Sapiosexualität, was ist für euch die besondere Stimulanz?

Maik_Quu, was rätst du dann jenen, die Intelligenz trotz alledem anmacht? Sollen sich diejenigen diesen sexuellen Kick "einfach" abgewöhnen?

Die Anführungsstriche stehen da jetzt nicht ohne Grund. Ich kann mir nämlich bei keinem sexuellen Trigger vorstellen, dass der sich mal so eben planieren lässt. Diese Trigger sind wie Liebe: Man kann es nicht erklären, man muss es nicht einmal für sich selbst gut finden können, dennoch geschieht es.

Genau - es geht hier ja nicht darum, dass jemand entschieden hat: "Mich machen Kopfmenschen geil." Das passiert ungewollt, so wie die Vorliebe für Pommes und die Abneigung für Rosenkohl (oder wie bei mir: mein Lieblingsgemüse).

Macht keinen Sinn zu sagen: Ja, aber Pommes sind anspruchslos und prollig. Hier geht es halt um die, die nun mal Pommes mögen. Also Klugheit im Threadzusammenhang.

Selbst nur sapiointeressiert (analog "bi-interessiert" bei den ankreuzbaren JC-Vorlieben), möchte ich weg von der misstrauischen Betrachtung, Sapiosexuelle seien lediglich Angeber, die sich mit einer Edelsexualität schmücken wollen. Die wird es zwar geben, aber in diesem Thread geht es nunmal um die anderen, die halt so empfinden.

Ich wünsche mir Wohlwollen gegenüber denen, die sexuell gierig werden, wenn ihr Gegenüber ein Geistesheroe ist. Wenn es Menschen gibt, die bei Luftballons oder Ü-Ei-Figuren rattig werden, dann gibt es auch Leidenschaft durch Hirnbrillianz.

Ü-Ei- oder Ballonsexuelle präsentieren sich aber, in meiner erlebten JC-Welt jedenfalls, in der Regel nicht als der dumpfen Masse in irgendeiner Form überlegen.
Die Hirnakrobatiker hingegen tun oft genau das, in meines Erachtens nach wohlgesetzten Worten, aber dennoch mit ganz schlechtem Stil.
Nachdem mich dieser Thread dazu angeregt hat, habe ich einen halben Nachmittag lang in diversen Gruppen hier und sonstwo im Internet ein bissl mitgelesen und egal wo, diese spezielle Arroganz ist mir überall aufgefallen.
Und das nur aufgrund eines mehr oder weniger fragwürdigen Hobbys.

Und das muss ich leider bestätigen und deckt sich mit meinen Erfahrungen. Gerade die, die sich selbst so bezeichnen und im (vermeintlich) elitären Zirkel bewegen.

Eine meiner Erfahrungen hier im Joy: Sapiosexuell - unbedingt. Im Facebook Profil dann die Realität: I like the Chippendales

Erstens mal: Das Eine schließt das Andere ja nicht aus. Man kann ja die Chippendales wegen ihrer Körper mögen und andere wegen ihres Geistes. Mal platt gesagt, wer auf blonde Haare steht, kann doch auch schwarzhaarige Frauen mit großen Brüsten toll finden, wenn große Brüste auch eine Vorliebe seinerseits sind.

Was dieses Elitedenken angeht, gibt es das doch bei allen möglichen Attributen. Es gibt in jeder Gruppe Menschen, die sich für "etwas Besseres" halten.
Erlebt habe ich es bei: Hochsensiblen, Gothics, SMlern, Germanisten, Juristen, Autisten, Globetrottern, Pflegekräften, IT-lern, Schachspielern, Gehörlosen. Überall dasselbe. Immer, in jeder dieser Gruppen, lernte ich Menschen kennen, die sich für etwas Besseres hielten aufgrunddessen, dass sie sind, was sie nun einmal sind.

Ich glaube, die gibt es in jeder Gruppe.

Mag aber nicht ausschließen, dass es bei sapiosexuellen überdurchschnittlich viele dieser Spezies gibt. Weil es eben häufig auch nicht im korrekten Wortsinne verstanden wird, "wir klugen Leute, wir sapiosexuellen" gemeint ist, obwohl das mit Sapiosexualität gar nicht gemeint ist.
Ist ein wenig wie bei Hochsensitivität: Damit ist auch nicht gemeint, dass man automatisch viel empathischer ist als der Rest der Gesellschaft. Es sagt lediglich aus, dass man eine gesteigerte Wahrnehmung hat. (Die aber auch dafür sorgen kann, dass man unterm Strich sogar weniger wahr nimmt, weil z.B. das Gehirn alle Geräusche, die gleichzeitig ins Hirn rauschen, nicht (mehr) vernünftig filtern kann.)

