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Polyamorie und das Umfeld

Polyamorie und das Umfeld
Hallo liebe Leute *g*

Ich beschäftige mich seit kurzem mit dem Thema Polyamorie und hätte da ein paar Fragen, auf die ich bisher keine konkreten Antworten gefunden habe.

Gehen wir mal von einer gleichberechtigten Polyamoren Beziehung mit zwei Primarys aus:

Wie fängt man eine solche Beziehung an bzw. wie bringt man das den beteiligten Personen bei?

Was erzählt man der eigenen Familie, dem Freundeskreis, dem Arbeitsplatz?

Ist in einer solchen Beziehung dann eine Hochzeit tabu? ( Weil legal, ist dies ja bisher nirgends, oder? Und es soll sich ja keiner benachteiligt fühlen.)

Was ist mit der Familiengründung?

Hat jemand von euch damit genauere Erfahrungen gemacht oder kennt sich zumindest aus? ^^ Ich würde mich sehr über Antworten freuen!!!

LG,

eure Seraphim!!
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Was sind denn "Primaries"?
**********_head Mann
16 Beiträge
Ich/bzw wir leben zwar nicht Polyamor aber zu dem Thema gibt es ein ganz nettes Buch, falls du es nicht schon kennst.


Schlampen mit Moral.

Das beleuchtet genau solche zwischenmenschlichen Probleme. Vielleicht hilft es dir ja weiter
Ja das Thema Polyamorie ist schon komplex (weil es wohl jeder Poly-Mensch anders für sich definiert und manche auf bestimmte Formen von Poly nicht klarkommen bzw. Poly zu sein immer mehr Arbeit bedeutet als Monogamie). So richtig Erfahrung habe ich damit eigentlich nicht (gut, in meiner Exbeziehung schon gesammelt und es gefällt mir gut bzw. ich komme darauf sehr gut klar) Im Moment bin ich ja noch Poly-Single und dies ist wohl die einfachste Form, weil man so halt niemanden verletzen kann (zumindest nicht, wenn man immer offen und ehrlich angibt, dass man zB keine Primary-Beziehung möchte, trotzdem an den Menschen festhält und Ihnen auch immer offen und ehrlich von allfälligen anderen "Secondarys" erzählt - wenn diese es dann überhaupt wissen wollen).

Ich denke, eine Poly-Primary Beziehung entwickelt sich so, dass man halt von Anfang an ehrlich kommuniziert (schon beim Kennenlernen) und wenn dann beide Partner plötzlich sagen: Hey, ich stelle dich vor alle anderen Menschen die ich treffen möchte, weil du mir einfach am besten gefällst, am meisten mit mir gemeinsam hast ich am meisten Zeit mit dir verbringen möchte und ich mir eine dauerhafte Partnerschaft vorstellen kann! dann entwickelt sich daraus wohl eine Primary-Beziehung. Im Endeffekt unterscheidet sich eine Primary Beziehung kaum vom monogamen Beziehungsmodell, nur dass der Hauptpartner halt weiss, dass der Partner noch andere Liebhaber hat bzw. Personen mit denen es evtl. zum Sex/Zärtlichkeitenaustausch/Liebesbekundungen kommt, wenn er diese trifft. Es kann ja auch so sein, dass man in einer frisch gegründeten Poly-Primary Beziehung sagt, dass in der Beziehung plötzlich nur noch gemeinsam mit anderen Sex/Freundschaft praktiziert werden soll. Es gibt so viele Möglichkeiten - wichtig ist doch nur, dass man es mit dem Hauptpartner bespricht und beide glücklich mit dem gewählten Poly-Partnerschaftsmodell sind.

Das was du jetzt angesprochen hast ist schon "legal" ausser du führst eine Primary Beziehung mit mehreren Menschen. D.h. du lebst beispielsweise mit 2 Männern im gleichen Haus, ihr teilt alle Haushalt, evtl. hast du von beiden ein Kind und es sind beide deine Primary-Partner (was ja auch geht). Dann ist es natürlich nicht legal bzw. eine Hochzeit ist ausgeschlossen da es bis jetzt nicht möglich ist 2 Partner auf einmal zu heiraten (eine inoffizielle Hochzeit wäre natürlich trotzdem kein Problem).

