Partnerin finden trotz körperlicher "Makel"?

Also, ich habe noch nie vor dem ersten Date ein Gesundheitszeugnis verlangt. Aber wenn eine Freundschaft oder engere Beziehung entsteht, würde ich natürlich gerne wissen wollen, was los ist.

Dass es Beziehungen zwischen Behinderten und Nicht-Behinderten gibt, sieht man an entsprechenden Paaren. Wer offen auf Leute zugeht, wird die interessantesten Begegnungen haben. Und daraus kann sich alles Mögliche entwickeln.

Auch die große Liebe.

Wäre es dem TE nicht recht gewesen, dass man sich über seine Erkrankung informiert, hätte er nicht erwähnt, woran genau er leidet. In dem deinen folgenden Beitrag betont er auch ausdrücklich, dass er damit einverstanden ist, dass die Einzelheiten hier diskutiert werden.

Fragwürdiger und nicht den Regeln entsprechend ist es dagegen, mich öffentlich für meinen Beitrag hier derart abzukanzeln. Bitte halte dich zukünftig an die netikette und äußere deine Kritik per clubmail.

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Lieber catmann
Ich finde es sehr mutig von dir, hier so ehrlich über deine Krankheit und die damit verbundenen Einschränkungen zu schreiben.

Ich bewundere dich dafür, was du trotz dem, was dich behindert beruflich, physisch und im privaten aus dir gemacht hast.

Gerne glaube ich deinen Freunden, dass du ein äußerst liebenswerter Mensch bist.

Wenn ich ganz persönlich aus meiner Sicht sage, dass ich Schwierigkeiten hätte, mit einem Menschen mit einer Erkrankung eine enge Beziehung oder Partnerschaft einzugehen, sage ich das aufgrund langjähriger Erfahrungen mit behinderten Menschen im integrativen Kindergarten und Schule meiner Tochter, weil ich dort hautnah miterleben konnte, dass man für diese Art von Beziehung - partnerschaftlich oder im Eltern-Kind-Verhältnis eine große psychische und emotionale Stärke mitbringen muss, die ich mir nicht zutrauen würde.

Hm, ich denke auch, dass die Flecken eher nebensächlich sind. Die motorischen Einschränkungen, die wie du schreibst, dich an für andere selbstverständlichen Dingen wie Autofahren und Haushaltstätigkeiten hindern, erscheinen mir wesentlich schwerwiegender.

Zumindest kann ich, als Frau ohne Behinderung, ganz subjektiv sagen, dass ich mir einen Partner mit irgendeiner größeren Hautveränderung am Oberkörper viel eher für mich vorstellen könnte als einen mit gravierenden motorischen Einschränkungen.


Hast du denn Kontakte zu Menschen mit ähnlichen Behinderungen? Ich habe schon viele behinderte Menschen kennengelernt, die liiert oder verheiratet sind--allerdings alle mit Partnern, die ebenfalls eine Behinderung haben.

Tja Bügeln ... das hasse ich, also ein Mann, der das kann, der hätte schon richtig gute Chancen bei mir... .... nee, das ist ein Witz und wirklich nicht das einzige Kriterium. Im Idealfall kann es einer von beiden und der andere kann dann was Anderes.

Wieso ist das mit dem Autofahren so wichtig ? Wenn mein Partner den Führerschein los ist und nicht fahren kann, dann wäre das auch kein Grund, ihn nicht mehr zu lieben. Es gibt noch mehr Leute, die nicht Auto fahren können, auch wenn sie es nicht unbedingt ständig vor sich hertragen.

"Was Großes" kann eigentlich keiner alleine zusammen schrauben, das geht immer besser mindestens zu zweit. Ich habe vor ein paar Jahren eine kleine Kommode zusammen gebaut - und selbst da gab es einen Punkt, an dem ich vier Arme gebraucht hätte...

Es muss eben passen - es müssen zwei Menschen zusammen kommen, die sich verstehen und miteinander auskommen. Jemanden zu finden, bei dem das so ist, ist allerdings nicht immer einfach, egal ob mit oder ohne Beeinträchtigung. Viele Threads hier sprechen davon.

Da ich selbst nicht perfekt bin, kann ich von keinem Partner erwarten, dass er es ist.

