Intensives BDSM - Wann wird es zuviel?

Reko, schwierige Frage. Und auch eine sehr gute Frage! Denn wann etwas zuviel ist, merkt man bei vielen Dingen es leider erst danach.

Alleine dass du diese Frage hier stellst, sagt mir hier aber bereits, dass du selbst ahnst, dass euer Tempo (zu) hoch sein könnte derzeit. Dein Bauchgefühl schlägt sozusagen genau jetzt Alarm.

Solange dieses Bauchgefühl intakt ist, ergibt sich die Antwort auf deine Frage von selbst. Hast du das Gefühl, dass es schon ein ganz schön ordentlich hohes Tempo ist: Drossele es eben wieder ein wenig.
Wenn es sich gut anfühlt, dass du es gedrosselt hast, für euch beide, spätestens dann wisst ihr, dass es richtig und wichtig war, vom Gaspedal gegangen zu sein.

Wie empfindet es denn deine Frau?

Geduld ist eine Tugend - und ja, das Tempo kann to much sein.

Wir praktizieren seit 5 Jahren BDSM und längst habe ich nicht alles umgesetzt, was ich mir alles noch vorstelle.

Die Frage ist, warum diese Eile? Angst etwas zu verpassen?

Das Wichtigste ist, dass ihr auch wohl ist dabei und das Tempo für sie auch stimmt. Das Gegenteil könnte unschöne Folgen haben.

Ein Tagebuch halte ich für eine gute Idee, manchmal kann man sich dabei besser erklären. Der Meine führt auch eins, und es hat auch schon dazu beigetragen, Missverständnisse zu klären, oder Sub besser zu verstehen.

Take it easy und step by step

LG Dornrose

Hallo Goldenboy1985,

ich hoffe, ich interpretiere da nicht zu viel hinein, aber in Deinem Fall scheinst Du wohl auch die Sorge zu haben, dass Du selbst an Deine Grenzen kommst. Dein Vorteil ist, dass Du Dich damit auseinandersetzt. Damit hebst Du Dich sehr positiv von Menschen ab, die auf Teufel komm raus mit dem Kopf durch die Wand wollen.

Ihr beiden scheint ja noch in einer Art Kennenlernphase zu sein, was eure Dynamik angeht. Fürs Erste ist es sicher nicht falsch, die Richtung beizubehalten und hier nur öfter mal das Nachfragen nach ihrem Befinden mit einzubauen, bzw. dem angebracht häufigen Versichern Deinerseits ihrgegenüber, dass sie jederzeit ihr Safeword nutzen darf. Gleichzeitig kannst Du in Dich horchen. Du wirst schmunzeln, aber sogar ich als Top hab schon mal das Safeword benutzt, weil ich einfach überfordert war. Das Recht dazu liegt nicht nur bei ihr, sondern auch bei Dir. Genauso wie das Recht, einen Gang runter zu schalten, wenn es mal an die Übersättigung geht. (Vielleicht ist an dieser Stelle der Verweis auf ein anderes Thema im Forum interessant, in dem es darum geht, "Urlaub" von einer Dynamik zu beantragen: Urlaub vom Machtgefälle )

Nun zu Deiner Frage, wann Du merkst, dass es zu viel wird: die ist wahrscheinlich genauso schwer zu beantworten, wie jede Frage, bei der es um subjektive Geschichten geht. Ganz blauäugig gehe ich mal davon aus, dass ihr beiden euch gegenseitig vertraut. Insofern kannst Du ihr ja sicher vertrauen, dass sie was sagen würde, wenn es zu viel wird. Gerade am Anfang, wenn so etwas wie "Übermotivation" noch eine große Rolle spielt, stellt man erst mitten in der Situation fest, dass es zu viel wird. Da ist dann nur die richtige Reaktion wichtig. Hol sie eindeutig aus der Rolle, sei für sie da, macht gegebenenfalls was ganz anderes und - was ich immer sehr hilfreich fand - weiht eure besten Freunde ein, damit ihr jemanden von außerhalb habt, mit denen ihr im Fall der Fälle reden und dadurch besser verarbeiten könnt. Das mit dem "aus der Rolle nehmen" gilt übrigens selbstverständlich auch für sie in Bezug auf Dich. Im Ernstfall könnt ihr euch gegenseitig "fangen". Sowas schweißt auch sehr zusammen.

