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Plötzlich Trans...?

Plötzlich Trans...?
Hallo zusammen,

ich schreibe das aus aktuellem Anlass und würde mich freuen wenn ihr mir Helfen könntet.

Vor ca. Einem Jahr hat mein Vater mir und meiner Familie gebeichtet dass er lieber eine Frau sein möchte. Im Frühling begann er zu div Ärzten zu gehen und das ganze wurde konkret. Kaufen von Make up, Schuhe Kleider, Perücke alles wurde weiblich.
Für uns (mich, Bruder, Muttet) war das sehr eine schwere Zeit und doch liessen wir ihn gehen. Im Dezember begann er mit der Hormonersatztherapie und im Januar het er uns gesagt dass er nun doch als Mann leben möchte....?

An alle die "wirklich" Trans sind, könnt ihr euch vorstellen dass jemd plötzlich seine Meinung wieder ändert?

Meine Mutter hat sich jetzt von ihm getrennt da sie sich verarscht fühlt und er wirft uns jetzt Herzlosigkeit vor.... obwohl wir wirklich versucht haben ihn seinen Weg gehen zu lassen.
Hat jemd eine Idee wieso man plötzlich nach 40 Jahren sich entscheidet eine Frau zu werden und dann einfach einen Rückzieher macht wenn es einem doch so wichtig war?

Ich wäre sehr dankbar falls hier ein paar Ihre Meinungen und Idee schreiben könnten.
Danke❤❤
***er Mann
7.568 Beiträge
Ich bin jetzt keine Transsexuelle, obwohl ich, aus verschiedenen Gründen, gerne eine Frau wäre.

Was Deinen Vater betrifft:
Hast Du ihn mal gefragt, warum er plötzlich wieder den Schwenk rückwärts gemacht hat?
Ich kann mir vorstellen, dass bei einer Hormontherapie ganz schön vieles durcheinander geht, nicht nur körperlich, soindern auch seelisch. Das hat jeder in der Pubertät selbst erfahren, bzw. bei seinen Kindern schmerzhaft erlebt. Auch Du, Aengeli98, machst doch im monatlichen Cyclus hormonale Veränderungen durch, die mehr oder weniger auf Dein Gemüt schlagen.

Zudem hat ja eine Hormontherapie auch körperliche Folgen, plötzlich bist Du kein Mann mehr ( Erektionsprobleme), aber auch nicht richtig Frau ( als preop). Du erleidest emotionale und wahrscheinlich auch körperliche Veränderungen und schmerzhafte emotionale Erfahrungen. Im Alter Deines Vaters ist zudem der Erfolg einer Hormontherapie ( auch optisch) ja eingeschränkt, da sein männlicher Körper ja schon fertig ausgebildet ist. Die Stimmlage ist tief, sein Körper und Gesicht, Hände bleiben männlich.

Vielleicht hat er im Umfeld negative Erfahrungen gemacht als "Frau", wurde gehänselt etc.. Ich will jetzt keinen Nationenstreit vom Zaume brechen, aber die deutsche Schweiz ist ja nicht gerade für ausufernde Toleranz bekannt. Vielleicht wäre ein Umzug nach Berlin für ihn hilfreich gewesen.

Ich denke ein Mensch, der solch eine gewaltige Veränderung an sich und seinem Körper vollzieht, muss extrem stark sein, was er vielleicht dann doch nicht ist. Zudem braucht man viel Unterstützung durch die Familie und Freunde, die er vielleicht nicht genug gehabt hat oder gefühlt nicht gehabt hat, um das durchzuziehen.

Mein Appell an Euch: Er ist und bleibt Euer Vater, er steckt in einer schwierigen Phase, wo er momentan wohl weder im Vorwärtsgang, noch im Rückwärtsgang wieder alleine rauskommt. Menschlich bleibt er ja, wie er immer war. Steht zu ihm, auch in dieser Phase, wie auch immer er sich eventuell entscheidet.

Redet mit ihm und fragt ihn, was ihn bedrückt, was seine Denkweisen und Gefühle sind. Und wenn Ihr das nicht könnt, geht doch mal auf Therapeuten oder eine Transsexuallen Erfahrungsgruppe zu, die auch Ansprache für Angehörige bietet. Vielleicht wäre das auch hilfreich für Euren Vater.

Schaut Euch mal diese Gruppe an, die ist ja nicht weit weg:
Freiburg
Selbsthilfegruppe Transgender Breisgau in Freiburg: Information über Treffen und Kontaktmöglichkeiten unter http://www.transgender-breisgau.de

http://www.selbsthilfeschweiz.ch/shch/de.html
Transgender Network Switzerland http://www.transgender-network.ch/
Transensyndikat – Schweizer Transgendergruppe http://www.transensyndikat.net/

http://www.transtalk.info/
http://www.trans-ident.de/
http://www.transfamily.de/frame.htm
http://hormonmaedchen.de/fuer-angehoerige/

