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Wie viel Selbstschutz braucht ihr in eurer Beziehung?

****tb Frau
51.535 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
Wie viel Selbstschutz braucht ihr in eurer Beziehung?
In vielen aktuellen Foren-Threads lese ich, dass sowohl beim Kennenlernen als auch innerhalb einer Partnerschaft der Schutz der eigenen Gefühle eine offene Kommunikation und damit den lösungsorientierten Austausch über Erwartungen, Wünsche und Sehnsüchte verhindert. Das beginnt bei der fehlenden Selbstoffenbarung und endet schlimmstenfalls mit hohen Mauern samt Distanz bis hin zum Kontaktabbruch.

Sich zu öffnen bedeutet, sich verletzlich zu machen. Um einer so empfundenen emotionalen Abhängigkeit oder dem Trennungsschmerz zu entgehen, ziehen viele Menschen ihre emotionale Unabhängigkeit einer (festen) Beziehung vor oder harren sogar klaglos unzufrieden bis zur unerkannten Selbstaufgabe aus.

Ich würde gern von euch erfahren, inwieweit ihr euch und euer emotionales Gleichgewicht selbst schützt und wie sich eure Offenheit innerhalb einer vertrauensvoll wachsenden Beziehung mit mehr Nähe entwickelt.

  • Wie schwach und verletzlich zeigt ihr euch den Menschen gegenüber, die euch bedeutsam sind?

  • Wie viel Selbstschutz braucht jeder einzelne von euch in seiner Beziehung?

  • Wie hat sich dieses Bedürfnis im Verlauf eurer Beziehung entwickelt?

Ich freue mich auf einen wertschätzend und konstruktiv geführten Austausch *herz2*

Liebe Grüße
xxxotb
*schmetterling*
*******nep Frau
15.232 Beiträge
Ich weiß wie ich mit einer Trennung umgehen muss sollte es soweit kommen.

Ich weiß das es weh tut.jetzt am meisten weil es passt wie die Faust aufs Auge.

Ich muss für mich ihm gegenüber offen sein damit er weiß was ich will. Wie ich ticke. Verschließe ich mich, öffne ich mich nicht, Brauch ich keine Beziehung. Dann bin ich nicht bereit und frei für etwas neues.

Um aber nicht ganz von Gefühlen und Partner abhängig zu werden, Lebe ich mein leben. Gestalte meine freie Zeit.
****tb:
Wie schwach und und verletzlich zeigt ihr euch den Menschen gegenüber, die euch bedeutsam sind?

Momentan gar nicht. Je weiter die betreffende Person emotional von mir entfernt ist, je weniger mir eine Ablehnung (noch) bedeuten würde umso leichter fällt es mir aufrichtig meine Gefühle zu artikulieren.
In jeder Hinsicht.
Ist Murks, ist aber (momentan) so.

Wie viel Selbstschutz braucht jeder einzelne von euch in seiner Beziehung?

Viel. Unglaublich viel.
Ich habe in meinem Leben noch keine einzige Beziehung geführt, in der ich mich vollkommen geborgen gefühlt habe. Anfangs schon. Aber selten über einen längeren Zeitraum.

Wie hat sich dieses Bedürfnis im Verlauf eurer Beziehung entwickelt?

Zum Anfang gibt es einen großen Vertrauensvorschuss. Da bin ich Optimist.
Aber meist schwindet der ziemlich schnell dahin. Kleine Verletzungen summieren sich auf.
Ich weiß, dass ich dadurch, dass ich Unstimmigkeiten nicht artikulieren, eine Mitschuld trage. *muede*
*******ust Paar
5.625 Beiträge
je größer die Verletzungsgefahr...
desto größer der Selbstschutzbedarf.

Je mehr ein Mensch in sich selbst ruht
um so weniger Schutz hat er nötig.
Punktlandung...
Ich muss für mich ihm gegenüber offen sein damit er weiß was ich will. Wie ich ticke. Verschließe ich mich, öffne ich mich nicht, Brauch ich keine Beziehung. Dann bin ich nicht bereit und frei für etwas neues.

genau so.
Wenn ich mich meiner Partnerin verschliessen würde, hätte das Ursachen in der Vergangenheit, an die ich immer noch knabbere.
Sie sagt, was sie will...genauso wie ich.
Dann passt es.
Ich habe schon Menschen kennen gelernt, die sagenhafte (in dem Fall) 16 Jahre+ an der Selbigen knabberten.