Im Gegenteil: mir sind kleine Fehler im Äußeren fast lieber - die machen menschlicher.
Ich kann mit supertollen Hochglanztypen nichts anfangen.

Wenn man sich selbst annimmt, gehen andere Menschen entsprechend auf einen zu.
Eine Freundin sagte mal zu mir "Man sieht dir an, wenn du dich gerade selbst nicht leiden kannst. Dann kann dich auch kein anderer leiden"

Mal davon abgesehen, dass man von anderen sowieso anders wahrgenommen wird, als man das selbst tut. Ich erlebe oft, dass meine von mir selbst wahrgenommenen Unzulänglichkeiten von Mitmenschen überhaupt nicht so gesehen werden.

Wenn man von Mitmenschen wegen Äußerlichkeiten nicht angenommen wird, sind diese es auch nicht wert, sich Gedanken drüber zu machen.

Und doch gibt es sehr viele Menschen, die (natürlich) nicht perfekt sind, es aber vom Partner erwarten. Genauso wie es nicht wenige gibt, die ich sage mal eher nicht dem gesellschaftlichen Schönheitsideal entsprechen, aber eine absolute Granate von Partner wollen und jene die dies nicht uneingeschränkt sind von vorne herein ablehnen. Zumindest kenne ich da welche. Aber auch nach ernsten Gesprächen ändert sich das Beuteschema nicht, selbst wenn Einsicht vorhanden war. Das mal am Rande und nicht auf den TE oder andere hier bezogen, sondern nur mit Bezug auf obiges Zitat.

Ja, das habe ich auch schon beobachtet, dass es Menschen gibt, die nur "makellose" Partner für sich akzeptieren können, ohne auch nur ansatzweise dasselbe bieten zu können.

Insbesondere bei Menschen, die lange allein waren, hat oft das Liebesleben zu lange nur in der Phantasie stattgefunden, mit völlig unerreichbaren Partnern, so dass real erreichbare nicht mehr als attraktiv wahrgenommen werden.

Aber vielleicht schweift das völlig vom Thema ab! Ich habe keine Ahnung, ob der TE ein derartiges Problem hat.

Es ist leider allzu menschlich, aber ziemlich unreif, wenn man seine eigenen Schwächen dadurch übertüncht, dass man sich über die erhebt, die angeblich noch schwächer sind.

Da hilft alles nichts, man muss einfach die Haltung bewahren und sich davon nicht runterziehen lassen. Menschen, die das tun, sind eigentlich sehr schwach und unreif, aber oft sehr laut und dominant. Man muss wirklich hinter die Fassade gucken und wenn sie ihr Ziel nicht erreichen - Dich klein zu machen - dann ärgert sie das !

...das klingt irgendwie nach einem Vorwurf:


So nach dem Motto:
"Ich bin zwar kein Adonis aber sie war auch keine Helena von Troja, was bildet die sich ein die Beziehung zu beenden, dann 4 andere zu haben und jetzt plötzlich verlobt zu sein?!"

Es ist nicht unbedingt schön - aber es ist der Lauf der Welt:
Man lernt wen kennen, man hat eine Beziehung, die Beziehung endet, man lernt wen neues kennen....

Nicht allen geht es so - aber gerade in unserem Land wohl doch den meisten würde ich behaupten...

Was mich aber auch etwas stört...naja, nicht "stören", eher "irritieren" sind Aussagen wie etwa:

"Weil ich nicht perfekt bin kann ich es nicht erwarten..."
Und ganz schlimm:
"Viele die selbst nicht perfekt sind denken aber Ansprüche stellen zu können..."

Erinnert mich immer ein wenig an eine Aussage die man nicht selten in Foren liest (ohne zu zitieren damit sich niemand angegriffen fühlt):
"Gestern schreibt mich so ein dicker Kerl an! Dabei stehe ich auf schlanke, muskulöse Kerle!"
Kommt irgendwie (gefühlt) immer von einer Frau die selbst eher "dick" ist.
Da ist es ok (Dicke Frau sucht/will muskulöse, schlank, perfekt) aber andersrum ist es NICHT ok (dicker Mann sucht/will schlank, perfekt).

