Sex nach dem Tod des Partners

Hallo,
Trauer ist nach meiner Erfahrung etwas sehr Individuelles. Es gibt sicher Menschen, die ihren Partner verloren haben und schnell wieder Sex haben, trotzdem aber nicht weniger trauern, als andere die nach einem Verlust damit warten.

Ich selbst kenne die Trauer um den Verlust eines Menschens nur vom Ende einer Beziehung durch plötzliche Trennung. Ich habe mich versucht abzulenken mit Sex und den Schmerz zu lindern (was natürlich nur temporär, nicht nachhaltig klappt).

Niemand sollte Schuldgefühle haben, wenn er oder sie sich nach Sex und körperlicher Nähe sehnt.

Ist schon lang her, die erste von zwei Frauen mit denen ich mein Leben verbringen wollte, aber ich erinnere mich, so zwei Jahre werdens gewesen sein.
Allerdings weniger aus Trauer, sonder aus Mangel an Gelegenheit weil ich mein Leben nach dem Unfall völlig neu aufgestellt habe und ganz andere Dinge im Kopf hatte.
Anfangs hat natürlich die Trauer überwogen, da hatte ich gar keine anderen Gedanken, nachdem ich dann allerdings meine Sachen gepackt und in ein anderes Land gezogen bin musste es ja irgendwann mal wieder weitergehen.

Wie sowas halt passiert, man trifft sich, man vögelt...

Schuldgefühle hatte ich nicht. Ich wüsste auch nicht warum.
Frau und ungeborenes Kind sind gestorben, so ziemlich das Schlimmste was ich mir vorstellen kann. ABER, ich lebe immer noch und habe auch damals gelebt.
Es hätte mir sicher nicht gut getan zu all dem was passiert ist, mir auch noch Schuldgefühle einzureden.
Ich wüsste auch nicht, welche "Schuld" ich durch erneutes Vögeln auf mich geladen hätte.

Habe keine Erfahrung mit einer derartigen Situation. Falls Du das gerade durchmachst, würde ich auf dein Bauchgefühl hören.

Das war mir in anderen schwierigen Situation stets ein zuverlässiger Wegweiser.

Ergreifendes Thema- ich lese interessiert mit

für mich ist es nicht wesentlich anders als eine Trennung.

Beides kam unangekündigt, unverhofft, der Unterschied in der Empfindung ist dass der Tod etwas war, dass unvermeidbar war. - Ein Schicksalschlag von außen

Eine Trennung, die von ihr aus geht, ist dagegen immer vermeidbar und hat nie die Faktoren nur auf einer Seite. Daher tut das genauso weh.

Schuldgefühle beim nächsten Sex, - Nein, - aber natürlich bleibt da immer etwas - es dauert bis man sich wieder fallen kann. Etwas Neues annehmen und zulassen.

Bei mir ist es jedenfalls keine Frage von GV und Schuld, sondern ob es gelingt wieder eine neue tiefe Beziehung einzugehen. Ich glaube, daß es da sehr auf den neuen Partner ankommt, der einen da mitnimmt auf diese neue Reise.

Es wird passieren, - das sieht man ja immer wieder. - Aber ich kann verstehen, wenn man das heute noch nicht glauben mag. - Da muss Zeit vergehen und die Zeit ist bei jedem anders. - Wichtig ist es erst innerlich zu verarbeiten und zu wissen, dass sie auch nicht wollte, dass Du weiter alleine und unglücklich bleibst.

und meine Frau weiß,
dass ich am beruhigtesten Sterben kann,
wenn ich weiß,
dass sie gut für sich sorgt.

..., die aber auch einen Gegenpart haben.

Ich weiß definitiv, dass ich Schwierigkeiten habe mit einem Menschen intim zu werden, wenn seit dem Tod dessen Partners nicht so 1 bis 2 Jahre vergangen sind. Da kann ich den Überlebenden der ehemaligen Partner noch so mögen.