Es gibt Leute die von Abstufungen nichts wissen wollen, weil sie sonst die anderen Partner dann "runtersetzen" -> wer ist schon gern NUR Secondary (ausser der Secondary hat auch einen Primary) *schweig*

Was erzählt man der Familie, Freunden etc.? Nun. Das was du erzählen möchtest... Kommt ja auch darauf an was du für ein Beziehungsmodell gewählt hast mit deinem Primary-Partner. Wenn ihr irgendwann eine Triade oder ein Quad gründet (also entweder 3-er oder 4-er Beziehung unter einem Dach d.h. jeder ist gleichberechtigt in dieser Beziehung weil dann alle Primarys sind) ist es natürlich NOTWENDIG deiner Familie zu erzählen, dass die anderen auch deine Hauptpartner sind und es nicht nur Freunde sind bzw. du diese genauso sehr liebst und schätzt wie deinen Primary den du zuerst getroffen hast. Weil -> Nun eben alle Primary. Wenn du allerdings ein normales Primary-Beziehungsmodell hast und alle anderen nur Secondarys sind ist es ja nix anderes wie eine offene Beziehung mit Affären und die stellst du normalerweise ja auch als Single nicht deiner Familie vor.

Familiengründung: Tja, eben. Entweder du entscheidest dich für eine "normale" Primary-Beziehung oder der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt und schlussendlich hast du 2 Kinder von 2 verschiedenen Männern die du als Primary liebst. Nur kann man halt bloss mit einem verheiratet sein (evtl. könnte dann auch der eine Mann, mit dem du verheiratet bist, sich dazu entschliessen, das Kind des Anderen als Seines zu akzeptieren um den ganzen Bürokratiekram so einfach wie möglich zu halten) - oder man lässt es ganz bleiben mit der Heirat. Im Endeffekt muss man sich halt einfach total sicher sein, dass das Ganze hält und man es WIRKLICH will, weil man sonst eher mehr Schaden als Freude anrichtet auf lange Sicht. Wenn es dann zur Trennung kommt und böses Blut geschürt wird kann das dann ganz schön belastend sein.
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Natürlich ist es "legal", mit zwei Männern zu leben und mit beiden ein Kind zu haben. Man darf nur nicht zwei Menschen offiziell heiraten, aber leben und lieben darf man.
*******ewin Frau
1.003 Beiträge
Es ist legal mit mehreren Menschen zu leben und sie zu lieben... ja sogar Kinder zu haben...

Aber ob das für die Kinder so wünschenswert ist?

Man wird sicher noch lange Zeit schief angeschaut in solchen Konstellationen und ich will mir nicht ausmalen, welchen Situationen, Fragen und Hänseleien die Kinder dann ausgesetzt sind...
... und das in der heutigen Zeit, wo sie sich sowieso schon mit so vielen Dingen konfrontiert sehen und es immer schwieriger wird, eine unbeschwerte Kindheit und Jugend zu haben...

Ich finde, wenn Erwachsene sich für diese Lebensform entscheiden, ist das völlig in Ordnung... aber bei der Überlegung mit Nachwuchs... würde ich nicht meine eigenen Sehnsüchte und Wünsche betrachten, sondern vor allem das Wohl des Kindes in den Vordergrund stellen....
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Ich weiß nicht, ich denke, solange Kinder wissen, wer ihre Eltern sind, können sie auch damit leben, dass mehr als ein Erwachsener für sie sorgt, z.B. In früheren Großfamilien waren ja auch nicht nur "Vater-Mutter-Kind", sondern Onkels und Tanten und Großeltern und so weiter. Kinder brauchen verlässliche Bezugspersonen und verlässliche Liebe, die kann ihnen dann jeder geben. Und wenn man Krach mit der Mama hat, kann es sehr entspannend sein, sich erst mal bei jemandem anders "auskotzen" zu können.

Das mit dem "schief angeguckt werden" ist natürlich ein Argument und es kommt sicher auch drauf an, wo man diese Lebensform lebt. Eine WG mit Kindern ist in einer Großstadt sicher unauffälliger als in einem kleinen Dorf. Aber damit fertig zu werden, ist auch möglich, wenn die Erwachsenen dem Kind den Rücken stärken. Ich kenne Kinder, die adoptiert wurden und "anders" aussehen als ihre Eltern, ich kenne ein Kind (ok, mittlerweile auch erwachsen), die von zwei lesbischen Müttern aufgezogen wurde und zu einem starken und toleranten Menschen herangewachsen ist.

