Asexuallität - Wie geht ihr damit um?

Wie gehe ich mit Asexualtität in einem Erotikforum um?

Vor einiger Zeit hätte ich noch geantwortet: "wie mit einem Diabetiker im Süßwarengeschäft!"

Jetzt muss ich sagen, das diverser Schriftverkehr mit betroffenen mich und meine Ansichten bereichert hat.

Ich bin absolut das Gegenteil von asexuell und daher denke ich, dass mich eine Beziehung in der Form nicht glücklich machen kann.

Also wie geh ich damit um? Tolerant und ich hoffe, dass jeder auf seine Weise sein Glück findet und den passenden Partner dazu.

Ich meine, dass

• Asexualität
und
• Sexualität einen geringen Stellenwert für die eigene Lebenszufriedenheit beizumessen

nicht dasselbe sind.

Zudem meine ich, dass Menschen, die sich Sexualität mit einem weiteren Menschen wünschen, keineswegs asexuell sind.

Ich habe lesen dürfen, dass es asexuelle Menschen gibt, die sich durchaus selbstbefriedigen.
Ich selbst würde da eher Begriff "autosexuell" als den Begriff "asexuell" wählen...

Lg
Gernot

Aha, Selbstdiagnose via Internet, ja das wird in postfaktischen Zeiten immer beliebter...

Gar nicht, es betrifft mich ja nicht.
Weiß ich nicht, versuche ich gar nicht erst, es betrifft mich ja nicht.
Nö, es ist mir schlicht egal, es betrifft mich ja nicht.

Bleiben wir bei dem Begriff asexuell und spekulieren nicht über eventuelle Selbstbefriedigung.

Asexuell steht für Personen die keinerlei Bedürfnis oder Wertigkeit in Bezug auf Sex haben. Es ist nicht schön, wenn das jetzt nach Abweichungen oder pingelige Wortlesungen in Definitionswirwar endet.



Da halte ich auch nichts von...
Aber einigen hilft es, sich besser zu verstehen und es geht ja nicht um einen Gesundheitsrelevanten Befund.

Sex ist ja das Kürzel für ,,sexuelle Interaktion", denke ich. von daher kommen Außenstehende wohl eher nicht von selbst auf den Begriff autosexuell

und bei der Auswahl nach heterosexuell, homosexuell, bisexuell geht es wohl eher darum, welches Geschlecht bei der Wahl einer wie auch immer gearteten Bindung das Erwählte ist und nicht darum, was man da dann machen oder nicht machen möchte. also fehlt da nicht die Option asexuell, sondern die Möglichkeit auszuwählen, dass für alle Geschlechter gilt, dass man nicht auf sie steht.

Wie geht ihr mit allgemein mit dem Thema Asexualität um?
mir gibt sexuelle Interaktion auch nicht viel, also beschäftige ich mich durchaus mit dem Thema, aber nur, weil Sexualität oft an mich herangetragen wird. ich denke, ich bin asexuell, bzw. autosexuell

Im Allgemeinen und in der Beziehung?
ich habe noch nie jemanden in der Weise attraktiv gefunden, das ich mit der/dem Sex hätte haben wollen. und eine Bindung einzugehen wäre auch nichts für mich

Ist es für euch schwierig sich in die Gefühlswelt von Asexuellen hineinzuversetzen und warum?
grundsätzlich ist das für mich erstmal nicht schwierig, denn ich sehe mich ja selbst als asexuell. aber da es so viele unterschiedliche Arten von Asexuellen gibt, fällt es mir doch wieder manchmal schwer. z.B. gibt es ja viele Asexuelle, die gerne eine partnerschaftliche Beziehung haben/hätten. das verstehe ich nicht so ganz. ich bin halt solo aus Passion, daher ist mir das Bedürfnis nach einer partnerschaftlichen Beziehung fremd, egal ob mit oder ohne Sex

Habt ihr womöglich Vorurteile dem gegenüber?
nö. aber ich hab Vorurteile Leuten gegenüber, die behaupten, Asexualität könne es gar nicht geben, die hätten nur noch nicht den Richtigen/die Richtige gefunden, bisherige Partner seien einfach nicht gut genug darin gewesen, man sei prüde und was Asexuelle so alles zu hören bekommen

Gar Nicht.