Hat man nicht seine Altlasten begraben, kann man nicht neu fallen.
Hallöchen in die Runde,

Offiziell müsste man natürlich sagen das man das "meiste zurück bekommt", wenn man selbst auch "das meiste" gibt. Aber wer kann das schon?
Natürlich, in meiner Ehe fühle ich mich in soweit wohl das ich weiß das alles gesagt werden darf, man wünscht sich ja auch das der Partner genauso offen ist, bzw. gehe ich in meiner Ehe sogar fest davon aus.
Ohne Offenheit währen wir ja auch nie zu dem Punkt gekommen um überhaupt Heiraten zu können 😉

Jedoch ist das bei neuen Bekanntschaften ein wenig schwieriger. Man möchte ungernn den Anfang machen, möchte erst die Sicherheit haben das man nicht auf Granit beißt. Einschätzen inwieweit man gehen kann ohne gleich anhänglich zu wirken oder gar zu distanziert zu wirken ist schwierig und vor allem wenn man meint das es eine vielversprechende Geschichte werden könnte, sollen doch möglichst (gefühlte) Fehler vermieden werden .
Ist also wohl eine Gratwanderung zwischen authentisch bleiben und sich der Dynamik der Kommunikation anzupassen.

Lg
Wie viel Selbstschutz braucht jeder einzelne von euch in seiner Beziehung?

Das zeigt sich mit der Zeit. In der Kennenlern-Phase "beschnuppert" man sich. Wenn es passt öffnet man sich mehr. Wie weit, wird individuell unterschiedlich sein.

Bedenklich finde ich es nur, wenn man sich aus Selbstschutz verstellen muss. Dann sollte man lieber die Beziehung beenden.
****ot2 Mann
10.178 Beiträge
je größer die Verletzungsgefahr...
desto größer der Selbstschutzbedarf.
Je mehr ein Mensch in sich selbst ruht
um so weniger Schutz hat er nötig.

Das unterstreiche ich mal subtil....

Normalerweise können einen Menschen, die einen nicht wertschätzen, doch alle mal den Buckel runterrutschen und einen mal kreuzweise den A....
Doof wird die Angelegenheit dann, wenn die Menschen Macht über einen haben und einem infolgedessen schaden können...
****tb Frau
51.535 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
Danke für eure ersten Einblicke *blume*

*******ust:
Je mehr ein Mensch in sich selbst ruht
um so weniger Schutz hat er nötig.

Bezieht ihr euch hier auf ein bestenfalls erwartungsfreies Miteinanders, spiel_lust ? Oder wie realisiert ihr dieses In-sich-Ruhen innerhalb eurer Beziehung(en)?


Gernot2 , hast du den Begriff der Macht bewusst überspitzt für das subjektive Empfinden emotionaler Abhängigkeit gewählt? Welche deiner Erfahrungen haben diese negative Sichtweise geprägt?

LG xxxotb
****i2 Mann
11.399 Beiträge
JOY-Angels 
Bei mir steht für die Beantwortung der ersten Frage eine Annahme im Weg: du sagst, eine Öffnung gehe automatisch mit einer Erhöhung der Verletzlichkeit einher.

Ich finde, dies ist zwar oft, aber nicht immer der Fall. Es ist schlicht Übungssache: je häufiger man sich bereits geöffnet hat, je einfacher fällt es einem, es wieder zu tun. Irgendwann wirds zur Gewohnheit - ganz ohne dass man sich dadurch verletzlicher fühlt.

Für mich ist sehr wichtig, von Anfang an offen zu sein. Natürlich nicht in dem Sinne, dass ich die Partnerin ungefiltert mit allen Gefühlsregungen überfordere, sondern dass ich ihr das Wichtige mitteile und auf allfällige Fragen ehrlich antworte. Das ganze natürlich auch umgekehrt.

Tut man das nicht so, dann weiss man möglicherweise erst viel zu spät relevante Dinge. Das ist doch dann doof für beide?

