Ich habe lange überlegt ...
... mir Fragen gestellt, manche Antwort/Meinung abgewogen ...
Mit mir im Reinen zu sein, bedeutet mir im Kleinen innere Zufriedenheit. Die habe ich aber nicht immer. Ich habe Zeiten, in denen ich Zweifel habe, Fragen, die ich mir nicht sebst beantworten kann, ein Unvermögen, das mich zu zerreißen scheint. Manchmal. Dann bin ich nicht so recht mit mir im Reinen.
Im Großen und Ganzen bedeutet es für mich, mich anzunehmen mit allen meinen Ambivalenzen, mich selbst zu lieben so wie andere Menschen auch, zu wissen, dass ich in diese Welt und in dieses Leben gehöre. Letzteres war nicht immer so, obwohl ich doch um meinen Platz gerungen hatte, gekämpft hatte, trotz aller Zweifel und mitunter freudlos weitergemacht hatte. Todunglücklich mitunter.
Mit mir selbst im Reinen zu sein erlaubt mir, lebensfroh zu sein. Ich fühle mich ausgependelt und aktiv und in der Lage, mein Leben zu meistern. Immer noch dem Schicksal verhaftet, fühle ich mich nicht mehr als dessen Opfer sondern als Gestaltende in diesem Rahmen. Nicht religiös erzogen zieht es mich von Zeit zu Zeit in eine Kirche oder auf eine Blumenwiese, um innezuhalten, zu reden oder auch zu bitten - weil ich selbst die Kraft habe zu gestalten.
Mit sich selbst im Reinen zu sein sehe ich nicht als Dauerzustand, es ist ein aktives Ringen mit sich selbst, der Umwelt, meinen Lebensumständen - erst das führt zu dem, was andereseits als "Katharsis" beschrieben wurde.