Liebe TE,
Grundsätzlich hab ihr 2grundlegende Herausforderungen:
- BDSM in einer Familie mit Kleinkind.
- Unterschiedlich Vorstellungen von Umfang und Lebensart bezüglich BDSM.
Diese beiden Grundprobleme haben erstmal nichts miteinander zu tun.
Zuerst mal zu
:
Ein Kleinkind stellt immer eine Herausforderung dar, wenn es darum geht Zeit und auch Ruhe zu finden um Sex Oder BDSM auszuleben. Das Gilt im Bereich BDSM für Sessions und erst recht für 24/7, TPE und CNC.
Grundsätzlich ist 24/7 und TPE mit kleinem Kind im Alltag nur sehr schwer bis garnicht realisierbar. Gerade wenn Sub auch noch arbeitet und das Kind dann aus der Krippe/Kita/Kindergaten/ Schule/Nachmittagsbetreuung kommt. Kinder haben immer Priorität. Für mich ist auch ein offensichtliches Ausleben des D/s vor dem Kind ein absolutes NoGo. Somit ist hier BDSM, 24/7 und TPE schonmal grundsätzlich sehr in seinen Möglichkeiten eingeschränkt. Natürlich können in den Alltag versteckte, nur für die Partner ersichtliche Gesten und Handlungen eingebaut werden um 24/7 und TPE entsprechend auszuleben. Nur sind die Bereiche Beruf und Kind hier eben auszuklammern. Es hängt auch sehr stark vom Tagesablauf und dem Alter des Kindes ab, was dann wann und wie oder überhaupt möglich ist.
Dein Mann sollte mal aufschreiben, was er sich vorstellt, damit ihr hier eine Diskussionsgrundlage bekommt und prüfen könnt was Dir gefällt und wie ihr es in euer Leben vielleicht einbauen könnt, wenn es euch beide reizt.
Nun zu
Du schreibst, dass Dich BDSM primär als Sexpraktik reizt, die Du zwar nicht mehr missen möchtest, die Du aber nur in Sessions Ausleben möchtest.
Auf der anderen Seite möchte Dein Mann gerne das BDSM als 24/7 in den Alltag hinein ausweiten. Wie schon bei
geschrieben, unterliegt das schon mal Einschränkungen durch das Familienleben.
Aus Dem folgenden Absatz des EP:
Mein Mann hat in den letzten Jahren immer mehr festgestellt das er auf BDSM steht, hat sich aber nie getraut, mit mir darüber offen zu reden, ab und zu hat er was angedeutet und wir hatten auch BDSM-Sex mit Hieben und Peitschen und allem was dazu gehört. Mittlerweile weiß ich, worauf er steht. Ich muss ehrlich sagen, ich mag es. Es erregt mich, auch wenn ich mich angekettet sehe und er mich benutzt. Es ist komplett, eine neue Erfahrung.
schließe ich, dass ihr beide noch nicht viel Erfahrung mit BDSM habt.
Darf ich frage wie lange ihr schon spielt und wie häufig ihr bisher spielt?
Gerade weil ihr beide Anfänger seid, was das BDSM betrifft und vorallem auch was 24/7 oder TPE betrifft, sehe ich da einen der wichtigsten Problempunkte bei euch.
Dein Mann entdeck gerade seine Neigung und das Gefühl ist wirklich berauschend für ihn. Jedoch ist der Schritt vom rein sessionbezogenen BDSM zu 24/7 und TPE erheblich größer und schwieriger als auf den Ersten Blick anzunehmen ist.
Ideen, Wünsche und Regeln sind sehr schnell gefasst und verfasst, jedoch steckt der Teufel im Alltag selbst. 24/7 heißt eben nicht nur, dass Sub immer im Standbymodus
Ist und sich an die vereinbarten Regeln zu halten hat, auch der Dom trägt 24/7 die Veratwortung die er übernimmt und muss auch 24/7 die eingeforderte Führungsrolle auch ausfüllen. Da kann sehr schnell aus Spaß und Freude Frust werden.
Aber letztlich entscheidest Du was Du wie weit und wie intensiv ausleben willst!
Hier musst ihr beide offen und ehrlich zueinander sein.
Es ihm zuliebe zu tun reicht nicht, vorallem auf Dauer. Das zerstört mehr als es Euch bringt.
Jetzt zu unserem Problem: Er will es am liebsten 24/7 ausleben, er weiß aber auch das, dass dies mit einen kleinen Kind nicht so einfach ist. Ich habe vorgeschlagen das wir es einmal im Monat am Wochenende zu Oma weg geben und wir dann eine Session haben. Er sagt dann: "Das ist kein Schalter den er umlegen kann". Er hat Angst, es komplett raus zulassen, weil er dann frustriert ist, wenn ich mal nicht kann, oder es gerade nicht in den Alltag rein passt.