Ich sehe deshalb auch keinen Grund für Selbstschutz. Es ist einfach nur entspannend, tun zu können wonach einem ist und zu wissen, dass die Partnerin nichts dagegen hat :). Natürlich braucht es dennoch oft etwas Zeit, um diesen Stand zu erreichen. Weil man sich ja "einspielen" muss.
****tb Frau
51.535 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
****i2:
du sagst, eine Öffnung gehe automatisch mit einer Erhöhung der Verletzlichkeit einher.

Sich zu öffnen bedeutet, sich verletzlich zu machen ist das, was ich unzähligen Threads entnehme, ja.

Persönlich möchte ich das ebenso wie du relativieren. In der Tat ist mir ist Selbstfürsorge wichtig. Ebenso weiß ich, wie schädlich sich Mauern und Blockaden auf meine Beziehungen wirken. Was ich mir von einem meiner Lieblingsmenschen wünsche (erwarte ist für mich zumeist ein schweres Wort), bekomme ich am ehesten, wenn ich zuerst bereit bin zu geben. Mich zu öffnen. Und auch: dabei verletzlich zu sein. Ein Stück Selbsterkenntnis *g*

Um Leichtigkeit in einer Beziehung zu leben, ist es mE wichtig, aus dem Erwartungskreislauf auszubrechen. Auch aus dem, dass meine Offenheit und mein Vertrauen vom Gegenüber missbraucht werden könnte. Klar kann das passieren. Die Wahrscheinlichkeit steigt, je mehr Energie ich auf die Stärkung meines Egos verwende. Karma is like 69 *zwinker*
*****_82 Frau
485 Beiträge
Ich bin jemand,
der eigentlich immer sagt was er denkt. Auch was meine Gefühle und Erwartungen trifft. Leider hilft mir das nicht viel, wenn mein gegenüber das nicht ähnlich sieht. Daran ist u.a. Letztendlich meine letzte Beziehung gescheitert. Für wirklich alles müsste ich mehrfach nachfragen und selbst dann bekam ich keine Antwort. Ich wusste nie was in ihm vorgeht oder ähnliches. Selbst bei Streit oder wenn ihn was gestört hat, ist er meist erst nach Wochen damit rausgerückt was los ist/war. Es hat unheimlich an Kraft gekostet.

Für mich ist wichtig, das nicht nur ich sage was ich denke und über alles rede, sondern auch mein Partner. Und wenn ich merke, dass das auch zurückkommt, kann ich mich auch drauf einlassen und mich entspannen/öffnen. Für mich schafft das eine Vertrauensbasis.

So morgendliches Wirr-Schreibe beendet. Ich hoffe, ihr wisst was ich meine. 🙈
**2 Mann
6.141 Beiträge
Definitiv verständlich.
"Er" schreibt...
Wie schwach und verletzlich zeigt ihr euch den Menschen gegenüber, die euch bedeutsam sind?

"Meiner" Frau gegenüber eigentlich in Gänze. Sie kennt mich und weiß über so ziemlich alles was mich in meinem Leben geprägt und "geformt" hat bescheid. Heißt wenn sie es darauf anlegen würde, könnte sie mich wirklich tief treffen und ihr Wissen nutzen. Umgekehrt ist es nicht anders.

Es gibt in meinem Leben eine weitere Frau, eine langjährige und sehr gute Freundin, die auch über sehr viel bescheid weiß, weil sie einfach viele Dinge mit der Zeit "miterlebt" hat. Sie war und ist immer Ansprechpartnerin für mich. Dennoch ist sie nicht so nah dran wie meine Partnerin. Auch hier ist es umgekehrt genauso.

Wie viel Selbstschutz braucht jeder einzelne von euch in seiner Beziehung?

In meiner Beziehung brauche ich keinen Selbstschutz. Das Vertrauen ist so groß, dass ich mich ihr gegenüber völlig öffnen kann, was aber auch nicht von Anfang an so der Fall war. Es ist über die Jahre einfach gewachsen. Selbstschutz wird mit der Zeit in meinen Augen auch immer schwerer aufrechtzuerhalten sein. Wenn man sich mit der Zeit einfach immer besser kennt, Reaktionen auf gewisse Dinge sieht und erlebt, braucht es in vielen Fällen keiner Worte mehr um zu wissen was im Gegenüber in etwa vorgeht.


Wie hat sich dieses Bedürfnis im Verlauf eurer Beziehung entwickelt?

