im Laufe der Jahre habe ich viele, sehr unterschiedliche Stammis besucht.
Auf keinem dieser hatte ich das Gefühl, daß es als Frau allein ein Problem gewesen wäre.
Doch es gibt natürlich einzelne Stammis, wo Du einerseits auf eine eingeschworene Gesellschaft triffst und sich gleichzeitig keiner um Neubesucher kümmert.
Da wäre das Schlimmste dann, daß Du den ganzen Abend quasi allein nebendran sitzt.
Aber das ist gottseidank nicht der Regelfall.
Unterschiede festgestellt habe ich einerseits im Publikum,
andererseits in den jeweiligen Konzepten den Stammi abzuhalten.
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Meine bevorzugten Varianten sind zweierlei:
1.---die, die sich NICHT in geschlossener Gesellschaft treffen, ohne Thema und einfach ungezwungen wie Stinos miteinander plaudern. (SM-Themen kommen da irgendwie von selbst)
2.---die, die in geschlossener Gesellschaft Wert auf Etikette legen und wo man sich mal etwas in Schale schmeißt, die aber ebenfalls ohne Thema und ansonsten ungezwungen sind.
Was ich überhaupt nicht mochte, waren Stammis, bei denen ein Diskussionsthema im Hinterzimmer auf dem Plan steht. (z.B. Smart)
Das hat für mich zwei Gründe:
1.---ich habe keine Lust, mir ein Gesprächsthema aufzwingen zu lassen.
Für totale Anfänger mag das informativ und hilfreich sein, aber wenn man schon länger drin steckt, braucht man das einfach nicht. Bei den zwanglosen, themenfreien Stammis, kommt irgendwann zufällig sowieso irgendein Thema zur Sprache und dann kann man drüber reden und von Höcksken auf Stöcksken abschweifen, wie es der menschlichen Natur entspricht. Bei Smartstammmis hast Du zumeist einen Moderator, der dich "ermahnt" doch bitte zum Plan-Thema zurückzukommen. Sowas ist mir zuwieder. Und ich besuche sowas allenfalls ausnahmsweise, wenn mich das Thema ganz besonders überdurchschnittlich interessiert.
2.--- als geouteter BDSMer möchte ich mich idealerweise "normal und von der Gesellschaft akzeptiert fühlen"
wenn ich mich nun in einem Hinterzimmer treffe, damit keiner was mitbekommt, dann schließe ich mich damit selbst von der Restgesellschaft aus.
Das ist aus meiner Sichtweise absurd.
Da ists mir wesentlich lieber, mich in einer offenen Gastronomie zu treffen und mich völlig normal zu fühlen.
Und wenn die Stinos am Nachbartisch was mitbekommen: was solls, dann ist das eben so. Deren Problem und nicht meins.
Ich habe da schon häufiger erlebt, daß die dann erst die Ohren spitzten und sich anschließend vorurteilsfrei an der Diskussion beteiligten.
Nun muß ich aber auch mal eine Lanze für Smart brechen:
Die sind schon sehr bemüht und vor allem auch nicht alle Smartstammis gleich.
Da gibts moderatere und extremere in Punkto "Thema". Und manchmal ändern sie sich auch.
Ich vermute, meine Aversion gegen Smart resultiert aus einem besonderen Erlebnis:
Ausgangslage:
ich war schon 15 Jahre BDSMig unterwegs, hatte aber noch niemals Kontakt zur "Scene".
Dann besuchte ich meinen allerersten Stammi, was auch mein erster Kontakt zur Scene überhaupt war.
Das war ein Smart-stammi, der sich damals in den Räumlichkeiten eines Rocker-clubs der Bandidos traf.
Ich gebe zu, auch ich, als BDSM-Beziehungserfahrener Mann, hatte etwas Hemmungen, da reinzugehen, weil ich keine Ahnung hatte, was mich da erwarten würde.
Von außen war alles verriegelt und verrammelt. Man konnte nicht sehen was auf einen zukommt.
Ich ging rein.
Durch den Thekenraum, in dem 2 Bandidos hinter der Theke standen, durch in einen ca 40 m² Raum.
Der war leergerämt.
Bis auf einen Stuhlkreis von ca 15 Stühlen und es lief grad die obligatorische "Vorstellungsrunde".
O-Ton:
Also ich bin der Udo (-Name geändert) und ich bin heute hier, weil ich mich für Dominanz interessiere und mal hören wollte wie das so funktioniert......
Ich werds NIE VERGESSEN!
Habe mich gefühlt, wie im falschen Film.
Zur Ehrenrettung dieses Stammis muß ich sagen, die haben sich ein paar Jahre später deutlich geändert.