Von Treue, Vertrauen und Verträgen
Ich habe bei all dem was ich hier lese Bauchschmerzen. Warum?
Ich war untreu. Mehr als einmal. Ich war in Clubs, habe hier im Joy Dates gehabt und Seiten an mir entdeckt, die mich selbst heute noch immer wieder überraschen.
Ich war untreu.
Mein Mann weiß nichts von all dem und wenn er es doch ahnt oder herausgefunden hat, da schluckt er es mit hängenden Schultern.
Er ist das Opfer. Wenn in unserer Familie und im Freundeskreis bekannt würde was ich tue, wäre mir das jüngste Gericht sicher. Sie werden hinter ihm stehen, ihn halten und mich, die herumhurende Ehebrecherin verurteilen.
Treue in einer Beziehung, oder -wie bei uns in der Ehe- wird all zu sehr auf die Intimität -geistige wie körperlich- zwischen Partnern bezogen. Wir haben uns Treue geschworen. Feierlich, in einer überfüllten Kirche, vor Gott und jede Menge Zeugen. Er kannte alle meine Lebensträume und ich seine. Der erste gemeinsame Traum wuchs bereits in mir heran. Familie, Kinder - 2 oder 3, es war alles besprochen, sogar der Plan B für den Fall das dann doch mal was anders kommen würde.
Treue, das steht für uns alle in enger Beziehung zu Vertrauen. Ich habe mich, mein Herz, mein Leben und meine Zukunft diesem Mann vor Zeugen anvertraut und zugleich habe ich das gleiche Geschenk von ihm erhalten.
Und jetzt werde ich mal sehr unromantisch:
Treue bedeutet einen Vertrag, den zwei (oder mehrere) Partner geschlossen haben einzuhalten. In meinem Fall war es unser Eheversprechen. Das ist ein emotionales, romantisches aber auch wirtschaftliches Bündnis. Wir leben neunmal nicht nur von Luft und Liebe.
Wann fängt Untreue an? Folgende Situationen/ Geschichte
ER zieht sich von gemeinsamen Plänen zurück, weil er die Hürden scheut, die zu nehmen sind. Er tut dies stillschweigend und SIE vor vollendete Tatsachen, was dazu führt das SIE dann ihre Pläne ändern muss, um das weitere Zusammensein zu ermöglichen. Sie treffen eine Vereinbarung, das sie jeder ihre eigenen beruflichen Ziele verfolgen, statt zusammen einen Betrieb zu führen. Das Geld landet in einem Topf und soll für die Familie und das gemeinsame Leben und die gemeinsame Zukunft sein.
ER ist nie pünktlich, nicht einmal zu wichtigen Terminen. Er bringt SIE damit wieder und wieder in unangenehme aber auch traurige Situationen. Zum Beispiel verpassen sie das Konzert das schon so lange geplant war und das SIE sich so sehr gewünscht hat. Ein gemeinsames Wochenende wird von IHM abgesagt während SIE die Koffer für den Kurzurlaub ins Auto schiebt. Der Grund ist das er irgendwie nicht alles geschafft hat und eigentlich habe er sowieso keine Zeit. Weil die Kinder sich so auf die Fahrt gefreut haben und eh alles bezahlt ist, fährt sie allein mit den Kindern.
Es gibt Menschen die, egal wann sie auftauchen immer SEINE Aufmerksamkeit und Zeit bekommen. Da ist dann nachmittags Zeit für ein oder zwei Flaschen Bier mit dem Kumpel X. In der Werkstatt wird geredet aber nicht wirklich gearbeitet. Das geht soweit, das er abends lange arbeiten muss um die unerledigten Dinge des Tages aufzuholen. Nach dem - wie immer- viel zu späten gemeinsamen Abendessen verlässt er die Wohnung wieder um im Betrieb zu arbeiten. Wenn er dann wieder herein kommt, verschwitzt und schmutzig schläft er ungewaschen vorm Fernseher ein. SIE, die ebenfalls den ganzen Tag arbeiten war, danach noch Wohnung und Kinder versorgt, sie zum Sport gefahren und mit ihnen Hausaufgaben gemacht hat, wartet allein im gemeinsamen Bett. Meistens wird sie allein bleiben.