Ich wünsch euch beiden jedenfalls viel Spaß und Erfolg beim gemeinsamen Erforschen

Grüße
Cherenkov

ich sehe weniger die Gefahr der Übersättigung, als jene der Überforderung
Solche "Spiele" gehen tief, erschüttern einen und man braucht Zeit um alle Eindrücke zu verarbeiten. Deshalb auch ihre Tränen, denke ich.

Deshalb Tempo drosseln, es läuft euch nichts davon!
Genießt es, aber lasst euch Zeit es auch zu verdauen. Dann wird es immer toller!!

Viel Spaß!

Das mit den Ruhephasen wollte ich auch noch schreiben.

Nicht nur der Körper benötigt Regenerationsphasen. Die sind beispielsweise bei Sportprofis fester Bestandteil ihrer Trainingseinheiten.

Die Seele benötigt sie auch. Oftmals meldet sie sich erst 1-2 Tage später, bzw. verarbeitet Erlebtes, erst recht wenn es sehr intensiv war. Kommt innerhalb dieser Zeitspanne dann aber gleich das Nächste, bleibt es unverarbeitet. Es ist dann ein wenig wie ein Klavierstück, das nur Halbtöne enthält: Die Seele wird nie mit der Verarbeitung fertig.

Darum kann ich nur raten: Baut auch mal "SM-Pausen" ein.
Muss nicht lange dauern, 2 Tage können völlig ausreichen nach einer Session.
Ihr tut aber gut daran, ihr diese auch wirklich zu geben.
Es gibt euch beiden auch die Gelegenheit, besser zu reflektieren. Es wird so dann auch etwas einfacher zu bemerken, wenn das Tempo etwas zu hoch ist.

Ein anderer Aspekt noch - BDSM sollte nicht gänzlich zur Gewohnheit werden, Pausen erhöhen und erhalten den Reiz. Damit meine ich besonders die Sessions.

Kleine Rituale im Alltag (wenn 24/7 angestrebt) hingegen, erhalten die Stimmung und können verbindend wirken.

Was wann und wieviel - es braucht Zeit, auch dies herauszufinden.

Grad am Anfang ist alles neu und aufregend, man will alles erforschen, wissen, erfahren .... da kanns au mal zu schnell gehn, hab das auch erlebt.

Wir haben und Anfangs regelmässig und vor allem nach jeder Session, gegenseitig unsre Empfindungen per E-Mail mitgeteilt. Einerseits kann man seine Gefühle für sich selber so gut reflektieren und andereseits war (ist) es unsre Plattform für einen komplett offenen austausch.
Es wurde klar deffiniert, dass diese Mails nicht gewertet werden und das hat auch super funktioniert. So haben wir unsern ganz eingnen weg gefunden, der für beide stimmig ist.
Natürlich reden wir auch mitenander und grad zum aufdöseln von Gefühlsknoten ist es für uns der beste weg Aug in Aug zu komunizieren.

Ein Tipp am Rande,es ist generell spannender auf Dauer,wenn man auf etwas warten muss.Sie auf der Arbeit nebenbei mit Aufgaben per whatsapp zu behelligen stresst auch,wenn es zur Regelmäßigkeit wird.Am Anfang will man gleich das ganze Paket,weil es so schön spannend ist,aber so richtig spannend wird es erst wenn man damit nicht so wirklich rechnet.Willst du sicher gehen,ob es gut läuft,so setzt euch wenigstens einmal in der Woche richtig zusammen und erläutert was geil und was der abturner war und warum.Nur Reden gibt Klarheit.
Viel Spaß euch!

Ich lese jetzt mal aus deinem Beitrag raus, dass du selbst recht unerfahren in dem Thema bist und ein wenig an dir selbst zweifelst, was sehr gesund ist.

