Eros go Hollywood
Die Philosophie der Erotik - Teil 1Erotik ist heute allgegenwärtig in unserem Alltag. In den Medien, den Bild und Printmedien. Schon in der Antike wurde Eros Göttlichkeit zugeschrieben. Allgegenwärtigkeit und Allmächtigkeit sind Prädikate des Göttlichen.
Erotik ist zwar heute allgegenwärtig und allwirksam; es wäre aber nicht so, dass sie in der alltäglichen Praxis überall verfügbar und für jeden greifbar ist, jedenfalls nicht in der natürlichen Praxis der menschlichen Beziehungen, unterscheidet man sie von der Verdinglichung und der Verwertbarkeit durch die Autoerotik und die pornografische Ersatzbefriedung. Die Verdinglichung ist ein ganz eigenes Kapitel der Erotik. Sie gehört zwar zum Menschlichen, ist aber vom Kommunikationsgeschehen der „natürlichen Erotik“ bereits in der Wahrnehmung und der Selbstinszenierung zu trennen.
Zudem scheint Erotik eben nicht von der Allgegenwart und Verfügbarkeit der Bilder und der präsenten Nacktheit zu leben. Die Kommunikation der Erotik ist nicht einseitig, sondern besteht in der Zweiheit, in der Wechselwirkung von Sehen und Gesehen-werden, in der Dynamik des Blickkontakts. Es genügen häufig schon Andeutungen, heimliche Wahrnehmungen und leise Signale zwischen den Akteuren um den Zauber der Erotik sehr viel intensiver heraufzubeschwören als dies die Verdinglichung der Erotik je vermöchte. Der natürliche Eros ist dynamisch, seine Verdinglichung dagegen statisch. Natürlich gibt es auch Übergänge, Grenzbereiche - zumal in der Kunst.
Gegenläufige Tendenzen stellen sich ein: immer mehr Nacktheit und Konsumierung in der Verdinglichung, immer weniger Erotik der wirklichen Begegnung im Alltag. Die reale erotische Begegnung wird eher als Störung im Produktionsprozess gewertet, die es zu unterbinden gilt. Wer arbeitet, hat professionell und unerotisch zu sein. Zugleich findet in der öffentlichen Erotik eine Entprivatisieren statt. Das Intimiste ist zugleich öffentliche Inszenierung in den sozialen Medien.
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