Aber das kann man sicher nur individuell entscheiden. Wenn ich selber mir unsicher bin, ob das, was ich da tue, richtig ist, dann ist es für Kinder erst recht schwierig.

sondern vor allem das Wohl des Kindes in den Vordergrund stellen....
Ja .... ja ok ... aber Kinder bleiben nicht Kinder, sie werden Jugendliche und erwachsen - und wie sollen sie lernen, dass man sich bei aller Verantwortung und Liebe auch um das eigene Glück kümmern muss?

Ich muss mit (kleineren) Kindern ja nicht besprechen, dass Mama mit zwei Männern Liebe macht, das interessiert sie vielleicht auch nur am Rande. Wenn sie größer werden und nachfragen sollten, kann es Diskussionen geben. Aber Jugendliche finden immer doof, was ihre Eltern machen. Wenn die Kinder keine mehr sind und erwachsen werden, gehört zur Ablösung auch, dass die Kinder wissen, dass sie (die Kinder) nicht für das Glück der Eltern verantwortlich sind.
****i2 Mann
11.400 Beiträge
JOY-Angels 
Ich würde da eher das Wohl der Allgemeinheit sehen: es muss in Ordnung sein, ein Kind mit dem Menschen zu haben, bei dem man diese Lust verspürt. Ganz egal, ob es eine heterosexuelle, homosexuelle, polyamore oder monogame Beziehung ist. Gerade in unserer Zeit wäre es falsch, Rücksicht auf verstaubte Weltbilder zu nehmen. Viel mehr halte ich es für richtig, vorzuleben, wie es sein sollte. Ansonsten landen wir früher oder später wieder bei den Vorurteilen und Stigmas.

Niemals würde ich meine Sehnsüchte unterdrücken, um ein Kind zu kriegen. Ich sehe keinen Sinn, mich unglücklich zu machen.

Grundsätzlich sehe ich auch kein Problem damit, offen zu Polyamorie zu stehen. Mein Facebookbeziehungsstatus weist darauf hin und viele in meinem Freundeskreis wissen davon. Sie reagieren meist sehr interessiert und es wird schon auch mal thematisiert. Aber auf Probleme bin ich bisher nie gestossen.
*******ewin Frau
1.003 Beiträge
@SciFi
... nicht Sehnsüchte unterdrücken... viel mehr sich gut überlegen, ob man wirklich ein Kind haben "muss".

Ich sehe das zB in anderem Zusammenhang in meinem privaten und beruflichen Umfeld.
Da fühlt sich nahezu jeder bemüßigt, Kind(er) in die Welt zu setzen, geht aber nach ein paar Wochen wieder voll arbeiten - kein Einzelfall!

Da frage ich mich doch... wozu dann ein Kind, wenn die Karriere wichtiger ist?
Weil es eben dazugehört... weil man nur dann eine richtige Familie ist?

Ich finde, ein Kind ist eine Entscheidung fürs Leben... und man sollte auch das Wohl des Kindes im Auge behalten...
und das ist meiner Ansicht nach nicht gegeben, wenn man so ein kleines Würmchen nach ein paar Wochen ganztags in eine Kita steckt...
... ebensowenig, wie zB auf dem Land, wo es sicherlich schwierig ist, eine polyamore Beziehung zu leben... ohne dass das Leben des Kindes beeinträchtigt wird durch schüfe Blicke, Tratsch und blöde Sprüche...

Klar kann man ein Kind erziehen und ihm Werte beibringen und ihm klarmachen, nicht auf das Geschwätz zu hören ...
Aber bis ein Kind das wirklich kann, dauert verdammt lange...

Ich spreche aus der Erfahrung eines dicken Kindes, das unter dem Gespött etc. bis ins Erwachsenenalter gelitten hat....
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Ich finde, ein Kind ist eine Entscheidung fürs Leben.

Irgendwie nicht. Mein Kind ist 25 und würde sich schwer bedanken, wenn er immer noch der einzige Inhalt in meinem Leben wäre.

Wir werden ein Leben lang eine besondere Verbindung haben, das ja, aber die hat sich im Laufe der Jahre verändert und wird sich weiter verändern.

