Nun ich denke zunächst sollte abgeklärt werden, ob es sich um eine endogene Depression (meist von den Botenstoffen im Hirnstoffwechsel, evtl. von der Schilddrüse verursacht etc. ) , einer exogenen (neurotischen) Depression( frühkindliche Traumata, Belastungsreaktionen, Unfall) oder eine Mischform handelt, was sicher meiner Erfahrung nach, die Weitverbreiteste ist. Dazu bedingt es aber schon einen sehr erfahrenen Psychiater um die Diagnose sicher zu stellen.
Pillen alleine können unterstützend, aber keinesfalls alles ausschalten. In keinem Fall, sollte man medikamentöse Experimente aufs geradewohl und auf eigenen Faust machen.
Das von mir aufgeführten Lamotrigin, war nur ein Beispiel, was mir gerade einfiel, da nach evtl. Alternativen zum Spurenelement Lithium bei manisch-depressiver Erkrankung gefragt wurde. Nun aber zurück zu den Depressionen:
Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass es diverse Antidepressiva gibt, die auf unterschiedlichste weissen wirken. Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, tricyklische Antidepressiva, MAO-Hemmer etc. Auch berücksichtigt werden muss, dass manche antriebssteigernd, manche direkt stimmungsaufhellend., manche schlafanstoßend wirken. Bei keinem Menschen wirken, wie auch von einer meiner Vorschreiberinnen schon erwähnt, alle Medikamente gleich. Genausowenig wie bei Schizophrenien alle Medikamente gleich wirken oder bei Kopfschmerzen etc.
Bei neurotischen Depressionen muss mit Sicherheit begleitent zur medikamentösen Behandlung auch eine Psychotherapeutische stattfinden, sei es analytisch oder verhaltenstherapeutisch. Nicht zu vernachlässigen, sind Sport und Lichttherapie. Man muss sich auch bewusst werden, dass ein Antidepressivum durchaus 6 Wochen Zeit brauchen kann, bis es seine antidepressive Wirkung entfalten kann. Ich persönlich leide an einer endogen chronisch verlaufende Depression, und nehme seit einem halben Jahr Mirtazapin ein. Es hat 6 Wochen gedauert, bis ich eine grundlegende Stabilität erreicht habe und jetzt nach einem halben Jahr habe ich zum ersten Mal in meinem Leben richtig Power. Natürlich muss ich auch in meinem Umfeld und in meinem Tagesablauf einiges anders machen. Die klassichen Antidepressiva wie Citalopram, Mirtazapin, Amitryptilin und wasses noch so gibt, sind rein für die an Depression erkrankten gedacht, nicht aber für manisch-depressive, im Gegenteil bei zu hoher Dosierung kann jemand in einen manischen Zustand schlittern.
Übrigens das vielgelobte durchaus schnell wirkende pflanzliche Johanniskraut, kann im Zusammenspiel mit anderen Medikamenten (Herz, Asthma, trizyklischen Antidepressiva, Gerinnungshemmer) auch mal schnell gefährlich da wechselwirkend werden und durchaus auch zum Tote führen. Ausserdem setzt es die Wirkung von der Anti-Baby-Pille herunter. Also aufgepasst Leute
Sicher viele Leute machen oft besserwisserische Bemerkungen bei Depressiven: stell Dich nicht so an, das wird schon wieder, na wenns daran liegt usw. dies geschieht häufig aber auch aus Unsicherheit heraus, weil sie nichts falsch machen wollen, weil sie trösten wollen aber nicht wissen wie oder aber auch weil sie es schlicht und einfach das Krankheitsbild Depression als Solches nicht wirklich an eigenem Leib nachvollziehen können. Sicher gibt es auch welche, die interessieren sich schlicht und einfach nicht für einen, schon gar nicht in der Depression.
So mehr fällt mir gerade nicht ein. Drücke Euch alle erdenkliche Daumen, dass ihr den für Euch optimalen Weg findet
lG Susih