Das Liebesgedicht - ein Abstraktum

Das Liebesgedicht - ein Abstraktum

Nur mit einem Abbruch des Fragens
Kann ich zu einem Ende kommen
Mit Worten, der Sprache, einem Text, einem Brief, einem Liebesgedicht
In permanenter Aufhebung durch Selbstwiderspruch
Nur dort nenne ich dich "Engel"
Als Zeichen enttäuschter Hoffnung
Des Uneigentlichen
Einer nur vorgegaukelten Realität
Am Anfang wirst du noch als Adressatin zugelassen
Am Ende aber sogar als bloße Möglichkeit verworfen
In einem Text
In einem Leben
Das es gar nicht geben kann
Denn mein Ich hebt sich im Widerspruch der Liebe auf
Also kann es ein im Jenseits der Liebe
Verfasstes Happy End
Im Diesseits gar nicht geben
Und so schließt mein Liebesgedicht
Die Möglichkeit seiner eigenen Existenz aus
Denn ein Text ist immer Versuch einer Vermittlung
Was aber einmal geschrieben ist
Gelungen oder auch nicht
Wird aus der Realität der Welt getilgt
Genauso wie aus der Wirklichkeit des Bewusstseins
Wenn also mein Liebensgedicht an dich weiter lebt
Auf Papier, virtuell
Dann beweist das
Dass meine Liebe Lüge
Und keine Liebe war ...