Für mich ist das eine Verlegenheitsaussage. Oder Faulheit bzw. Unlust, zu konkretisieren, was damit gemeint ist. Gerade weil alle was anderes darunter verstehen, ist es eine sehr praktische Aussage, um sich oder andere zu beschreiben. Ähnlich wie auch Horoskope mit solchen Floskeln überschwemmt sind, um möglichst viele Menschen abzuholen.
Interessant dabei finde ich aber nicht nur, dass verschiedene Menschen verschiedene Eigenschaften damit verbinden, sondern auch, dass bereits ein einzelner Mensch eine ganze Bandbreite an Eigenschaften darunter versteht.
Wenn jemand also sagt, er/sie stehe mit beiden Beinen im Leben, dann denkt man automatisch an all die positiven Eigenschaften, die man damit asoziiert. Und nun kommt das schöne an der Negierung dieser Floskel: wenn jemand
nicht mit beiden Beinen im Leben steht, dann kann das sein, weil nur eine einzige dieser als positiv empfundenen Eigenschaften nicht zutrifft.
Es ist also ein sehr dankbarer Weg, einen Korb auszuteilen, weil man eh immer was hat. Man denkt sich dann beispielsweise: "Na gut, stimmt, so viel Geld habe ich nicht." Oder: "Stimmt, an meiner Selbstsicherheit kann ich noch rumfeilen." Oder was auch immer man sonst noch damit verbindet.
Dass diese Floskel auch mal zu Verwirrung führen kann, ist daher nicht so erstaunlich. Vor allem, wenn man sich dessen bewusst ist, was ich eben schrieb. Ich nehme bei solchen Aussagen einfach zur Kenntnis, dass der Mensch, der das schreibt, nicht Willens ist, sich wirklich Gedanken über sich und das Gegenüber zu machen. Und wahrscheinlich sehr oberflächlich denkt. Da ich oberflächliche Menschen langweilig finde, mindert eine solche Aussage mein Interesse an der Person.