Während ich meine Fantasien, die wir ja nun auch schon ein paar Jahre ausleben, noch für mich behalten habe, war das Bedürfnis sicher noch recht groß. Das Schweigen war ja nicht wirklich etwas anderes als Selbstschutz. Ich hatte Angst, dass sich die Beziehung verändert, sie vielleicht ablehnend reagiert und ich aufgrund meines Bedürfnisses das beschädige, was mir am wichtigsten ist: die Familie... Da es für mich keine Option war mich anderweitig auszuleben, habe ich aber irgendwann dieses Risiko in Kauf genommen. Ich wollte nichts vorspielen und sowohl mir, als auch ihr gegenüber ehrlich sein. Als ich in den wichtigen Gesprächen merkte, dass meine Ängste keine Grundlage mehr hatten, ist das Bedürfnis nach eigenem Schutz mehr oder weniger verschwunden ihr gegenüber. Zu spüren, dass ich auch mit dergleichen zu ihr kommen konnte, nicht verurteilt und schief angesehen, obwohl es zu dem Zeitpunkt eine für sie völlig fremde Welt war, gab enorm viel Sicherheit und natürlich Vertrauen.
Die Zeit war wie ein Startschuss in eine "neue" Beziehung in der wir beide wirklich restlos alles offen ansprechen konnten und können. Das bezog und bezieht sich nicht nur auf sexuelles sondern auf jeden Bereich im Leben und Alltag.



Natürlich macht es verletzlich irgendwelche Mauer, die man aufgebaut hat abzureißen. Dieses Einreißen und öffnen steht in meinen Augen aber für Vertrauen. Vertrauen wiederum ist eine wichtige Basis für eine funktionierende Beziehung.
Ich für meinen Teil möchte eine glückliche Beziehung führen und versuche deshalb auch völlig zu vertrauen und habe keine Mauern mehr stehen ihr gegenüber. Vielleicht ist es naiv und zu offen... Vielleicht auch nicht... Bisher fahre ich damit bestens, da es auf Gegenseitigkeit beruht. Wir schätzen uns gegenseitig so ein, dass diese Offenheit vom anderen nicht irgendwann ausgenutzt wird und erleben genau das auch in alltäglichen Situationen.

LG "Er" von NeueReize
Ich glaube, wer in sich selbst ruht und innerlich Stark ist, braucht keine Mauern errichten die ihn schützen. Denn ich muss ja auch bedenken, dass diese Mauern nicht nur schützen, sondern mich auch selbst einengen.
Micha
**2 Mann
6.141 Beiträge
Es kommt vor, man selbst ist überzeugt die Schutzschirme seien gesenkt - retrospektiv kommt man zum Schluss: sie waren es nicht. Sowohl bei sich selbst, als auch beim Gegenüber.

Heute weiß ich ihre essenziellen und innersten Bereiche blieben mir stets verborgen, auch wenn es immer anderes bekundet worden ist und ich fest daran glaubte, sie hätte sich mir gegenüber geöffnet gehabt.
Irgendetwas in mir spürte dieses ja auch, denn meine einst völlig bewusst und bereitwillig und bedingungslos heruntergesenkten Schilde fuhren zwar langsam, dennoch stetig immer weiter hoch.

Eine Erosion von Gefühlen trat bei mir ein und das führte zu Unzufriedenheit und auch zu einer Wesens-und Gefühlsveränderung (ich merkte dies, ging dagegen an konnte es dennoch nicht verhindern).

Man beeinflusste sich dadurch auf verschiedensten Ebenen - Ende der Beziehung
Warentermingeschäfte
Wenn wir etwas ersehnen, haben wollen, dann müssen wir dafür etwas einsetzen, so kennen wir das. Schon als kleines Kind vor dem Schaufenster, das Matchboxauto verlockt so sehr, "nur wenn du brav bist" - das wird gelernt. Und später auch bei alltäglichen Einkäufen: "In´s Kino gehen kostet Geld.", der Spruch kommt nicht von ungefähr.

In meiner persönlichen Beziehungserlebniswelt bin ich mittlerweile auch bei diesem give-and-take-Modell angekommen und oft glaube ich: nicht ich allein.