Hmm, was genau ist denn dein Anliegen? Damit meine ich nicht deine Fragen, sondern, was im Ergebnis heraus kommen soll.

Ansonsten sehe ich es ähnlich wie Gernot2.
Wahrscheinlich meinst du das auch. Denn, sich hier anzumelden erfordert doch nun ein Minimum an sexuellem Interesse.

...
Du meinst ehrlich, dass ich mir via Internet eine Selbstdiagnose gestellt habe!? Quatsch. Es ist ja nicht so das ich von Heute auf morgen beschlossen habe Asexuell zu sein. Um sich seiner Selbst bewusst zu werden, braucht es weitaus mehr als Beiträge im Internet! Es war ein langer Weg um eben die passende Überschrift zu meiner Sexualität zu finden. Und das Internet hat es letztlich nur bestätigt!
Und wenn du meinst, dass dir alles egal sein kann, weil es dich ja nicht betrifft, wieso gibst du dann eig. Deinen naiven Kommentar ab?

Für mich geht's es darum, zu sehen, und zu verstehen, wie die Allgemeinheit die Asexualität handhabt, wie eben gleich gesinnte Fühlen und Empfinden und wie sie ihre Neigung auf ihr Alltag wirken lassen.

Ich möchte einen anderen Blickwinkel bekommen, und es auf anderen Weisen verstehen.

Es gibt Menschen, die wissen von Anfang an, das sie eine andere Vorstellung von Sexualität haben, aber auch welche die erst nach Jahren oder sogar nach Jahren in einer festen Beziehung erkennen. "Hey! ich brauch das nicht!"

Ich bin eben ein Mensch, den es nicht reicht, die Oberfläche zu sehen, sondern das was dahinter steckt! Warum, Wie kam es dazu ? Und noch soviel Dinge die dazu gehören um eben ein ganzes Bild zu bekommen.

In unserer Gesellschaft und in den Medien ist Sex ja sehr präsent und allgegenwärtig. Es wird unterschwellig irgendwie immer vorausgesetzt, dass man in irgendeiner Weise sexuell ist. Welcher Neigung nun auch immer. Da ist jemand, der schlichtweg keinen Sex möchte oder braucht erst mal ein wenig exotisch. Kann man ja auch schon an den ersten Kommentaren ablesen. Ein müdes Lächeln und die Aussage, dass es einen nicht interessiert, weil man selbst ja unheimlich viel Spaß am Sex hat, ist natürlich ziemlich einfach. Manchmal wäre es bestimmt auch schlichtweg praktischer, wenn man dem Sex nichts abgewinnen würde, denn das eine oder andere zwischenmenschlichte Problem in einer Partnerschaft hat mit den Trieben zu tun. Hier würde ein Desinteresse die Sache bestimmt unter gewissen Umständen leichter machen.

Nun würde ich den Wusch nach keinem Sex einfach als "sexuelle Neigung" einordnen. Ich habe die Neigung keinen Sex zu wollen. Der andere hat die Neigung im Club mit möglichst vielen Partnern Sex zu haben. So unterschiedlich finde ich das nun auch wieder nicht. Insofern, ist ein Asexueller auf einer erotischen Plattform doch nicht so ungewöhnlich, wie jemand, der sich gerne mal ans Kreuz binden lässt. Ist halt irgendwie alles eine (sexuelle) Ausrichtung.

Ich kann mir vorstellen, dass es für dich @*******n110 ziemlich schwer ist, diese Ausrichtung zu leben, weil ja wahrscheinlich viele denken, Sex muss man doch einfach mögen. Das könnte ja auch durchaus einige Mitmenschen erst recht auf den Plan rufen.

