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Tagebuch LASH-OP (Hysterektomie, Gebärmutterentfernung)

Tagebuch LASH-OP (Hysterektomie, Gebärmutterentfernung)
Dieses Tagebuch möchte ich für all jene schreiben, welche eine solche OP noch vor sich haben und sich – ebenso wie ich vorher – etwas vor diesem Eingriff fürchten und gerne ein paar Informationen von Personen hätten, die diesen Eingriff bei sich haben machen lassen. Es soll auf keinen Fall Werbung für den Eingriff sein, denn nur man selber kann (mithilfe seines Arztes) entscheiden, ob ein solcher Eingriff in Frage kommt oder ob man sich für eine andere Alternative entscheidet. Da jeder Mensch unterschiedlich ist, sollte klar sein, dass Dinge, die ich empfunden habe (z. B. Schmerzempfindlichkeit) bei anderen Menschen ganz anders ausfallen können. Auch beinhaltet dieses Tagebuch nur meine eigenen Erfahrungen. Es ersetzt keinen Arztbesuch und ich selber arbeite auch nicht im medizinischen Bereich.

Vorab auch noch folgende Bitte: Ich freue mich, wenn ich für meinen Bericht Komplimente/Dankeschöns bekomme. Aber seid bitte nicht böse, wenn ich diese ggf. nicht alle beantworte, weil ich momentan auch noch ganz schön erschöpft bin (OP ist ja erst zwei Wochen her). Falls Ihr aber eine spezielle Frage habt – z. B. weil ihr selber in Kürze eine solche OP habt – dann am besten eine Clubmail schreiben, anstatt die Fragen im Thread direkt einzubringen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Fragestellungen dort oft „versanden/untergehen“, insbesondere in Fällen von vielen Antwortgebern.

Warum war bei mir Handeln nötig?

Ich habe seit Jahren ein paar Myome gehabt (ca. 4 – 5). Diese haben sich nicht groß verändert, weshalb sie einfach ein- bis zweimal jährlich ärztlich überwacht wurden, da ich starke und seeehr schmerzhafte Monatsblutungen hatte.

Ende 2016 wurden meine Beschwerden ziemlich plötzlich immer schlimmer. Hinzu kamen Zwischenblutungen, schmerzhafte Probleme beim Stuhlgang/Wasserlassen, ständige Rückenschmerzen und Unterleibskrämpfe sowie Schmerzen nach dem Geschlechtsverkehr. Außerdem Eisenmangel wg. des Blutverlusts. Mein Schmerzmittelkonsum war schwindelerregend. Eine 50er-Packung Ibuprofen war innerhalb eines Monats eigentlich immer weg.
Der Ultraschall bei der Gynäkologin hat´s dann gezeigt: Meine Gebärmutter wimmelte nur so vor zahllosen Myomen. Einige davon rasant gewachsen und dementsprechend recht groß. Ein MRT bestätigte das Ganze. Myome wohin man schaute, innen, außen und direkt in der Muskulatur liegend. Die Gebärmutter war stark vergrößert und drückte auf Darm, Blase, Eierstöcke und Nerven.

Ich machte mich also schlau über die verschiedenen Möglichkeiten, welche sich mir in dieser Situation boten. Nachdem bei meiner großen Schwester Ende Dezember 2016 dann auch noch erblicher Gebärmutterkrebs (direkt im Uterus, kein Zervixkarzinom), entdeckt wurde, entschied ich mich letztlich für die Entfernung des Organs.

Ich wollte die LASH-Methode, da sie als schonender gilt als ein Bauchschnitt. Meinen Gebärmutterhals wollte ich behalten, auch wenn das möglicherweise heißt, dass ich vielleicht noch einmal im Monat eine leichte Schmierblutung haben könnte (allerdings ohne die grauenhaften Schmerzen) und dass ich auf jeden Fall weiter die Krebsvorsorge meines Muttermundes durchführen lassen muss. Ich habe diese zervix-erhaltende Entscheidung deshalb getroffen, weil ich einerseits gehört habe, dass diese Methode beckenboden-schonender sei und ich andererseits die Narbe nicht direkt in der Vagina haben wollte. Meine Schwester, die Ihren Muttermund ja nicht mehr hat meinte, dass ihr die Narbe am Ende der Vagina auch ein dreiviertel Jahr nach der OP noch Beschwerden beim Sex mache. Das wollte ich nicht riskieren.

Meine Eierstöcke blieben natürlich drin, da ich noch nicht in die Wechseljahre kommen wollte und es auch keine medizinische Indikation für die Entfernung gab.

