Wie umgehen mit dem Zwiespalt zwischen Liebe und Begierde?

Auch das ist ein guter Weg, seine eigenen Sehnsüchte in ein realistisches Maß zu rücken.

du bist - wie du schon sagst - in einer ganz anderen Situation.
Dem TE vorzuhalten, dass seine Nöte und Anliegen ein Luxusding sind und an den eigentlichen Problemen des Lebens vorbeigehen, wird m.E. der Sache nicht gerecht.
Du scheinst in der Lage zu sein, zu einem geliebten Menschen ohne wenn und aber "ja" zu sagen. Egal, ob deine Liebste krank, leidend usw. ist.
Dennoch solltest du genau hinhören. Ich kenne viele Menschen, die nicht in der Lage sind, sich zu einem uneingeschränkten "ja" für ihren Partner durchzuringen und mit diesem Zwiespalt in der Folge Schäden anrichten.

Ich habe einen unförmigen bösartigen Dicken kennengelernt, der seit fast 30 Jahren verheiratet, aber eigentlich stockschwul war. Durch seine umausgelebte Neigung hat er schlimme Schäden bei seiner verschmähten Ehefrau und den wie auch immer produzierten Kindern angerichtet.
Hätte sich der Dicke z.B. an ein Forum wie dieses gewandt, hätte er evtl. schlank und schön bleiben und einen Mann beglücken können.

Ein Ex-Freund von mir hatte nach mir eine Freundin, die sich erhängte, weil der sich immer genau nach dem sehnte, was die jeweilige Freundin gerade nicht war. Ich wurde sehr unangenehm in die Geschichte reingezogen.

Der TE wendet sich (so hört sich das für mich an) mit der temporären oder dauerhaften Unfähigkeit, sich voll und ganz auf jemanden einzulassen, an dieses Forum. Dies, bevor er fremdgegangen ist.
Viele Partner beschäftigen sich an diesem Punkt nicht mit sich und entwickeln sich zu notorischen Fremdgängern.
Da erscheint mir der TE aber weitaus aufrichtiger und verdient deshalb meinen Respekt.

Wenn der TE sich nicht voll auf seine Partnerin einlassen kann, wie sie ist, sollte er an sich selbst arbeiten, statt am Ist-Zustand seiner Freundin rumbasteln zu wollen.

wenn es so ist mit dem Nichteinlassenkönnen wie ich und evtl. auch du das vermuten, hast du voll recht mit deinem Rückschluss, dass er weniger an seiner armen Freundin als an sich basteln sollte. Auch sollte seine Freundin ihm genau das sagen und ihm die Leviten lesen. Aber mit der reden wir hier nicht, sie ist ja nicht angemeldet.
Freundlicherweise outet sich aber der TE mit seinem Zwiespalt hier und fragt uns. Was liegt näher, als den TE darin zu bestärken, sich mit sich zu befassen und damit, aus seinem Zwiespalt rauszukommen.
Dazu gehört das Wagnis, dass er gründlich herausfindet, ob er sich eher von seinen Sixpacksehnsüchten oder von seiner Liebsten distanzieren kann.

Du sprichst von Liebe - aber eigentlich liebst Du sie nicht (nach meiner Definition von Liebe): Du akzeptierst sie unterschwellig nicht so, wie sie ist.

Stell Dir mal die Frage: Willst Du lieben oder posen?
und vielleicht auch die Frage: Warum ist mir mein (und das der anderen) Körper so wichtig? Warum betätige ich mich so stark auf der körperlichen physischen Ebene?
Warum will ich das, was ich nicht habe?
Wann ist mein Ego zufrieden?
Bin ich mehr als mein Ego?

meine 2 cents...

Für mich klingt der Wunsch des TE nach null Akzeptanz. Er möchte nicht, dass sie ein bisschen abnimmt oder sich fit hält, er möchte aus einer nicht ganz schlanken Frau (wenn sie das überhaupt ist, bei seinem Blick den er auf sie hat) jemand völlig anderen machen. Bikiniklasse das ist nicht im Bikini gut aussehen, das ist ein Bodybuilding Maß. Guckt euch bitte mal Bilder im Netz dazu an. Selbst wenn er das nur in ETWA möchte, schon allein ein Sixpack antrainieren ist harte Arbeit und bleibt harte Arbeit.
Ich habe selbst früher an einem halbwegs definierteren Körper trainiert und das war neben einem Vollzeitjob ein Vollzeit Hobby.

