"Er" schreibt...
Kennt ihr diese Gedanken auch und wie seid ihr damit umgegangen?
Ja, kenne ich, auch wenn es sich um andere Gedanken drehte. Das Prinzip ist das Gleiche. Ich habe mich über drei Jahre damit beschäftigt mir auszumalen von einer Frau dominiert zu werden. Nein, nicht von einer Frau, sondern von der Frau an meiner Seite.
Ich habe mich nur nicht getraut etwas zu sagen, weil ich sie so eingeschätzt habe, dass sie es ohnehin ablehnen würde. So trug ich den Wunsch lange Zeit mit herum.
Für mich war durchgehend klar, dass ich nicht ohne ihr Wissen irgendwas ausleben wollen würde. Es gab nur entweder oder für mich. Entweder ich spreche mit ihr und gehe das Risiko ein, dass die Beziehung darunter leidet, vielleicht sogar zerbricht oder ich sage nichts und gefährde so die Beziehung, da mein Wunsch es auszuleben immer größer wurde über die Jahre. Irgendwann würde der Punkt kommen, an dem ich wirklich unzufrieden ob meiner nicht erfüllten Wünsche und Fantasien sein würde, was die Beziehung ebenso belastet hätte.
Ich bin dann letztendlich mit einer gehörigen Portion Angst an einem Abend zu ihr gegangen, habe angefangen sie wirklich an meinen Gedanken teilhaben zu lassen und darum gebeten nicht zu blocken, sondern sich anzuhören was ich zu sagen habe. Dies verbunden mit dem Wunsch an sie, sich nicht in irgendeiner Form zu entscheiden, sondern sich Gedanken zu machen und wenigstens das ein oder andere auszuprobieren bevor sie ein "Urteil" fällt.
Dies war für den Anfang in ihren Augen, obwohl sie mich mehr oder minder für verrückt erklärt hat (Das was wir heute alles ausleben war damals nicht einmal im Ansatz Gegenstand unseres Gesprächs), ein guter Weg.
Sie fühlte sich zu nichts gedrängt und es standen keine Konsequenzen im Raum. Sie konnte sich frei darauf einlassen, erkunden und ohne weiteres sagen, dass es nichts für sie ist. Dies dann aber auf der Grundlage von Erfahrungen und nicht aus einem Bauchgefühl und irgendeiner Vorstellung heraus.
So sind wir angefangen, da es ihr, zu ihrer eigenen Überraschung sehr gut gefiel, gemeinsam zu erkunden und zu probieren, zu verfeinern oder zu verwerfen, was zu einem gemeinsamen Weg wurde.
Was nun passiert wäre wenn sie keinen Spaß daran gefunden und keinerlei Interesse gehabt hätte irgendwas in diese Richtung zu machen steht in den Sternen. In Gesprächen wo es genau darum ging, waren wir uns eigentlich einig darüber, dass mein Wunsch nicht verschwunden wäre... Ob sie mir die Möglichkeiten hätte geben können/wollen mich anderweitig mit ihrer Zustimmung auszuleben lässt sich schwer beantworten. Einig waren wir uns darüber, dass es die Beziehung belastet und auf eine harte Probe gestellt hätte. Wir sind froh, dass es sich anders entwickelt hat.
Heute sagen wir beide, dass es vielleicht einfacher gewesen wäre, wenn ich schon früher etwas gesagt hätte, da ich gedanklich schon einen recht großen Vorsprung hatte, aber es letztendlich der einzig richtige Weg war offen zu sprechen und die Chance zu geben, dass man gemeinsam gehen und sich entwickeln kann.
Genau das würde ich dir auch empfehlen, wobei man sich darüber klar sein sollte, dass das wirklich offene Gespräch nicht der einfachste, aber der ehrlichste Weg ist.
In unseren Augen ist eine Beziehung die wirklich auf Ehrlichkeit aufgebaut ist, auch wenn es mitunter hart und schwer ist, die beste Grundlage ist um langfristig glücklich miteinander zu sein.
Das ist unsere persönliche Erfahrung und Meinung, die sicher nicht allgemein gültig ist... Am Ende muss es, wie immer, jeder für sich selber entscheiden. Den einen und einzigen Weg gibt es einfach nicht, nur den für einen selber am besten erscheinenden. Welcher das ist kann niemand anderes besser beurteilen als ein jeder selbst.
LG "Er" von NeueReize