Der jeweilige
Austausch im hiesigen Forum, zum Nachdenken stets anregend wirkend, ist dieser Austausch nicht auch eine Art "außerhäusiges" Erleben, dass einem selber gut tut und oft zur guten Laune beiträgt?aber tut man nicht auch gut daran, die Ergebnisse der Selbstreflektion wieder mit anderen zu hinterfragen ? Solipismus wäre für mich auch keine befriedigende Geisteshaltung, vorallem wenn man auch schon mal reflektiert hat, daß auch immer die "Gefahr" selbstbeschönigender Rationalisierungen besteht.
Da es jetzt so schön philosophisch wird: gibt es überhaupt Wahrheit?
Eine Beobachtung jedoch kenne ich: hat man einen Fehler begangen, neigt man durchaus dazu, diesen Fehler schön zu reden. Man fühlt sich einfach besser damit.
Die zweite Beobachtung dazu: wer dann über diesen Fehler letztendlich lachen kann, dem geht es einfach besser damit.
Und nun der Schlenker vom Fehler zum Thema:
Als das Wort offene Beziehung evtl. noch ein Novum war, führten mein erster Mann und ich eine offene Beziehung. Warum?
Nun, ganz einfach, wir waren füreinander unsere ersten Sexualpartner (ja, so etwas gab es damals) und heirateten eigentlich viel zu jung, wollten aber im Bereich Sexualität offen bleiben. Nicht, dass man etwas verpasst - oder so ähnlich - war der Tenor damals.
Gesagt, getan, gelebt, letztendlich dabei festgestellt, dass noch ganz andere Seiten bei mir anklangen und erst recht andere Seiten bei ihm anklangen. Das Thema damals vor gut 30 Jahren war natürlich u.a. Eifersucht, Treue, Verlustangst, offen leben.
Die Zeit war gegen uns. Eine wirkliche offene Beziehung schafften wir halt nicht. Schade und so gingen wir auseinander.
Danach konnte ich in den vielen Jahren immer wieder feststellen, dass den meisten meiner Sexualpartner ein Fremdgehen leichter fiel, als eine wirklich offene Beziehung zu leben. Oder sich dann doch zu trennen. Oder zumindest mit offenen Karten zu spielen.
Sogar mein gelebtes Leben hat bei einem meiner Partner ungeahnte Eifersuchtsängste ausgelöst, dass sich unsere Wege wieder trennen mussten.
Und heute glaube ich zur Zeit (kann sich jederzeit ändern), wenn mein jeweiliger Partner Verlustängste zeigt, dass ich nicht um jeden Preis "gleiches Recht für jeden von uns" durchsetzen muss.