlägen geriet ich in einen völlig komischen Zustand, wo ich die Schmerzen gar nicht mehr wahrgenommen habe und plötzlich die ganze Zeit lachen musste. Mein Körper ist zwar bei jedem Schlag zusammengezuckt, aber es tat einfach nicht weh. Und ich konnte nicht aufhören zu lachen. Das ist so ein Moment, wo ich mir denke, eventuell könnte man allmählich mit einem Schlagwerkzeug anfangen, hat das "Level Hand" erfolgreich gemeistert.
Weiterhin ist es mir wichtig, absoluten Kontrollverlust zu erfahren. Nicht nur körperlich, sondern auch geistig. Nicht nur einfach durch Fesseln, Knebeln, Fixieren, sondern eben auch durch ein völliges Wegtreten, wie eine kurzzeitige Ohnmacht. Erleben, wie es ist, absolut und völlig hilflos und ausgeliefert zu sein, in einem Zustand, in dem man nicht einmal mehr über Hilfe nachdenken kann. Das setzt für mich extrem viel Vertrauen voraus und wird deshalb noch eine sehr lange Weile dauern.
Auch das Überwinden von Scham ist mir wichtig. Nackt sein, körperlich und seelisch. In diesem Sinne bin ich sogar ganz froh über diese ganze Public Disgrace Geschichte, weil ich so viele Dinge tun muss, die mir wahnsinnig peinlich sind, durch die ich aber erfahre, wie unheimlich stark und mutig ich sein kann und dass Demütigung etwas ist, woraus ich Stolz ziehen kann.
Und dann schließlich Ausdauer. Je nachdem, wie man sich so ein Rape Play vorstellt, braucht man da eventuell auch ein bisschen Durchhaltevermögen. Mein optimales Szenario sieht jedenfalls so aus, dass es nicht nur mit einem, sondern mit zwei bis drei (und allerhöchstens fünf, auf gar keinen Fall mehr) Männern stattfindet. Und mehrere Männer "satt" zu kriegen ist sehr viel schwerer, als wenn man es nur mit einem macht.
Mein erstes Herantasten war da ein MMF mit meiner Affäre und seinem besten Freund und ich habe da schon gemerkt, wie anstrengend das sein kann, obwohl das Ganze sehr lieb und vorsichtig ablief, keinesfalls wie im Kaninchenstall. Ich denke mir daher, dass es vielleicht keine so arg blöde Idee ist, sich über MMF, HÜ und Gangbangs mit immer härteren Gangarten bis zum Rape Play vorzutasten - außer man steht jetzt auf diese totale Kontrasterfahrung und will ins kalte Wasser geschmissen werden. Ich weiß, dass dieser Weg nichts für mich wäre, deswegen mache ich es lieber langsam.
Zudem möchte ich, dass zumindest einer der Mitspieler mein vollstes Vertrauen genießt, auch wenn er mich in der Inszenierung quasi "verrät" und mit seinen Schweinekumpels über mich herfällt. Niemals würde ich es mit komplett fremden Männern machen. Die anderen muss ich nicht zwangsläufig kennen, das macht vielleicht sogar gerade den Kick aus, aber einer in dieser Runde muss jemand sein, der das Ganze im Auge behält und der vor allem danach für mich da ist und mich im Arm hält. Da ich dieses immense Vertrauen in jemanden absolut unabdingbar vorraussetze, könnte ich mir unter gewissen Umständen auch ein Rape Play ohne Safeword vorstellen. In meinem Kopf jedenfalls kickt mich die Vorstellung mehr, es nicht abbrechen zu können.
Bis auf das Würgen mache ich mit meiner Affäre auch alles komplett ohne Safeword, allerdings pflegen wir auch einen regen Austausch hinterher, was gut war und was nicht.
Ich denke, realistisch betrachtet wird für mich in diesem Jahr sicherlich kein Rape Play stattfinden, wahrscheinlich auch nicht im nächsten. So eilig hab ich es damit nicht, aber ja, es steht auf meiner Wunschliste. Jedem, mit dem ich privat oder intim zu tun habe, erzähle ich das allerdings auch nicht. Vor allem nicht, dass ich eigentlich schon mehr oder weniger konkret darauf hinarbeite. Und meiner Erfahrung nach sind die Männer oft schockierter darüber, als die Frauen. Eventuell liegt das daran, dass es gar nicht so wenige Frauen mit Vergewaltigungsfantasien gibt, aber Männer sich nicht vorstellen können, warum um Himmels Willen eine Frau die Fantasie hat, vergewaltigt zu werden.
Nun, ich will ja auch nicht vergewaltigt werden. Ich glaube, niemand will das. Immerhin gibt es da ein reelles Risiko, dabei umgebracht zu werden.
Und in meinem Kopf sind Fantasien komplett kontrollierbar. In der Realität bekommt man es mit echten Männern und ihren eigenen Vorstellungen, Fantasien und Wünschen zu tun. Gerade deshalb habe ich mich für den langen, geduldigen Weg dorthin entschieden, weil ich mittlerweile nur allzu gut weiß, wie ernüchternd die Realität im Gegensatz zur Fantasie sein kann und ich will nicht hinterher zitternd und traumatisiert in der Ecke sitzen und mir sagen "Aber in meiner Vorstellung war das doch so geil..."