"Ich bin sapiosexuell, ich bin etwas Besonderes", wenn ich so etwas höre oder lese, kann ich ganz klar sagen: Nein, bist du nicht! Du bist einfach nur anders als andere. Andere haben dafür woanders Talente, die du dann wiederum nicht hast.
Kein Mensch ist vollkommen. Und das ist auch gut so.

meinem Leben gehören Menschen mit der ganzen Bandbreite von Trisomie 21 bis zur Höchstbegabung. Und ich wüsste nicht, warum ich Letztere besonders toll bewerten sollte, besonders wenn ich sie sehr gut kenne. Sie sind alle Menschen, niemand von ihnen konnte sich aussuchen, in welches Elternhaus und in welche bürgerkriegsfreie Region sie geboren werden, welche Startvoraussetzungen sie ins Leben haben würden, ob die Gene hohe Begabung transportieren würden oder nur bescheidene Ansprüche.

Mich kann nur die Persönlichkeit eines Menschen tief beeindrucken, gerade dann, wenn es eine sehr reife auf eher bescheidenen Grundlagen ist.

Zitat fesselnd :




Danke für den Beitrag !

Mag ja sein, dass es unter Sapiosexuellen mehr Unsympathen gibt. Vielleicht auch nicht. Immerhin stehen sie auf den Eindruck von geistiger Brillanz, kein Wunder, wenn sie sich diesen Eindruck selbst geben wollen. So wie viele männliche Damenwäscheträger stockhetero sind, aber das bewunderte Weibliche auf sich selbst übertragen wollen.

Doch ob sie unsympathisch sind, müsste dann ein Extra-Thread zum Thema machen. Hier hingegen richtet sich die Frage an die Betroffenen selbst, was genau an der Brillanz sie so rattig macht.


Die Threads werden jahrelang gelesen, egal, ob er jeweils gesperrt ist oder nicht. Bekomme ich mit durch "Dankes" aus Uralt-Threads.

Arroganz ist hier im JC aber beileibe nicht von den Sapios- oder den Intelligenten gepachtet.
Die fängt an mit „Single-Männer suchen wir uns selbst aus”, und hört mit „Wir sind/ ich bin jung und hübsch, also bitte keine Quasimodos” noch lange nicht auf.

Aber egal ob körperlich oder geistig, anscheinend ist es tatsächlich eher ein Frauending eine entsprechende Überlegenheit des Partners eher attraktiv zu finden, während Männer vor ihnen überlegenen Frauen oft regelrecht Angst haben. Wobei körperlich überlegen auch in Sachen Attraktivität vorliegen kann.

ja, Frauen sind leider (ich denke für sie ist es im Endeffekt ein ,,leider") oftmals unterwürfig. mich wundert da immer zu welchen Seltsamkeiten die Hormone die Menschen so antreiben können

ich lobe mir ein Leben auf geistiger Augenhöhe

und nur das, sprich ein Leben auf geistiger Augenhöhe ist das was eine Partnerschaft ausmacht.
Dies ist sehr erstrebenswert es zu finden...........

Jaja, und beim Sex sorgt die Missionarsstellung für Augenhöhe... bzw. Augenkontakt!

ja, für diejenigen, die Partnerschaft anstreben, also fast alle, ist das wirklich die beglückendeste Version

aber auch für mich -solo aus Passion- bei den Kontakten sexueller Art, aber vor allem auch nicht-sexueller Art in meinem Leben

Weiß ich nicht. Ich habe nur eine kennengelernt, die so drauf war und die wollte das so.
Allerdings hat sich das schnell gegeben als sie gemerkt hat, dass ich damit gar nichts anfangen kann, das sogar sehr nervig finde. Keine Ahnung, wie sie heute unterwegs ist, bei uns gings jedenfalls nach der Angleichung der Augenhöhe sehr viel besser.


