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Homophobie auf dem Vormarsch?

********2_by Mann
1.813 Beiträge
Themenersteller 
Homophobie auf dem Vormarsch?
Also, aus aktuellem Anlaß hätte ich mal eine Frage an die Lesbigay - Community. Mir ( männlich, hetero mit leichter Bi - Neigung ) ist in den letzten Jahren ein sehr bedenkliches Phänomen aufgefallen. Es geht um die Verwendung des Begriffes " Schwul " als Schimpfwort. Egal ob in Fußballstadien ( wo diskriminierende Schwuchtelbegriffe die offen rassistischen Beschimpfungen abgelöst haben...), an der Bushaltestelle ( hey, wo bleibt dieser scheiß - schwule Bus... ) oder wie bei mir jetzt aktuell, auf einem Zeltlager. In diesem Zeltlager hörte ich täglich ungefähr 50 bis hundertmal den Begriff " schwul " in Verbindung mit Schimpf - und Schmähbegriffen *snief*
Und zwar von allen Altersklassen ( so von 10 bis ca. 16 Jahren ) und gleichermaßen von Männlein und Weiblein. Darauf angesprochen was das soll, erklärten mir die Kids, das sei doch ganz normal, sie hätten ja auch nix gegen Homosexuelle, aber Schwul ist halt ein " universelles" Schimpfwort. Auf meine Entgegnung, daß ich diese Schwuchtel - Beschimpfungen genauso rassistisch empfinde, wie die Bezeichnung " Jude " oder " Kanake ", erntete ich sowohl bei den Kids, als auch bei den Erwachsenen verständnislose Blicke und Schweigen.
Nun kann ich mich ( zumindest einigermaßen *g* ) noch an meine Jugendzeit in den 80'ern erinnern. Damals war es total chic, homosexuelle Freunde zu haben. Schwul sein ( oder denken es zu sein ) wollten viele von uns, als Freddie Mercury starb haben wir alle getrauert. Die Zeit seit damals ist ja nicht stehengeblieben, und heute höre bzw. lese ich immer, homosexuelle Menschen würden schon lange gleichberechtigt und akzeptiert sein. Sicher in der ( prominenten ) Gesellschaft oder in der Politik mag das so sein, aber wie sieht es im " gemeinen Volk " aus ? Ich habe nämlich das Gefühl, das der Schwulenhass ( erstaunlicherweise nicht so sehr der "Lesbenhass" !?! ) in diesem Lande enorm im Aufwind ist. Egal ob in verschiedenen Jugendkulturen oder z.B. in der Musik ( Hip - Hop oder Dancehall z.B.), in Vereinen und Verbänden oder auf der Straße.
Es scheint " in " zu sein auf Homosexuelle Menschen " seinen " gesamten Hass ( egal auf was ) zu projezieren... wie wirkt sich das auf das Leben und Selbstverständnis von Homosexuellen aus ?
Habt Ihr ( besonders die Lesben und Schwulen ) diese Entwicklung auch so wahrgenommen ? Warum ist das so ? und für wie gefährlich haltet Ihr diese Entwicklung? Ich denke nämlich ( als linker Antifaschist ) das dies eine sehr gefährliche Entwicklung ist. Zuerst spricht man den Homosexuellen das Recht ab eben genau das zu sein, und nach der " Entmenschlichung " sehe ich dann schon Gefahren für Leib und Leben... hatten wir ja so oder so Ähnlich alles schon mal in diesem Land!
Ich bitte um zahlreiche Meinungen und Anmerkungen, vielen Dank schon mal im Voraus!


gruß,
****ine Frau
4.669 Beiträge
Schwul ist halt ein " universelles" Schimpfwort.
Das bekam ich auch von meinen Kids zur Antwort. Genauso universell, wie neuerdings alles "geil" ist, was klasse, spitze, toll etc. ist.
Die Kids benutzen das Wort "schwul" ohne nachzudenken, was sie damit anrichten. Hoffentlich ist diese "Mode" bald wieder vorbei!


