"Facebook" und andere "soziale Netzwerke" im Internet haben eine ganz neue Dimension ins Beziehungsleben hinein gebracht: Kontakte mit Ex-Pertner/innen selbst aus dunkelster Vergangenheit. Einige Statistiken legen mittlerweile in den USA nahe, dass bis zu 50% der Scheidungen mehr oder weniger direkt mit dem Internet und meistens dem erst genannten Netzwerk in Verbindung gebracht werden.
Es kommt weiters nicht von ungefähr, dass Paartherapeuten, Psychologen und Scheidungsanwälte und zahlreiche Internet-Foren rauf und runter disktutieren, wie oft eine verflossene Liebe, die wieder aufflackert, Beziehungen zerstört, die teilweise Jahrzehnte gehalten hatten. Selbst solche, die sich "sicher" gefühlt hatten. Als Begründung liegt auf auf der Hand, dass man sich eben schon kennt. Und nicht selten zumindest eine kurze Zeit lang das Gefühl hat, es könne doch nicht schaden, einfach mal zu naschen...
In den meisten Fällen, die so ablaufen, scheint die Hauptursache tatsächlich darin zu liegen, dass die längst verflossene Liebe nicht wirklich "abgeschlossen" wurde. Insbesondere dann, wenn "äussere" Einflüsse zur Trennung geführt hatten, wie Ausbildung, kein Einverständnis der Eltern, Arbeit und vieles mehr.
Als sich meine Frau vor vielen Jahren frisch bei einem dieser Netzwerke registriert hatte, ging es praktisch sofort los - einige Ex-Gefährten begannen zu schreiben. Einige dieser Schreiber wurden seltsam aufdringlich, bis hin zum Stalken. Mindestens drei davon wollten ohne weitere Umschweife sofort ins Bett mit ihr, der Hartnäckigste hat irgendwann sogar damit begonnen, sie anzurufen. Der Wütendste wiederum, ein hierzulande kaum bekannter Halb-Promi, hat sie irgendwann sogar ins Licht der Öffentllichkeit gezerrt, um einen neuerlichen Kontakt zu erzwingen, weil es über das Netzwerk nicht geklappt hat.
Die Moral von der Geschichte: Es mag sie geben, die wirklich gut funktionierenden Feundschaften unter Menschen, die einst ein Liebespaar waren. Sie dürften allerdings in etwa so selten sein wie ein bunter Hund. Obwohl es doch in zahlreichen Fällen wirklich wünschenswert wäre, gerade wenn gemeinsame Kinder dadurch ein gutes Verhältnis zu beiden Eltern behalten können.
Persönlich hatte ich nie Interesse daran, mit einer "Verflossenen" wieder in Kontakt zu treten, wozu auch? Es gab immer sehr gute und wichtige Gründe, dass man sich getrennt hatte. Meine Frau wiederum hat viele Freunde, auf der ganzen Welt verstreut, darunter auch einige Ex-Freunde. Nur bei einem einzigen hatte ich tatsächlich von Anfang ein schlechtes Gefühl - beim Stalker. Was sich ursprünglich als Eifersucht angefühlt hat (die ich eigentlich kaum verspüre), entpuppte sich als berechtigtes Alarmsignal. Zuerst sagte meine Frau "lass mal"; irgendwann wurde ihr die Aufdringlichkeit selbst zu viel.