Mir tut seine Freundin leid. Jeden Tag zu wissen, dass er sich die perfekten Mädels im Gym anguckt und mich eigentlich so haben möchte, würde mich nicht glücklich machen.

Lasst uns doch mal Primärreize und Liebe voneinander trennen.
Ich habe eine Partnerin, die Richtung Bikiniklasse trainiert. Das ist nicht meine Vorstellung von äußerlicher Schönheit/Attraktivität.
Sie hat einen Partner, der schlecht Muskeln aufbaut. Das ist nicht ihre Vorstellung von äußerlicher Schönheit/Attraktivität.

Für mich ist sie Perfekt. Eben genauso wie sie ist. Ich möchte sie nicht ändern. Alles andere wäre keine Liebe. Wie kann ich lieben aber im Kampf stehen? Das geht nicht. Ich möchte, dass sie sich entfaltet und ihre Träume realisiert. Und daher möchte ich sie unterstützen. und daher kann ich es verstehen, wenn sie sich gut bemuskelte Typen im Gym anguckt. Kann verstehen, wenn sie sich angezogen fühlt, ich kann verstehen, wenn sie sich sex wünscht, oder hat...

Er möchte sie aber nicht bei ihren Träumen unterstützen sondern darin, dass sie seine Träume erfüllt.

ja so sehe ich das leider eben auch, und das ist es auch , was mich an der ganzen Sache stört.

Wäre es ihr eigener Wunsch so definiert zu sein, ihr Leben derart umzustellen und akribisch alles zu beachten um dieses Ziel zu erreichen und er würde sie begleiten , unterstützen, mit ihr trainieren, mit ihr diäten, sähe die Sache für mich ganz anders aus.

Aber so kommt sein geschilderter Wunsch eben nicht rüber, tut mir leid, und dann sehe ich es als bedenklich an, weil er ihre Wünsche völlig zu ignorieren scheint.

Nur weil eine Frau mal 5 Kilo abzunehmen wünscht oder ein wenig Sport treiben will, will sie eben nicht unbedingt auch eine Bikiniklasse haben !

Du hast sie so kennengelernt und jetzt findest du sportliche, schlanke Frauen attraktiver?

Es gibt wenig Paare die behaupten können, dass sie auf emotionaler und sexueller Ebene gut miteinander harmonieren.

Wenn du deine Begierden ausleben willst, dann rede mit ihr und öffne die Beziehung. Vielleicht hat sie auch verborgene Wünsche, vielleicht sehnt sie sich nach einem größeren Penis.....

Ich kann nur aus Erfahrung sprechen und jetzt 25 Kilo leichter, dass es jeder für sich selbst entscheiden muss und es hilft nicht wenn man unter Druck gesetzt wird. Abnehmen ist eine reine Kopfsache, man muss es von sich aus wollen.
Alles andere erhöht den Druck und bewirkt genau das Gegenteil, mehr Frust und mehr Kilos.

....ich drehe jetzt mal gedanklich den spieß um:

stell dir vor du bist deiner partnerin zu muskulös, zu schlank, zu durchtrainiert, zu extrem in deinem leben (5x die woche ins fitness, entsprechende ernährung usw..)

und SIE wünscht sich dich anders.

• sie möchte dass du weniger muskeln hast
• sie möchte dass du schön weich und kuschelig bist
• sie möchte dass du ein paar kg zunimmst
• sie möchte, dass ihr jeden tag schön essen gehen könnt ohne auf die kalorien zu achten
• sie möchte mit dir sachen machen die mit fitness nichts zu tun haben

was würdest DU tun? würdest du für sie mit dem sport aufhören? muskeln nicht mehr aufbauen, sondern abbauen? würdest du für sie zunehmen und weicher werden? würdest du für sie all das aufgeben, dich im fitnessstudio abmelden???

würdest du all das für sie tun? nein? dann verlange auch nicht, dass sie es umgedreht für dich tut.

wenn sie schlanker werden will, dann macht sie eine diät. wenn sie muskeln will geht sie trainieren. aber das ist alleine ihre entscheidung - wenn sie all das wirklich wollen würde - dann wäre sie schon längst dabei.

also hör auf sie zu drängen. es ist nicht deine entscheidung!

ich kann kein danke mehr klicken, deswegen auf diesem weg.
danke, ich sehe das ähnlich.