SIE hat einen Autounfall infolge dessen sie für einige Tage ins Krankenhaus muss. Iobwohl das Krankenhaus nur 15Autominuten entfernt ist, schafft er es nicht zu den Besuchszeiten zu ihr zu kommen. Ihre Kinder sieht sie deshalb für die Dauer des Aufenthaltes nicht einmal. Die Scherztherapie schlägt nicht an. Zum ersten Mal nehmen die Ärzte die Diagnosen Burn out und Depression in den Mund aber es werden einige Monate vergehen bis sie versteht das die Schmerzen der Hilfeschrei ihres Körpers und ihrer Seele sind.
In dieser Zeit begeht sie zum ersten Mal Ehebruch. Aber ihre sexuellen Erlebnisse verstärken nur die Sehnsucht und den Glauben, daran das ER der Eine ist. Sie ist der Überzeugung an sich arbeiten zu müssen um Kraft für die Beziehung zu gewinnen und beginnt eine stationäre Psychotherapie
Sie bittet ihn schließlich um eine Paartherapie auch mit der Absicht in der Konstellation mit einem erfahrenen Therapeuten Reinen Tisch zu machen. Doch dazu kommt es nicht. Zu den Terminen sind sie jedesmal unpünktlichund nach drei ermüdenden Sitzungen brechen sie die Thrapie ab, die notwendigen Entscheidungen und Schritte, die essentiell für die Arbeit an der Beziehung wären, möchte ER (noch) nicht treffen. (Er hat sie bis heute nicht getroffen)
Einige Wochen später nimmt sie wieder Kontakt zu einem Joyclub Bekannten auf. Wiederholt begeht sie Ehebruch.
Obwohl ER bis in den späten Abend hinein arbeitet, ist der Betrieb vernachlässigt. Die Vereinbarung ist schon lange nicht mehr zu halten, die notwendige Buchführung wird nicht erledigt. Da sie sich die Treue geschworen haben und die gleichberechtigte Partnerschaft wollten wurde nie ein Ehevertrag geschlossen. Ihr Name steht auf den Mahnschreiben des Finanzamtes, obwohl sie Monat für Monat von ihrem Gehalt die Steuern zahlt. Ihr Bitten um Aufarbeitung der Situation beantwortet er nicht. Er streitet auch nicht sondern weicht ihr aus. Die Zeit verstreicht.
Inzwischen sind zwei Jahre vergangen seit sie das letzte Mal Sex hatten. Er würde gerne. Sagt das er Sehnsucht nach ihrem Körper habe. Sie fühlt sich schlecht wenn er sie anfasst. Sie begreift das diese Ehe zum Stllstand gekommen ist und will endlich vollendete Tatsachen schaffen. Sie wünscht sich einen Neustart. Das ganze ist nicht gut nicht für Sie und nicht für Ihn. Also beginnt sie die Trennung zu planen, geht auf Wohnungssuche, versucht das Finanzielle zu regeln...dabei wird sie mit einer unangenehmen Wahrheit konfrontiert, die ihr den Atem raubt. Eine Trennung würde sie und ihre Kinder ins finanzielle Chaos treiben. Jahre unbearbeiteter Steuererklärungen und das deutsche Steuersystem das die Ehe schützt, nicht aber die Alleinerziehenden, fesseln sie da wo sie gerade steht....
JA! Ich war untreu. Wieder und wieder.
JA! Ich bin eine Ehebrecherin!
Und Mein Mann? Opfer? War er mir treu?
Nein!
Er hat sein Eheversprechen gebrochen als er mich ohne Absprache zwang meine Pläne zu ändern.
Er hat sein Eheversprechen gebrochen als er seine Frau allein im Krankenhaus ließ und ihr die Kinder vorenthielt.
Er bricht sein Eheversprechen an jedem Abend den er seine Familie am Abendbrottisch warten lässt um sie nach dem Essen wieder zu verlassen.
Er bricht sein Eheversprechen indem er durch seine ( im übrigen strafbare) Steuerversäumnisse unsere finanzielle Zukunft gefährdet.
JA! Ich bin eine Ehebrecherin. Ich war wiederholt untreu im Kopf wie auch körperlich, ich habe es genossen und hatte meist nicht mal ein schlechtes Gewissen.
Und jetzt dürft ihr Steine werfen.
(Sorry, so viel wollt ich eigentlich nicht schreiben)