Ich habe meine erste Liebe geheiratet und ging damals mit der Naivität eines Kindes auch die emotionale Beziehung ein. Selbstschutz kannte, wollte ich nicht, nahm als normal an, daß man sich dem Gegenüber ganz öffnen kann und erwartete das auch von der Partnerin (als ob das selbstverständlich sei). Naiv, ich weiß das jetzt.

An ein einschneidendes Erlebnis am ersten Arbeitstag nach den Flitterwochen erinnere ich mich, als ob es gestern war: ich kam ein wenig später von der Arbeit als gedacht, eine Lappalie - und erlebte zu Hause eine Furie. Die Tiraden gipfelten in dem Vorwurf "Meinst du, daß du dir jetzt alles erlauben kannst, nur weil wir verheiratet sind?", ich habe ihn damals nur für eine kurze Entgleisung gehalten, aber dann nie wieder vergessen können. Natürlich war der Streit am gleichen Tag passé, Versöhnung, es folgten Karrieren, Kind, Haus, etc., das ist mittlerweile Jahrzehnte her. Die Beziehung aber hat sich unterdessen gewandelt, zur Wohngemeinschaft mit Familienversorgungsanspruch. Stück für Stück, mit jedem Streit, jeder emotionalen Verletzung ist die Naivität, die Offenheit gewichen und jetzt stehen nur noch Mauern da. Der einmalige Versuch, diese Mauer ganz aktiv einzureißen, mit drastischen Maßnahmen, er ist kläglichste gescheitert und hat sie nur noch höher gemacht.

Ich habe gelernt, gelernt, daß Emotion wohl auch eine Ware ist, für die man eine Gegenleistung erwartet und für die man auch bezahlen muss. Schmerzen konditionieren besser, rascher und nachhaltiger, als angenehme Erfahrungen. Es ist ein sicheres Gefühl hinter dieser Mauer, es passiert einem so schnell nichts mehr, aber natürlich dringen auch keine guten Emotionen mehr hindurch. Ich denke, daß ich etwas Falsches gelernt habe, aber bewusst verlernen kann man nicht.

Wer also die Frage stellt, wie sehr ich Selbstschutz brauche, ob in Beziehungen oder in der restlichen Realität: Selbstschutz ist absolut, denn Verletzungen erträgt man nicht ohne Maß und ohne Schaden zu nehmen, q.e.d.
**2 Mann
6.141 Beiträge
Ich sehe dies differenzierter - Emotionen sind in meiner Wertewelt nichts, womit man Handel betreiben kann.

Eine Liebesbeziehung ist für mich auch kein Deal im Sinne: wenn ich von dir dies bekomme, dann gebe ich jenes.
man lernit sich kennen und irgendwann erreichte ich den steppoint: öffnen, oder nicht - wenn, dann gebe ich gebe von mir aus - bedingungslos.
Dieses erwarte ich allerdings nicht vom Gegenüber, denn eine Forderung wäre für mich wieder etwas das aus aus dem Kontext Ware käme.
Für mich ist eine ehrliche emotionale Reaktion auf mich und auf meine Liebe das Wertvolle, nicht das überredete oder geforderte.
Nimmt man zuweilen Schaden?
Klar!
Das ist die Natur der Sache.
**_2:
Ich sehe dies differenzierter - Emotionen sind in meiner Wertewelt nichts, womit man Handel betreiben kann.

Ich sage auch nicht, daß diese "merkantile" Erlebniswelt etwas Gutes ist, man leidet darunter sehr, nicht mehr in alle Richtungen offen zu sein, ich habe etwas "Falsches" gelernt und versuche, dagegen anzugehen - aber das zu erreichen ist schwer.
*******ker Paar
196 Beiträge
Ich glaube
das Maß an Selbstschutz, welches man benötigt ist davon abhängig,
wie gut man selbst Verletzungen heilen und verarbeiten kann.

Eine noch nicht verheilte Wunde bedarf eines Verbands (schützende Mauer).
Imho wird man um eine nicht verheilte emotionale Verletzung
immer einen Schutzwall errichten, um sich vor weiteren Wunden zu schützen.

Erst wenn man im Verlauf der (neuen) Beziehung an anderer Stelle gelernt hat,
dass ein Senken des emotionalen Schutzschildes nicht mit (weiteren)
Verletzungen einhergeht, wird man sich weiter öffnen, auch an Stellen,
an denen man sich zuvor Beulen geholt hat.

