Wiedermal zwischen allen Stühlen...
Als Mensch mit non-binärer Geschlechtsidentität gehöre ich zwar nicht
in dem Sinne in die
Sparte der CDs, aber aber ich trage eigentlich lauter Kleidungsstücke, die
nicht wirklich meinem tatsächlichen Geschlecht entsprechen; das wird solange sein, bis ich vielleicht ein eigenes Mode-Label gegründet habe (worüber ich schon manchmal ernsthaft nachdenke...), denn alle Kleidung, die der Bekleidungs-Markt anbietet, ist immer eindeutig
geschlechtlich binär konnotiert.
Diese Vorrede musste sein, um meinen Gedanken zum hiesigen Thread auf das richtige Gleis zu setzen und mit meiner ganz persönlichen Sicht auch einigermaßen verstanden zu werden...
Ich kann sagen: In meinem engsten Kreis von Freunden (ca. 90 % sind sowieso Freund
innen) nehmen
lesbische Frauen einen auffällig hohen Anteil ein.
Nun glaubt man gemeinhin, dass Freundschaften - wenn nicht gerade das absolute Gegenteil von sexuellen Beziehungen - an sich jedenfalls nicht vorrangig von sexuellen Aspekten bestimmt werden; aber das ist der General-Irrtum der Menscheit. Denn:
Reden nicht Alle immer davon, dass "die Chemie stimmen muss"? Hallo - Chemie? Aus den "Bits und Bytes" unserer Synapsen kommt die jedenfalls nicht her. Sie rührt her von unserem Körper, von unseren Gerüchen, unseren Formen, und dann natürlich aus dem feinstofflichen Zusammenspiel von Allem - unserer Aura, den Augen und deren ganz individueller Art zu schauen, dem Klang der Stimme oder dem Klang unseres Schweigens und, und, und... - aber es bleibt dabei: Chemie ist an körperliche Zellen gebunden!!!
Ja, und nun!?
Alle meine lesbischen Freundinnen umarmen mich oftmals, flirten mit mir regelmäßig, gehen mit mir "durch Dick und Dünn", und Eine hat schon manchmal, wenn es abends spät geworden war, ihr Bett mit mir geteilt...
Dann lagen wir dann so manches Mal eng umschlungen beieinander, wärmten uns aneinander, und einmal - ich hatte auch meine Nylons noch nicht ausgezogen - strich sie mir zärtlich über meine meine Schenkel und sagte sanft versonnen und leise:
"Christine, Du hast wirklich schöne Beine." Das sagte sie mit einem beinahe verklärten Blick. Sie hatte dann sogar noch die Courage, ihrem Sein entsprechend völlig absichtslos und dementsprechend sehr vorsichtig ihre Hand auf meinen Schoß und damit auf mein unter dem Slip nicht einmal pralles männliches Genital zu legen, und dann setzte sie mit einem durchtriebenen Schmunzeln hinzu: "Ach schade,
das bräuchtest Du nicht - Du weißt,
was ich mir zwischen Deinen so schönen Beinen eigentlich wünschen würde."
Nun ja: Da hat eine lesbische Frau, ohne sich dessen vielleicht vollends bis in die letzte Konsequenz bewusst gewesen zu sein, mich wenigstens zu weiten Teilen meiner Persönlichkeit als diejenige wahrgenommen, die ich nun mal tatsächlich bin. Das ist - es sei in aller Unbescheidenheit gesagt - am ehesten eine Frage der Authentizität.
Meine Hypothese - quasi als Antwort auf die in diesem Thread aufgeworfene Frage:
Menschen, die authentisch sind in ihrem Sein, können bei jeder Art Mensch - hetero, bi, lesbisch oder schwul - ehrliches Interesse wecken, wenn sie mit sich selbst und dem, was sie in ihrem Erscheinungsbild ausdrücken, tatsächlich auch ehrlich, also authentisch sind.