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Wer hat eigentlich Schuld?

Wer hat eigentlich Schuld?
So manch ein Mensch wurde anders „erzogen“ als dies sein sollte. Viele tragen resultierend aus diesem „Zug“ Narben mit sich. Schlimm genug, dass es Menschen gibt, welchen Kindern seelische Narben zufügen. Noch schlimmer, wenn diese „Kinder“ ein Leben lang nicht in der Lage sind, mit ihren Narben umzugehen und diese nicht akzeptieren, sondern wenn sie irgendwann anfangen, sich selbst Schuld für das Erleiden dieser Narben zuzuweisen.

Manch ein Kind wurde anders aufgezogen, als dies mit normalen und menschlichen Maßstäben zu vereinbaren ist. Prügel für Kinder kennen wohl viel aus eigener Erfahrung. Manchmal noch schlimmer sind aber die seelischen Narben, welchen den Kindern beigefügt wurden. Dies vielleicht sogar, ohne auch nur einmal die Hand gegen so ein junges und meist noch nicht gefestigtes Wesen zu erheben. Das Alleine lassen von Menschen, welche noch gar nicht in der Lage sein sollen oder können wäre ein Beispiel. Jedes physische und psychische Leid, welches man einem Kind zufügt hinterlässt diese nicht zu löschenden Narben.

Aber nicht nur Eltern sind es, welche Kindern so wehtun können. Auch so genannte Außenstehende können unsägliches Leid verbringen. Wie viele Kinder wurden wohl missbraucht? Wie viele junge Frauen vergewaltigt? Und dies, ohne dass es je zu einer Anzeige kam. Ich denke, kein Mensch will wirklich wissen, wie oft der Nachbar dem kleinen Jungen an den Penis fasste und wie oft der Onkel beim Hoppe-Hoppe-Reiter-Spiel mit der Kleinen von nebenan keine Hose anhatte. Man müsste sich dann ja damit auseinander setzen.

Hört man aber zu und hin, dann stellt man fest, dass es wohl keine Straße gibt, in welcher solche Pein nicht vorkam. Dass es fast kein Haus gibt, in welchem körperliche Züchtigung nicht bekannt war / ist.

Wer aber hat letztendlich die Schuld an solchen Missbräuchen?

Der sich falsch und unfair verhaltende Erwachsene?

Der Erwachsene, welcher ob dieser Missstände weiß und wegsieht?

Oder gar das Kind, welches sich nicht wehren traut / kann und auch nicht den Mut hat, sich anderen Erwachsenen anzuvertrauen?

Leider lese ich immer wieder, dass sich heute bereits erwachsene Menschen die Schuld dafür geben, dass sie in jungen Jahren Pein erfahren mussten und dadurch Narben auf der Seele haben. Das kann nicht richtig sein!

Nicht das Kind, welches dem Vater, der Mutter, dem Onkel, der Tante oder wem auch immer vertraut hat ist schuld daran, dass es geschlagen wurde. Nicht das kleine Mädel mit dem süßen Kleidchen ist schuld daran, dass es missbraucht wurde. Nicht der Junge, welcher dem Priester nicht widersprechen wollte ist schuld daran, dass er genauso mies behandelt wurde.

Wer redet den Kindern so was ein?

Was für eine Gesellschaft muss es sein, welche es zulässt, dass diese Kinder selbst als Erwachsene noch darunter leiden und nie in der Lage waren, mit diesen Problemen, mit dem Erfahrenen und Erlebten abzuschließen.

Wie macht man diesen Menschen klar, dass sie nichts dafür und selten etwas dagegen tun konnten?

Wie bringt man ihnen bei, dass sie zu keiner Sekunde eine eigene Schuld auf sich luden?

Schafft man dies nämlich nicht, dann fangen diese Menschen irgendwann an, die Schuld nicht mehr verarbeiten zu können. Sie können nicht mehr damit leben. Jene Schuld, welche sie nie wirklich hatten, macht sie erst recht krank. Und dies oft sehr viele Jahre nach dem Erlebten.

Manch einer geht später soweit und beruft sich auf seine Narben, wenn er selbst anfängt, Seelen zu missbrauchen.

Geht man heute mit offenen Augen durchs Leben und hört immer dann zu, wenn es etwas zu hören gibt, dann stellt man fest, dass man – gehört man zu den Menschen mit unangenehmer Jugend – nicht alleine ist. Viele schafften den Weg aus diesem seelischen Wirrwarr von selbst und alleine. Manch Eine / Einer aber hängt immer noch drinnen. Und kommt nicht raus. Er fängt an, seine Schuld zu leben. Ohne zu erkennen, dass er gar keine hat.

