Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
Offene Beziehung
1507 Mitglieder
zur Gruppe
Beziehung
281 Mitglieder
zum Thema
Wo habt ihr euch kennengelernt?64
1.Habt ihr euch innerhalb eueres sozialen Kreises kennengelernt? 2.
zum Thema
Einführung durch erfahrenen Dom außerhalb der Beziehung?107
Da ich ganz neu hier bin und im Grunde wenig Ahnung habe wäre es mir…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

(potentieller) Partner in einer schwierigen Lebenssituation

*******987 Frau
8.364 Beiträge
Themenersteller 
(potentieller) Partner in einer schwierigen Lebenssituation
Hallo,

in einem anderen Faden sind wir auf das Thema gekommen, dass durchaus auch Menschen hier unterwegs sein können, die sich zurzeit in einer schwierigen Lebenslange befinden oder sich mal befunden haben und die im Moment oder zu einem früheren Zeitpunkt im Gefängnis, der Psychiatrie, einer Entzugsklinik oder anderen für den jenigen beschämenden Wohnsituation befinden.

Dazu meine Fragen:

• Möchtet ihr so etwas schon vorm oder beim ersten Treffen erfahren? Auch, wenn ihr nur einen ONS sucht?

*Habt schon mal jemanden in solchen Umständen kennengelernt? Wenn nein könntet ihr es euch trotzdem vorstellen?

• Wart ihr selbst schon mal in so einer Situation und wie seid ihr damit umgegangen?

Ich werde diese Fragen direkt mal selber beantworten:
Also ich wöllte von sowas nur dann wissen, wenn ich eine feste Beziehung zu demjenigen haben wollte. Bei One-night-stands würde es meiner Meinung nach nur die Stimmung verderben, wenn er dann anfinge zu erzählen, dass er mal wegen x in der Psychiatrie war oder so.

Ja, ich kenne jemanden, der zurzeit in der Psychiatrie ist und jemanden, der mal im Gefängnis war. Beides sehr liebe Menschen, die ich gerne habe. Ja, und ich selbst war auch mal in einer ähnlichen Situation: ich war mal in psychologischer Behandlung. Das hätte ich bei Dates aber nicht erzählt.

• Welche Erwartungen habt ihr an euren potenziellen Partner, der sich in einer besonder Lebenssituation befindet?

• Welche Erfahrungen habt ihr als Betroffene gemacht?


Liebe Grüße,
Maulwurf
*****a84 Frau
10 Beiträge
Hm.
Mir fehlt in dem Spektrum noch das Thema "Krankheit".

Das meiste davon würde ich beim ersten Date oder gar davor nicht wissen wollen - erst Recht nicht, wenn es mir nur um ONS ginge! Das sind alles sehr private Dinge, über die ich selbst auch nicht mit beliebigen Menschen sprechen würde.
Aber eine Sache ist da außen vor, und das wären (ansteckende) Krankheiten, insbesondere, aber natürlich nicht ausschließlich HIV etc. Sowas finde ich MUSS man offen sagen bevor es zu intimen Situationen kommt.

Wenn kein Ansteckungsrisiko besteht, wie zB bei Depressionen, MS oder Krebs, dann würde ich es gerne wissen, bevor ich eine Beziehung beginne. Mein Vater hatte MS und einige meiner Freundinnen haben sie auch, ein Exfreund wies unbehandelt depressive Züge auf und für Angehörige kann das schon schwierig sein.
Das sind halt keine heilbaren Krankheiten, die Symptome mitunter selbst für die Betroffenen ziemlich unberechenbar und sowas sollte vor einer ernsthaften Beziehung dann thematisiert sein. Wäre für mich persönlich kein Ausschlusskriterium, ich würde es nur gerne vorher wissen.

Was psychologische Behandlung angeht: Das haben doch inzwischen sehr viele Menschen hinter sich oder nehmen es in Anspruch. Das finde ich mitunter sogar eher auf meine Plus-Seite, weil es lobenswert und mutig ist, Probleme nicht zu ignorieren sondern anzupacken. Klassisches Beispiel hier sind Freundinnen, die wegen Essstörungen klinisch behandelt wurden und das sehr gut in den Griff bekommen haben oder viele Kolleg/Innen, die unter Burn-Out litten. Wenn man solche Dinge nicht unter den Tisch kehrt, finde ich das sehr bemerkenswert.

