Dialog mit dem Schmerz

Mensch: Ah! Da bist du wieder. Ich dachte, ich wäre dich los und die kehrtest nicht wieder.

Schmerz: Ja, da bin ich und hier werde ich bleiben. Du spürst mich, ganz tief in deiner Seele, ich fress' mich in dein Fleisch.

M: Du weißt, dass ich mir helfen kann.

S: Ha! Du nimmst eine Pille und denkst, das hilft. Ja, für den Moment, aber du deckst mich nur zu, ich bin nicht weg.

M: Ich leide, wenn du da bist. Ich krümme mich, kann mich nicht bewegen, bleib nur liegen. Siehst du nicht, wie schlecht es mir geht?
Aber was rede ich, das kümmert dich nicht.

S: Na klar interessiert es mich. Ich sehe wie du leidest und dich windest. Ich lebe davon, je größer ich werde, desto mehr wirst du weiterleiden. Da helfen alle Pillen der Welt nicht mehr.

M: Doch, die Pillen helfen und alles was ich nehme. Ich muss es nur weiter versuchen, dann bin ich wieder obenauf.

S: Das glaubst du wohl selbst nicht. Ich bin die Macht, die dein Leben bestimmt.
Ich bin die Macht und du bist nichts.
Ohne deine Pülverchen würdest du jetzt wimmernd auf dem Boden kauern, dir die Nägel abbeissen, dir in die Lippen beissen, die Haare ausreissen .... trotzdem spürst du mich, trotz deiner ganzen Versuche mich aus zu schließen.

Ich bein dein Begleiter.
Ich zeige dir, wo du verletzlich bist.
Ich zeige dir, dass du sterblich bist.
Ich zeige dir, dass du nichts bist.

M: Das will ich jetzt nicht. Lass mich endlich in Ruhe! Ich kann dich nicht mehr ertragen. Ich kann die nicht mehr tragen.

S: Siehst du, du brauchst mich zum Leben, ich gehöre dazu, denn sonst wärst du tot.
Du brauchst mich für deine Trauer.
Du brauchst mich zu deinem Schutz.
Spürst du mich nicht, dann ist deine Seele tot.
Spürst du mich nicht, bist du nicht du.
Du hast mich in deiner Trauer gespürst, du hast mich in deiner Verzweiflung und Angst gefühlt.
Vergiss das nie, auch wenn du mich verfluchst.
Ich weiss, du hasst mich, aber ohne mich geht es nicht.

M: .........




Hera