Ist sogar eher so, dass, wenn jemand 3 oder 6 Monate nach dem Tod der/des PartnerIn mit mir Intimitäten suchen würde, dass ich das als total abstoßend empfinden würde.

Hintergrund ist jedoch, dass ich nicht zur Fraktion der "Casual Sexler" im JC gehöre. D.h. dass z.B. Intimitäten für mich einen anderen Stellenwert haben als bei "Casual Sexlern".

Sorry, das war


BerLonZur

Der weibliche Teil schreibt.....
Ich kann da aus guter Erfahrungen sprechen .
2012 starb meine Ehemann nach 25jahre Ehe an Lungenkrebs und ich habe in davor fast zwei Jahre aleine gepflegt (in der Zeit gab es kein Sex weil er zu krank war und er davor schon Probleme hatte)kurz nach seinen Tode grade mal 4.wochen lernte ich einen Mann kennenund hatte Sex ich war einfach ausgehungert nach Zährtlichkeiten aber es ging nach 4.monaten auseinander weil ich die Trauer noch nicht verarbeitet hatte und er kein Feingefühl dafür hatte wenn es mir nicht gut ging....über Joy lernte ich dann 2014einen lieben Mann kennen der auch Witwer war und wir verliebten uns ineinander aber das Schicksal kann schon mal grausam sein er erkrankte an einen Hirntumor und Ich pflegte in bis er in meinen Armen starb(Ich bin Altenpflegerin daher warmes für mich selbstverständlich)ich bekam Depressionen und meine Therapeutin stand mir zur Seite und ich wolte erst mal keine Beziehung sondern wenn nur eine Freundschaft Plus und lernte hier einige Herren kennen darunter auch Bernd meinen Liebsten.
Da wir beide Hunde hatten verabredeten wir uns einige Male und haben sehr sehr viel uns unterhalten (Er hatte selbst dem Tod ins Auge geschaut )aber ich wolte erst mal keine Gefühle zulassen bis wir merkten das wir uns verliebten und wir einfach zusammen gehören.
Wir beide sind sehr glücklich und denken das die Zeit davor für uns noch nicht reif war und wir beide unsere Schicksale haben müssten um ein Paar zu werden.
Wir besuchen zusammen die Gräber meiner Partner und er versteht was ich durch gemacht habe
Ich kann dir nur raten höre auf dein Herz und dein Gefühl was es dir sagt wann die Zeit reif ist wieder Sex zu haben

Sehr ich auch so

Bei dem einen ergibt sich recht schnell wieder eine Gelegenheit, bei anderen dauert es und andere bleiben ewig allein

Auch wenn man vielleicht 'zu schnell' in der Trauerzeit sexuelle Kontakte haben sollte, finde ich, das man deswegen kein schlechtes Gewissen haben musst
Was sollte der/die Verstorbene dagegen haben?
Die Verwandten und Bekannten sind ein Fall für sich, doch da hilft es sich zu fragen, wer von denen schon alleine oder in der Situation war.

2010 ist meine Frau gestorben, unser jüngerer Sohn war damals drei, der ältere neun Jahre jung/alt - jetzt erst kriege ich meinen Kopf (und vor allem auch den Alltag) wieder so weit frei, dass ich eigene Ansprüche inklusive evtl. Partnerin und Sex zulassen kann ... entsprechend habe ich mich im Februar hier angemeldet.

Nach dem vollkommen unerwarteten Tod meines Mannes hat es mir vollkommen den Boden unter den Füßen weggezogen. Meine beiden Kinder waren noch im Kindergartenalter. Es hat Jahre gedauert bis ich wieder Sex hatte.
Zum Einen weil ich den Mann meines Lebens verloren hatte mit dem ich eine wunderbare Ehe geführt habe, zum anderen weil ich sehr beschäftigt war, mit den Kindern, mit mir...Und sehr wenige Freiheiten hatte in Bezug auf tatsächlich freie Zeit, in der ich hätte ausgehen können um jemanden kennen zu lernen. Die Möglichkeiten des Internet gab es noch nicht zu Beginn.
Die ersten zwei Jahre dachte ich auch kaum an Sex, umso mehr kam dann das Verlangen nach einigen Jahren ganz plötzlich und sehr stark.
Dafür kann ich jetzt von mir sagen, dass ich eine erfüllte Sexualität lebe und es auch nach einigen Jahren immer noch als Geschenk auffasse und empfinde, diese so wunderbar wieder entdeckt zu haben.