Und dass es lange dauert, bis ein Kind zu einem starken Erwachsenen herangewachsen ist, das ist immer so. Erwachsen werden ist auch mit Trauer und Wut und Ärger und Unglück verbunden - wie sollen die Kids sonst stark für ein Leben werden, in dem ihnen ja auch nicht immer der Teppich ausgerollt wird ?

Dass man als Eltern auch leidet, wenn das Kind leidet, das kenne ich auch, das lässt sich aber auch nicht vermeiden.
****i2 Mann
11.400 Beiträge
JOY-Angels 
*******ewin:
Ich spreche aus der Erfahrung eines dicken Kindes, das unter dem Gespött etc. bis ins Erwachsenenalter gelitten hat....

Heisst das nicht auch, dass man es sich gut überlegen sollte, ein Kind auf die Welt zu bringen, weil es dick werden oder homosexuell sein könnte? Und dass man als Eltern dafür verantwortlich ist, zu schauen, dass das Kind in jedem Detail dem Mainstream folgt?

Ich finde, wer Rücksicht auf sowas nimmt, spricht sowohl sich selbst wie auch dem Kind die Individualität ab. Ob das für das Kind wirklich gut wäre?

Klar muss ein Kind gut überlegt sein und ich will z.B. aus vielen Gründen keins. Aber dass man homosexuell oder polyamor veranlagt ist, das darf niemals ein Grund für den Verzicht sein. Gegebenenfalls könnte man in ein urbanes Umfeld umziehen, wenn man auf dem Land lebt. Und vielleicht gibt es sonst noch Optimierungen. Aber niemals verzichten, wenn es das Richtige für sich ist.
*******ewin Frau
1.003 Beiträge
Ich sage auch nicht, dass man darauf verzichten soll..

Nur, dass man diese Entscheidung gut überdenken sollte.. und zB wie du sagst, dann die äußeren Gegebenheiten ändert, um es dem Kind zu erleichtern..

Und nein, man muss keinem Mainstream folgen... aber manche setzen völlig unbedacht Kinder in eine Welt...

Und ich finde, gerade in besonderen Konstellationen sollte man sich dessen einfach im Klaren sein!
****i2 Mann
11.400 Beiträge
JOY-Angels 
*******ewin:
Und ich finde, gerade in besonderen Konstellationen sollte man sich dessen einfach im Klaren sein!

Das finde ich nicht. Man sollte sich darüber einfach grundsätzlich im Klaren sein. Ganz egal, in welcher Konstellation man ist.
Es ging wohl nicht nur um Kinder!
Abgesehen davon, dass Kinder meiner Meinung nach in größeren Familienverbänden deutlich behüteter und entspannter aufwachsen können, ging es im Thema unter Anderem um den Umgang mit dem Umfeld.
Hier gibt es wohl kein Rezept. Vieles hängt von der eigenen Position ab. Mein berufliches Umfeld muss einfach damit klarkommen. Ich bin aber auch nicht abhängig. Das wäre sicher noch mal was ganz anderes . Freunden, Familie und Bekannten mute ich so viel zu, wie ich glaube, dass sie vertragen. Meine Mutter ist schon entsetzt, wenn Sie mitbekommt, dass ich in meinem "hohen Alter" überhaupt noch Sex habe. Unserer Erwachsenen Tochter dagegen können wir alles erzählen. Mein Prinzip ist einfach: so viel Offenheit wie möglich, so wenig Heimlichkeit wie unbedingt nötig.
Micha
Danke für die schnellen Antworten...
... euch allen und den vielen unterschiedlichen Denkanstößen!
Da war eine Menge Info dabei *g*

Dass eine Beziehung zu zwei Menschen legal ist, war mir klar *zwinker* Ich hab das ja nur hinter die Hochzeit geklammert *zwinker* Aber das mit der inoffiziellen Hochzeit kam mir bisher noch gar nicht in den Sinn.
Mir ging es hauptsächlich darum, dass es bei einer Triade unfair wäre, nur einen Partner zu heiraten, genauso wie nur einen den Eltern vorzustellen, etc...