Vielleicht hilft es dir wenn du sie in die Tempobestimmung mit einbindest.
Wenn du ihr zum Beispiel die Aufgabe gibst
"Überleg dir etwas nettes für mich." Kannst du denke ich einen Tempowunsch ihrerseits ablesen, wenn sie entweder nackt, mit verbundenen Augen auf dich wartet oder dir deinen Lieblingsdöner von um die Ecke mitbringt.

Wenn Sie dann aber nackt auf dich wartet hast du immer noch die Wahl, sie "nur" als Leinwand für deine Kalligraphieübungen zu verwenden.

Zum Thema Reden...Ja unabdingbar.

Aber die ein oder andere Frau steht vielleicht auch mal auf wortlos. Hab ich mir sagen lassen.

Und noch ein abschließender Tipp.
Alle Vorschläge sind und bleiben die Wünsche oder Erfahrungen von anderen. IHR müsst rausfinden wie und ob sie zu euch passen.

Viel Spaß euch

Das ist ziemlich sicher der Nervenkitzel, Goldenboy1985 ;).

Ich habe bei Anfängerinnen sehr oft das Phänomen der Übermotivation erlebt. Für Dich ist diese Situation ein gutes Training Deines Durchsetzungsvermögens, indem Du klipp und klar sagst, dass jetzt Pause ist und das auch durchsetzt. Tatsächlich ist das "Nein"-Sagen eine der schwereren Übungen, wenn es darum geht, seine Oberhand zu perfektionieren und gegebenenfalls auch zu beweisen. Und nebenbei gesagt ist es ja auch nicht nur sie, auf die hier Rücksicht genommen werden muss. Du hast genauso das Recht auf eine "Pause". Diese Mär vom omnipräsenten Dom, der 24/7 darauf lauert, sich der Sub anzunehmen, hält sich leider hartnäckig. Wenn du spürst, dass eine Pause für Dich besser wäre, dann scheue Dich nicht, sie auch zu der Pause zu "zwingen".

... es grundsätzlich so einschätzen, wie:

Den Ansatz:
Finde ich gut; würde das aber splitten in:
• Ein Tagebuch, das tabu für Dich ist,
Und:
• Ein zweites Tagebuch, das auch Du lesen kannst.
Das Erste ist dafür, dass sie für sich Dinge reflektieren kann und das Zweite eher Teil der "Schnittstelle" zu Dir.


Psychische (temporäre) "Folgen" zeigen sich beim BDSM nicht zwangsläufig sofort; das ist wie bei traumatischen Erfahrungen und Traumata.
Das sind Vorgänge, die die "Betroffenen" fast ausnahmslos nicht steuern können ... u.a. kommt der (psychische) "Zusammenbruch" in Folge (erst) nach beenden der Anspannung - mit Beginn/in der "Relaxations-Phase".
Hier liegt dann aber auch eine der Gefahren von BDSM begründet.


Ihr kennt den Ampel-Code?
"Grün“ - "Alles prima, bitte weiter feste drauf.“
"Gelb" - "Komme vielleicht bald an eine Grenze, deshalb bitte etwas weniger doll“.
"Rot" - Sofortiger Abbruch der aktuellen Handlung/Aktion.


BerLonZur

ich musste die Erfahrung machen, dass es zu viel wird, wenn die vorher festgelegten Grenzen überschritten werden. (um es mal KURZ zu machen)

Ich spreche da aus Erfahrung, denn meine Erfahrung geht demnächst vor Gericht. - denn selbst im intensivem BDSM ist ein NEIN ein NEIN. - (Safeword wird übergangen)

Erstmal, Goldenboy, danke für diesen Thread, ich finde das Posting sehr schön und ehrlich und einfach erfrischend angenehm!

Im Kern will erst einmal sagen, daß mir das alles super-gesund und positiv vorkommt. Klar, ich kenne die Details nicht, aber mir scheint, Ihr habt einen Weg gefunden, den Ihr momentan beide gehen wollt, und Ihr gebt einfach Gas. Natürlich führt das sehr tief ... gut so! Wenn beide das wollen ist das toll.

