2
Nimmt ihren Kopf in seine Hände und küsst sie leidenschaftlich. Innig. Tief.
Hungrig erwidert sie seinen Kuss und atemlos versinken sie in dieser Begegnung von Lippen und Mündern. Ihre Zungen finden sich schnell in dem uralten Schaukampf wieder, der Locken, Begehren, Rückzug, Angriff und Verteidigung und seit Anbeginn der Zeiten ein unverzichtbarer Bestandteil menschlichen Begehrens ist.
Ihre Hände streichen dabei fast ehrfürchtig über seine straffe Haut, erfühlen die Härte seiner Brustmuskeln und liebkosen die Zartheit seiner Brustknospen.
Er hat unterdessen die Hände von ihrem Kopf gelöst und streift ihr langsam und genüsslich den Kimono von den Schultern. Er streicht den sanften, weichen, liebkosenden Stoff über ihre Oberarme und genießt die doppelte Berührung der Seide über ihrer Haut.
Als der Kimono zu Boden fällt, löst er den Kuss und folgt der Bewegung des Stoffes. Geht vor ihr in die Knie und saugt tief den Duft ihres gemeinsamen Liebesspiels ein, den sie verströmt. Den Duft von Lust, Liebe, Hingabe und Leidenschaft. Ihr Lustzentrum ist direkt vor seinem Gesicht und fast andächtig versinkt er glücklich in seine Betrachtung.
Noch nie hat er so eine vollkommene Vulva gesehen.
Die Lustlippen schmiegen sich wie samtne Kissen, die etwas sehr Kostbares schützen, aneinander. Und wie kostbar, wie einzigartig, wie besonders ist der Schatz, den sie bergen! Wenn sie erregt ist, so wie jetzt, öffnen sich die geschwollenen Lippen wie von Zauberhand und eine verlockende Nässe an ihren Innenwänden scheint ihn zu rufen.
Er seufzt glücklich, legt beide Arme um ihre Hüften und seine Wange auf ihren Venushügel. Presst sie fest an sich und schließt die Augen. Ja, Mutter Natur sorgt für ihre Lieben!
'Bleib so!' wieder ihre Stimme. Aufgeregt diesmal. Heiser. Hektisch und angefüllt mit Lust, Spannung und einer erregenden knisternden Energie.
Wie elektrisiert fühlt sich ihr ganzer Körper auf einmal an, Schauer durchlaufen sie und er presst sie noch fester an sich.
Er hört, wie sie hektisch ein neues Blatt des Skizzenblocks aufschlägt und schon kratzt die Kohle wieder über das Papier. Sie arbeitet immer schnell, doch diesmal spürt er, dass da noch mehr ist. Sie wirkt, als sei sie gar nicht mehr wirklich anwesend. Nur noch körperlich. Als male da nicht sie sondern als male etwas durch sie.
Er öffnet die Augen, um sich zu vergewissern, dass doch alles real ist, dass sie noch da ist, dass sie es ist, die er umfangen hält. Er kann sich jetzt selber im Spiegel sehen, der dort an der Wand lehnt. Sieht sich selbst dort knien, seine Arme um ihre Hüften geschlungen, seinen Kopf auf ihre Lust gepresst und sie malend an diesem hölzernen Schreibpult.
Das Ding, das ihn von Anfang an fasziniert hatte. Wie ein Fremdkörper stand es in diesem Atelier, das so voller Kreativität und Freude am Erschaffen erfüllt war. Streng seine Formen, nicht direkt wuchtig und doch dominant. Es sei ein Erbstück ihres Vaters, hatte sie ihm einmal erklärt, als er mehr darüber wissen wollte und seiner Verwunderung darüber Ausdruck verliehen hatte, dass sie an einem Stehpult malte und nicht an einem normalen Tisch. Sie fertigte dort alle ihre Skizzen an. Danach sortierte sie aus. Nur diejenigen, die ihrem kritischen, unbestechlichen Blick auch nach Tagen noch standhielten, übertrug sie dann auf die großen Leinwände, um sie in Öl auszuarbeiten.