Das mit den Kindern... nun Folgendes:

Meine Meinung dazu ist, dass es absolut meine Entscheidung ist, ob ich Kinder haben MÖCHTE oder nicht. Nicht ob ich MUSS.... Und ganz ehrlich - ein Kind kann IMMER gehänselt werden. Vielleicht ist es dick, oder hat eine Monobraue ^^ oder ein Ohr ist größer als das andere... Gott, ALLES ist möglich. Ich bin auch gehänselt worden und weiß bis heute nicht mal wieso. Man muss ja als Eltern dieses Thema im Kindergarten und in der Schule nicht zum Allgemeinöffentlichen Thema machen. Geht ja auch im Grunde genommen niemanden etwas an!
Dass man sich im Klaren sein muss, was ein Kind bedeutet, ist ja wohl selbstverständlich. Ob Single-Mom/Dad, Ehepartner, Scheidungspaar oder Polyamore Eltern. Ich finde das hat nichts miteinander zu tun.

Abgesehen davon, dass eine Triade wohl unbestreitbar mehr Möglichkeiten und Zeit für ein Kind bieten kann *g*
Ich hatte eine harte Kindheit, bin aber meiner Meinung nach zu einem starken und toleranten Menschen geworden und daher würde ich nichts ändern. Daher glaube ich, dass man einem Kind schon ein klein bisschen was zumuten kann. Das Leben ist nie einfach, für niemanden.

Also zusammengefasst: Immer genau darüber nachdenken, ob man Kinder will und wie das funktioniert, aber dabei niemals sich selbst und das eigene Glück vergessen! *g* <3
******376 Frau
1.394 Beiträge
Beschäftige mich jetzt seit einem guten Jahr mit dem Thema und ich muss sagen, dass die meisten polymaoren Konstellation im Internet beziehungsweise den Medien in keinster Weise dem entsprechen, wie ich mich fühle. Für mich heißt polyamor in erster Linie, dass man mehr als einen Menschen liebt. Das beinhaltet damit nahezu alle Eltern ganz automatisch. Eine triade sehe ich eher als Sonderversion und ziemlich schwierig wirklich umzusetzen.
Ein Kind wird die Menschen als Eltern lieben, die für es da sind und die es lieben - völlig egal ob hetero oder homo oder Single oder Patchwork oder was auch immer. Familie eben.

Ich hab diversen Menschen gesagt, dass ich mehr als einen Mann liebe (aber wir leben das nicht) und ich erfahre nahezu nur Ablehnung und Unverständnis indl Bruch mit meinen Eltern. Übrigens mittlerweile auch von dem zweiteren/weiteren Mann in meinem Leben (der selbst seine Ehefrau und eben mich liebt, aber das nicht leben kann, darf, will ...)
Als primär wird wohl leider erst mal Mit Ablehnung zu rechnen sein - bei echt zusammen lebenden Eltern in unklarer Situation sicher noch mehr.

Viel Erfolg
******_68 Frau
170 Beiträge
kommt auf die Lebensumstände an...
@*******m26

wie sich so etwas entwickelt? Wie man es anfängt? Ich denke das kann man so genau gar nicht immer sagen. Es bedarf aus meiner Sicht auf jeden Fall Partner die genauso aufgeschlossen, offen und ehrlich damit umgehen, wie man selbst, die "fast" Eifersucht frei sind. Warum schreibe ich fast?
Weil auch jene natürlich das, was sie lieben und haben, ungern aufgeben oder missen möchten und von daher, mag man es auch nicht verlieren.

In unserer Gesellschaft ist es in der Tat so, dass man keine zwei Männer heiraten kann, leben aber schon. Bei mir war es eher ein schleichender Prozess.. der sich entwickeln konnte. Somit gehöre ich wohl zu jenen die seit mehr als 10 Jahren eher an zwei Orten leben. Polyamores Verhalten verstand ich noch nie, als einfach die sexuelle Lust auf mehrere Männer. Allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass man durchaus mehrere Menschen lieben kann. Daher unterscheide ich niemals nach Mann Nr. 1 oder Mann Nr. 2.