Das ist ein Punkt, der unabhängig von Kind und 24/7 ist. Grundsätzlich muss sich der Dom selbst und seine Emotionen im Griff haben. Krankheit und andere Vorkommnisse des Alltags können immer mal eine Session verhindern. Natürlich ist es schwierig, wenn ausgedehntere Sessions nur geplant und einmal im Monat möglich sind, aber auch hier kann man gemeinsam über Lösungen nachdenken.
Natürlich ist es schwierig, wenn man als Dom einmal die Macht in einer Session gekostet hat, diese wieder abzugeben bzw. Sich wieder "alltagstauglich" zu verhalten. Aber selbst bei 24/7 und TPE muss das Auftreten und Verhalten in der Öffentlichkeit und im Alltag den allgemeinen sozialen Normen angepasst sein.
Ein Dom darf sehrwohl emotional sein, jedoch darf sein Handeln nie unkontrolliert sein.
Zu Deinen Fragen:
Wie seid ihr damit umgegangen?
Wie schon geschrieben, ist für mich vorab wichtig zu klären, welche Grenzen, Tabus und Wünsche jeder der Partner hat. Daraus kann man dann gemeinsam die erste Basis für ein "Unser BDSM" aufbauen. Das sich Wünsche verändern, neue hinzukommen und sich auch Grenzen und Tabus ändern können ist ganz normal, dann kann man gemeinsam "unser BDSM" anpassen.
24/7 und TPE sehe ich als eine der größten Herausforderungen in einer D/s Beziehung an. Es verlangt allen Beteiligten Diziplin und Konsequenz ab. Und gerade die dauerhafte Verantwortung und Führungsrolle stellt auch große Anforderungen an den Dom, somit ist hier nicht nur Sub dauerhaft im Sandby-D/s Modus, der Dom auch! Zusätzlich ist es für beide eine Herausforderung das D/s in den Alltag praktikabel, für Außenstehende, vorallem Kinder, unsichtbar und trotzdem lustvoll und befriedigend zu integrieren.
Hierzu muss die D/s Beziehung stark sein und auch von beiden Seiten 24/7 wirklich gewollt sein.
Bei mir war es immer ein langsamer schrittweiser Prozess, der immer sehr individuell auf die Beziehung und die Partnerin zugeschnitten war.
Hat unsere Ehe überhaupt eine Chance?
Diese Frage lässt sich aus deinem EP nicht beantworten. Ich glaube auch, dass es überhaupt zu früh ist, diese Frage zu stellen. Weder Du noch Dein Mann habt euch wirklich ausgiebig mit euren Neigungen, Wünschen aber insbesondere mit den Konsequenzen und Anforderungen beschäftigt, die die Wünsche und Neigungen mit sich bringen.
Letztlich muss jeder von Euch beiden heraus finden was "Sein BDSM " ist und erst dann könnt ihr daraus "Euer BDSM" ableiten. Und erst dann könnt ihr sehen ob das ihm oder Dir dauerhaft reicht.
Ich empfehle Euch, dass ihr Euch beide in den Gruppen
BDSM für Anfänger und
24/7 BDSM als Lebensstil anmeldet.
Gerade in der 24/7 Gruppe findet ihr im Forum sehr viel über BDSM im Alltag und auch über die Problem und Herausfoderungen, nicht zuletzt habt ihr dort aber auch die Möglichkeit mit Paaren in Kontakt zu treten, die das schon länger leben und praktizieren, auch als Eltern mit Kindern.
In der
BDSM für Anfänger Gruppe solltet ihr euch im Bereich
BDSM für Anfänger: Mentoring um einen Mentor /Mentorin bemühen.
Da ihr beide Anfänger seid und augenscheinlich euch noch nicht wirklich mit der Thematik D/s und vorallem 24/7 beschäftigt habt empfehlich ich Euch hier Anleitung und Hilfe von Außen zu holen, egal ob Mentoring, Stammtische oder Gruppen-Kontakte. Gerade beim Einstieg ins D/s und beim Einstieg ins 24/7 kann Euch ein erfahrener Mentor helfen und mit Rat zur Seite stehen.
Als Literatur empfehle ich Euch grundsätzlich die Bücher von Claudia Varrin, im Besonderen:
Die Kunst der weiblichen Unterwerfung
Weitere Anregungen findet ihr in:
• Woschofius: Das Buch der Strafen 1& 2
• Lady Sas: 111SM Spiele: Herr - Sklavin
• Die Bücher von Matthias Grimme
Das sollte euch einen ersten Überblick verschaffen.