Habe ich mich dagegen von der Verletzung vollständig erholt,
beobachte ich die frühere Wunde evtl. eine Weile misstrauisch,
bedarf dort aber keines weiteren Schutzes.

er von codemarker
********nkey Mann
767 Beiträge
Ich musste die Eingangsfragen dreimal lesen und bin mir immer noch nicht sicher, ob ich sie wirklich verstanden habe.

Sich zu öffnen bedeutet, sich verletzlich zu machen.
Ja, aber sich zu öffnen, heißt auch, Freiheit zu gewinnen.
Die Freiheit, nichts verbergen zu müssen.

Am Anfang einer Beziehung muss man das Risko eingehen und wird es, ohne langes Nachdenken, wahrscheinlich auch tun.
Schwieriger wird es im Verlauf der Beziehung. Die Partner ändern sich, und machen Erfahrungen mit der*m Anderen.
Und dann stellt man fest, dass man nicht mehr Alles sagen kann oder will. Auf der anderen Seite wissen langjährige Partner über einander oft mehr als sie einander eingestehen würden.

Im Zweifel muss man sich verletzlich machen, um Freiheit zu gewinnen.

Ich schreibe das im Bewustsein, dass es so schwerwiegende Verletzungen geben kann, dass eine Partnerschaft das nicht übersteht.
Wie schwach und verletzlich zeigt ihr euch den Menschen gegenüber, die euch bedeutsam sind?
Ich würde sagen mehr oder minder so, wie es eben ist. Im Bereich d/s glaube ich aber, dass dies nicht immer gut ist. Zumindest scheint es mir so, als wäre da irgendwo doch mehr der unnahbare Herr/Herrin erwünscht (auch wenn ich hier oft gegenteiliges lese).

Wie viel Selbstschutz braucht jeder einzelne von euch in seiner Beziehung?
Naja den könnte ich wohl nur dann aufrecht erhalten, wenn ich mich nicht zeigen würde wie ich bin. Ich müsste immer irgendwo aufpassen was ich sage/zeige. Das wär nix für mich. Von daher könnte mich meine Partnerin sehr verletzen. Selbstschutz ist da glaube ich nicht mehr viel vorhanden. Daher habe ich auch früh mit ihr darüber gesprochen, was mich verletzen würde usw. Damit sie einfach bescheid weiß.

Wie hat sich dieses Bedürfnis im Verlauf eurer Beziehung entwickelt?
Naja in der Anfangszeit (die ersten Wochen bis Monate) ist das Vertrauen noch nicht so felsenfest, da öffne ich mich nicht gänzlich. Dies geschieht erst nach einer gewissen Zeit, dann aber automatisch und unbewusst.
********ld66 Mann
3 Beiträge
In einem Buch hab ich mal gelesen.
Wenn man zu jemanden Zuneigung fast geht man das Risiko ein den Teil, seiner selbst zu verlieren den man den anderen anvertraut.
Mich erschreckt die Selbstverständlichkeit der Tatsache (von der hier auch still schweigend ausgegangen wird), dass scheinbar immer und überall Nähe, Intimität, Vertrauen, Berührt-sein dazu missbraucht wird, früher oder später jemanden in die Pfanne zu hauen ...

Welcher um sich greifende Kleingeist und welche menschliche Mickrigkeit sind es, eine "Schwäche", eine "emotionale Abhängigkeit" dazu zu missbrauchen, jemanden zu verletzen?

Denn wäre es anders, bräuchte ich keinen "Selbstschutz" - ist es nicht eine Binsenweisheit, dass gerade das jeweilige Selbst in einer Partnerschaft aufgegeben wird zu Gunsten eines Wir!? Oder ist Partnerschaft mittlerweile verkommen zu einem gegenseitigen Erfüllungs- und Befriedigungsbetrieb von Egoisten - frei nach dem Motto: Kriegt mein Selbst nicht von dir, was es will - dann mach´ ich dein Selbst kaputt?
**2 Mann
6.141 Beiträge
Ich sehe da keine Selbstverständlichkeit.
Meine Wahrnehmung allerdings präsentiert(e) mir dies dann allerdings oft genug - aus Erfahrungen anderer ebenso, wie aus eigener.
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