...im grossen und ganzen...
hat alles, was uns im leben begegnet ist, einen gewissen einfluss auf unser gefühls- und sexualleben. für uns beide waren (und sind) die eltern alles andere als "vorbilder" im positiven sinne - wenn, dann eher im negativen, quasi als beispiel, wie man/frau es eher nicht tun (oder lassen) sollte...
meine mutter war mehr als "konservativ", was wohl an ihrer ganz eigenen erziehung liegen mag: sie hat doch tatsächlich aus allen illustrierten alles, was nackte haut gezeigt hat, herausgerissen. so bekamen wir den "stern" nur in "zensierter" version zu sehen, wenn überhaupt.
zärtlichkeiten, geschweige denn sex, kam eigentlich für uns kinder nicht vor.
ganz anders, und doch irgendwie wieder ähnlich (nämlich als negativ-beispiel, wie man/frau es wohl besser nicht tun sollte) bei meiner frau: ihre mutter hatte viele wechselnde partner, hat viel mit diesen mehr oder weniger öffentlich "rumgemacht", ohne aber liebevoll zu sein - zärtlichkeiten hatten immer einen "zweck", liebe als solches gab es entweder als "belohnung" oder gar nicht. sie war letztlich ein "schlüsselkind", wurde später als teenager von den männern, die mit ihrer mutter etwas hatten, angemacht, bis hin zu ein- oder zweideutigen angeboten.
so blieb es uns beiden auf je unsere eigene art und weise überlassen, über unsere eigenen gefühle, wünsche und sehnsüchte einsichten zu bekommen. die sexualität haben wir beide über freunde und medien kennen gelernt - bravo, sex- und pornohefte wie auch erlebnisberichte von freunden und kollegen haben den allgemeinen eindruck erzeugt.
vielleicht war es auch die fehlende zärtlichkeit im eigenen elternhaus, die uns beide, völlig unabhängig voneinander, dazu bewogen hat, die eigene gefühls- und sexualwelt mit einem "besonderen" menschen entdecken zu wollen. einem menschen, den man/frau liebt. auf den man/frau sich verlassen hat. und beide haben wir "von anfang an" von allzu vielen wechselnden beziehungen abstand gehalten, "one night stands" und andere kurzzeitige befriedigung war nie unser ding. insofern glauben wir schon, dass dies auch ein ergebnis unserer kindheit war - weg von oberflächlichem, hin zu einer nähe, die uns immer gefehlt hatte.
dass die sexualität diesem anspruch folgt, ist für uns irgendwie "selbstverständlich", wenn auch viele menschen dem ganz bestimmt nicht zustimmen würden: ja, sex und liebe sind tatsächlich 2 unterschiedliche dinge, für uns aber gehören sie zusammen wie tag und nacht - sex und liebe bilden für uns ein "ganzes", das wir nicht trennen wollen. auf dem lebensweg haben wir auch dies und das einfach mal versucht, nichts "schnelles" war wirklich befriedigend, also sind wir, auch hier total unabhängig voneinander, zum schluss gekommen, lieber eine offene, ehrliche, befriedigende beziehung, als eine einengende, unehrliche beziehung, die einem goldenen käfig gleichen würde.
erst im "fortgeschrittenen" alter haben wir beide zusammengefunden, beide nach ein paar beziehungen, die aus verschiedenen gründen in die binsen gegangen sind. der sex war für beide von anfang an, ohne jemals im detail darüber gesprochen zu haben, einfach nur "einmalig". wir tun dinge, die meine mutter ganz bestimmt für ultra-pervers halten würde... und wir haben einfach nur spass daran. in der summe haben wir unsere sexualität immer exakt mit jenen menschen kennen gelernt, mit denen wir etwas hatten - ganz einfach. beeinflusst hat uns damit kein medium, kein lehrbuch, kein unterricht oder auch kein film auf eine art und weise, die dem "zwischenmenschlichen" erleben nahe kommen würde. die eltern haben ganz bestimmt unsere wahrnehmung der eigenen gefühle mit beeinflusst, was wir daraus gemacht haben, war unsere ganz eigene entscheidung - völlig losgelöst von den eltern. "learning by doing" wäre damit die am nächsten kommende beschreibung - mit "elterlichen" beschädigungen hinsichtlich unserer beziehungsmuster...
lg!