Was bedeutet für Euch Treue?

Sex mit einer Person außerhalb der Beziehung!

Hin und wieder mal jemand anderes vögeln ist ein erprobtes Mittel Bindungsangst erträglich zu halten, ganz gleich welchen Begründungskanon der Verstand so trällert.

Und solche Aussagen begründen mir meine Bindungsangst und -unfähigkeit immer wieder aufs Neue.

Quatsch - einfach überlesen sowas

Manchmal lohnt sich ein Blick in ein Lexikon.
"Treu" leitet sich von "triūwe" ab, was soviel bedeutet wie "fest sein, sicher sein, vertrauen, hoffen, glauben, wagen".

Fest zu jemandem zu stehen, ihm zu vertrauen, zu glauben... ist etwas aktives. "Treu" ist man.
Der Kontext, in dem hier meistens "Treue" gestellt wird, ist eher die Erwartungshaltung dessen, der meint, einen Anspruch darauf zu haben, dass der Partner ihm gegenüber "treu" in dem Sinn ist, dass er ausschließlich ihm gegenüber "treu" zu sein hat.

Das ist etwas ganz anderes als das, was Treue i.e.S. sein sollte. Und genau so absurd, wie der Anspruch auf die Liebe eines anderen Menschen. Man kann lieben, aber nur ein sehr egozentrischer Mensch glaubt ernsthaft an sein Recht, von einem anderen Menschen geliebt werden zu müssen.

Frage mich gerade, was daran so schwierig ist.

Jemandem treu sein bedeutet, sich an die gemeinsamen Vereinbarungen zu halten. "Die Treue halten", im Nicht-Beziehungs-Kontext hat genau diese Bedeutung.
Knifflig wird das nur, weil der Sinn der Vereinbarung, nicht die Worte, gemeint ist, und weil viele davon implizit, kulturell sind. Ohne explizite andere Absprache gilt z.B. in westlicher Kultur eine Beziehung als monogam.

Zu so einer monogamen Beziehung gehört dazu die sexuelle und emotionale Exklusivität. In einer offenen Beziehung die emotionale Exklusivität. In einer polyamoren Beziehung die explizit getroffenen Regeln, welche die Beziehung definieren.

Ziemlich einfach, finde ich. Komplexität da reinzubringen ist meist ein Zeichen dafür, dass jemand nach einer ausnutzbaren Regellücke sucht, also den Advokaten spielt. Das geht in der Praxis übrigens selten gut. Oder kennt jemand ein konkretes Beispiel einer gehörnten Ehefrau, die sich dann beruhigte und die Sache vergass, als Mann sagte, dass Analsex im Mondschein zum Feiertag aber ja nicht ausdrücklich verboten gewesen war?

Es ist nicht kompliziert. Es geht nur darum, dass Treu etwas ist, das man ist aber das nicht eingefordert werden kann.

In den endlosen Beiträgen zu diesem Thema sehe ich nur immer wieder Beiträge von verbitterten Menschen, die irgendwann erlebt haben, dass ihre (damaligen) Partner Sex mit andern Menschen hatten. Mal heimlich, mal ganz offen. Das Problem hatten dabei nicht die "Fremdgeher" sondern die, die sich dabei in der "Treue" und der "Liebe" des Partners betrogen gefühlt hatten.

Ausgesprochen, dass sie der Meinung sind, einen exklusiven Anspruch auf die Treue und Liebe des Partners zu haben... Ausgesprochen wird genau dieser Punkt allerdings nie. Stattdessen verlagern sie das Problem auf den fremdgehenden Partner, der ein Defizit haben müsse. Moralisch oder emotional. Egal. "Schuld" ist der Partner. Der Gedanke, dass der eigene exklusive Besitzanspruch falsch sein könne, wird vollständig ausgeblendet.

Ich bin der festen Überzeugung, dass eine so verbohrte Haltung zur Freiheit des Partners und ein Besitzanspruch auf dessen Gefühle in den überwiegenden Fällen der eigentliche Grund für das Scheitern einer Beziehung ist. Die Einengung einer Beziehung auf ein "Wir", statt die Individualität beider Partner zu respektieren, tut auf die Dauer mindestens einem der Teile nicht gut.