Unabhängig davon kann ich aus meiner Sicht nicht behaupten, dass der Schwulenhass in den letzten Jahren zugenommen hätte. Schon in meiner Kinder- und Jugendzeit wurde gelästert und bei zufälligen Berührungen der Jungs untereinander hörte man dann ein "Hey, du bist wohl schwul!?" Da Homosexualität damals am liebsten noch unter den Teppich gekehrt wurde, war es für die meisten etwas Befremdliches, teilweise sogar Feindliches. Man schaue sich nur die damalige Gesetzgebung an.

Heute geht man mit dem Thema offener und entspannter um. Man toleriert sogar homosexuelle Lebenspartnerschaften. Das finde ich schon einen tollen Fortschritt, auch wenn sicher noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden muss.

Homophobie gab es damals wie heute. Aber Toleranz und Akzeptanz zum Glück auch. Aber dazu sollen sich ruhig mal die Angesprochenen äußern.
früher gab es eine art befremdung, dann hass, dann wieder befremdung und nun immer mehr eine hassbefremdung.....jedenfalls habe ich dieses gefühl immer öfter *snief*
neulich war ich in einem anderen chat und es ging um eine recht farbenfrohe schwulenhochzeit.
prompt kam von allen seiten" wenn ich diese schwuchteln schon sehe da wird mir schlecht!!!"
bei sowas wächst mir ein gesunder kragen und der draht beginnt kontinuierlich aus meiner sprichwörtlichen mütze zu springen....

mein bruder ist schwul, das macht ihn zu keinem besseren menschen aber auch auf gar keinen fall zu einem schlechteren.
es ist mir total egal, was andere im bett( oder ersatzweise woanders*zwinker*) tun, wenn ich sie mag, dann mag ich sie und wenn nicht, dann eben nicht
so what!?!
und ich frage mich, warum es so vielen menschen so schwer fällt einen menschen als das zu nehmen, was er ist: als mensch.
wem tut es weh, wenn mann männer liebt? wenn frauen frauen lieben?

ich habe schon einige kontakte abgebrochen, weil toleranz nunmal nicht jedem gegeben ist.
und auch unsere kinder, sind da sehr locker und das LEIDER im gegensatz zu vielen ihrer schulkollegen....
@mibell
Kann ich sehr gut nachempfinden!
********2_by Mann
1.813 Beiträge
Themenersteller 
Heute geht man mit dem Thema offener und entspannter um. Man toleriert sogar homosexuelle Lebenspartnerschaften. Das finde ich schon einen tollen Fortschritt, auch wenn sicher noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden muss.

Das Gefühl habe ich eben genau nicht. Es scheint zwar alles offener und entspannter zu sein, aber ich denke der Schein trügt. Wobei es wohl sehr darauf ankommt, wo mensch lebt. In der Großstadt kann eine homosexuelle Beziehung wohl eher gelebt werden , als in der Kleinstadt.So hat mir ein Bekannter erzählt , daß er bis vor kurzem auch Gedacht habe er werde nicht diskriminiert ( er ist 29 Jahre alt ), bis er vor drei Wochen mit seinem Freund in einem Park schwulenfeindlich Beschimpft und Überfallen wurde. In einer Kleinstadt, wo er als Großstädter auf Besuch war...
Außerdem finde ich haben homosexuelle Menschen es nicht verdient, toleriert zu werden, sie müssen endlich ohne wenn und aber akzeptiert werden!
Ist aber nur meine ( hetero ) Meinung , mich würden auch die anderen Meinungen interessieren.

gruß,
kann ich in Teilen nicht betätigen
Hi Grisu,

Ich weiß nicht, wo du groß geworden bist. Ich habe in meinem und auch einem erweiterten Umfeld (Ruhrgebiet und Teile des südlichen Münsterlands) nicht festgestellt, dass es in den 80ern chic gewesen wäre, homosexuelle Freunde zu haben.

