Die Spielverderber...
...haben meistens recht.
Wenn der Pizzabote mal eben für ein Stündchen (oder auch nur ein halbes) vom Erdboden verschwindet, wird sein Chef Freizeitvergnügen daraus schließen -- egal wie auch immer das aussehen mag -- und ihm angesichts der bezahlten Arbeitszeit einen Vogel zeigen. Darum neige ich dazu, gerade Essenslieferanten solche Geschichten eher nicht zu glauben.
Fahrer von Paketdiensten fahren nicht selten auf Akkord aus, sie haben aber zumindest feste Vorgaben. Darum fahren die von DHL auch immer erst die Paketstationen an, ehe sie irgendwo klingeln*. Meist klingeln sie gar nicht - was übrigens auch weder Faulheit noch Boshaftigkeit ist, sondern Notwehr, denn die strengen Vorgaben können sie sonst gar nicht einhalten.
Auch wenn ich die Idee reizvoll fände, Toy könnte mal eine Taxifahrt in Naturalien bezahlen: In der Realität lässt sich praktisch keiner darauf ein. Ich weiß von Taxifahrern in HH, dass es solche Gelegenheiten oft gibt, aber sie konsequent abgelehnt werden. Schon der häufige Umgang mit Prostituierten (aber auch der Umsatzdruck) führt dazu, dass die ihren Job sehr professionell machen. Und das ist auch gut so!
Da ist der Handwerker aufgrund der größeren Zeitfenster schon ein bisschen wahrscheinlicher (interessanterweise gibt es auch da schon strenge Vorgaben -- es werden ja nur Standardbauteile ausgetauscht und der Chef / Disponent muss ja irgendwie planen können).
Allerdings sollte man sich auch fragen, wie in der Belegschaft gelästert wird. Da wird dann aus "ich zeig ihm mal was Dralles, damit er ein bisschen Spaß hat" je nach Vorlieben des Gegenübers schnell ein "Boah, da hat mir so eine fette K... heute echt ungefragt ihre Hängedinger vors Gesicht gehalten" - oder andersrum "voll das Bügelbrett mit einem Witz von Titten". Gerade Handwerker nehmen untereinander selten ein Blatt vor den Mund. Ob man das will, sei mal dahingestellt.
Zumeist aber fühlen sich solche Menschen von zu offenherzigen Kundinnen belästigt, diesen Aussagen kann ich nur zustimmen. Nicht zuletzt muss man als Dienstleister auch den bösen Fall annehmen - sonst wird man schnell auch mal "gekachelmannt" oder der Arbeitgeber findet bei Facebook Aussagen darüber, dass eine Kundin gerade den Boten von XXX vernascht hat. Toy hat schon diverse Fälle gehabt, wo Arbeitgeber ihr Facebookauszüge gezeigt haben, die eine Kündigung zur Folge hatten (auch wenn der Kontext ein anderer war).
Und als Arbeitgeber (der dann auch noch den Spaß bezahlen darf) sage ich mal: Wäre das mein Angestellter, macht der das genau einmal. Und jeder, der mal Mitarbeiter bezahlt hat, wird mir recht geben. Da verliert man nämlich schnell die Lust, "Fünfe gerade sein zu lassen", wenn auf der anderen Seite der Krankenstand an Brückentagen, Rosenmontagen und Ähnlichem so berechenbar ansteigt, dass das bei größeren Unternehmen schon eingeplant wird. Wer sich in Personaldispo auskennt, weiß das. Andersrum lassen die wenigsten Arbeitnehmer mal "Fünfe gerade sein", wenn es um Mehrarbeit oder Wochenendarbeit geht.
Ralf *zu alt für pubertäre Phantasien
*Kleiner Scherz am Rande: Was passiert, wenn man einen DHL-Mitarbeiter mit einem Zeugen Jehovas kreuzt? Heraus kommt ein Mensch, der vor der Tür steht und nicht weiß, ob er klingeln soll oder nicht. Daraufhin führt ein Riss im Raum-Zeit-Kontinuum zum Untergang des Universums.