Es kommt ja auch im wesentlichen darauf an was im Alltag erlebbar ist und was nicht. Auch da geht vieles im Alltag unter. Ich denke jemanden das beizubringen, wenn er sehr auf monogam fixiert ist, dürfte schwierig sein. Obwohl ich immer sage, innerhalb meiner polyamoren Beziehungen bin ich monogam. *zwinker*

Auch würde ich durchaus mit beiden Männern in einem Haus leben, nur ist das eben aus anderen Dingen nicht möglich. Ob man sich nun dann unbedingt vor Arbeitskollegen oder Familie, Freunde offenbaren muss, weiß ich nicht. Enge Freunde von mir wissen das, Kinder lernen damit umzugehen, wenn man darauf achten, dass sie genügend Zeit haben darin groß zu werden um ihr eigenes Sexualleben aufbauen zu können, nach ihren Vorstellungen. Ob man nun unbedingt den Verwandten das erzählen muss? Halte ich für fraglich. Meine Eltern wollen nicht wissen ob ich Sex, habe und ich muss solche Dinge auch nicht in meinem Kopf (von ihnen) haben. Meine Kiddys ergeht es ebenso. Sie sind jung, vermutlich wollen sie sich nicht wirklich vorstellen, wenn man über 40 ist, dass man dann noch Sex hat. * lächel

Also ich denke am besten fährt man wie weiter oben schon mal beschrieben, man spielt von Anfang an mit offenen und ehrlichen Karten was man denkt, womit man im Leben zurecht kommen könnte..und was man nicht sucht, beziehungsweise finden möchte. Dann sollte man an den Beziehungen immer weiter dran arbeiten, sich austauschen und einen Weg finden, "das wir" zu leben, ohne eine Zensur durch andere. Es kann auch nicht schaden, sich von Zeit zu Zeit, mal selbst zu hinterfragen.

Also wie gesagt, ich lebe diese Form, bin auch verheiratet mit dem einen Mann und habe Kinder etc. , stehe aber meist alleine da. Was heißt ich kenne kaum wirklich andere Paare die das so leben. Die einen beneiden es, die anderen belächeln es, andere winken einfach ab. Mir ist es am Ende egal, solange sich alle die sich innerhalb dieser Beziehungen gut und aufgehoben fühlen, was andere dazu sagen oder denken. Es ist eben mein/unser Weg.

Nur meine Meinung dazu *zwinker*
Meine Erfahrungswerte
Ich selbst habe eine zeitlang in einer polyamoren Beziehung gelebt, mit der Idealvorstellung zwei gleichberechtigte Partnerinnen zu haben. Aber in der Realität hat sich das als sehr schwierig erwiesen, weil ich mit meiner Ehefrau und meinem Kind in einem Haus gewohnt habe, ebenso wie meine neue Partnerin mit ihren Kindern und ihrem Ehemann. Wir haben uns daher immer nur in gewissen Zeitfenstern getroffen, was unsere Beziehung zunehmend belastet hat, weil man sich doch einen gemeinsamen Alltag vorstellte, ein Zusammenleben. Aber eine 4er-WG war für unsere jeweiligen Ehepartner nicht vorstellbar, da sie ja keinen Bezug zum jeweils anderen hatten.

Wie fängt man eine solche Beziehung an bzw. wie bringt man das den beteiligten Personen bei?

Bei uns fing es so an, dass ich mich einfach in eine zweite Frau verliebt habe, die nach langen Spaziergängen und ausführlichen Gesprächen eine polyamore Beziehung vorgeschlagen hat. Wir haben darüber dann ganz offen mit unseren Ehepartner gesprochen und beide haben dem Beziehungskonstrukt zugestimmt, weil sie gesehen haben, dass es uns glücklich gemacht hat. Offenheit und Reden ist sowieso das A und O, ohne die geht es gar nicht.


Was erzählt man der eigenen Familie, dem Freundeskreis, dem Arbeitsplatz?

Das war zugegebenermaßen nicht immer einfach. Wir haben versucht das Thema so offen und selbstverständlich wie möglich zu behandeln, uns nicht zu verstecken, sondern es als selbstverständlich zu leben. Eltern und Freunde wussten bald Bescheid und auch die Nachbarn bekamen es natürlich mit. Dabei stießen wir aber sehr oft auf Kopfschütteln, Unverständnis und es gab sogar Freunde, die sich daraufhin abgewand haben. Es ist vor allem schwierig, weil sich viele Menschen von so einem Konstrukt in ihrem eigenen Weltbild bedroht sehen. Sie fühlen sich angegriffen und können die Vorstellung nicht ertragen, dies wenden sie dann gegen dich. Also erwarte nicht nur reines Verständnis und Freude bei deinem Umfeld. Wir bekamen aber auch viel Zustimmung und einige Freunde meinten auch, dass sie sich selbst so etwas auch immer erträumt haben, sie das aber nicht trauen würden.


