Sehe ich anders...
Im Endeffekt dreht sich die Frage darum, was Euch beiden mehr "Befriedigung" (Betriebswissenschaftler würden es Nutzen nennnen) gibt:
1- Die Abende unter der Woche gemeinsam verbringen
2- Mehr Geld in der gemeinsamen Kasse, ansprechendere Arbeitsinhalte und bessere Aufstiegschancen in der Zukunft (wobei da schon DEUTLICH mehr Geld verdient werden muss, damit die doppelte Haushaltsführung und die Fahrtkosten am Ende nicht eher für weniger Geld sorgen)
Natürlich sollte eine stabile Beziehung 12 Monate Trennung überleben, aber das ist doch kein Faktor - ich überlebe ja auch täglich 2 Stunden Geißelung mit einer Peitsche, aber wieso sollte ich mir das geben, nur weil ich es ertragen könnte?
Ich habe selbst studiert, strebe Verantwortung und Führung auf der Arbeit an und identifiziere mich gerne mit meinem Job und lass auch Herzblut auf der Arbeit - aber trotzdem steht für mich eines unumstösslich fest: Ich würde jederzeit jeden Job hinwerfen, wenn er mir das tägliche gemeinsame Leben mit meiner Frau nimmt. Das Wesentliche in meinem Leben ist meine Liebe - danach kommt lange nichts, dann irgendwann Geld, Job, etc.
Wenn Angst da ist, dass die Beziehung zerbrechen könnte, weil jemand durch den täglichen Arbeitsfrust dazu kommt, die Entscheidung zu bereuen, diesen besseren Job nicht angenommen zu haben, dann ist Eure Beziehung auch noch nicht wirklich stabil, denn was würdet Ihr machen, wenn ein Schicksalschlag (Arbeitslosigkeit, Unfall mit Langzeitfolgen, etc.) einem von Euch sein positives Erleben eines tollen Jobs unmöglich macht.
Oder geht es mehr darum, dass man es sich nicht vorwerfen lassen möchte, falls die Entscheidung bereut wird? Ich persönlich würde mir niemals vorwerfen lassen, wenn ich aus ehrlicher Liebe meinen Wunsch nach Nähe meinem Partner nachdrücklich klar gemacht habe. Wenn ihm das nicht reicht, kann ich ihn ja damit trotzdem nicht zwingen bei mir zu bleiben und wenn er bleibt, dann soll er bitte auch seinen Teil an der Verantwortung für diese Entschedung tragen, alles andere wäre sehr feiges Waschlappen-Verhalten.
Ich denke er muss als erstes ganz offen und ehrlich über seine Wünsche und Hoffnungen reden, sich und Dir klar machen wieviel Zufriedenheit er sich von dem Job mehr erwartet und wie sehr ihm im Vergleich dazu die Trennung belastet. Denn Du hast ja erstmal nur Nachteile durch die Trennung - der Geldvorteil wird durch Zweitwohnung und Fahrtkosten wohl gering sein und einzig Deine Freude daran, wenn er sich besser fühlt in der Summe durch den Umzug und den neuen Job, können Dich doch dazu bewegen das gut zu heißen. Wenn mir meine Frau aber nicht ganz deutlich machen würde, dass sie mich eigentlich jeden Tag bei sich haben möchte, dann würde ich schon ein wenig daran zweifeln, ob das so die wahre Liebe ist. Ich finde es ist ein tolles Gefühl, wenn meine Partnerin auch an ihr eigenes Wohlergehen denkt und meine Anwesenheit da ein ausschlaggebender Faktor ist.
Tip: Redet viel und total offen darüber, beleuchtet eure ganz individuellen Hoffnungen, Ängste, Vorstellungen und Gefühle. Irgendwann sollte sich dadurch dann von ganz alleine die richtige Entscheidung ergeben, hinter der auch beide voll stehen - denn jeder muss damit auch einzeln klarkommen können, sonst crasht es die Bezeihung unweigerlich.