"Wie, du magst kein Sex? Komm mal mit, ich zeig dir, wie geil das ist. Du wirst es schon mögen."

Jemand, der auf einer wilden Party nachts um zwei mit einem Glas Mich abfeiert, dürfte auch ziemlich schräg angesehen werden. Die Toleranz der Menschen hört halt oft bei den eigenen Meinungen und Gelüsten auf.

Wie reagiert denn dein Umfeld auf deine Neigung @*******n110 ? Eigentlich kommt man ja im zwischenmenschlichen Miteinader ziemlich schnell auf die Sache mit dem Sex. Suchst du da Kontakte in speziellen Foren, wo sich asexuelle Menschen treffen, um von vornherein klare Verhältnisse zu schaffen?

Dream *Walker*

hallöle MyBigben110

ich kann dir aus eigener erfahrung nur sagen, dass die beste konstellation in sexuellen dingen die ist,
in der sich 2 menschen möglichst ähnlich sind, sonst funzt es nicht.
sicher man kann auch kompromisse eingehen, und für einige wenige klappt das auch, wenn sich der sexuelle partner einen "sexfreund" sucht, aber genauso oft klappt sowas nicht.

schau, ich habe in erster ehe 3 söhne bekommen, aber nie spass an sex und schon gar nicht an einen einzigen orgasmus zu denken.
heute in zweiter ehe ist das ganze stimmig, weil er es mir zu anfang unsere beziehung sagte und sex für nun seit über 4 jahren für uns nicht mehr existent ist.

wie "normal sexuelle" menschen damit umgehen, kann ich dir auch sagen.
die meisten "gar nicht", weil sie es nicht interessiert!
ein paar wenige freunde wissen und respektieren es.
aber wir gehen auch nicht hausieren damit.
für uns beide ist alles gut so, wie es ist.

wenn du fragen hast, gerne auch per PM!

Sehr vielen Dank für deinen wirklich sehr gut formulierten und einfach sachlichen Beitrag.


Leider muss ich dir recht geben, ist es oft sehr schwierig mit dem Thema offen umzugehen. Lustiger Weise habe ich erst kürzlich eine Person kennen gelernt die ziemlich ähnlich denkt und sozusagen tickt. Mit dieser Person darüber zu reden ist unheimlich toll und man fühlt sich endlich mal verstanden.

Leider mus ich sagen, habe ich es noch keinen Meiner Freunde gesagt, dass ich eben sexuell anders eingestellt bin. Ich bin aber auch sehr sicher, dass die keine Akzeptanz dafür aufbringen könnten.

Ich habe bis jetzt nicht nach gleichgesinnten gesucht. Auch deshalb habe ich diesen Beitrag geschrieben. Schon na einem Tag habe ich ein tolles Gefühl, weil ich sehe, dass es nicht nur mir so geht, sondern es gar nicht so selten ist.

Ich würde es stark begrüssen, wenn dieses Thema mehr in die Öffentlichkeit rückt.
So haben andere die es ähnlich fühlen und empfinden, mehr eine Chance zueinander zu finden.

Und sind so weniger darauf angewiessen, sich in unpassende Beziehungen zu begeben, die beide auf Dauer sexuell unglücklich machen.

Mir geht es auch so...wobei ich derjenige bin, dem das seit Jahren fehlt.

Trennung kommt für mich aber dennoch nicht in Frage.
Herz ist wichtiger als Sex, aber Sex ist deswegen nicht unwichtig für mich.

und wie gehst du damit um, wenn ich fragen darf

Ich sage nein brauche ich nicht ist wie Aromantik, alles fehlt.

Jeder so wie er empfindet.

Für mich wäre das nichts, eine Beziehung mit einem asexuellen Mann unvorstellbar.

