Hallo nightfire,
mir ging es früher so, dass ich ein schlechts Gewissen hatte, weil ich sexuell nicht gut auf das ansprach, was die Männer an mir versuchten. Sie waren ja sehr bemüht. Und fragten auch, was ich mir wünsche und wie. Ich versuchte dann auch eine Antwort darauf zu finden. Nur kannte ich nur das, was sie mit mir anstellten und das war alles nicht so aufregend. Was ich wieder nicht sagen konnte, kritisiere einen Mann hinsichtlich seines Sexverhaltens und die Hölle bricht los. Es gab dann jedes Mal Streit.
Selbst der sanfteste Versuch mich zu erklären endete darin, dass ICH das Problem wäre, ich frigide wäre. Trotzdem war ich "gut im Bett", weil ich mit meinen Techniken, die ich auf eigene Faust herausfand, wohl ganz richtig lag bei den Herren.
Dieses Missverhältnis macht mich nur noch unglücklicher. Ich fand mich als frigide Frau (nur war ich das definitiv nicht, ich hatte lediglich subjektiv grottenschlechten Sex, aber woher hätte ich das wissen können?) die super Männer befriedigen konnte. Ganz paradox. Und der einzige Ausweg war für mich am Ende "geschlossene Gesellschaft". Also Sex zu verweigern. Ich habe es nicht geschafft die damaligen Beziehungspartner von ihrer Idee, das sie für mich zuständig seien und ich das Problem bin, nicht abbringen können.
Ich war als junge Frau deshalb sogar beim Frauenarzt, der mich nur fragte, ob ich es mir selbst machen kann. Klar konnte ich das. Er meinte, dann liegt es nicht an mir. Und ich sei nicht frigide. Körperlich sei alles ok. Ich dachte zuerst, dann liegt es an den Männern, was aber auch nur die halbe Wahrheit gewesen ist. Klar, wie die Männer an mir schraubten, damit sie ihr Ziel mich zu befriedigen erreichten, war alles andere als angenehm und nicht hilfreich. Die andere Hälfte war, dass ich selbst für mich herausfinden musste, was mir wirklich gefällt und was nicht. Das waren dann noch ein paar Jahre Selbststudium, denn diesen Weg zu gehen erforderte viel Mut und Kühnheit von mir.
Ich weiß von so einigen Frauen, dass sie "unser" Schicksal teilen. Gewissermaßen liegt eine Art sexuelle Befreiung vor dir. Von Glaubenssätzen, wie Du meinst, dass eine Frau sexuell funktionieren können muss, damit es einem Mann, deinem Partner, gefällt. Die Idee, in einer Beziehung verfügt man über die Sexualität des Partners. Oder vielleicht, dass eine Frau ihren Mann zufriedenstellen können muss. Männern geht es da nicht viel anders. Auch sie müssen sich ehrlich erkunden und entdecken, auch wenn es mit dem Orgasmus klappt.
Leider gibt es kein Unterrichtsfach, wie Menschen ihre Sexualität frei und mit Freude entdecken. Und meist braucht es den Punkt, an dem man ganz verzweifelt alles in Frage stellt, wie es bisher lief. Dann kann es losgehen: das Abenteuer eigene Sexualität.
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