Hab jetzt nicht komplett alles gelesen- aber einige Beiträge in denen dem TE vorgeworfen wird, er würde seine Freundin nicht lieben finde ich richtig frech und überheblich. Ihr seht das nur aus der objektiven Sicht und könnt euch überhaupt nicht hinein versetzen, also hört auf solche dummen Flausen ins Ohr zu setzen.

Ich kann die Gedankenweise des TE nachvollziehen. "Unterstütze" das aber insofern nicht, dass ich finde man muss grundsätzlich lernen, dass kein menschlicher Körper perfekt ist und jeder so seine Schwachstellen und Makel hat. Es ist völlig normal dass man Schwachstellen vergleicht mit anderen, guckt etc. Aber klar sollte es nicht insofern "ausarten", dass du sie hinterher betrügst oder so.

Mal generell zum Thema Begierden: Ich finde es prinzipiell erstmal gar nicht schlimm, dass man auch mal was anderes als den eigenen Partner attraktiv findet. Mein Partner z. B. ist total mein Typ, aber dennoch gefallen mir auch mal Männer mit z. B. Glatze und Vollbart. Und klar denke ich mir manchmal, wenn ich einen attraktiven Mann sehe, dass es mit dem sicher auch nett im Bett wäre.
Das heißt weder, dass ich meinen Partner weniger liebe, noch dass ich ihn nicht attraktiv finde. Insofern finde ich es auch nicht schlimm, dass du Frauen attraktiv findest, die durchtrainiert sind.

Jetzt kommt das große ABER: Sobald du diese anderen Frauen attraktiver findest als deine eigene - und zwar in so einem Maße, dass du sie verändern / in so eine andere Frau verwandeln möchtest - ist das durchaus problematisch.
Ja, sicher, sie möchte es auch. Aber im Grunde möchte sie nur den Körper, aber nicht den Lifestyle, der damit verbunden ist. So geht's mir auch. Klar hätte ich gerne ein Sixpack. Würde Gott mir eins schenken, hey, ich wäre sofort dabei.
Aber fast jeden Tag ins Studio rennen? Mich strikt ernähren müssen? Puh, ne, danke. Und ja, ich WEIß was Bikiniklasse für ein Aufwand ist, denn ich habe eine Freundin, die regelmäßig in der Bikiniklasse antritt und ich weiß, was sie dafür leisten muss. Da ist es nicht getan mit "ein bisschen abnehmen".
Also um es auf den Punkt zu bringen: Nein, deine Freundin will dieses Leben nicht. Würde sie es wollen, würde sie es leben. Und das tut sie nicht.

Nun ist die Frage, die sich mir stellt: Findest du diese durchtrainierten Mädels einfach AUCH scharf und deine Freundin aber ebenso, auch wenn sie nicht durchtrainiert ist? Oder findest du NUR diese Frauen attraktiv und deine Freundin nicht? Ersteres finde ich nicht schlimm (ja, viele Leute sehnen sich auch mal nach was anderem), Letzteres schon.

Geh einfach mal in dich und frag dich, wie wichtig dir der durchtrainierte Körper wirklich ist. Und frag dich, ob du das, was du jetzt hast, dafür aufgeben würdest. Das ist übrigens ohne Wertung gemeint. Wenn es dir so wichtig ist, eine Frau zu haben, die deinen Lifestyle teilt (was ich irgendwo auch verstehen kann, immerhin könnte man dann zusammen ins Fitnessstudio gehen, gemeinsam kochen, jeder hat Verständnis für den anderen... Fast all meine Bodybuilderfreunde haben mittlerweile entsprechende Partner, weil es schlicht und einfach unkomplizierter ist), dann solltest du eventuell die Konsequenzen daraus ziehen.
Aber mach sie nicht zu etwas, was sie nicht ist. Denn dieser Kampf wird immer weitergehen (selbst wenn sie sich irgendwann zur Bikiniklasse hingequält hat - damit wird es ja nicht aufhören. Sie wird das IMMER weiter machen müssen, um den Körper nicht wieder zu verlieren. Das musst du ja am besten wissen.)
und vielleicht wird sie dir das irgendwann vorwerfen.