Ich habe in meinem Leben viel mit Jugendlichen zu tun gehabt, und "schwul" als allgemeines Schimpfwort hat es auch schon in großer Nutzung in den 70ern, 80ern und 90ern gegeben. Davor wahrscheinlich auch, aber da hab ich keine Erfahrung. Zugegeben, ich habe es als Kind selbst gedankenlos verwendet, weil es auf dem Spielplatz "üblich" war. Ziemlich sch...e, aber so war's.

Es ist wohl auch das Tabu in Familien und sozialen Strukturen, das noch heute den Missbrauch solcher Wörter fördert. Es gibt aber auch Kinder und Jugendliche, die genauso entgeistert wie aufgeklärte Erwachsene darauf reagieren. Für diese hat das Wort oft einen realen Bezug, und es ist dann ein so normales Adjektiv wie "blau" oder "männlich". Wenn es plötzlich als Schimpfwort daherkommt, nehmen sie das nicht unbedingt in ihren eigenen Schimpfwortschatz auf.

Ich stimme dir also zu, dass es diese Wortverwengung in starkem Maße gibt, aber neu ist das nicht.
Zum Beispiel meine Töchter verwenden das Wort nicht als Schimpfwort und wenn es mir rausrutscht, krieg ich geschimpft. Ich selbst versuche schon, es nicht im negativen Sinne zu verwenden, nehme dann lieber für solche Situationen den Begriff tuntig, den ich persönlich schon negativ verstehe.

Es ist aber zur Zeit in ein, wie soll ich es ausdrücken, so großes Tamtam, sei es von Seiten Politiker oder sogenannter Stars oder auch einfach durch die Presse bezüglich von Homosexuellen, dass einem sich der Gedanke aufdrängt, das wären bessere bzw. besondere Menschen.

Gescheiter fänd ich es, wenn niemand besonderes Aufheben um seine sexuelle Orientierung macht, also den Spruch: ich bin schwul und das ist gut so, find ich halt einfach daneben, weil ich stell mich ja auch nicht hin und sag: ich bin het und das ist gut so. Was für ein Quatsch.

Dass das Wort schwul bei den Jugendlichen vermehrt als Schimpfwort benutzt wird, mag möglicherweise auch mit ihrer Herkunft zu tun haben, da in manchen Ländern/Religionen das Schwulsein absolut verpönt und geächtet ist und es dort offiziell sowas gar nicht gibt....

Ich selbst halte mich nicht für homophob, dennoch reagiere ich absolut gereizt, wenn ich so Pauschalierungen wie: jede Frau ist bi lese, weil mich allein der Gedanke daran doch ekelt. Was ich aber nur auf mich beziehe, nicht auf Menschen, die anders fühlen.
********2_by Mann
1.813 Beiträge
Themenersteller 
Ich stimme dir also zu, dass es diese Wortverwengung in starkem Maße gibt, aber neu ist das nicht.

Nein, neu ist Schwulen - und Lesbenfeindlichkeit nicht, das meinte ich auch nicht. Was mich so nachdenklich macht ist , das einerseits heutzutage alles so tolerant und aufgeklärt unterwegs ist, aber andererseits ( meinem Gefühl und Erlebnissen nach ) die Vorurteile und Intoleranz doch stark zunehmen. Als Anhänger der wissenschaftlichen Weltanschauung ist mir schon klar, je stärker die soziale Schere auseinanderklafft, je größer die " marktorientierung " einer Gesellschaft, desto stärker der Druck und die Gefahr für sog. Randgruppen. Aber wieso dieser enorme Schwulenhass? Für viele Jugendliche ist Homosexuell - sein gleichbedeutend mit schwach sein, kein richtiger Mann sein, irgendwie " abartig" oder pervers sein... und da bilde ich mir eben schon ein, das diese Vorurteile wesentlich stärker geworden sind. Interessant finde ich immer noch die Frage, warum sich dieser Hass auf ( fast ) ausschließlich männliche Homosexuelle bezieht, während Lesben mehr so " mitleidig belächelt " werden, bzw. oft nicht ernst genommen werden.
Warum macht die Gesellschaft so einen Unterschied zwischen Schwulen und Lesben ? Oder bringt das eine " Männergesellschaft" wie die unsere automatisch mit sich?

gruß,
Aber wieso dieser enorme Schwulenhass?
Vielleicht ist das der Unterschied in unser beider Wahrnehmung. Ich sehe vielfach in der Verwendung des Wortes "schwul" als Schimpfwort lediglich eine herabsetzung des Individuums, das da gerade angesprochen wird, nicht aber einen tatsächlichen Hass auf Schwule.