Gefängnis ist eine andere Sache ... Da käme es sehr stark darauf an, wieso jemand eingesessen hat. Mein Stiefvater war jahrelang Vollzugsbeamter/ Polizist und ich kenn dadurch einige seiner "Ganoven" - Da gibt es meilenweite Unterschiede und das sollte man definitiv nicht pauschalisieren. Es hängt auch stark davon ab, wie die Menschen dann mit ihrer "Resozialisierung" (das soll es ja sein!) umgehen. In vielen mir bekannten Fällen war der Jugendvollzug für einige dieser "Ganoven" wirklich ein Neustart und eine sehr gute Lernerfahrung. Da denke ich zB auch an einen ehemaligen Kollegen, der mit Ghetto-Kriminalität zu tun hatte und nun ein beachteter Street Worker ist. Das ist für mich auch wieder eher so ein Punkt der Bewunderung. Gleichzeitig kenne ich auch sehr viele Menschen, die in den 70ern Gesetzeskonflikte wegen des sog. "Radikalenerlass" hatten. Da muss man seine eigene Moralität zu befragen.

Der Umgang mit Suchtkranken ist für mich persönlich sehr schwierig, weil ich schon häufig an suchtkranken Menschen verzweifelt bin. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich von aktiven Konsumenten (Drogen) gerne fernhalte, das ist nicht meine Welt und meistens ist es eine sehr kaputte Welt. Daher: Sollte regelmäßiger Konsum durchscheinen, der über "ab und zu mal auf ner Party ein Teil schmeißen" hinaus geht, bin ich schon sehr sehr skeptisch. Eine feste Beziehung wäre für mich da nicht denkbar, zumal Drogen Menschen wirklich verändern und man sich wirklich sicher sein kann, dass die Droge immer an erster Stelle steht.
Menschen, die clean sind .... da würde es drauf ankommen, ob das Suchtverhalten wirklich behandelt und reflektiert wird, oder ob es sich nur auf vermeintlich "gesündere" Substitute verlagert hat.
Aber da bin ich im allgemeinen sehr sehr skeptisch.

Ich mag es aber prinzipiell nicht, wenn Menschen sich als "Opfer" ihrer Lebensumstände darstellen. In vielen Fällen haben wir durchaus Entscheidungsfreiheiten, und wenn es nur die Frage ist, ob man sich um Selbstbestimmung bemüht oder diese aufgibt.
Ich denke, dass meine Beispiele zeigen, dass in meinem Leben auch nicht immer alles heiter Sonnenschein ist. Ich arbeite mit sehr vielen schwierigen Persönlichkeiten, auch gestörten und behandlungsbedürftigen Menschen zusammen und bin keineswegs "abgestumpft" gegenüber diesen Problematiken. Ich sehe durchaus auch die Menschen dahinter und denke, dass ich in vielerlei Hinsicht da sehr offen bin und differenzieren kann.
Aber man muss ehrlich und bestenfalls offensiv mit diesen Päckchen umgehen, die wir alle - in unterschiedlichem Maße zu unterschiedlichen Zeiten - mit uns herumschleppen. Verzagen ist da meiner Meinung nach nie eine Option. Grenzen setzen und sich selbst gegenüber ehrlich eingestehen, was man NICHT ertragen kann, ist aber umso wichtiger.

LG!
*******987 Frau
8.364 Beiträge
Themenersteller 
Ja ich denke, du hast recht. Ein verurteilter Mörder ist was anderes als einer, der "nur" was gestohlen hat oder so.
Ich dachte, zum Thema Krankheiten gäbe es bestimmt schon Fäden, aber wenn nicht, dann gehört es natürlich auch hier hin.
Mit Suchterkrankungen kann ich persönlich auch nicht gut umgehen, da habe ich zu viele Negativbeispiele kennen gelernt um da Vertrauen fassen zu können. Aber trotzdem haben auch diese Leute eine Chance verdient, denke ich. Da ist dann eher die Frage, ob man persönlich diese Chance geben kann oder halt nicht.
*****a84 Frau
10 Beiträge
Genau!
Chancen verdienen wir alle. Aber ein einziger Mensch wird wohl nicht dazu in der Lage sein, sämtliche Unwägbarkeiten zu entschuldigen oder sogar zu akzeptieren.
Es ist gut, dass es die bunte Mischung gibt und ich denke, dass man sich vor allem selbst bewusst machen muss, dass man auch Schwächen hat. Sie sind vielleicht nicht so offensichtlich wie eine Abhängigkeit oder Krankheit oder was auch immer.
Aber wir haben und machen alle Dinge, die für irgendwen irgendwo unausstehlich sind. ^^
*********Cube:
*Habt schon mal jemanden in solchen Umständen kennengelernt? Wenn nein könntet ihr es euch trotzdem vorstellen?
Zur ersten Frage
Ja, ich habe bereits dreimal eine Frau kennengelernt, die nach längerer stationärer Therapie wegen psychischer Komplikationen eine EU-Rente bekam. Manchmal scheine ich ein Magnet dafür zu sein. Bei den ersten beiden wurde daraus jeweils eine Beziehung, die erste von zwei Jahren, die zweite von drei Monaten. In beiden Fällen erfuhr ich erst von der erfolglosen Therapie, als ich emotional schon so weit engagiert war, dass ich mich auf eine Beziehung einlassen wollte. Wie lange ich gebraucht habe, um zu erkennen, dass ich die notwendige Energie für eine solche Konstellation nicht auf Dauer aufbringen möchte, ist an der Dauer der beiden Beziehungen zu erkennen.