Finde ich auch Treue ist etwas, was ich schenke. Ehrlichkeit ist etwas, dass ich erwarte!


Betrogen habe ich mich noch nicht gefühlt, jedoch angelogen. Wenn ich frage ob da etwas ist, erwarte ich eine ehrliche Antwort. Wenn sich nach ein paar weiteren Wochen herausstellt, dass das was ich angesprochen habe, doch stattfand, fühle ich mich nicht betrogen, sondern belogen.


Meine Ansprüche an einen Partner sind in etwa so hoch, wie meine Ansprüche an mich als Partner für den anderen. Ich empfinde mich nicht als Besitz. Da ich meine reflektiert zu sein, kann ich meine Wünsche und Erwartungen - die ich für mein Leben habe - äußern. Ich finde Partner können eine Menge verhandeln. Bisher habe ich einen Partner nicht "gebraucht", sondern als Bereicherung für mein eigenverantwortliches Leben verstanden. Meine Grenzen ziehe ich, wenn Handlungen des Partners mein Selbstverständnis tangieren. Ich finde das angemessen.

Delta

Ich lebe in einer offenen Beziehung. Während sie ihre 2 Hausfreunde noch aus Studienzeiten hat, mit denen sie ab und an ein Wochenende verbringt, begebe ich mich eher auf die Suche nach dem Unbekannten. Auch um die sexuellen Aspekte ausleben zu können, die wir in unserem gemeinsamen Liebesleben ausgeklammert haben.

Treue ist daher bei uns synonym mit Ehrlichkeit. Wir erzählen uns alles, und so detailiert wie das Gegenüber es wissen möchte... ich brauch wohl nicht betonen, dass das auch unser gemeinsames Liebesleben direkt wieder anheizt.

so aufegend es sein kann das gefühl ein kleines prickelndes geheimnis zu haben, so verletzend ist es doch oft für den partner, der dabei ausgeschlossen wird.
one night stands sind meist keine geheimnisse wert. Wird es aber eine regelmässige affaire kommt eine neue Ebene hinzu. Das kann verletzend für den anderen sein.
Mit Mut und Loyalität, Liebe und Integrität kann das offene Konzept sehr gut funktionieren und beide seiten bereichern, fehlt der Mut zur Ehrlichkeit sollte man lieber die Finger davon lassen bevor gefühle verletzt werden.

Für mich beteutet Treue Ehrlichkeit.
Wobei Heimlichkeit für mich meist das Gleiche ist wie eine Lüge.

sitha {N}

bedeutet für uns das alles was geschieht nicht hinter dem Rücken des Partners passiert, sondern mit seinem Wissen.

Wir treffen uns gerne zum , aber unsere Sie hat auch einen Hausfreund, mit dem sie auch mal alleine ist, ABER immer mit Absprache mit unserem Er.

Wichtig für uns ist, das wir über alles reden und letztendlich wir als Paar uns einig sind.

Ich (sie) hatte auch einmal die Vorstellung, dass Treue heißt, dass man nur miteinander intim wird... Aber ich habe an Lebenserfahrung dazu gewonnen und sehe das heute - zum Glück - etwas anders.

Treue hat für mich in erster Linie nichts mit Sexualität zu tun. Wenn es für alle Beteiligten in Ordnung ist, kann man durchaus mit verschiedenen Partnern sexuell aktiv und dennoch treu sein. Aber es muss eben für alle passen. Umgekehrt denke ich aber auch, dass man auch ganz ohne sexuelle Handlungen untreu sein kann...

Sobald Heimlichkeiten beginnen und man etwas tut, von dem man weiß, dass es seinem Partner nicht gefallen wird und man es daher geheim hält, beginnt für mich die Untreue.

Aber letztendlich, muss das jeder für sich selbst festlegen und mit seinem Partner abstimmen.

So unterschiedlich definiert man den Begriff.
Für mich wäre das zum Beispiel keine Untreue, sondern Heimlichkeiten, Lügen oder Hintergehen.
Treue verbinde ich einzig und allein mit sexueller Treue.

Ich weiß aber jetzt, dass ich künftig, wenn sich mal wieder eine feste Beziehung anbahnen sollte, zu Beginn nicht nur frage:
"Was hältst du von Treue?" / "Wie wichtig ist dir Treue?"
(da für mich nur eine monogame Beziehung in Frage kommt),
sondern auch:
"Wie definierst du Treue?"