Wie gesagt: Vielfach, nicht immer.

Ein ganzer Haufen Jugendlicher hat das Wort "schwul" tatsächlich nur als Schimpfwort kennen gelernt und das nie hinterfragt. Also benutzen sie es ganz selbstverständlich als Schimpfwort.

Wenn in deinem Freundeskreis alle Menschen bei Wut ständig "Verfluchte Dosti" sagt, dann lernst du das als Ausdruck von Ärger. Dass das Wort Dosti aber Freundschaft heißt, ist dir nicht bewusst, und selbst wenn du doch irgendwann die ursprüngliche Bedeutung lernst (denn die Jugendlichen wissen ja auch, was schwul sein heißt), dann gibt es eben zwei Bedeutungen für Dosti. Eine für die Freundschaft, eine für die Wut.

So lernt der Mensch halt Wortbedeutungen - und eben auch falsche.

Auf meine Entgegnung, daß ich diese Schwuchtel - Beschimpfungen (...) rassistisch empfinde, (...) erntete ich sowohl bei den Kids, als auch bei den Erwachsenen verständnislose Blicke und Schweigen.
Nachdem die das selbst noch nie infrage gestellt hatten, hast du da dann den ersten Ansatz eines Nachdenk- und Verständnisprozesses in Gang gesetzt. Eigentlich hätte man an diesem Schweigen weiter ansetzen können.
Man muss sich aber auch einfach mal das Gruppenverhalten von Jugendlichen ( besonders Jungs ) angucken. Trifft man so einen alleine und fühlt ihm mal auf den Zahn, kommen da ganz andere Töne ans Licht und bestimmt kein Schwulenhass.

Das soziale Umfeld spielt für Jugendliche eine enorme Rolle - und wenn die Kumpels einen auf cool machen und dumme Anti-Schwulen-Sprüche reißen, dann hinterfragt man das nicht großartig, sondern macht munter mit.

Und so ergibt sich ein Haufen in Wirklichkeit toleranter, aber etwas unreifer Jungs, die in der Gruppe aber wie ein geballter Berg überschüssiges Testosteron und Schwulenhass wirken...

Und @***su: Wenn du so tolerant bist, warum verwendest du dann Begriffe wie "leicht" ( !!!! ) bi und betonst immer wieder deine so heterosexuelle Meinung???

Versteh mich nicht falsch, ich finde das Posting gut und wichtig und will dir dafür bestimmt keinen Gegenwind geben - aber nicht mal du schaffst es, dich offen und ohne Einschränkung als "bisexuell" zu bezeichnen. ( Jetzt BITTE keine Diskussion darüber, was "bisexuell" bedeutet", dafür haben wir Wikipedia...)

Also mal ehrlich: Worüber genau wunderst du dich??
*********hh_mv Mann
469 Beiträge
es
ist doch eher gegenteilig.
die homophobie war früher viel extremer .
gerade bei kindern im alter von 10-16 müßen alle einer norm entsprechen , mit homosexuellen gedanken würden sie sich ausgrenzen .
im erwachsenenalter relativiert sich das alles noch .
heute haben wir in allen städten csd , schwule bürgermeister und keiner muß sich mehr verstecken .
es ist nach meinem empfinden eher entspannter geworden.
********2_by Mann
1.813 Beiträge
Themenersteller 
Und @***su: Wenn du so tolerant bist, warum verwendest du dann Begriffe wie "leicht" ( !!!! ) bi und betonst immer wieder deine so heterosexuelle Meinung???