Und ich hatte keinerlei Schuldgefühle, ich empfand es als eine Art Befreiung

Nach dem Plötzlichen Tod meiner Liebe hat es 5 Jahre gedauert, bis ich mich wieder heranwagte.
Ich trauerte wirklich und aus vollstem Herzen.
Dachte jeden Tag an sie - der erste Gedanke den ich hatte beim aufwachen, der letzte wenn ich einschlief.
Über fünf Jahre lang.
Ich hatte zu dieser Zeit weder Lust noch Interesse an Sex.
Nicht, weil ich mich schuldig oder verpflichtet fühlte, nein.
Es war einfach nicht da.

also ich denke mal das Sex nichts mit der Trauer zu tun hat, oder ändert, eher würde man noch mehr trauern durch oder nach Sex.
Aber man kann ja niemanden ans Leben fesseln, wenn die Zeit da ist zu gehen ist sie nun mal da.
Das kann keiner selber entscheiden und somit muß sich auch keiner Vorwürfe machen,
Schon garnicht wegen Sex, Sexualität gehört zum Körper dazu und der Bedarf läßt sich nicht vorschreiben

Sex gehört nicht zu den Grundbedürfnissen des Körpers und selbst diese können bei Trauer vernachlässigt werden. Dass man also nicht nur appetitlos sondern auch antriebslos und lustlos sein kann- auch für lange Zeit- halte ich für verständlich.

Und ich kann mir auch vorstellen, dass dann beim ersten Mal die Erinnerungen an den geliebten Menschen hochkommen ... sicher nicht einfach - für alle

@**********nerin...nein das kann ich nicht bestätigen. Mit einem geliebten Menschen Sex zu haben ist nicht vergleichbar mit einer Befriedigung mit einem sympathischen Menschen. Es berührt einen nicht in der Seele. das ist der Unterschied.

Und nein ich finde keinen Grund für ein schlechtes Gewissen.

Das soll doch auch niemand... ist doch schön, wenn sich einige bald schon wieder den schönen Dingen im Leben zuwenden können....

Genauso normal finde ich es aber auch, wenn andere dafür viele Monate brauchen... jeder trauert anders

bin mit 43 Witwe geworden, von jetzt auf gleich , mein Mann starb an einem sogenannten Sekundentod, keine Vorzeichen nichts.

Ich war geschockt, wütend und natürlich einsam, wir hatten eine gute, liebevolle und sexuelle erfüllende Partnerschaft/Ehe und einen Sohn von 12 Jahren .

Zeit zum trauern blieb wenig, Job , Kind usw. Alles geht weiter und ungefähr drei Monate nach seinem Tod , bin ich nachts durch einen Orgasmus aufgewacht und war erst erschrocken, dann hab ich dieses Gefühl zugelassen. Es hat mir gefehlt als Frau.
Ich habe mich dann umgeschaut und 2 wirklich gute Männer kennengelernt, die genau wussten , dass ich nur Sex keine Beziehung wollte. Für das eine war ich bereit, für das andere war kein Platz in meinem Herzen .
Es tat mir gut, ich hatte nie ein schlechtes Gewissen, ich hab es mir ja nicht ausgesucht alleine zu sein.
Jede/r muss und wird es für sich entscheiden, darauf ist man nie vorbereitet.

Aber eines hab ich gelernt, es gibt nichts schöneres als Alltag.

ja da gebe ich dir Recht. auch bei mir hat es sehr lange gedauert, weit über ein Jahr.

ich meinte eher das "Grundbedürfnis und es erinnert an den geliebten Menschen ".
das habe ich anders erlebt.