Nicht dass er dann irgendwann mal mit anderen poppt und sich keiner Schuld bewusst ist, weil Fremdgehen für ihn nichts mit Untreue zu tun hat, wenn er mir das hinterher berichtet.
Dann würde ich nämlich von vornherein eine Partnerschaft ausschließen.

sin_less:
Erst poppen und dann berichten wäre für mich genauso Untreue wie für dich. Immerhin fand der ursprüngliche Akt ja heimlich/ohne mein Wissen statt. Anders würde es aussehen, wenn er mit mir über das Bedürfnis reden würde und wir zu dem Schluss kommen würden, dass es für uns beide okay ist... Offenheit und Ehrlichkeit im Vorraus sind für mich der springende Punkt...

Aber ich glaube die Frage nach der Definition ist eine gerechtfertigte... immerhin ist Treue ein weit dehnbarer Begriff - zumindest in meinen Augen.

Für mich bedeutet Treue, sich an Absprachen zu halten, ehrlich und respektvoll miteinander umzugehen und auch Rücksicht zu nehmen auf die evt. Ängste und Gefühle des anderen.
Selbst wenn vereinbart ist, dass der andere fremd oder bekannt vögeln, spielen etc. darf, ist es doch letztendlich immer noch Tagesform und Situationsabhängig.
Es gibt Damen, da schwillt mir der Kamm sozusagen, schon bei der bloßen Vorstellung, sie könnte etwas mit meinem haben und andere Damen, bei denen ich ihm einfach eine schöne Zeit wünschen kann.
Es ist nie das selbe und fühlt sich immer anders an. Hat auch etwas damit zu tun, wie stabil die Beziehung gerade ist, wie sicher ich mich in der Beziehung fühle.
Aber grundsätzlich steht die Ehrlichkeit an erster Stelle bei der Treue

Dem kann ich mich gut anschliessen

Liebe Grüße
Runa

Für mich bedeute die Freiheit haben zu können über alles zu reden.

Ich habe es auch lieber von mein Partner zu erfahren dass er mich betrogen hat (oder noch tut) als ich durch Freundschaften, oder ich ihm selber dabei zu erwischen

Nicht immer so einfach und realisierbar, ist mit viele Ängste verbunden.

Ich habe es in meiner ehe leider nicht geschafft...

Tatjana_DA


Genauso denke ich auch, wir sind keine Swinger. Sind nur unterwegs zu SM Events oder privaten Treffen mit einem Paar. Dabei geht es uns um das gegenseitige Spielen, eventuell mit PT allerdings ohne GV.

Für mich bedeutet Treue, nur den einen zu lieben, er mich. Und es hat lange gedauert, den zu finden, der es genauso sieht.

Da wir gefunden haben, was wir gesucht haben, was wir in unserem Alter noch nie so intensiv mit einem Partner erlebt haben, und mit einem anderen Partner nie erleben würden, sind wir uns treu, und das bedeutet keinen Sex mit einem anderen.

Wenn ich dabei bin habe ich nichts dagegen wenn mein freund mit einer anderen Frau schläft, aber wenn es nicht abgesprochen ist dann finde ich schon das es Betrug ist.

Seid ihr euch bis 2018 treu geblieben?

Delta

Treue - vorrangig auf die körperliche Ebene einer Beziehung bezogen - bedeutet für mich:

sich an die gemeinsamen vereinbarten Absprachen, das gemeinsame Wertekonstrukt und die gemeinsam definierten Grenzen zu halten & seinen Partner dabei nicht zu hintergehen.

"Untreue" ist daher für mich nicht zwingend an Sex mit einer beziehungsfremden Person gekoppelt. Untreue ist es nur dann, wenn diese Aktion ohne das Wissen des Partners außerhalb der gemeinsamen Grenzen stattfindet.

ich sehe das ganz genau so!

das meine Partnerin mir sagt wenn sie sich mit anderen trifft.
Ich sie mit glücklichen Augen wieder empfangen darf, für sie da bin, ihr Sicherheit gebe.

LG Petra/Pip