Im dritten Fall war ich erfahrener. Wir hatten uns mehrmals tagsüber getroffen und schließlich eine gemeinsame Nacht geplant, nachdem sie mir ihre Zuneigung gestanden hatte. Als ich dann am Abend im Gespräch plötzlich bekannte Symptome entdeckte, fragte ich nach und hörte dann die Vorgeschichte. Ich blieb an dem Abend nicht mehr lange bei ihr.

Zur zweiten Frage: Weil ja, mag ich es mir nicht mehr vorstellen. Eine Liebesbeziehung ersetzt keine Therapie. Und ich möchte meine Energie lieber in eine Beziehung investieren, von der beide Betroffenen körperlich, emotional, geistig und moralisch profitieren.
**********esign Mann
2.972 Beiträge
Es kommt vor allem auch darauf an weshalb man jemanden trifft.

Wenn ich mich z.B. mit jemanden verabrede weil wir gemeinsam tüdeln (Bondage) wollen und dann erfahre dass er/sie unter diesen Bedingungen zu Panikatacken neigt, weiß ich nicht ob ich es mir zutraue ihn trotzdem einzuwickeln oder es lieber bleiben lasse - auch wenn er/sie es sich noch so sehr wünscht...
*********Cube:
Welche Erwartungen habt ihr an euren potenziellen Partner, der sich in einer besonder Lebenssituation befindet?

Ich würde da gern mal einen Gedanken bzw. eine Erfahrung einbringen, die so wahrscheinlich nicht direkt gefragt war, aber trotzdem nicht ganz ohne ist:

Menschen in schwierigen Lebenssituationen sind "leichter zu haben".
Gerade wenn die schwierige Lebenssituation offensichtlich ist und sich Viele davon abschrecken lassen, dann neigen sie zu einem hohen Maß an Kompromissbereitschaft, wenn sich Jemand findet, der Halt bieten kann.
Das kann langfristig zum Problem werden, wenn sich die Lebenssituation stabilisiert und damit auch die Kompromissbereitschaft spürbar zurück geht. Da kann es nämlich sein, dass der, der vorher Halt gegeben hat, plötzlich nicht mehr gebraucht wird ...
*********Seil:
Menschen in schwierigen Lebenssituationen sind "leichter zu haben".
Gerade wenn die schwierige Lebenssituation offensichtlich ist und sich Viele davon abschrecken lassen, dann neigen sie zu einem hohen Maß an Kompromissbereitschaft, wenn sich Jemand findet, der Halt bieten kann.
Das kann langfristig zum Problem werden, wenn sich die Lebenssituation stabilisiert und damit auch die Kompromissbereitschaft spürbar zurück geht. Da kann es nämlich sein, dass der, der vorher Halt gegeben hat, plötzlich nicht mehr gebraucht wird ...

Das ist definitiv was dran! Ich habe auch schon mehrfach beobachtet, wie ein Problem praktisch zur Basis einer Beziehung werden kann. Wenn dann das Problem nicht mehr besteht, gibt es keinen Grund, die Beziehung fortzuführen.

Es gibt aber auch gerade Menschen, die sich Partner in schwierigen Situationen suchen, weil sie das Gefühl brauchen, gebraucht zu werden.

Manchmal gibt es auch ganz ungute Verbindungen, in denen z.B. einer seinen psychisch kranken Partner nur noch mehr fertig macht, weil er spürt, dass der ihn verlassen würde, wenn es ihm besser ginge...


Am besten scheint es zu funktionieren, wenn sich Partner in "ähnlich schwierigen" (was den Grad betrifft, nicht die konkrete Situation) Lebenslagen zusammentun. Die können am ehesten Verständnis füreinander aufbringen und sich gegenseitig stützen und miteinander weiterentwickeln.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.