Schlimmer aber ist es, wenn dieser Mensch anfängt, sich für den Retter Anderer zu halten. Davon ausgeht, dass er jetzt für jeden und alle da sein zu sollte um ihnen ein angenehmes und narbenfreies Leben zu ermöglichen. Nicht einsehend, dass genau diese psychische Enge, welche dann zustande kommt selbst schon wieder Narben produzieren kann. Schlimm genug auch dann, wenn diese Menschen anderen ihre Hilfe aufdrängen ohne darüber nachzudenken, ob diese überhaupt gewünscht wird. Und ebenfalls nicht akzeptabel, wenn unter dem Mantel der Nächstenliebe versucht wird, einen Menschen für sich zu gewinnen, um nicht mehr länger mit den Narben alleine zu sein.

Narben aus der Kindheit / der Jugend? Viele unserer Generation tragen sie. Ich nehme mich nicht aus. Eines aber kann ich persönlich nicht akzeptieren:

Männer, welche es nicht schafften, diesen inneren Konflikt mit sich selbst auszutragen und zu lösen. Da ich Frauen eine andere Gefühlswelt zugestehe als Männern kann es gut sein, dass sie diesen Kampf alleine nicht oder nur schwer durchfechten können. Männer aber sollten dies aus meiner Sicht können.

Können sie das nicht, reicht es nicht, wenn sie sagen: „Ich erkenne für mich …“ Dann muss darauf hin auch ein „…und weiß, wie ich dem entgegenwirke…“ gefolgt von den entsprechenden Aktionen für und an sich selbst zu sehen sein.

Was hilft es dem Umfeld, wenn erkannt wird, was verkehrt läuft aber dagegen nichts getan wird? Das wäre in etwa so, als würde man merken, dass das Auto in Richtung Wand unterwegs ist und man ist nicht Willens, die Bremse zu treten. In absehbarer Zeit kommt es zum großen Crash. Und in erster Linie dürfte es den Fahrer des Wagens erwischen. Nimmt er noch jemanden mit, dann handelt er so und so unverantwortlich. Auf der anderen Seite aber war es jedoch das (fiktive) Verantwortungsgefühl dieses Menschen, welches dafür Sorge trug, dass er andere überhaupt in so eine Situation brachte. Der größte Witz an solchen Menschen aber ist dann eine immer wieder gehörte Aussage:

Der oder die (Beifahrer/in?) war schuld!

Arme Elterngenerationen. Was habt ihr aus euren Kindern gemacht. Arme „Kinder“. Wann fangt ihr an, mit euch selbst ins Reine zu kommen. Erst dann seid ihr wirklich in der Lage, anderen zu helfen. Zu sagen, ich bin mit mir und meiner Vergangenheit im Reinen bringt leider nichts. Es reicht ja auch nicht, wenn ich zu meinen Schuhen sage, ihr seit jetzt sauber. Von nichts kommt nichts!
Ich denke, ich verstehe ziemlich genau, wovon Du sprichst.
Zunehmend auch auf der persönlichen Ebene, wo ich sehr
lange bewußt oder unbewußt weggeschaut habe und die
Folgen nicht begriff - trotz meines Wissens und meiner Erfahrung.

In einem Punkt würde ich die Liste der "Übeltaten" gern ergänzen.
Neben all der Gewalt, die Kindern aktiv zugefügt wird, gibt es eine
passive Form, über die erst in letzter Zeit offener geredet wird:

emotionale Vernachlässigung ! -

das bewusste oder unbewusste Vorenthalten von Zuwendung.

Ich hab lange geglaubt, das man dieses Defizit relativ leicht
in späteren Lebensjahren kompensieren kann - heute weiß ich es besser.

In einem anderen Punkt würde ich Dir gern widersprechen,
wenn ich Dich richtig verstanden habe.

Männer sollten die Probleme, die sie aus ihrer Vorgeschichte
mitbringen, nicht um jeden Preis allein lösen.


Wir könnten in diesem Punkt sehr viel von den Frauen lernen,
die sehr viel schneller bereit zu sein scheinen, sich bei der
Bewältigung ihrer inneren Konflikte begleiten zu lassen.

Und noch eins:
Die Schuld an seelischen Schädigungen mögen die Eltern tragen.
Aber im weiteren Leben liegt die Verantwortung dafür,
dass man die Folgen solcher Schädigungen einigermaßen in den Griff
kriegt, bei einem selbst - denn die Geschichte, die passiert ist,
lässt sich ja nicht ändern.
nochmal Kaminlesung
****ra Frau
12.347 Beiträge
Ein Text der zum Nachdenken anregt und an das eigene Verhalten appelliert.

Ich sehe in meinem Beruf dann oft die Revanche der Kinder, die sich um ihre alten Eltern kümmern. Wenn man da die Biografie der Familie näher beleuchtet, kann einen das schon das Fürchten lehren. Kinder, die sich dann genauso um die Eltern kümmern, wie sie selbst behandelt wurden. Sie schlagen, vernachlässigen und wie ich kürzlich von einem anderen Bezirk gehört habe, vergewaltigen die Alten.