Als ich anfangs in´s BDSM eingestiegen bin dachte ich auch, das wäre jetzt alles und welchen Sinn macht Sex ohne BDSM überhaupt? Nach ein paar Jahren war das Thema "durch", und ich habe wieder andere Facetten genossen. Das passt also schon, wenn man (gesund) wirklich tief einsteigt in ein Thema, und bei Euch beiden passt es.

Als kleine Anregung könnte ich mir vorstellen, daß ein wenig Tantra als "Gegengewicht" Sinn macht. Da spreche ich aber nicht von irgendeiner Massage oder so, sondern von einer guten Tantra-Ausbildung. Das wäre ein spannender Kontrast, auf der einen Seite die Härte im BDSM, auf der anderen die unendliche Sanftheit aus dem Tantra. Einfach um stets noch eine Variante sozusagen als "Vergleich" zu haben und nicht zu weit nur in einer Facette der Sexualität zu versinken.

Um es noch einfacher zu greifen, guck Dir mal diesen Film an:
http://amzn.to/2uO8wdk

Es ist ein wundervoller Film über die weibliche Sexualität (auf Männer wirkt das phasenweise sehr langweilig, ist aber unendlich wertvoll!). Der Film deckt ein kleines bißchen auf, wie eine Traumatisierung (Vergewaltigung/Missbrauch/...) in einem Frauenkörper "abgespeichert" wird. Zwar geht es in diesem Film nur über die Sanftheit, letztlich glaube ich aber, daß es mehrere valide Wege gibt: BDSM ist eben auch einer.

Es geht eigentlich mehr darum, daß Du weißt, wie Du mit Deiner Frau umgehen kannst, WENN diese Grenze überschritten wird. Und, bitte verstehe mich richtig: Ich finde es gut, wenn diese Grenze übeschritten wird. Da löst sich was, das ist positiv! Nur kann es eben auch sehr erschreckend sein.

Der Film gibt dazu ein paar Infos. Im Tantra kannst Du Techniken lernen. Und solange Du beide Wege zur Verfügung hast (Hart und Sanft) und mitkriegst, wenn der Moment ist, das System zu wechseln, dann finde ich das alles wunderbar und passend.

Alles Liebe, Julian!

Glaube mir: Wenn Du Dir Ihr Verhalten auch nur im kleinsten Ansatz mit Ihrer Periode begründen willst, dann ist das Thema durch. Deutlicher kann man(n) einer Frau nicht klarmachen, daß man(n) sie in Ihrer Weiblichkeit ablehnt.

Sie ist eine Frau. Sie hat Gefühle, und die sind nicht immer logisch. Eigentlich sind sie fast nie logisch. Und das ist auch gut so.

Genieße sie, so wie sie ist.
So wie sie JETZT ist.
Und nicht so, wie sie mal war oder wie Du sie gerne hättest.

Du hast offenbar eine tolle Frau an Deiner Seite.
Verwechsele sie nicht mit der Frau aus der Vergangenheit oder mit der Frau, die Du Dir vorstellen magst.
Es gibt nur eine.
Die, die da ist.
Genieße es, daß sie da ist.
Und laß sie fühlen, daß Du sie genau so haben willst, wie sie gerade ist.

Alles Liebe, Julian!

Frauen sind eben doch wesentlich stärker hormongesteuert, als sie es zugeben würden. Gerade die Pille sorgt bei vielen dafür, dass sich auch das Gefühlsleben bis hin zur erotischen Wahrnehmung des Partners ändert. Bei manchen in's Positive (da kommt das böse Erwachen beim Absetzen der Pille), bei anderen hingegen sorgt die Pille für Lustlosigkeit oder Stimmungsschwankungen. Wenn das ein Problem ist, dann sollte man mit dem Gyn. drüber reden und gegebenenfalls die Pille wechseln.

