Vorbemerkung: Die folgenden Zeilen stellen keine Aufforderung zu AO dar. AO, alles alles (!) ohne bei unbekannten Partnern, kann nicht empfehlenswert sein. Meine persönliche Verfahrensweise steht im Profil.
Es gibt eine spanische Langzeit-Studie (2002 veröffentlicht, heute sind die Therapiemöglichkeiten besser), die mehrjährig 135 Paare mit je einem HIV-positiven und einem HIV-negativen Partner beobachtet hat.
Dabei war die Vorgabe, Geschlechtsverkehr nur geschützt vorzunehmen und keine anderen Sexualpartner zu haben.
Ergebnis: Ungeschützter Oralverkehr wurde 19.316 mal praktiziert. Dabei wurden HIV-positive Männer 8.965 mal geblasen, wobei es über 3.000 Ejakulationen in den Mund der HIV-negativen Frau gab, und 614 mal wurden HIV-positive Frauen geleckt.
Es gab keine einzige HIV-Übertragung auf den gesunden Partner!
Heute ist es so, dass HIV-positive mit der richtigen Medikation ihre Viruslast unter die Nachweisgrenze gedrückt bekommen können. Dann sind sie auch nicht ansteckend. Problematisch sind die geschätzt 13.000 Personen in Deutschland, die nicht wissen, dass sie infiziert sind und deshalb nichts tun. Hilfreich sollte es aber sein, zu wissen, dass die jährlichen Neuinfektionen von ca. 3.000 unverändert fast ausschließlich auf Schwule (ca. 90%), Drogensüchtige und Sexarbeiter(innen) (ca. 8%) aufteilen. Lediglich ein Rest von ca. 1% ist außerhalb dieser Personengruppen.
Auch die Deutsche AIDS-Hilfe hält das Risiko beim Blasen mit Ejakulation in den Mund für deutlich geringer als beim normalen Sex.
Und das Risiko einer Übertragung beim normalen ungeschützten Sex mit Ejakulation in die Vagina durch einen HIV-positiven Mann wird von der Deutschen AIDS-Hilfe mit nur ca. 1% bewertet (Das übersetze ich mit: ca. 100 mal Sex mit verschiedenen HIV-infizierten Männern sei statistisch notwendig, damit eine bislang gesunde Frau HIV übertragen bekommt).
Im Allgemeinen wird das Risiko subjektiv wesentlich höher angenommen, wobei: Niemand möchte diese statistischen 1% erleiden, ganz klar.
Daraus folgt für mich, dass HIV beim Oralverkehr nicht das wirkliche Problem darstellt.
Aber andere Krankheiten sind tatsächlich wesentlich öfter eine Gefahr für die Gesundheit und nicht alle sind einfach therapierbar.
Es drohen:
• Chlamydien oder Gonorrhö durch Aufnahme von infektiösem Sekret aus der Harnröhre
• Hepatitis B über den Lusttropfen
• Herpes und Syphilis (für beide!), wenn Bläschen oder Geschwüre vorhanden sind.
• HPV
Risikoreduzierungsmöglichkeiten:
• nicht direkt vor dem Oralsex die Zähne putzen
• Hepatitis A und B sowie HPV kann per Impfung vorgebeugt werden
• Kondome bzw. Lecktücher (logo)
• mehrfaches Ausspülen des Mund-Rachenraums mit Wasser oder beliebigen Getränken nach Spermaaufnahme
Durch Schlucken hingegen erhöht sich das Risiko überhaupt nicht. Im Gegenteil: schnelles Schlucken ist gesünder als langes Verweilen im Mund, weil nur im Mund-Rachenraum Infektionen möglich sind. Die Magensäure neutralisiert die Erreger und die Speiseröhre ist auch kein Angriffsziel.
Quellen:
Studie
http://infekt.ch/2002/06/ora … wie-hoch-ist-das-hiv-risiko/
Angaben der Deutschen AIDS-Hilfe: Aus ihrem Buch "sexuell übertragbare infektionen" von 2013