Der Liebe Konvention
Ich glaube an die Liebe. Zumindest rede ich mir das ein. Warum, verstehe ich selbst nicht. Mittlerweile gefalle ich mir gar als erfolgreiche, allein lebende Mittzwanzigerin. Ich kenne nicht ein Paar, dass sich nicht getrennt hat. Ob nun physisch oder psychisch spielt dabei keine Rolle. Suchen wir nicht alle nach der Liebe?
Oder wünschst sich das jeder eigentlich nur, solange er selbst nichts dafür aufgeben muss?
Liebe mich so wie ich bin, denn ich mache was ich will und wenn es dir nicht passt, dann geh. Schließlich hast du mich ja auch so kennen gelernt. Nebeneinander vor dem Fernseher zu sitzen, ins Kino zu gehen schafft keine Gemeinsamkeit, wenn danach nicht über das Erlebte gesprochen wird.
Ein Experiment: Sich eine Stunde voreinander setzen und gegenseitig betrachten, sprechen, austauschen. Keine Ablenkung, keine Medien, keine Genussmittel.
Wer hält das heute noch aus?
Wer würde es sich überhaupt trauen?
Ist doch verrückt. Macht man nicht. Dann lieber mittelmäßige Beschallung über sich ergehen lassen. Als Highlight der Abends sehen wir beim systematischen Zerstören von Träumen und Hoffnungen anderer zu. Wir geilen uns daran auf. Selbst schuld, gut für sie auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden zu sein.
Nur dumpf hallt die Erinnerung nach, einmal selbst davon geträumt zu haben Tänzerin oder Schauspieler zu werden.
Zum Glück sind wir erwachsen und vernünftig geworden.
Wo passt da die Liebe hinein?
Ist sie nicht auch verrückt?
Kann ich sie planen?
Ist Liebe erwachsen?
Und ihr wundert euch noch?
Ich will für sie kämpfen, Wagnisse eingehen. Lachen, weinen, tanzen wenn mir danach ist. Mein Leben nicht nach Sendeplänen sondern nach meiner eigenen inneren Uhr ausrichten. Mich nicht an Regeln oder Gewohnheiten festklammern, „weil man das so macht“
Wer macht denn die Regeln für die Liebe, wenn nicht wir selbst?
Ich empfinde tiefe aufrichtige Liebe für einige Menschen, obwohl ich sie zuletzt vor Monaten, Jahren gesehen habe.
Wo steht, dass Liebe Präsenz braucht?
Nähe, Verständnis, Reibung, Konflikt.
Alltag? Wofür?