Andererseits ist mir bei allen deinen Beiträgen aufgefallen, dass sie so völlig "undominant" wirken.
Das klingt alles nach dem klassischen "Wunscherfüller-Dom" (eigentlich eine Witzfigur in der Szene), sie dirigiert dich und du "behandelst" sie dann nach ihren "Vorgaben".

Sowas funktioniert typischerweise immer nur für einen begrenzten Zeitraum, dann ist ihr das ganze Spiel zu langweilig. Die spannende Frage wäre, wie sie reagiert, wenn du mal wirklich dominant auftrittst, also wenn es mal nach deinem Willen gehen soll und sie sich fügen muss, auch wenn ihr gerade nicht danach ist.


Ich meine, dass in diesem Satz ein paar Wörter fehlen. Machst du das im Gespräch auch so?
Dann wird es wirklich schwierig...

Oh nein ... ich kann nicht anders als zu widersprechen.
Ich bitte mir zu verzeihen, daß ich das nicht so stehenlassen kann!


Nein, denn Frauen sind sehr viel emotionaler und gefühlsvoller als Männer es je erfassen können.


Stimmt. Die von Männern entwickelte und von Männern bevorzugte Verhügungsmethode, die massiv in den Körper einer Frau eingreift, führt bei der Frau oft zu (emotionalem) durcheinander.

Irgendwie muss der Körper ja mit dieser regelmäßigen Hormon-Fehlinformation umgehen.


Einerseits frage ich mich, ob eine Frau in so einem Fall nicht bei "der Gynekologin" besser auf gehoben wäre als bei "dem Gynekologen", der sicherlich ganz genau die Probleme des Mannes "versteht" und durch eine Pillenanpassung Abhilfe schaffen kann.


Schon interessant, daß die Option, die Pille abzusetzen, hier ganz wegfällt.
Die Option, daß eine Frau eben mal NICHT von extern zugeführten Hormonen durcheinandergebracht wird, scheint gar keine Option zu sein.


Eine Frau zum Sex zu zwingen, wenn Ihr gerade "nicht danach" ist, hat ja durchaus auch eine strafrechtlich
relevantes Element.

Doch zur Klärung:
Ich bin weder ein pauschaler Pillen-Gegner noch halte ich Dominanz in der Sexualität für einen Fehltritt, ganz im Gegenteil, ich bin allgemein sehr offen.

Es tut mir nur im Herzen weh, wenn ich mitkriege, daß in solchen Diskussionen die Frau einfach an die männliche Gedankenwelt angepasst wird. Die Periode erklärt die schlechte Laune, die "falsche Pille" die fehlende Lust auf Sex, und angepasst werden kann das mit einer anderen Pille.

Vielleicht, ganz vielleicht, ist es ja gut so, daß die Frau gerade so ist, wie sie ist. Würde ein Mann das überhaupt merken?

Alles Liebe, Julian!

Hmmmm

Frauenversteher und Verteidiger - find ich noch viel schlimmer, als Männer die spüren, ja, sie hat ihre Tage und das auch sagen. Gegen Gynökologen habe ich auch nichts - und die Pille nimmt die Frau, die sie auch will, der Rest probierts mit Alternativen.

Wir Frauen sind nicht aus Pappe und wir können uns auch selber verteidigen! Wir sind selber gross genug - und Bevormundung ist das noch schlimmere übel - zumindest für mich / Dornrose

Der TEschreibt zwar, dass sie kein 24/7 leben, aber trotzdem, per WhatsApp Gruppe Aufgaben im Alltag gestellt werden.
Das ist klar eine Form von 24/7.
24/7 heißt eben nicht, dass die Sub 24h im Sub-Modus ist,und der Do im Dom-Modus, sondern nur, dass das Machtgefälleimmer jederzeit durch den Dom abgerufen werden kann, oder auch durch die Sub. Wichtig sind hier ganz klare Regeln, die festlegen, welche Bereiche des Lebens das Machtgefälle beinhaltet, und welche Tabu sind.