OP-Tag

Am Abend vor der OP erfuhr ich telefonisch, dass mein Eingriff auf 12:00 Uhr terminiert sei und ich bitte um 9:00 Uhr auf der Station sein sollte. Dort nahm man dann noch einmal meine Daten auf, hat den Blutdruck gemessen und Urin untersucht. Alles andere war schon Wochen vorher erledigt worden (Gespräch mit Narkosearzt etc.). Ich packte meine Sachen aus und füllte den Speiseplan aus. Außerdem freute ich mich, dass ich ganz unerwartet ein Einzelzimmer hatte, da die Station in dieser Woche nur sehr spärlich belegt war und man deshalb selbst als Kassenpatient keine weitere Person ins Zimmer bekam (yuhuu!). Dann war es auch schon 11:15 Uhr. Ich zog mein schickes OP-Hemdchen an (hinten offen *grins*), nahm meine angereichte Alles-Egal-Pille und legte mich ins Krankenhaus-Bettchen.

Kurz darauf kamen die Schwestern und holten mich ab. „Tschüss“ zu meinem Männe gesagt und los ging´s. Besonders nervös war ich eigentlich nur die Tage davor. Am OP-Tag selbst war ich erstaunlicherweise dann ziemlich ruhig.

Im OP angekommen kümmerten sich gleich zwei Anästhesisten ganz reizend um mich. Die Beruhigungs-Tablette wirkte schnell und nachdem ich auf das OP-Tischchen geklettert war, teilte ich dem einen Anästhesisten noch freundlich mit, dass der Sauerstoff lecker nach Vanille riechen würde (keine Ahnung, ob das wirklich so war oder ich einfach schon etwas gaga von der Tablette) … und bin dann ratz-fatz eingeschlafen.

Als ich aufgewacht bin, hatte ich null Schmerzen. Die anfängliche leichte Verwirrung legte sich schnell und es war gleich eine liebe Pflegerin bei mir, die mich fragte, wie es mir gehe. Weil ich Durst hatte, durfte ich zwei Gläschen Wasser trinken (mit Strohhalm) und nach einer halben Stunde war ich so stabil und wach, dass ich zurück auf die Station gebracht werden konnte, wo mein Mann mich schon erwartet hat. Es war sehr schön, dass er da war. Eine geliebte Begleitperson am OP-Tag kann ich jedem nur wärmstens empfehlen.

Dort dämmerte ich immer wieder weg. Die gefürchtete Übelkeit mit starkem Erbrechen nach der Narkose, unter der ich bei früheren OP´s immer gelitten hatte, blieb aus. Dafür war ich unendlich dankbar, da ich davor mit die größte Angst gehabt hatte. Die Narkoseärzte haben vorgesorgt, da ich die Problematik beim Vorgespräch erwähnt hatte.

Ich durfte sogar zwei/drei Stunden nach dem Aufwachen wieder etwas essen. Viel Hunger hatte ich zwar nicht, hatte mir aber vorsorglich Joghurt und Äpfel mitgebracht (man soll 12 Stunden vor der OP nichts mehr essen und ich vermutete, dass nach der OP „der kleine Hunger kommen könnte“). Mein Mann hat mir den Apfel klein geschnitten, das Ganze mit Joghurt verrührt und mich bei Bedarf immer mal wieder liebevoll damit gefüttert. Das hat gut getan und auch wieder ein bisschen Kraft gegeben.

Das war auch nötig, da mich meine Blase gegen Abend daran erinnerte, dass es sie noch gebe. Da der Blasen-Katheder schon vor dem Aufwachen gezogen worden war, hieß das: AUFSTEHEN!

Mein Mann und meine Schwiegermama halfen mir beim Aufstehen. Im Unterleib fühlte sich alles ungewohnt unsortiert an und der Bauch tat auch recht weh (Wundschmerz). Allerdings: Nicht so schlimm, wie ich erwartet hatte. Und ganz ehrlich: Vorher hatte ich jeden Monat bei meiner Mens wesentlich grauenhaftere Schmerzen als diese. Von daher war es eigentlich ok.

Der einzige Wermutstropfen war, dass mir das Gas, welches man während der OP in den Bauchraum gepumpt bekommt, beim Aufstehen wirklich fiese Schmerzen verursacht hat, da es einem gefühlt alle inneren Organe zerquetscht und einem deshalb auch ein bisschen die Luft zum Atmen nimmt. Man überlebt es, aber es hat – zumindest mir – schon arg wehgetan (vom Unterbauch bis in die Schultern).

