Schalter im Kopf
Wenn man den Schalter im Kopf findet, ist es total einfach, egal mit welcher Methode. Aber diesen Schalter zu finden, ist sehr schwer. Bei mir habe ich den Schalter im Kopf per Zufall gefunden:
Es war an einem Samstagnachmittag, an dem ich mit nichts und niemandem zufrieden war, nicht mit meiner Frau, meinen Eltern, meinem Beruf und erst recht nicht mit mir selbst. Und dann habe ich mir gedacht: "Wenn ich jetzt mit dem Rauchen aufhöre, wird es vielleicht nicht so schwer, durchzuhalten, wenn es mir das nächste Mal schlecht geht. Zum anderen habe ich dann etwas, woran ich mich jetzt hochziehen kann,wo ich auf mich selbst stolz sein kann." Ich war zu dem Zeitpunkt sehr starker Raucher mit knapp zwei Schachteln am Tag und hatte auch schon zweimal halbherzig versucht, mit dem Rauchen aufzuhören. Gesagt, getan, ich hatte zu dem Zeitpunkt noch eineinhalb Schachteln, habe die angefangene Schachtel auf Kette direkt hintereinander weggezogen, um die ersten zwei Stunden nicht mehr rauchen zu "müssen". War eklig, die letzten Zigaretten habe ich mir echt "reingezwungen". Die letzte volle Schachtel habe ich zusammen mit dem Feuerzeug in eine Tüte gepackt, bin in den Garten gegangen, wo meine Mutter gerade Gartenabfälle verbrannte, habe die Tüte aufs Feuer geworfen und eine Minute gewartet, bis das Feuerzeug explodierte und - das war´s.
Ich war abends noch mit meiner Frau in einer Kneipe, danach sind wir noch zu einer Geburtstagsparty. Ich öffnete die Tür, Zigarettenqualm kam heraus, ich habe ihn gerochen und - "Stinkt" war mein erster Gedanke. Ich habe nie wieder "Lungenschmacht" gehabt und habe überhaupt nicht gegen mich selbst ankämpfen müssen. Niemand von meinen Freunden und Bekannten konnte sich vorstellen, daß ausgerechnet ich mit dem Rauchen aufgehört hatte, "gibt´s doch gar nicht" habe ich mir des öfteren anhören müssen.
Inzwischen bin seit 16 Jahren toleranter Nichtraucher, würde gelegentlich auf Parties mal ganz gerne eine rauchen, aber das lasse ich tunlichst sein, weil ich mir ziemlich sicher bin, daß ich dann ruckzuck wieder Vollkontaktraucher wäre. Und ich weiß nicht, ob ich den "Schalter im Kopf" noch mal so leicht finden würde.
Ich glaube nicht, daß Nikotin in irgendeiner Art und Weise körperlich abhängig macht, sondern, daß alle körperlichen Entzugserscheinungen wie "Lungenschmacht", Kratzen im Hals oder Händezittern rein psychisch bedingt sind. Ich bin von 35 Zigaretten am Tag auf null und die Folgen waren - null, abgesehen von 3 bis 4 Kilo Mehrgewicht. Vorher war ich Super-Spargeltarzan, jetzt bin ich Normal-Spargeltarzan.
Wer den "Schalter im Kopf" findet, wie auch immer, ob durch Hypnose oder eben ganz anders, für den ist es ganz leicht aufzuhören. Ich glaube nicht, daß es bei mir mit Nikotinpflaster oder -kaugmmi, E-Zigarette oder langsamer Reduktion funktioniert hätte und bezweifle das auch bei anderen, weil es meiner Meinung nach ein "Rumdoktern" an den Symptomen ist und nicht dort angreift, wo die Ursache liegt: im Kopf.
Ich bin allerdings nicht dogmatisch in dieser Meinung, wenn es bei anderen auf andere Art und Wiese klappt, Herzlichen Glückwunsch. Und wer es schafft gegen seinen "Kopf", meine Hochachtung, das hätte ich nicht geschafft.