Scheidung - Und plötzlich ändert sich dein Leben...
Hallo zusammenIch wäre im August mit meinem Ex 12 Jahre zusammen und davon 8 Jahre verheiratet, wir haben 2 kleine Kinder.
Letztes Jahr im september haben wir uns getrennt, aber im März/April diesen Jahres einen neuen Versuch gestartet, der einfach nur gnadenlos nach hinten losging. Es war eher ein Versuch aus Vernunft, der Kinder wegen und wir haben schnell gemerkt, das es auf Biegen und Brechen nicht funktioniert. Wir haben also vor einigen Wochen die endgültige Trennung ausgesprochen- Als wir den Versuch wagten, haben wir von Anfang an klargestellt, sollte es nicht klappen, werden wir uns mit aller Konsequenz trennen, sprich Scheidung usw.
Mein Ex und ich, wir waren füreinander die erste feste Beziehung, in "kinderjahren" mehr oder minder kennen und liebengelernt und bis heute zusammen... Wir haben wirklich jede Menge mitgemacht, Auslandsaufenthalte bei der Bundeswehr, Fern/Wochenendbeziehungen, große Verluste (Sterbefälle) in der Familie, Arbeitslosigkeit und was haste alles nicht gesehen. Wir haben immer zueinander gestanden. Das tun wir auch heute noch - er arbeitet in München und ist nur alle 10 bis 14 Tage zuhause. Da die Firma den Firmensitz von heute auf morgen dorthin verlegt hat und er sich entweder für den Job oder für Arbeitslosigkeit entscheiden konnte, gab es da gar keine Diskussion. Auch nach der Trennung ist es nach wie vor so, dass er an seinen freien Tagen, meist sind es so zwischen 3 und 5 am Stück, zu uns nach Hause kommt, sprich zu mir und den Kindern. Er lebt zwar in München, hat dort ein Zimmer , aber unseren "gemeinsamen" Hausstand haben wir nach wie vor hier - zusammen. Auch trotz der Trennung...
Wir verstehen uns sehr gut, als Freunde und sind nach wie vor füreinander da und das ist unser größtes Ziel, das soll so bleiben.
Jetzt fragt sich der ein oder andere sicherlich, warum wir uns überhaupt getrennt haben... Dafür gibt es viele Gründe, aber der Hauptgrund ist nun mal, dass wir als Paar, als Mann und Frau nicht mehr funktionieren, das da keine Liebe mehr existiert, wie sie zwischen einem Ehepaar existieren sollte. Ich hab ihn lieb, ja, aber nun mal als Freund und als Vater meiner Kinder - nicht wie eine Ehefrau ihren Mann lieben sollte.
Jetzt wo nun mehr oder minder alles konkret wird, wir uns viel über die Scheidung, Geld und andere Dinge unterhalten, wird mir mehr und mehr bewusst - hey, hoppla, jetzt wird sich dein ganzes Leben ändern.
Natürlich habe ich eine gehörige Portion Schiss davor, hatte ich doch die letzten 12 Jahre immer jemanden an meiner Seite, der "da" war. Gut ok, manchmal wurden mir auch Dinge aus der hand genommen bzw wurde mir vieles abgenommen, was die ein oder andere Situation oder das ein oder andere Geschehen im Alltag für mich deutlich verbessert bzw. vereinfacht hat - was aber nicht bedeutet, das ich unselbständig bin.
Ich bin dabei mein Leben in die Hand zu nehmen, auch wenn ich mir manchmal vorkomme, das da jetzt ein riesiger Berg auf mich zukommt und ich nicht weiss, ob ich da hoch komme..... Oder aber ich habe das gefühl auf der Stelle zu treten, weil ich bei gewissen Dingen nicht voran komme...
Alles, wirklich alles ändert sich... .Es gibt Leute, die die Trennung nicht nachvollziehen können, es gibt Leute die alles ignorieren, nicht drüber reden und andere wiederum versuchen einem von uns alleine die Schuld zu geben und ihn / mich zum schwarzen schaf zu machen. Im zuge dessen hat sich dann der ein oder andere "FREUND".. haha.. schon verabschieden müsssen.
Finanziell ändert sich mehr als mir lieb ist. Seit er in München arbeitet, kann ich meinem Job, meiner Selbständigkeit nicht mehr in vollem Maße nachgehen, weil er für einen wesentlichen Teil der Betreuung der Kinder zuständig war. Über kurz oder lang werde ich wieder in ein Angestelltenverhältnis zurückgehen bzw ist das mein Wunsch. Aber wer will eine Mutter von 2 Kindern, die nur halbtags und dann auch. aufgrund der Kids, nur vormittags kann..... anhand meiner Absagen sehe ich, da is im moment no chance.
Ich selbst bin ein Scheidungskind, meine Eltern liessen sich scheiden als ich 3 Jahre alt war. Ich habe ein recht gutes Erinnerungsvermögen und weiss, das ich als Kind immer versucht habe, meinen Eltern gegeneinander auszuspielen und auch die Akzeptanz der neuen Partner meiner Eltern war und ist bis dato sehr schwer, da es viele Probleme gab.
Ich bin ein echter Schisser wie mir scheint, würde aber nie, niemals auf meinem Weg wieder kehrt machen, nur der Vernunft wegen, nur weil es einfacher wäre...
Ich würde einfach nur gerne mal von euch wissen, falls das nicht wirklich zu privat ist, wie habt ihr, egal ob Männlein oder Weiblein, ob mit kindern oder kindernlos, die Zeiten der Trennung und Scheidung überstanden?
Gibt es sowas wie eine Bilderbuch-Scheidung überhaupt, wie wir sie anstreben?
Kann man als geschiedenes Pärchen überhaupt gute Freunde bleiben?
(Nur mal so nebenbei: Wir haben uns in unseren stundenlangen Unterhaltungen sogar ausgemalt, wenn wir es schaffen, wirklich gute Freunde zu bleiben und sollten irgendwann mal neue Partner existieren, das man dann auch gemeinsam mit den Kids in Freizeitparks fahren kann, Kino gehen kann usw,. halt gemeinsam mit den Kids UND den neuen Partnern Zeit verbringen kann.....) Vom jetzigen Zeitpunkt her sage ich, ja das ist zu schaffen.
Aber gibt es hier Erfahrungsberichte was das angeht?
Wie war die Akzeptanz in eurem Freundeskreis, in der familie - wenn es darum ging, einen neuen Partner an eurer Seite aufzunehmen?
Wie habt ihr - als vermeintlich "alleinerziehende" die finanz. Krisen überwunden?
Fragen über Fragen von einem Zwerg, der seinen Weg kennt und ihn auch geht, aber dennoch ein wenig Schiss hat.
VG und Danke
vom
Zwerg