Was ist mit der Familiengründung?

Bei uns gab es schon bestehende Familien, was es auch in Bezug auf die Gleichheit der Partner besonders schwer gemacht hat. Ich hatte ein Kind mit meiner Ehefrau, sie hatte drei Kinder mit ihrem Ehemann. Das ist emotional schon ziemlich herausfordernd und legt automatisch und unwillkürlich Lebensschwerpunkte, denen man sich nicht enziehen kann. Leider war es bei uns nicht möglich die beiden Familien zusammenzulegen.

Grundsätzlich, wenn die Erwachsenen klar kommen, glaube ich nicht, dass eine polyamore Beziehung für Kinder ein großes Problem sein muss. Ganz im Gegenteil, wenn es gut funktioniert, können die Kinder auch davon profitieren, weil sie haben ja jetzt einfach noch mehr Eltern bzw. Vertrauenspersonen, die sich um sie kümmern und ihnen Aufmerksamkeit geben. Sie aktzeptieren die Welt so, wie sie ihnen vorgelebt wird. Ich habe die Kinder meiner neuen Partnerin jedenfalls sehr schnell ins Herz geschlossen und sie mich auch. Gleiches galt für mein Kind.


Bei uns ist die polyamore Beziehung am Ende aber an ihren Erwartungen und am Besitzdenken gescheitert. Ich habe meine Ehefrau verlassen, um mit meiner neuen Freundin eine monogame Beziehung zu leben, was am Ende aber auch nicht geklappt hat, weil wir beide viel zu hohe Erwartungen in den anderen hatten und all unsere Probleme in den neuen Partner projeziert haben. Aber die Erfahrung der polyamoren Beziehungszeit weiß ich sehr zu schätzen udn zähle ich zu einer der wichtigsten Erfahrungen in meinem Leben. Ich bereue nicht, dass ich das Experiment gewagt habe. Bei mir hat es am Ende leider nicht geklappt, aber ich glaube, wenn sich die richtigen Menschen treffen, und die nötige Reife, Offenheit und Liebe mitbringen, und man keine konservativen Wertvorstellungen von Familienleben und Zweisamkeit hat, dann ist Polyamorie bestimmt ein gutes Lebensmodell.
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Danke für diese ausführlichen Gedanken.

Ich glaube nicht, dass man jemals irgendwie zwei gleiche Beziehung hinkriegt. Du sagst es ja selber, Kinder mit einer Frau zu haben, schafft noch mal eine besondere Bindung, die ja auch selbst dann nicht aufhört, wenn die Liebe weg geht.

Man kann auch Liebe nicht messen und gleich verteilen oder so. Für mich ist die Liebe zu verschiedenen Menschen nicht mehr oder weniger, sondern anders. "Verschiedene Farben der Liebe" habe ich vor Jahren mal auf dem JOY gelesen und ich finde, das trifft es ganz gut.

Die Erwartung, dass da mehrere gleiche oder gleich-rangige Beziehungen entstehen, kann nur enttäuschen. Für mich sind alle meine Beziehungen (also auch die zu FreundInnen, Familie etc) gleich-wertig. Aber nicht immer gleich intensiv ausgeführt. Wenn mein Kind mich braucht, ist er der "wichtigste" Mensch, aber das verschiebt sich dann wieder. Und die Liebesbeziehungen, die ich habe, lebe ich auch unterschiedlich, auch was die verbrachte Zeit und so Sachen angeht.

Wozu auch gehört, dass ich die anderen Beziehungen der anderen auch annehme als Teil der Person. Und das kann ich, weil ich diese anderen Beziehungen nicht als Bedrohung meiner Person oder meiner Beziehung zu diesem Mann empfinde.

(Und an dieser Stelle kommt das Umfeld mit "Bindungsunfähig." und "Du liebst nicht richtig" und "Du hast eben den Richtigen noch nicht gefunden" ... aber mein Leben ist richtig für mich, so wie es ist. )
... aber mein Leben ist richtig für mich, so wie es ist.

Das sowieso, weil man gestaltet sein eigenes Leben ja immer nach bestem Wissen und Fähigkeiten. Das was du tust ist immer das beste, was du tun kannst.
****nas Mann
528 Beiträge
Wie fängt man eine solche Beziehung an bzw. wie bringt man das den beteiligten Personen bei?