Ich wollte in meinem Posting eigentlich darauf hinweisen, das ich Hetero bin und deshalb gerne die Meinung zum Thema von
homosexuellen Menschen haben... ich befasse mich z.B. seit über 20 Jahren mit Ausländerfeindlichkeit und Rassismus, würde sagen ich kenne mich da gut aus, aber was es im Alltag bedeutet Ausländer zu sein maße ich mir deshalb nicht an... deshalb meine Hetero - Betonung. Mit "leicht" ( war ziemlich doof formuliert ) Bi meine ich, das ich gerade ( theoretisch ) eine Bi - Neigung entdecke, diese aber praktisch noch nicht ausgelebt habe...

aber nicht mal du schaffst es, dich offen und ohne Einschränkung als "bisexuell" zu bezeichnen.

Wie gesagt, das muß ich erst noch erforschen...:-)

Nachdem die das selbst noch nie infrage gestellt hatten, hast du da dann den ersten Ansatz eines Nachdenk- und Verständnisprozesses in Gang gesetzt. Eigentlich hätte man an diesem Schweigen weiter ansetzen können

An diesem Schweigen habe ich angesetzt. Da meine Frau und ich auf dem Zeltlager zufällig einen Bienchen und Blümchen - Arbeitskreis hielten ( Sexualaufklärung für 13 bis 16 - jährige Kids ) und auch noch zufällig eine Homosexuellen - Initiative aus Linz am Platz war, haben wir bei denen angefragt ob sie uns in unserem zweiten Ak - Teil nicht mal " besuchen " wollen.Diese waren sehr erfreut und haben uns dann 3 schwule Männer geschickt ( so Anfang , mitte 20 Jahre alt), die dann die ( anonym aufgeschriebenen ) Fragen unserer Kids beantworteten. Da sie sich so bemühten und den Kids ein wirkliches Interesse entgegenbrachten, wurde der Arbeiskreis ein voller Erfolg und wir mussten die Kids nach 2 Stunden zur Pause " zwingen" *g* also habe ich schon versucht anzusetzen...

gruß,
******wag Mann
772 Beiträge
Alder,
was ne schwule Diskussion! Aber echt mann, so ne krasse Scheiße....

Mal im Ernst, schwul iss ja auch n Schimpfwort, wer will schon schwul sein? N bisserl bi schadet nie (auch so ein Spruch, oder?) Ich würd mich darüber nicht so aufregen, denn Begriffe machen immer dann Spaß, wenns jemanden gibt, der sich darüber aufregt.

Zu einen denk ich, dass die, die schwul als Schimpfwort benutzen, trotzdem zwischen der ursprünglichen und neuen Benutzung unterscheiden können, und zum anderen kann man doch positiver Weise behaupten, das der Umgang mit dem Wort doch recht alltäglich ist, wenn es den Leuten so leicht über die Lippen kommt.

Auf Wikipedia steht dazu: "In der Jugendsprache findet sich das Wort schwul heute vermehrt als allgemeines, nicht spezifisch homosexuell konnotiertes Schimpfwort, welches synonym für seltsam, langweilig oder enervierend benutzt wird (zum Beispiel „Ist das wieder schwul!“ als allgemeine Äußerung der Unzufriedenheit)"

Wenn dich das wirklich beunruhigt, dann denk mal an den Sittenverfall von vor zig Jahren, als alles "geil" wurde, was toll war. Im Kontext wurde "Sex" aber entkriminalisiert, also musste etwas "geiles" ja auch was positives sein. Und wer würde heute noch etwas anderes als ein Motorad mit "geiler Bock" bezeichnen...

So, wie man inzwischen "politisch korrektes" Schwulsein etabliert hat, ist es ja dann auch kein Wunder, wenn die Jugend den Keks schluckt und ihn dann doch wieder verdreht. Nicht zu vergessen: Umgekehrt gehts genauso, unter "hippen Kids" (*schauder*) heißt das nicht mehr geil, sondern Porno!
Alder.
Alles Porno, oder was?