Ich wünsche Dir, Euch, Deinem Vater eine gute gemeinsame Lösung. L
*****gan
161 Beiträge
Aus der Sicht einer nichtbinären Transperson
Hi!
Dein Vater [ich benutz der Einfachheit halber männliche Pronomen] hat sicher lange Zeit gezögert bevor er sich dir und deiner Familie ge-outet hat, eben weil eine Transition nicht einfach ist und nicht jeder transgender Menschen akzeptieren kann. Ich kann mir gut vorstellen, dass obwohl ihr euer Bestes gebt, ihn auf seinem Weg zu unterstützen, er Angst bekommen hat durch seine Transition das Leben dass er sich bisher aufbauen konnte für immer zu verlieren. Er würde zwar endlich als die Person leben können die er im Inneren ist, aber für den Preis eventuell seine Familie, seinen Job, seine Freunde etc. zu verlieren, vllt sogar immer als 'Außenseiter' aufzufallen. Ein anderer Grund kann natürlich sein, dass er es aufgibt eine Frau zu sein, weil er das Gefühl bekommt 'nie weiblich genug' werden zu können, aka von Fremden als sein richtiges Geschlecht interpretiert zu werden [=Passing].
Denn egal wie offen Europa heutzutage ist, Diskriminierung gegen LGBTI+/queere, insbesondere transgender Menschen ist immernoch verbreitet. Und selbst wenn man ein gutes Passing erreichen will und kann, wird man wiederum mit Sexismus konfrontiert, was einer der Gründe ist wieso schon einige Transfrauen ihr Leben als Frau wieder aufgegeben haben.
Ausserdem haben Hormone nicht nur starken Einfluss auf den Körper, sondern auch die Psyche. Immerhin handelt es sich dabei quasi um eine zweite Pubertät, in der man bekanntlich auch erstmal lernen muss mit den Veränderungen klar zu kommen. Wenn man noch nie in seinem Leben die Wirkung von Östrogen erlebt hat, kann sowas bestimmt erschreckend sein.
Ein anderer Punkt wär natürlich dass die Welt nicht Schwarz&Weiß ist. Es gibt viele Optionen für Geschlechtsidentitäten außerhalb des binären Systems (nonbinary, intersex etc.), und selbst wenn man sich als Mann oder Frau identifiziert heißt das nicht zwangsweise, dass man sämtliche Klischees und Rollenbilder von Maskulinität/Femininität erfüllen muss. Genauso kann man Transgender sein, ohne den Wunsch nach körperlichen Veränderungen zu spüren. Jedermenschs Identität ist nunmal anders!
Dein Vater sollte sich also genau im Klaren sein, ob er als Frau leben will weil er sich tatsächlich als Frau fühlt, oder ob er zB. aufgrund seinem Interesse an Makeup und femininer Kleidung denkt, dass dies zwangsläufig nur Frauen vorbehalten sei und er demnach eine Frau sein muss.
Die Entscheidung, wie er sein Leben und seine Identität gestaltet liegt natürlich nur bei ihm, aber er braucht nichts zu überstürzen. Jeder hat mal nen schlechten Tag an dem man seine eigenen Identität anzweifelt, der Trick ist Vertrauenspersonen zu haben, mit denen man über alles sprechen kann *g*

Falls dein Vater es nicht schon tut, empfehle ich sehr dass er expliziten Transgender Gruppen beitritt, sei es in Foren, Facebook oder Selbsthilfegruppen, um mit Leuten in ähnlichen Lebenssituation zu sprechen.
Ich kann vielleicht nachvollziehen was in Deinem Vater vorgeht. Einerseits möchte er gerne eine Frau sein, andererseits steht ihm sein gesamtes erlerntes Rollenverhalten und Selbstverständnis entgegen. Er muss alles, was er bislang gelebt hat und wohl auch an seine Kinder weitergegeben hat, über Bord schmeißen. Wer sich das einfach vorstellt der glaubt auch das Zitronenfalter Zitronen falten.
Zudem wäre eine der Wechsel des Geschlechts eine endgültige Angelegenheit. Vor so etwas schreckt man dann doch leicht mal zurück. Insbesondere wenn der Betroffene, wie im vorliegenden Fall, bei einer Hormonbehandlung merkt wie sich der Körper und Empfindungen ändern. Ich kann mir gut vorstellen, das einem in Verbindung mit einem innerlichen Zwiespalt (Empfinden feminin, Erziehung und gewohntes Selbstverständnis maskulin) da Zweifel an der Richtigkeit der getroffenen Entscheidung kommen können.
Besser jemand zieht, solange es noch möglich ist, rechtzeitig die Notbremse als das er den Rest seines Lebens unglücklich ist.
Es ist sein Leben, das einzige wodurch man ihm nachhaltig helfen könnte wäre eine psychologische Beratung und / oder Begleitung. Damit er sich darüber klar werden kann, welchen Weg er wirklich gehen möchte. Die Entscheidung hierüber, kann und darf ihm niemand abnehmen oder es auch nur versuchen.
Er kann immer noch die feminine Rolle als TV/CD oder wie immer man das bezeichnen möchte leben und ggf. später immer noch das Geschlecht wechseln – wenn er sich je sicher ist ob er es denn auch wirklich möchte.
So lange sollte seine Umgebung und insbesondere seine Familie ihn unterstützend auf seinem Weg begleiten – wie auch immer dieser Weg aussehen mag.
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