Das Hauptproblem manifestiert sich für mich in dem Absatz
Letztlich stimme ich hier https://www.joyclub.de/my/3755366.dermitdemseil.html zu, dass es um Wunscherfüllung für die Sub geht.
Der Dom muss stärker bestimmen wann und wie das Spiel läuft, die Sub darf sehr wohl Wünsche und Träume äußern, jedoch der Dom entscheidet, ob, und wenn ja, wann und wie er diese Wünsche erfüllt.
Wie https://www.joyclub.de/my/3755366.dermitdemseil.html schon geschrieben hat, kann eine solche Konstellation beim devoten Part schnell zum Verlust des Interesses führen. Dazu kommt eine Vermischung von 2 Spielarten, zum einen ist der TE der Dom, dann wieder der Freier, der seine Hure bezahlt.
Grundsätzlich ist beides möglich, nur, dass sich das Machtgefälle im Fall von Hure/Freier verschiebt. Der Dom würde nie seine Sub bezahlen, sondern ihre Dienste einfordern, der Freier schon.
So wie es hier beschrieben wird, tendiert die Sub hier eher zur Switch.
Denn bei allen Varianten, wie der TE und seine Frau auf die BDSM-Ebene wechseln, entscheidet die Frau letztlich in welche Rolle sie schlüpft.

Jetzt kommen die hormonellen Schwankungen durch die Pille dazu. Hier wird schon in den Beipackzetteln darauf hingewiesen, dass die Präparate Stimmungsschwankungen und sexuelle Unlust auslösen können. Sollte es länger anhalten, sollte dringend Rücksprache mit der Gyn gehalten werden. Meist muss Frau jedoch mehrer Zyklen abwarten, bis sich der Hormonhaushalt beruhigt und ein konstanter, richtig bewertbarer Zustand erreicht ist.

Die hier schon angesprochenen Tagebücher, eines für den Dom, eines für die Sub, sind ein guter Weg um Gefühle und Empfindungen zu reflektieren und die Entwicklung der Beziehung und der Sub zu überwachen.
Gerade starke emotionale Zustände nach der Session deuten auf alte Traumata hin, die durch die Session getriggert werden, oder auch nur durch das sich fallen lassen noch oben kommen. Hier ist es wichtig dem nachzuspüren und sich mit diesen Punkten zu beschäftigen, hier ist ein Tagebuch sehr hilfreich. Und natürlich auch reden! Viel reden und auch die emotionalen Eindrücke gemeinsam verarbeiten. Gerade dabei kann das Tagebuch, das beide lesen können, helfen Dinge, die nicht im Gespräch angesprochen werden können zu formulieren. Hier darf der Dom die Stärke derartiger, emotionaler Ausbrüche nicht unterschätzen, sie können noch Tage und Wochen später nachwirken und nichts mit der Session oder der angewendeten BDSM-Praktik zutun haben. Zusätzlich sollte hier der TE auch selbst, für sich eine Tagebuch führen und reflektieren, wie er die Sessions wahrnimmt, seine Sub wahrnimmt und was ihn an seiner Rolle kickt.
Und mit der "Rolle" sind wir bei einem weiteren Wichtigen Punkt.
Wie weit entfernen sich Dom und Sub in ihren Rollen von ihren wahren Persönlichkeiten.
Für mich gehört - neben Souveränität, Führungsanspruch, Vertrauenswürdigkeit und Verantwortungsbewusstsein - vor allem Authentizität dazu, um dominant sein zu können, oder besser, um als dominant anerkannt zu werden. Ich schlüpfe für Sessions nicht in eine Rolle ich bin ich selbst, nur ohne die gesellschaftlichen Fesseln, die mich außerhalb meiner BDSM Welt "sozialverträglich" machen.
Je mehr die Dominanz nur eine Rolle ist, und nicht ein Teil der Persönlichkeit des Dom, desto schwächer wirkt die Dominanz, und wirkt der Dom. Analoges gilt für die Devotion der Sub.
Es kann auch für die Sub sehr schön, neu und intressant sein in die devote Rolle zu schlüpfen, wenn diese Rolle jedoch nicht Teil der Persönlichkeit ist, verliert sie über kurz oder lang den Reiz des Neuen und wird uninteressant.