Yo,
Scallawag

P.S. Hier gibts auch die These, dass in zwanzig Jahren "sensibel" für schwul und "pädophil" für porno kommt: http://www.zeit.de/2006/11/Titel_2fMartenstein_11

P.P.S. Ich bin übrigens gar nicht schwul. Also Homosexuell, schwul bin ich eh nicht...
Und ich wunder mich, dass ich meine Töchter hin und wieder gar nicht verstehe...... *g*
********2_by Mann
1.813 Beiträge
Themenersteller 
Wenn dich das wirklich beunruhigt, dann denk mal an den Sittenverfall von vor zig Jahren, als alles "geil" wurde, was toll war.

ja, aber ist doch ein Unterschied ob alles geil oder porno ist, als wenn auf Kosten einer Minderheit abwertende Beleidigungen etabliert werden. Gleich nach schwul als Schimpfwort kommt doch meistens Spasti oder Spacko, womit die Minderheit der Behinderten auch gleich " Ihr Fett" wegkriegt...
Und ob die Beschimpfungen nicht homophob gemeint sind , wage ich zu bezweifeln... so wurden verschiedene Hip- Hop Gruppen ( so z.B. Aggro Berlin; die mittlerweile auch gerne von Neonazis ! gehört werden ) bzw. Künstler befragt, warum sie Schwul als Schimpfwort geradezu inflationär gebrauchen. Die Antworten gingen alle in die gleiche Richtung. Wenn mensch jemanden mit Arschloch beleidigt, dann ist das nicht so schlimm, als wenn er Ihn als schwules Arschloch beleidigt, weil wir Hip- Hopper sind doch alles richtige (!?! ) Männer und Schwule eben nicht... usw. usf. Also ich finde das nicht harmlos, und zuerst müssen Menschen immer mit Worten diskriminiert werden, bevor es dann zur Tat geht. Dabei gibt es so schöne ( nicht diskriminierende ) Schimpfwörter...

gruß,
******wag Mann
772 Beiträge
Gangsta
Also, ganz ehrlich:

Welche "schönen" Schimpfwörter meinst du denn? Ich meine "Scheiße" ist ja inzwischen wirklich in der ganzen Welt anerkannt. Und solche "Lokalschönheiten" wie der Grasdackel werden sich nicht durchsetzten, auch wenn das noch so lustig wäre.

Schimpfworte können meiner Meinung nach irgendwie per Definition nicht "schön" sein, denn sonst verfehlen sie ja ihre beleidigende Bedeutung. Wenn ein Schimpfwort nicht polarisierend wirkt, braucht man es gar nicht erst zu verwenden. In dem Zusammenhang findet "schwul" mit der Langeweile doch noch einen sehr positiven Gebrauch. Da finde ich "Schwuchtel" oder "Schwule Sau" bedeutend schlimmer, und die findet man in dem Kontext eigentlich nicht in so häufiger Verbreitung. Außerdem sind diese Begriffe auch nicht wirklich so aktuell wie die "schwule Klassenarbeit".

Aggro Berlin hierbei heraufzuzitieren finde ich da ein wenig polemisch: Das ist Komerz, der darauf ausgelegt ist zu provozieren, um damit zu differentieren und damit letztendlich Kohle zu scheffeln. Deswegen nennen die sich ja auch alle Ganster Rapper. Banditenrapper klingt halt Sch...on wieder ein Schimpfwort.
Lustige Zeitverschwendung: Mal "NeueDeutscheWelle" von besagter Band bei Youtube ohne Ton anschauen. Sieht aus wie Grundschüler, welche Winterjacken von ihren großen Brüdern gemopst haben und alle versuchen Böse zu gucken, wenn sie n Stinkefinger zeigen. Und dazwischen der Typ mit der Maske, wer nimmt den sowas bitte Ernst? (Nicht mal die Kiddys von heute)

Und, so schön ironisch wie das Leben eben ist, ist zumindest in meinem Umkreis das Wort "Hopper" (von HipHop) ebenfalls ein Schimpfwort.

Also, wie gesagt: Locker bleiben. Es gibt schlimmeres in unserer Gesellschaft als "schwule Klassenarbeiten". Dieter Bohlens Vorbildfunktion z.B.

ruhigen Gruß
Scallawag
********2_by Mann
1.813 Beiträge
Themenersteller 
Dieter Bohlens Vorbildfunktion z.B.