Nachdem ich stand, bin ich kurz zur Toilette. Hat auch funktioniert, aber schon nach wenigen Sekunden sackte mir mein Kreislauf weg. Also husch, husch zurück ins Bett. Blutung hatte ich übrigens nur minimal, kaum Wundfluss o. ä.

Die WC-Gänge wiederholte ich an diesem Tag noch ein paar Mal, aber der Kreislauf hat nie lange durchgehalten. Am OP-Tag vermutlich normal.

Geschlafen habe ich in der Nacht gar nicht – lediglich vor mich hingedämmert. Zum einen hat man eben – wenn auch aushaltbare - Schmerzen und zum anderen ist alles ungewohnt (Bett, Geräusche etc.). Gegen die Schmerzen erhielt ich Ibuprofen-Tabletten (600). Das war auch ok und ausreichend für mein gefühltes Schmerzlevel.

Der Tag nach der OP

Den Vormittag habe ich damit verbracht, immer wieder aufzustehen, bis mein Kreislauf irgendwann nicht mehr gezickt hat. Ich habe dann meinen Bademantel angezogen und meine Bahnen auf der Station gezogen. Hat gut funktioniert, war allerdings langsam wie eine Schnecke und mein Bauch hat sich dabei echt schräg angefühlt (als ob er gleich abfällt). Aber auch das war aushaltbar.

Ansonsten noch viel gedöst.

Das Krankenhaus-Essen war in Ordnung, aber wie erwartet recht brot-lastig. Vorsorglich hatte ich mir aber ein wenig Gemüse und Obst von zuhause mitgebracht, da ich wusste, dass man frische Kost dort eher in extrem geringen Mengen erhält. Da ich meinen Darm nicht zusätzlich verstören wollte (er ist an viel Gemüse und Obst gewöhnt), war das mit dem mitgebrachten Obst/Gemüse eine gute Idee.

Meine Schmerzen blieben unverändert auf dem gleichen aushaltbaren Level und die Medikation (3 x täglich Ibuprofen 600) musste daher auch nicht verändert werden.

Das in den Bauchraum gepumpte Gas tat nach wie vor zwischendurch immer mal wieder gemein weh. Aber ich wusste ja, dass das nicht ewig anhalten würde. Das Laufen auf der Station war dem Abbau des Gases auch durchaus förderlich.

Die am Morgen abgenommene Blutprobe hat ergeben, dass ich soweit wieder gut stabil war. Deshalb konnte mir der am OP-Tag gelegte Zugang am Handgelenk entfernt werden. Das war toll, weil er wirklich gestört hatte und unangenehm war.

Gegen Abend hat sich dann mein Darm gemeldet. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass dieser sich so schnell wieder auf eine geregelte Verdauung einstellen würde und war daher überrascht und auch ein wenig ängstlich. So ein frisch operierter Bauch tut ja bei jeglichem Druck recht weh. Ich erhielt von der Nachtschwester ein Mittelchen zum Nachhelfen und nach einem halben Stündchen war es dann auch geschafft. Es hat aber schon ein wenig geschmerzt. Näher gehe ich hier jetzt nicht drauf ein.

Am Abend konnte ich endlich auch duschen, da die Pflaster an dem Tag entfernt worden waren. Mein Mann war sicherheitshalber dabei, falls mein Kreislauf nicht mitmachen würde. Es hat aber alles unkompliziert geklappt.

In der ersten Woche nach der OP

Ich durfte die Klinik bereits nach wenigen Tagen verlassen, da es keine Komplikationen gab. Die Autofahrt nach Hause hat ein bisschen wehgetan – auch als Beifahrer. Mir war vorher nicht bewusst, wie viele Schlaglöcher es auf deutschen Straßen so gibt *oh*.

Daheim angekommen habe ich viel gedöst und geschlafen. Zwei Mal am Tag habe ich kleine Spaziergänge um den Block unternommen (je etwa 500 Meter). Dass hat gereicht, da meine Belastungsgrenze nicht wirklich hoch war.

Ich habe unglaublich viel geschwitzt, auch beim Liegen. Ich denke, mein Körper wollte die ganze Chemie von der OP wieder loswerden.

Der Unterleib und die Narben zwickten und zwackten. Der Bauch war sehr empfindlich. Die Ibuprofen-Medikation konnte ich aber trotzdem schnell reduzieren (1 – 2 Mal am Tag Ibuprofen 400).

