Deine Entscheidung, total auf Sex zu verzichten, wäre mir zu radikal gewesen und, wie du sie begründest, basierte sie mehr auf Angst als auf Vernunft. Aber du bist deinem Gefühl gefolgt und hast sicherlich das Richtige für dich getan. Du hast auch die richtige Partnerin dafür gehabt - nicht jede Frau wäre bereit gewesen, ihre Bedürfnisse für so lange unbefriedigt zu lassen.
Nach drei Monaten kann man ja erst nen aussagekräftigen Test machen, vielleicht gehts heute schneller, hab keinen Dunst.
Am Tag der Bluttransfusion haben wir uns kennengelernt, zusammen waren wir nach nem Monat. Waren also "bloß" zwei, die wir rumkriegen mussten.
Davon mal ab war ich auch nach nem Monat noch derbe lädiert, psychisch wie pysisch. Ich war beschissen drauf in der Zeit, Schmerzen, Schiss und sowas, sie hats schwer mit mir gehabt und war schon glücklich, wenn ich meine Medikamente genommen hab.
Klaro haben wir oft drüber geredet, wies ist wenn die Zeit rum ist. Küssen ging, Kuscheln und sowas, aber eben nix, was nen sexuellen Hintergrund hatte, das hätte bei mir ne Menge ausgelöst.
Aber wir waren eben am Anfang der Beziehung, war nicht bloß beschissen, nix machen zu dürfen, sondern manchmal auch einfach bloß schön, stundenlang zu kuscheln und einfach den Körper vom anderen neben sich zu haben.
Das war ne ruhige Zeit, klaro war ich sexuell angespannt, aber irgendwie gings, auch wenn ich fast die Wände hoch bin. Ich weiß auch dass sie länger keinen Sex mehr gehabt hatte und sowieso n bisschen gehemmt war, weil sie nicht klapperdürr ist.
Darum glaub ich, dass die Zeit ohne Sex für sie vielleicht gar nicht so schlimm war, weil sie ja nix vermisst hat, wir hatten ja noch keinen Sex zusammen vorher.
Und klaro hat sie auch selber Schiss gehabt, dass ich infiziert sein könnte und bei ner Nummer mit mir auch n Risiko eingehen würd sich anzustecken.
Ich hab keinen Dunst wie ich damit umgegangen wär, wenn sie was Sexuelles von mir gefordert hätte. Das wär wahrscheinlich bloß gegangen wenn sie sich absolut nicht auf ne riskante Nummer eingelassen hätte.
Vielleicht hätte das geklappt, dass ich bloß mit meinen Händen was mach oder mit Spielzeug. Aber das wollte sie bestimmt nicht, sie ist n romantischer Typ und wollte bestimmt nicht, dass irgendn Dildo das erste ist, was wir zusammen an Sex erleben.
Wenn wieder sowas wär, wärs kein großes Problem, obwohl ich jetzt weiß, was ich verpassen würd. Gegenseitige Masturbation kann, wenn man keine große Auswahl hat, total geil sein und auch Druck wegnehmen, dann noch Spielzeug dabei und sowas. Da kann man schon was mit überbrücken, aber wir kennen uns ja jetzt auch und haben oft Sex, wir wissen was uns Spaß macht, auch wenns nicht das typische rein raus ist, da ist die Unsicherheit weg, ob man nicht was macht oder danach fragt, was der andere nicht will oder das abgefahren findet.
Da ist eben alles zusammengekommen: Schmerzen, Angst vor AIDS, Probleme, den Unfall zu verarbeiten, das alles in der Phase, wo man frisch verknallt ist und eigentlich nix von Problemen wissen will und scharf drauf ist, den anderen sexuell zu entdecken.