Da gebe ich Dir auf jeden Fall recht. *ggg* Finde es halt einfach Furchtbar, sich auf Kosten von Minderheiten zu beschimpfen.
Locker bin ich eigentlich immer. Hatte auch schon einige ( auch tätliche) Auseinandersetzungen mit Neonazis und sehe deshalb, wohin solche Stigmatisierungen führen können...
Und das ich diese sexistischen, Frauen- und Schwulenfeindlichen Hassrapper nicht mag bzw. sie total ablehne, finde ich nicht polemisch, sondern antifaschistisch bzw. antirassistisch. Das Argument mit dem Komerz lasse ich da auch nicht gelten, dann könnten sie ja auch Bohlen - Musik machen, die verkauft sich dann eh' am Besten...mittlerweile gibt es halt auch genügend Untersuchungen, wie sich ( Hass-) Musik auf das Verhalten von Menschen auswirkt.

(lockerer *zwinker* ) gruß,
*********stirn Mann
145 Beiträge
Hallo,

also ich wundere mich nicht wirklich, dass schwul ein Schimpfwort ist.

Denn wenn Wiki da richtig liegt war es erst ein Schimpfwort und dann erst eine Bezeichnung für homosexuelle Männer.

Die Schwulenbewegung der frühen siebziger Jahre machte sich bewusst das deutsche Schimpfwort schwul als Begriff für homosexuelle Männer zueigen, da es in der deutschen Sprache keinen positiven Begriff für sie gab, und drängte die abwertende Bedeutung so weit zurück, dass der Begriff heute im allgemeinen Sprachgebrauch und in Dokumenten der gesetzgebenden Körperschaften verwendet wird.[1], [2], [3], [4] Dieses nun als Identifikationsbegriff verwendete Wort sollte die bis dahin verwendeten diskriminierenden Begriffe mit vulgärem, medizinischem oder verleumderischen Hintergrund ablösen.

Auch ist schwul in anderen Wörtern enthalten oder ähnlich.

Auch das Wort schwul („drückend heiß“; in dieser Bedeutung seit dem 18. Jahrhundert von „schwül“ als Parallelbildung zu „kühl“ oder von „Schwulität“ = Schwierigkeit, Bedrängnis, peinliche Lage) wurde ursprünglich abwertend gebraucht. Auch wenn das Wort schwul immer weniger wertend verwendet wird, so können manche Menschen die Erkenntnis, dass sie selbst schwul sind oder dass eine nahestehende Person schwul ist, nicht ohne weiteres verkraften (siehe auch Coming-out). Ältere Homosexuelle, die noch die Schwulen-Verfolgung vor der Reform des § 175 im Jahre 1969 als Erwachsene miterlebt haben, sind häufig nicht in der Lage oder bereit, sich selbst als schwul zu bezeichnen.


Ich sehe da die Wurzel des Problems ehr dadrin, das man kein neues Wort etablieren konnte, was von der breiten Masse angenommen wurde. So wurde ein vorhandenes Wort einfach mit einer neuen positiven Bedeutung belegt.
Wen wundert es da, das es noch in seiner ursprünglichen Bedeutung benutzt wird.
Ich selbst benutze es auch ab und an mal, wenn mir etwas wie ein Klischee eines schwulen vorkommt oder so übertrieben verweichlicht wie ein Klischeeschwuler ist. Ich denke da auch nicht an schwule und mache das auch nicht um schwule zu diskriminieren, weil dann würde ich mich ja auch selbst diskriminieren. Ich weiß nicht ob ironisch hier das 100% passende Wort für meine Begründung für meine Wortwahl ist, aber es trifft es schon ein wenig. Denn diese Klischees sind schrecklich.
Als universelles Schimpfwort benutze ich es nicht und in meinem Freundes, Bekannten oder was weiß ich was Kreis wird es nur sehr selten so benutzt. Wenn es fällt eher in meiner Art.