Bis etwa 6 Tage nach der OP hat noch das künstlich zugeführte Gas im Bauchraum geschmerzt. Danach war dies offenbar abgebaut.

Mein Darm war allerdings sehr beleidigt. Er hat extrem viel Luft produziert und das hat mir tagelang böse Darmkrämpfe verursacht. Auch das mit der Verdauung braucht Geduld.

Wasserlassen ist ok gewesen, aber die Blase war ebenfalls etwas gereizt. Leichte Schmerzen entstanden dabei also hin und wieder schon, insbesondere wenn die Blase gut gefüllt war.

Als echt unangenehm habe ich Sitzen empfunden. Mein Bauch hat dann innerlich stark gezwickt.

In der zweiten Woche nach der OP

Mein Schlafbedürfnis war tagsüber nicht mehr so stark. Ein längerer Nachmittagsschlaf reicht mittlerweile aus und ich bin recht viel in der Wohnung unterwegs. Einfache Hausarbeiten funktionieren, aber ich soll nichts Schweres heben und mich nicht verausgaben. Daran halte ich mich streng. Mein Körper zeigt mir meine Grenzen auch deutlich auf.

Meine täglichen Spaziergänge konnte ich schon stückweise ausweiten, habe aber immer in mich hineingehorcht und so gemerkt, was geht und was eben noch nicht.

Ich habe nicht mehr so viel schwitzen müssen (nur beim Spazierengehen).

Der Unterleib und die Narben zwicken auch weiterhin, aber das ist normal. Der Bauch war sehr empfindlich. Die Ibuprofen-Medikation konnte ich aber trotzdem schnell reduzieren (1 – 2 Mal am Tag Ibuprofen 400).

Mein Darm hat mich mit jedem neuen Tag weniger gequält und sich wieder einigermaßen eingependelt. Der aufgeblähte Bauch hat sich reduziert. Leichte Hilfen bei der Verdauungsarbeit braucht er aber noch von mir.

Bei voller Blase kann das Wasserlassen noch etwas unangenehm sein.

Sitzen klappte mittlerweile besser, aber auch nicht ewig. Am liebsten laufe oder liege ich. Ich denke, das braucht einfach seine Zeit.

Mit Geschlechtsverkehr soll ich übrigens warten, bis nach der OP mindestens vier Wochen vergangen sind. Vor zwei Tagen bin ich allerdings mit einem Orgasmus aus meinem Mittagsschläfchen aufgewacht (hab offensichtlich fein geträumt). Und das war überhaupt kein Problem und hat sich angefühlt wie immer. Das hat mich schon mal sehr beruhigt.

Beginn der dritten Woche nach der OP

Heute ist die OP genau drei Wochen her.

Je nach Tagesform kann der Bauch immer noch ganz ordentlich zwicken. Das kann man aber gut aushalten. Ich nehme nach Bedarf noch eine 400er-Ibuprofen am Tag (meistens Abends).

Blutungen oder Wundfluss habe ich kaum.

Ab nächster Woche möchte ich im Büro stundenweise wiedereingliedern, weil ich noch keine acht Stunden schaffe, aber trotzdem wieder arbeiten möchte. Ich werde es langsam angehen lassen. Morgen muss ich das Ganze noch mit der Ärztin abklären. Für meinen Arbeitgeber wäre dieses Vorgehen ok.

Meine Entscheidung zu dieser OP bereue ich nicht. Alles ist gut und unkompliziert verlaufen bisher und ich freue mich schon jetzt, dass ich zukünftig nicht mehr so extreme Schmerzen haben muss. Das wird meine Lebensqualität enorm steigern, sobald ich die Genesungszeit hinter mir habe.

Falls mein kleines LASH-Tagebuch auf Interesse hier stößt, werde ich immer mal wieder berichten, wie es so weitergegangen ist in der Genesung.

Für alle, die diesen Eingriff noch vor sich haben: Ganz viel Erfolg und eine gute Besserung!

Ich hoffe, bis hierher hilft es vielleicht der ein oder anderen Frau, nicht ganz so viel Angst vor dem Eingriff zu haben.

Alles Liebe

Tie_me (die "Sie" unseres Profils, er hat ja keine Gebärmutter *lol*)
Fehlerteufel
Leider hat sich der Fehlerteufel eingeschlichen. Die OP ist jetzt zwei Wochen her und nicht - wie in meinem Bericht geschrieben - drei Wochen.

Das nur kurz als Nachtrag.
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