Wie viel Selbstschutz braucht ihr in eurer Beziehung?

Kompliment, sehr interessantes und vielschichtiges Thema!

Es kommt auf die Situation und Person an.
Man kann sich nur öffnen, wenn man bereit ist, zu vertrauen und sich fallen zu lassen.
Natürlich bedeutetÖffnung auch die Gefahr verletzt zu werden.
In der Liebe ist es teilweise wie im spiel. Je höher der Einsatz, umso größer der Verlust - aber wenn man von vornherein nur Schiedsrichter ist, wird man auch nie etwas gewinnen können.


Da ich bedeutsamen Menschen in meinem ´Leben viel Vertrauen einräume, kann ich mich auch verletzlich zeigen. Verletzlich sein hat nicht immer etwas mit Schwäche zu tun!
Sich zu öffnen und zu offenbaren ist eigentlich eine Stärke.


In einer Beziehung sollte man eigentlich keine Mauern um sich herum haben.. denn das Fundament sollte gegeben sein. Wenn man Sicherheit und Akzeptanz vermittelt bekommt, kann man auch mal mit Ablehnung leben- oder damit, dass einem der Partner nicht so viel geben kann/ möchte wie umgekehrt.

Da ich aktuell keine Beziehung habe, ist die Frage schwierig zu beantworten.
Ich würde dann auf Abstand gehen - bzw. mich selbst schützen - wenn ich merke, dass mir ein Kontakt nicht gut tut und die Erwartungen/Wünsche einfach zu unterschiedlich sind. Ansonsten gehöre ich eher zu den Menschen, die auch mal etwas riskieren, mit dem Risiko, verletzt zu werden. Einen permanenten "Schutzwall" um mich herum fände ich zu anstrengend - und es würde mir auch viele interessante Menschen verprellen, die ernsthaftes Interesse an meiner Person haben - genauso wie ich es umgekehrt als bedauernswert empfinde, wenn Menschen solche Mauern um sich herum aufbauen, da Ihnen einfach schon viel negatives widerfahren ist und sie meinen, sich vor weiteren Erfahrungen schützen zu müssen. Wobei dies eine natürliche, menschliche Reaktion ist und viele dies ja auch unterbewusst so machen.

Der Selbstschutz hat was mit Vertrauen und Feedback zu tuen. Denn je mehr man sich öffnet um so eher ist man Angreifbar oder Verletzlich. Und wenn man das schon mal erlebt hat wartet man als Selbstschutz ab was passiert.
Wenn aber das Vertrauen beidseitig (!!) da ist und man merkt das der Partner es auch so sieht und ich ehrlich öffnet braucht man keinen Selbstschutz mehr.

Für mich persönlich ist Offenheit und Ehrlichkeit auf Augenhöhe in einer Beziehung wichtig. Also Vertrauen, gegenseitiges Geben und Nehmen oder das gegeneinander aufzurechnen usw. Nur so kann man sich in der Beziehung fallen lassen und sich gegenseitig auffangen bzw. aus der Verbindung kraft schöpfen.

"Selbstschutz" sehe ich ganz anders - nämlich als Schutz vor mir selbst, meinen eigenen Fehlern, meinem eigenen Ignorieren von Warnsignalen, meinen eigenen Unterlassungen. Mit anderen Worten: Ich schütze mich nicht vor möglichen Verletzungen, die mir meine Frau zufügen könnte - wenn ich das Gefühl hätte, dass sie mir gefährlich werden könnte, würde ich etwas dagegen unternehmen.

Es hat sehr viel mit Selbstschutz zu tun, mit meiner Frau offen und ehrlich über alles zu sprechen. Über Sorgen genauso wie über Erfreuliches. Verletzbarkeit zu zeigen hat nichts mit Schwäche zu tun, sondern mit der Stärke, seine eigenen Schwächen zu kennen und richtig damit umgehen zu können.

Null... vor meinem Mann muss ich mich nicht schützen