Dazu kann ich nur sagen, ich persönlich kenne es nicht anders.
Die wenigen Menschen in meinem Leben, die von sich gedacht haben, sie wären irgendwie besonders begabt, schlau, was auch immer, haben mich immer fast sofort gelangweilt.
Einfach deshalb weil sie sich alle über irgendwelche Geisteswissenschaften definiert haben. Bildende Kunst, Musik, "wertvolle" Literatur, sowas in der Art.
In diesen Bereichen bewegt sich meine Aufmerksamkeitsspanne auf dem Niveau eines Goldfisches. Da bin ich ziemlich sofort raus und geh mit einem Kumpel lieber zum dreißigsten Mal ins technische Museum um über Dampfmaschinen, Flugzeuge oder von mir aus auch Webstühle zu diskutieren...

Klar, dies sehe ich auch für alle anderen Lebenskonstellationen......

zitat

und nur das, sprich ein Leben auf geistiger Augenhöhe ist das was eine Partnerschaft ausmacht.
Dies ist sehr erstrebenswert es zu finden...........


Tut mir nicht Leid !

Das was eine Partnerschaft ausmacht ist Treue , damit ist nicht sexuelle Monogamie gemeint sondern gegenseitiges Vertrauen ,es zu haben ,erhalten und zu pflegen !!

In einer Partnerschaft kann man gesellschaftlich, kulturell ,beruflich und vom Einkommen auf Augenhöhe sein aber die Intelligenz ist nichts gemeinsames ?
Jede Person hat seine eigene Intelligenz ,sie selbst entwickelt und nutzt sie auf die eigene weise , es Handelt sich um eine Fähigkeit die in den meisten Partnerschaften oder sozialen Gruppen am meisten geschätzt wird wenn sie unterschiedlich ist und gegenseitig ergänzt !
Der Mensch ist nicht Perfekt ,schon gar nicht als einzelner !

Intelligenzquotienten werden ermittelt mit Tests, in denen Zahlenreihen logisch ergänzt werden sollen, Wortbedeutungen abgegrenzt und gezeichnete Würfel im Raum gedreht. Wie Menschen ihre Existenz sehen, wie sie komplexe Zusammenhänge verstehen, und wie sie Zwischenmenschlichkeit leben können - das sagt die Fähigkeit, Würfel zu drehen, nicht.

Der IQ kann nichts mit Sapiosexualität zu tun haben. Sapientia ist die Weisheit. Es sind weniger Menschen wie Garri Kasparow, sondern Leute wie der Dalai Lama, Richard Dawkins, Umberto Eco, ungeachtet der natürlich ganz unterschiedlichen Bewertung der jeweiligen Weisheit. Finde ich.

Trigon, dem stimme ich zu. Wenn diese starre Ausrichtung auf den IQ von den Verfechtern der "Sapiosexualität" schwindet, hin zu dem was Du, andere und ich dahinter vermuten... dann lasse ich mir auch gerne diesen Neologismus näher bringen

Ich denke das die sich als Sapiosexuell sehen , auf sehr Oberflächliche Art mit der Bewunderung der Weisheit befassen !

Der reiz geht ergo von der Bewunderung aus und die ist letztendlich nicht anderst wie die für einen Sportler oder ein Model !

Nix besonderes wenn man die Rosa Brille absetzt !

@*******bub:

Bewunderung - oder Scharfwerden? Sapios sind ja eher sexuell Erregte als Bewundernde, jedenfalls kommt es auf das Sexuelle an.

So ganz stimmt das glaube ich nicht. Die Fähigkeit den Würfel im Geiste zu drehen bedingt nicht nur, daß man sich in fremden Umgebungen besser zurechtfindet, es ist auch ein Zeichen dafür daß mensch zurücktreten und eine Situation von außen beurteilen kann.

Das ist durchaus nützlich dabei die eigenen Fehler und Schwächen zu erkennen und doch noch Auswege aus verfahrenen Situationen zu finden.

Es dient vordergründig dem Test von räumlichem und abstraktem Denkvermögen....

Und während räumlich zwischenmenschlich in der Tat nicht so wichtig ist, kann abstrakt eben schon helfen!

wäre schon wohler, wenn dieses amateurhafte Mutmaßen über Intelligenztests wenigstens auf der letzten noch verbleibenden Seite unterbliebe. Von solchen Tests und deren Ergebnissen war hier gar nicht die Rede. Es ging darum, ob man sich von Menschen mit erkennbar gut ausgebildetem Intellekt sexuell angezogen fühlt.

Für mich kann das sowohl ein Kriterium sein, mich angezogen als auch genervt oder regelrecht abgestoßen zu fühlen, kommt darauf an, in welche anderen Anlagen der Intellekt eingebettet ist.