Von daher würde ich an deiner Stelle mal ganz ehrlich darüber nachdenken, ob du sie so lieben kannst wie sie ist oder ob du immer versuchen wirst, sie zu ändern. Bei Letzterem wäre es auch für sie besser, wenn ihr getrennte Wege gehen würdet.

(Nicht verwerfliche finde ich es übrigens, wenn du ihr einfach beim Abnehmen hilfst und sie ehrlich unterstützt, damit ihr BEIDE was davon habt. Aber dann eben in langsamen Schritten und ohne Druck und "ich will dich zu einer ganz anderen Frau machen, damit du mir gefällst"-Gedanken.)

Stell dir die Frage!
Möchte ich die Bezeugung mit meiner Freundin vertiefen, den Weg zusammen gehen, auch mit der Idee Sex mit anderen Sex. Attraktiven Frauen zu haben?
Oder liegt die Trennung nahe und du suchst im Aussen etwas Neues.
Sei ehrlich zu dir selbst und zu ihr!

Wenn ich eigentlich alles habe und dennoch unzufrieden bin, liegen die Ursache dafür woanders. Den TE reizen weitere Frauen, weil er unbewußt weiter auf der Suche ist. Aber nicht wirklich nach Frauen(körpern), sondern nach einer Sehnsucht, die viel tiefer liegt und nicht gestillt wird. Eine Sehnsucht, die jeder Mensch kennt. Frauen und auch guter Sex helfen kurzfristig, aber es wird immer mehr "benötigt". Die Arbeit an mir selber kann dabei helfen, sich über die Hintergründe meiner Bedürfnisse klarer zu werden.

Ich hab mal ein bisschen durch die Seiten geklickt, und ich habe das Gefühl, dass hier irgendwie aneinander vorbei geredet wird, gerade was das Anliegen des TS angeht. Auch auf die Gefahr hin, jetzt hier den einen oder anderen Kommentar nicht gelesen zu haben, gebe ich auch mal meinen Senf dazu. (Fakt: Ich bin von Figur her so, wie er seine Freundin beschreibt, würde ich sagen, und so gemütlich mittelsportlich.)

Es gibt nun mal Leute, die einen selbst definierten und selbst kontrollierten Körper wichtig finden. Das ist an sich völlig ok, und was sich daraus unter Umständen für Konsequenzen ergeben (Alter, Schwangerschaft, Krankheit, Unfall, etc.), hat mit dieser Wahl der Lebenseinstellung erstmal nichts zu tun. Das sind dann Themen, mit denen sich der Mensch auseinandersetzen muss, wenn es soweit ist. (Das gilt gleichermaßen für Körperoptimierer*innen wie für bewusste Antisportler.) Bis dahin kann man doch wunderbar mit oder ohne Partner den eigenen Körper formen und sich daran freuen.

Zwischen den beiden gibt es scheinbar Verständnis für diese Lebenseinstellung, und Akzeptanz in einem jeweils machbaren Maße. Er läuft hin und trainiert, sie wünscht sich Erfolge und folgt Blogs. Wie ihr Seelenleben dabei aussieht, wissen wir schlicht und einfach nicht. Dem TS geht es nämlich auch gar nicht darum, sie seinen Vorstellungen anzupassen, sondern darum, wie er mit seinen eigenen Gefühlen umgehen kann. Das wird aus seinem anfänglichen Post sehr deutlich klar. Ich freue mich, dass es dennoch einige hilfreiche Antworten für ihn gab.

Verweise à la "vergleich dich doch mal mit anderen, die es schlechter haben"/"die auch ohne Körperkult glücklich sind" etc. gehen einfach am Thema vorbei und sind nicht sehr hilfreich. Nehmt doch nicht immer alles gleich so persönlich Stichwort Ruhepuls