Unterm Strich gibt es aber zu sagen:
Die persönliche Vorliebe der Partnerwahl ist NICHT abhängig vom EIGENEN Aussehen...
Denn das eigene Aussehen ist tatsächlich erst wieder dann interessant, wenn es um die persönlichen Vorlieben der Partnerwahl eines ANDEREN geht...
Will sagen:
Dicker Kerl kann dürre Frau wollen - und sie mit Sicherheit auch bekommen...
Dicke Frau darf Muskelmann wollen - und wird ihn mit Sicherheit bekommen...

Denn OB jemand jemandem gefällt ist nicht abhängig davon, dass dieser jemand auch dem anderen gefällt...

Wenn dem so wäre, hätten die betreffenden ja keine Probleme.

Wenn man nur dick und dünn gegenüberstellt, kann die Rechnung natürlich durchaus aufgehen, weil dick oder dünn ja nicht allein das Attraktivitätslevel ausmachen. Wenn aber z.B. ein dicker Mann mit pickliger Haut, krummer Haltung und unsicherem Auftreten (der nicht zufällig sehr wohlhabend ist) alle Frauen, die optisch unter Playmate-Level sind, für unter seiner Würde hält, ist sein Risiko, allein und unglücklich zu bleiben, sehr hoch.

Das ist aber nicht geschlechtsspezifisch. Es gibt durchaus auch Frauen, die sich ständig in Männer vergucken, bei denen sie keine Chancen haben. (Bzw. denen sie dann höchstens gut genug sind, mal drüber zu steigen...)

Allerdings ist diesen Menschen auch nicht geholfen, wenn sie sich zähneknirschend einen tatsächlich erreichbaren Partner akzeptieren, da sie diesen und sich selbst nur unglücklich machen. Eine Freundin von mir ist ihren diversen Bettgefährten (die sie nie als offizielle Freundin haben wollen) gegenüber sowas von anbiedernd, hat aber den Mann, der nicht so gutaussehend und "cool" aber ihr fester Freund war, so herablassend behandelt, dass ich es gar nicht mit ansehen mochte.

Ich kenne den Ausweg nicht, da ich selbst dieses Problem nicht habe, und auch niemanden kenne, der es für sich gelöst hätte. Vielleicht bringen Lebenserfahrung und das Älterwerden manchmal eine gewisse Weisheit und Genügsamkeit und die Fähigkeit zu lieben mit sich...


Viel öfter ist aber zu beobachten, dass sich Paare zusammenfinden (und miteinander glücklich sind, sich gegenseitig begehren und den anderen als überaus attraktiv empfinden) die in etwa dasselbe Attraktivitätslevel aufweisen. Das Selbstbild hat durchaus damit zu tun, wen man attraktiv findet.

Wer ein unrealistisches oder gestörtes Selbstbild hat, hat daher oft auch Probleme mit der Partnersuche. Das kann eine Überhöhung sein ("ich bin so toll wie ein Filmstar, als ist nur ein Filmstar mir angemessen"), aber durchaus auch eine Erniedrigung: "Wer mir ähnlich ist, ist genauso verachtenswert wie ich, und kann daher gar nicht begehrenswert sein".

den "Anspruch", dass ich jemanden habe, der mich liebt, der zu mir steht, der ehrlich und respektvoll mit mir umgeht ... den Anspruch darf doch jeder haben !

Absolut. Ich denke, den Anspruch sollte sogar jeder haben.

Vorab: Ich selber habe wegen eines selbstverschuldeten Unfalls vor 25 Jahren einen stark vernarbten Unterarm und eine 40 cm lange und in der Mitte 10 cm breite Narbe auf dem Rücken sowie Narben an einer Wade und einem Oberschenkel, wo Haut für Hauttransplantationen entnommen wurde. An der Hand ist meine Motorik und Beweglichkeit etwas eingeschränkt, was mich aber nicht weiter stört. Ich hatte zum Glück nie psychische Probleme damit, bin im Sommer mit T-Shirt herumgelaufen und schwimmen gegangen. Doof waren dann allerdings die entsetzten Blicke der Leute, die darauf guckten, aber sich nicht trauten, danach zu fragen. Auf die Partnersuche hätte sich das negativ auswirken können, wenn ich damit ein Kopfproblem gehabt hätte, was aber nicht der Fall war und ist, weil ich froh war und bin, überhaupt noch die Hand zu haben und bewegen zu können.