Gewalt, ganz gleich ob psychisch oder physisch wird immer einen Rattenschwanz an Gewalt nach sich ziehen. Oft wissen die Betroffen nicht einmal mehr bewusst davon, sondern handeln einfach aus dem Unterbewussten heraus.

Ach ja, oft waren die Täter von heute, die Opfer von gestern.

Hera
Männer sollten die Probleme, die sie aus ihrer Vorgeschichte
mitbringen, nicht um jeden Preis allein lösen.

Wir könnten in diesem Punkt sehr viel von den Frauen lernen,
die sehr viel schneller bereit zu sein scheinen, sich bei der
Bewältigung ihrer inneren Konflikte begleiten zu lassen.

Ich werde dir nicht wiedersprechen @******ewe. Mag sein, dass in meinem Posting dann zuviel meine eigene Einstellung zum tragen kam.

Das erste Problem aber dürfte sein, dass man erkennt, dass etwas schief läuft.

Die emotionale Vernächlässigung ist wahrlich eine Erscheinung, welche einen traurig macht. Ich denke, auch sie gab es schon immer. Heute wird bei "problembehafteten Menschen" (vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen) nur genauer hingesehen. Wieviele unserer Generation mussten als Schlüsselkinder groß werden, weil die Eltern gar nicht anders konnten? Es waren wohl auch zuviele.

Die meisten Fehler werden in der Erziehung gemacht. Ich für meinen Teil konnte daraus lernen, wie ich meine Kinder nicht auf- und erziehe. Garantiert bin ich kein Übervater. Aber das Verhältnis zwischen mir und meinen Jungs zeigt, dass es nicht so verkehrt laufen kann.

Jedoch egal wie - es stimmt. Fehler, welche an Kindern gemacht wurden können nur von diesen selbst (wenn denn überhaupt) angegangen und vielleicht bewältigt werden.

Mein Beitrag bezog sich aber nicht zuletzt auf Menschen, welche meinen, sie können aus Büchern lernen, wie "Menschen funktionieren". Menschen, welche meinen, sie können mit IQ das Wesen von Menschen erkennen - und sogar positiv beeinflussen. Und diesen Wunsch daraus resultierend in sich tragen, als dass sie eben zu den Kindern gehörten, welche in welcher Form auch immer misshandelt wurden.

Ich behaupte, wer selbst nie ein Kind groß zog wird nie wirklich in der Lage sein, Kinder auch nur annähernd zu verstehen oder gar zu beurteilen. Noch weniger aber können sie die Erziehenden beurteilen. Wie auch? Diese meine Gedanken resultieren aus einem für mich recht aktuellen - und realen - Anlass.

Gewalt, ganz gleich ob psychisch oder physisch wird immer einen Rattenschwanz an Gewalt nach sich ziehen.

Auge um Auge, Zahn um Zahn? Sii - machmal ist dies leider wirklich so. Oder aber - und davor bin ich selbst nicht immer gefeit - den Wunsch, (ich sage es hier bewusst sehr krass!) den anderen bluten zu sehen.

Auch hier läuft eben doch noch zu vieles schief in unserer "guten"Welt. Und wieder stellt man fest, dass man von außen wohl helfen - aber nie wirklich "heilen" kann, wenn die entsprechenden Personen gar nicht wissen, dass sie falsch handeln. Es nicht wissen wollen, weil sie in ihrer Selbstüberzeugung irgendwann aufgehört haben, Fehler an sich selbst zu sehen oder gar nicht damit umgehen können, dass sie nicht makellos sind.


Gruß

Henry
Mein Beitrag bezog sich aber nicht zuletzt auf Menschen, welche meinen, sie können aus Büchern lernen, wie "Menschen funktionieren". Menschen, welche meinen, sie können mit IQ das Wesen von Menschen erkennen - und sogar positiv beeinflussen.

Dazu fällt mir spontan Spruch eines guten Freundes ein:

Das Leben war vor den Büchern da.

Ich stimme Dir zu, dass kluge Theorien über das Aufziehen
von Kindern kein Ersatz für eigene Lebenserfahrung sind.
Ich habe, obwohl selbst kinderlos, jahrelang in der Beratung
von Eltern gearbeitet.
Aber ich habe Eltern letzten Endes immer nur ermutigt,
ihre eigenen Erfahrungen zu reflektieren und ein Gefühl
für die Folgen des Handelns zu entwickeln.
Die Idee, belehren zu wollen, was der erziehungstechnisch richtige
Weg ist, wäre mir seltsam und unangemessen vorgekommen....

Gruß zurück

Dieter
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