Also klinisch betrachtet wird echte Asexualität sehr wahrscheinlich mit niedrigen Hormonspiegeln einhergehen. Entweder gibt es da Gründe für (Krankheit, Alter) oder sie ist genetisch und somit grundlegend begründet.
Es stellt sich eben immer die Frage, wie belastend das für die betreffende Person ist, ansonsten gibt es keine Notwendigkeit zu handeln und entsprechend sollte so ein Wunsch dann auch akzeptiert werden.
Ich möchte auch noch einmal anmerken, dass Asexualität nicht mit Anhedonie zu verwechseln ist, da geht es eher um den fehlenden Antrieb, sich Lust zu bereiten. Ich glaube nämlich, dass das der häufigere Fall ist, in der Regel verbunden mit Depressionen.
Außerdem muss man bedenken, dass irgendwann die meisten Menschen Sex nicht mehr als das Non-Plus-Ultra erachten. Entweder weil sie schon eine Familie haben und biologisch bereits ihren Teil beigetragen haben, oder aber weil vielleicht der Zug Kinder schon abgefahren ist und der innere Trieb dazu langsam nachlässt. Das trifft nicht auf jeden zu, aber gehört auch ein Stück weit zum Leben dazu...

Wenn ich deinen Beitrag richtig deute!? Gehst du davon aus, dass es einen Psychologischen oder manchmal auch Körperlichen Grund für Asexualität gibt. Und da Depressionen ebenfalls mitspielen.

Ich glaube du hast recht, wenn man es auf Menschen bezieht, die eben Depressionen haben und auf gernerell gar nichts mehr lust haben. Auch nicht auf Sex und sonstige Körperlichkeiten.

Natürlich gibt es bestimmt auch einige unter vielen, die durch sehr schlechte Erfahrungen keine Lust mehr auf Sex haben.

Die Eigentliche Asexualität entwickellt sich in Laufe der Zeit. Ich habe vor 5 jahren auch noch Sex gebabt und dann in Laufe der Zeit entwickelte sicht sich da Verlangen danach vollständig verschwunden. Und nein ich habe keine negative Denkweise sondern bin sogar ein sehr positver Mensch.

Wie ich damit umgehe?

Äusserlich wahrscheinlich sehr souverän. Ich thematisierte das zuhause nur sehr selten und lass mir meinen Frust auch nicht anmerken.
Mit meiner inneren Unzufriedenheit kann ich halbwegs gut umgehen und stürze mich ansonsten gerne in den Sport.

Eine permanente Affäre will ich auch nicht, weil ich mich weigere einen anderen Menschen in mein persönliches Unglück hineinzuziehen.

Ich hab also keine Lösung, sondern nur ein umgehen mit den Symptomen.

Was mir am meisten fehlt, ist auch nicht das reine rumgevögele, sondern das Gefühl in diesen Moment körperlich gewollt und begehrt zu sein.

wie sollte es belastend sein, ein Bedürfnis nicht zu haben?

ich denke, jedes Bedürfnis, das man nicht hat, macht zufriedener und freier

vielen dank für deine rückmeldung. ich weiss in etwa was du damit meinst.

man fühlt sich einfach ganzheitlich abgelehnt, weil der andere einen körperlich ablehnt.
dass dein körper und/oder penis u.a. auch von dem anderen abgelehnt werden.
dass reines körperliches begehren deiner person einfach nicht statt findet.
dass dein körper keine geilheit bei dem anderen auslöst.

Kann man das anderweitig kompensieren?

wenn du das zusammenleben von einen sexuellen und einen asexuellen partner meinst,
gibts nicht viele möglichkeiten.

-fremdgehen
-offne beziehung
-sich anpassen, und keinen sex haben
-trennung

mehr fallen mir jez nich ein.oder hattest du was anderes gemeint.

Genau. Eigentlich passt es nicht zusammen.

Aber wenn du die Gefühle der Zurückweisung so aufschlüsselst, dann stellt sich mir die Frage, ob man dieses Gefühl von Liebe, Begehren, Zuneigung usw. Nicht auch anderweitig bekommen kann!?

Die sexuelle Lust bleibt dann zwar immer noch auf der Strecke, aber die Enttäuschung und Sehnsucht nach Nähe lässt sich vielleicht auffangen!?