Eine eventuell etwas gemeine Frage: Sieht oder merkt man Dir Deine Behinderung im alltäglichen Leben an?
Wenn Nein, sind die Flecken auf der Brust mMn. pillepalle, haben für die Partnersuche eine zu vernachlässigende Bedeutung.
Wenn Ja, wird das alles natürlich etwas schwieriger. Da kann ich dir aber von außen schlecht Deine Frage beantworten, weil ich nicht weiß, wie sich das äußert.

Gruß
Uncool

Einer meiner besten Freunde hat eine extreme Hasenscharte, ist an nahezu der gesamten linken Körperhälfte schwer verbrannt und hat kürzlich seine Freundin geheiratet. Sie entspricht dem klassischen Schönheitsideal (groß, schlank, lange Haare, bildhübsches Gesicht) und würde auf dieser Plattform von uns Männern nur so "zugeschissen" werden (man verzeihe mir den Ausdruck)
Im "echten" Leben ist das nicht anders. Und viele Leute verstehen die Welt nicht mehr - was will diese Frau mit diesem Kerl. Tja, Liebe eben. Die Welt besteht nicht nur aus rein oberflächlichen Menschen - auch wenn man den Eindruck haben könnte wenn man länger hier dabei ist.

Wenn sich zwei lieben, dann tun sie es trotz der Umstände und Äußerlichkeiten. Aber hier so zu tun, als ob es bei der Partnersuche auf Äußerlichkeiten nicht ankommt, ist doch völlig an der Realität vorbei. Es verschlechtert die Chancen auf Kontakte ganz erheblich, wenn man von der Norm abweicht.

Das erleben doch tausende Frauen und Männer hier jeden Tag, auch ohne Behinderung und Hautveränderungen. Allein alle Männer unter 1,75 m fliegen schon mal nur wegen der Größe bei den meisten Frauen raus. Täglich gibt es neue Forenthreads, in denen gefragt wird, ob es am Alter, am Gewicht, an der Schwanzgröße etc. liegt, dass sie niemanden kennenlernen.

Die Realität beim Suchen, vor allem in Onlinebörsen, ist oberflächlich und für manche grausam, fast unmenschlich. Man muss denen, die ganz grob aussieben nicht mal einen Vorwurf machen. Das Medium erlaubt eben nur einen oberflächlichen Blick und jeder hat ja auch das Recht, das für sich als optimal empfundene zu suchen. Niemand muss bei jedem auch die inneren Werte mit berücksichtigen.

Männer haben es online nochmal schwerer, als Frauen. Hin und wieder versucht ein Mann, dem ich hier einen Korb gegeben habe, mich davon zu überzeugen, dass ich doch wenigstens einen Kaffee mit ihm trinken soll, damit ich ihn kennenlerne. Damit ich eben auch seine inneren Werte kennenlerne. Da ich aber noch überhaupt keine Verbindung zu diesem Mann habe, habe ich auch keine Motivation dazu. Er existiert für mich nur als ein Onlineprofil, das ich ja schon abgehakt habe. Ich kann mich nicht mit jedem treffen, der glaubt, er könne mir vielleicht gefallen. (Ich weiß es nicht, aber ich schätze, Männer bekommen solche Bitte-bitte-Nachrichten äußerst selten.)

Würde mich beim Einkaufen ein Mann auf einen Kaffee ansprechen und ich würde zunächst mal "Nein" sagen, könnte sein Blick, seine Stimme, vielleicht sein Humor mich vielleicht doch noch neugierig machen und mich in einer Sekunde umstimmen. Da gibt es dann eben schon eine reale Begegnung, anders als in einem Onlineforum.

Die besten Chancen, jemanden über die Oberflächlichkeiten hinaus, kennenzulernen, ist an Orten, wo man gemeinsame Interessen teilt. In Vereinen, Kursen, Workshops, Ehrenämter, manchmal auch im Job ... alles, was auf mehrere Termine angelegt ist. Da begegnet man sich unverfänglich und entdeckt bei manch eigentlich Fremdem plötzlich sehr liebenswerte Eigenschaften.

Jeden Tag finden sich eben auch immer trotz Behinderung, Krankheit oder äußerlicher Makel zwei Menschen, die sich lieben. Bei den einen dauert die Suche ziemlich lang, bei den anderen passiert es beim ersten Date.