So wie bei jeder anderen Beziehung auch: Man redet mit den Beteiligten. Sind in diesem Fall halt einer mehr als sonst.

In einer Poly-Beziehung muss man nicht doppelt, sondern 4x so viel reden (das addiert sich nicht, das multipliziert). Kann man also direkt mit anfangen. *g*

Oder es ergibt sich zufällig, man findet erst den einen und dann später den anderen Partner. (schuldig *g* )



Wie man das dem Umfeld erklärt hängt vom Umfeld ab. Wer eher offene Freunde/Familie hat, sagt einfach wie es ist und fertig. Arbeitsplatz? Geht das Privatleben nix an. Die echten Schwierigkeiten gibt es eh da, wo Du noch gar nicht dran denkst. Flieg mal zu dritt in den Urlaub, wenn alles auf Singles oder Paare ausgelegt ist, viel Spaß bei der Logistik.

Mehrehe ist in Deutschland und m.W.n. allen europäischen Ländern nach wie vor verboten und wird auch wenn im Ausland geschlossen nicht anerkannt. Das wird nix, zumindest nicht 3fach gleichberechtigt.

Familiengründung? Von der Ehe abgesehen gibt's da keine Hindernisse. Wenn man der Kirche nicht alles erzählt kann der jeweils nicht beteiligte Partner ja Patenonkel/-tante werden... *g*
****nas Mann
528 Beiträge
@*******na57:
Ich glaube nicht, dass man jemals irgendwie zwei gleiche Beziehung hinkriegt.


Ich auch nicht, alleine die Logistik ist ein Fulltime-Job. Aber man kann eine Beziehung mit 3 oder 4 Beteiligten haben. Dann - und nur dann - funktioniert es auch für alle und langfristig.
******791 Paar
7 Beiträge
Hierarchische Polyamorie (SIE)
Ich kann dir leider nur von meiner Konstellation erzählen, die hierarchisch, also mit Primary und Secondary abläuft.
Ich hatte es etwas schwieriger, ich konnte meinem Herzensmensch (Primary) nicht von Anfang an sagen, dass ich poly bin, weil ich mir dessen erst nach etwa 2 Jahren Beziehung bewusst wurde. Wir führten zu diesem Zeitpunkt allerdings schon eine offene Beziehung, Eifersucht war also schon generell weniger vorhanden als in manch anderer Beziehung. Ich lernte also etwas später auf einer Party einen Mann kennen, fuhr mit ihm nachts nach Hause und hatte das ganze als ONS geplant. Dummerweise fand ich ihn aber auch super sympathisch und war richtig verknallt. Ich habe direkt von Anfang an mit meinem Partner darüber gesprochen, doch als es wirklich ernster zwischen uns wurde, hatten wir auch einige Probleme...
Was da hilft? Reden, reden und reden. Vollkommene Offenheit ist das absolut Wichtigste überhaupt. Meinem Secondary hatte ich übrigens direkt beim ONS schon gesagt, dass ich poly bin. Zurzeit stelle ich mir eine 'gleichberechtigte' Poly-Beziehung noch als unmöglich für mich vor. Ich bin mit den Beiden schon zeitlich überfordert, obwohl ich Freund2 kaum sehe... *ggg*

Meine Familie ist sehr locker eingestellt und hat da sehr locker reagiert. Ebenso ist es bei meinen Freunden. Die kennen mich halt, ich bin eh etwas.... 'norm-abweichend'. Ich erkläre halt wie es ist und fertig. Meine Freunde wären nicht meine Freunde, wenn sie das anders sähen. *zwinker*

Tatsächlich hatte ich mir aber schon oft überlegt, wie ich es machen würde mit zwei Primarys. Wenn beide sich ebenfalls mögen, steht einem gemeinsamen Zusammenwohnen ja nichts im Weg. Ich würde mir ein Familienbett zulegen, heiraten würde ich beide inoffiziell und standesamtlich würden wir gucken, wie es finanziell am meisten bringt und Kinderplanung... Zwei Väter sind doch cooler als einer. *ggg*
Wäre ja nun auch nichts Neues, viele Kinder haben zwei Väter oder Mütter aufgrund von Scheidungen. Genau genommen weiß man anhand von Studien sogar, dass Kinder am Besten mit drei Bezugspersonen aufwachsen. :))

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