Ich mag das Wort Schwul auch nicht so sonderlich gerne, da schwingen immer so viele Klischees mit. Zudem kann ich mit den meisten anderen Schwulen aus der Szene nichts anfangen. Als homosexuell bezeichne ich mich auch ungern, weil es so medizinisch, ja fast wie eine Krankheit klingt. Aber ich möchte mich schon von den Klischees und Szeneleuten abheben, denn ich sehe mich da anders, als weniger auffällig an.
Daher mache ich mir auch nicht einen so großen Kopf um die gedankenlose Benutzung des Wortes.
Ärgern tut es mich aber, wenn es bewusst benutzt wird um etwas negatives auszudrücken um andere zu beleidigen.

Viel mehr machen mir da Leute wie diese grandiosen Musiker die schwul direkt oder indirekt benutzen um andere zu verunglimpfen oder gar zu beleidigen um so Geld zu verdienen und/oder ihre Ideologie zu übertragen.
Ein weiterer Problemschwerpunkt sind unaufgeklärte, ungebildete, sozial schwächere, die einfach aufgrund ihrer Umgebung so denken, weil sie noch keine eigenen Meinungen gebildet haben, weil sie andere angenommen haben.
Besonders bei Immigranten ist eine homophobe Grundstimmung zu beobachten.
Bei Leuten aus solchen Lagern ist oft eine niedrige Hemmschwelle für Gewalttaten zu beobachten. So kommt es auch zu vielen Zwischenfällen.
Eigentlich schade, dass die einen Randgruppen oder Minderheiten auf anderen rumhacken, wobei sie selbst um Anerkennung kämpfen.
Ich rede hier nicht nur von dem Immigranten, nicht das mir hier noch Fremdenfeindlichkeit vorgeworfen wird.

Das sind meine Erfahrungen nach einer Beziehung mit einem farbigen aus der sozialen Unterschicht.

Was ich noch dazu loswerden möchte, das es Leute in der Großstadt immer einfacher haben, möchte ich stark anzweifeln. Ich wohne so ziemlich auf dem Lande und arbeite gelegentlich in der Landwirtschaft und kann da von keinem einzigen negativen Erlebnis berichten. Habe das auch schon von mehreren anderen so gehört. Es wird halt viel geredet und die allermeisten haben sich mit der Thematik noch nicht beschäftigt und kennen das Thema meist nur völlig Klischeebehaftet aus dem TV. Aber hier löst eh schnell ein Thema das andere ab. Dann ist da auch ruhe. Nur eins sollte man nicht machen, die Leute mit zu viel Offenheit zu überfordern. Da muß man mit manchen Sachverhalten bei Gesprächen dezenter umgehen, dann ist auch alles ganz Locker hier *zwinker*
Ich fühle mich hier jedenfalls viel sicherer wie in sozialen Brennpunkten in Bezug auf Übergriffe auf schwule.
********2_by Mann
1.813 Beiträge
Themenersteller 
Eigentlich schade, dass die einen Randgruppen oder Minderheiten auf anderen rumhacken, wobei sie selbst um Anerkennung kämpfen.
Ich rede hier nicht nur von dem Immigranten, nicht das mir hier noch Fremdenfeindlichkeit vorgeworfen wird

Das ist ein auch mir bekanntes Phänomen. Selbst der sog. Unterschicht zugehörig, möchte Mensch anscheinend auch was zum treten haben und nicht immer nur getreten werden...
Darf mensch sicher nicht verallgemeinern, aber v.a. Menschen aus islamischen Ländern haben tatsächlich " große Probleme" mit Lesben und Schwulen *snief*
Vielen Dank für Deinen (wie ich finde ) sehr interessanten Beitrag!

gruß,
****ine Frau
4.669 Beiträge
@Zentralgestirn
*danke* Auch wenn´s off topic ist, danke für die Erklärung zur Herkunft des Begriffes. Ich lese zwar viel in Lexika nach, aber beim Wort "schwul" bin ich nicht auf die Idee gekommen.
*********stirn Mann
145 Beiträge
Immer wieder gerne *zwinker*
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