Dann hattest du für dich wohl genügend Zeit vergehen lassen... irgendwann lässt der Schmerz etwas nach, das Leben geht weiter und langsam kommt man in diesem auch wieder an...

Mir hat mal ein Mann erzählt, dass er Sex mit einer Dame hatte, deren Mann vor 2 Monaten verstorben war. Sie wollte es, wirkte tough und fing dann beim Sex an jämmerlich zu weinen.... für sie war es zu früh gewesen...
Er hat dann später im Gespräch mit ihr kapiert, dass sie vor allem erst mal Nähe gebraucht hat, Kuscheln usw... Sex war noch zu viel und riss die noch nicht geschlossene Wunde auf

eine solche Wunde schließt sich nie. Allerdings gibt das Leben selber einem soviel Kraft sich wieder selber zu spüren und am Leben teil zu nehmen.
Dazu gehört auch Sex und Nähe.

Ich glaube auch das es im laufe der Zeit wieder einen Lieblingsmenschen geben wird.
Aber das schließt die Wunde nicht.
@ TE
für Sex und Nähe muss niemand ein schlechtes Gewissen haben, sondern Freude darüber das es auch nach so einem Verlust möglich ist.

Ich empfinde es so, dass sich die Wunde schon irgendwann schießt, aber es bleibt immer ein Andenken, eine Narbe, die auch mal zieht und etwas schmerzt- auch nach vielen Jahren noch. Aber irgendwann kann man sie als Teil von sich annehmen und sie meist liebevoll und dankbar als Andenken an einen besonderen Menschen und eine schöne Zeit anlächeln

Da meine Freundin bei einem Autounfall gestorben ist... brauchte es ca. 3 Jahre,
da es eine sehr tiefgehende Partnerschaft war. Es war sehr sehr hart und wollte
am Anfang garnichts mehr tun... weder aufstehen, habe meine Arbeit gekündigt,
nichts essen, noch sonst etwas tun... habe die ganze Zeit nur wie ein Schloßhund
geheult. Später einfach nur noch Leere. Manchmal frage ich mich heute, ob ich
überhaupt noch eine Frau möchte. Nicht... das ich nicht glücklich sein könnte...
sondern, was wenn sie wieder einfach verschwindet. Einige Tage vorher aber
habe ich schon gespürt, daß sie nicht wiederkommen wird und habe dann die
Nachricht erhalten. Hatte noch einen Stein für sie gekauft um daraus ein Amulett
für Sie zu machen für den 5. Jahrestag. Es war eine Träne..... aber das es so
enden würde... war mehr als krass. Manchmal denke ich das alles ist nur ein böser
Traum und sie kommt durch die Tür hinein und ich kann sie in den Arm nehmen und
glücklich mit ihr sein. Aber wir leben leider in einer Welt in der es nicht nur Glück gibt.
Mein Traum war es mit ihr aufs Land zu ziehen und viele Kinder zu haben. Sie wollte
keine aber als ich sie das letzte mal sah... wollte sie mir zu verstehen geben, daß ich
vielleicht doch recht habe. Wir hielten uns länger als üblich... ich hätte sie nie gehen
lassen dürfen... vielleicht war es eine Strafe für meine Schwäche. Hätte ich sie fest
gehalten, würde sie heute noch leben. Vielleicht ist es das was sie gemeint hatte,
daß ich stark werden soll für die Zukunft.

zwar etwas abweichend
habe es vor 40 jahren bei meinemvater gespürt,aber nicht gedeutet.
vor einem jahr bei meiner mutter lage vorher da pasiet was.
hoffe das gefühl bleibt mir lange fern.
die scheidung war nicht schlim. blieben in konntakt wegen unserem sohn.
wünsche Kermit85
alles gute möge ihm eine frau begegnen die ihn tröstet.