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Hoteldate

****orn Mann
11.994 Beiträge
Themenersteller 
Hoteldate
Teil 1

Gemütlich hatte er es sich gemacht in der Club Lounge des Grand Hotels. Das Firmenmeeting im nahegelegenen Kongresszentrum war überstanden, die Ziele für das kommende Quartal festgelegt worden. Auch das gemeinsame Abschlussessen hatte er durch einen längeren Spaziergang am Fluss entlang gut verdaut. Dass er der einzige war, der in diesem edlen Hotel eine Übernachtung gebucht hatte, kam ihm sehr zupass, denn er brauchte den Abstand zu den Kollegen, auch wenn es das Spesenbudget übertraf. Gerne zahlte er die Differenz aus eigener Tasche.

Ein abendlicher Drink, die Hotelbar im Rücken, ein bequemer Sessel, in den er hineinsinken konnte, der Whiskey Sour auf dem Coaster des Marmortischchens, ein kleines Ritual, das für ihn wahre Lebensqualität bedeutete. Gerne hätte er sich jetzt eine Cohiba Montecristo, petit corona, entzündet, doch leider waren diese genussreichen Zeiten vorbei, als Aficionado und Connaisseur hatte man es schwer, heutzutage. Leise seufzend dachte er an längst vergangene Tage des Genusses zurück und nippte an seinem Drink.
Bedächtig ließ er den Blick schweifen, besah sich die anderen Gäste, die leise plaudernd die gut gefüllte Lounge zur abendlichen Einstimmung besucht hatten. Dass in dem Moment der Pianospieler seinen Dienst aufnahm, verstärkte das Wohlgefühl des im dunklen Anzug gekleideten Geschäftsmannes, die Melodie erinnerte ihn an Cuba, an seine Lieblingsbar in Havanna und an kühle Daiquiris mit starken Rum. Ein american shuffle wäre mir jetzt lieber, dachte er lächelnd und nahm einen weiteren Schluck des Whiskeycocktails. Seine Bestellung, dass er den Sour mit Crusta wolle, hatte auf des Kellners Stirn eine Ungläubigkeitsfalte ausgelöst, doch der Zuckerrand am Glas war eine seiner Marotten, die er pflegte.

Nach einer Weile des Dahinträumens wurde seine Aufmerksamkeit von einem Paar geweckt, das unweit an einem freien Tisch platzgenommen hatte. Dass er augenblicklich erneut mit Cuba in Kontakt kam, lag an der sonnengebräunten Schönheit, die in ein schwarzes, knielanges Paillettenkleid gehüllt, die Schultern zurück zog und den Rücken durchdrückte. Dichte dunkelbraune, fast schwarze Haare wallten ihr über die nackten Schultern, dezent rot geschminkte Lippen erweckten sein Interesse und er beobachte, wie sie die Beine übereinander schlug und schwarze Riemchenpumps zeigte. Sich offensichtlich ihrer Wirkung bewusst, scannte sie den Raum, bedachte ihn mit einem kurzen Blick, bemerkte, dass er sie beobachte. Dunkelbraune Augen, lange Wimpern, konstatierte er, dann wandte sie sich ihrem Begleiter zu. Einem Herrn im eleganten Zwirn, das dunkle Jackett geöffnet, das anthrazitfarbene Hemd von einer dunkelgrauen Seidenkrawatte betont. Sein Habitus war der eines Mannes, der es gewohnt war, die Führung inne zu haben und genau zu wissen, wie attraktiv seine Frau wirkte.
War es denn seine Frau? Oder war sie seine Geliebte, seine Abendbegleitung? Der schwere, etwas klobige Zimmerschlüssel lag offen auf dem Tisch, so bestand kein Zweifel, dass auch sie Hotelgäste waren.
Die Neugierde des Geschäftsmannes war geweckt und er beobachte das Pärchen diskret, nicht zu offensichtlich, weiter. Ihnen wurden Drinks gereicht. Aperol Spritz, registrierte er, ein leichter Aperitif, der ideal war für einen sanften Abendeinstieg. Er hingegen bestellte sich einen doppelten Espresso, als der Kellner an ihm vorbei kam. Wohl kalkuliert zog er die Aufmerksamkeit der umsitzenden Gäste auf sich, als er sich kurz erhob und einen Zehneuroschein aus der Gesäßtasche zog und der Bedienung zusteckte mit der leise gesprochenen Bemerkung, dass es sein könne, dass er unvermittelt aufbrechen müsse, alle Getränke bitte auf seine Zimmernummer. Lächelnd registrierte er, dass seine Aktion von dem Pärchen am gegenüberliegenden Tisch bemerkt worden war.

Er schenkte ihnen keine weitere offene Aufmerksamkeit mehr, sondern bedachte sie nur mit
verstohlenen Blicken. Nein, ein Flirt kam nicht zustande, die beiden waren beschäftigt, im Gespräch vertieft und wirkten ein wenig angespannt. So als warteten sie auf etwas Bestimmtes. Dieser Eindruck verstärkte sich bei dem Beobachter, denn während er zwei Löffel Zucker in den Espresso gab und langsam rührte, bemerkte er, dass sich Unruhe in die Anspannung der beiden gemischt hatte, und wie sie - besonders die Dame - immer wieder auf die Armbanduhren sahen, sich ihr Blick mehr und mehr verfinsterte.
Die Zeit verstrich und die beiden waren inzwischen bei einem Mojito angekommen, eine Bestellung der sich der Geschäftsmann gerne anschloss, so schuf er bewusst eine Verbindung, nickte dem Paar auch einmal kurz zu, als er an dem dicken Trinkhalm sog, doch sah er auch, dass ihre Stimmung zunehmend ins Negative kippte und eine Eskalation nach sich zog, die den Fortlauf des Abend entscheidend verändern sollte.
*****002 Paar
1.330 Beiträge
Oh oh , die zwei Schönen wurden doch nicht etwa versetzt?!
.......
Man darf gespannt sein!
****33 Mann
3.157 Beiträge
Liest sich gut ! *g*
Spannende Situation - nach allen Seiten noch offen.
*******y42 Mann
1.027 Beiträge
Sehr guter Spannungsaufbau...

Ich hoffe aber, dass die Bar, die er als seinen Favourite in Havanna sieht, nicht "La Floridita" ist...
******nyx Frau
1.322 Beiträge
Nobler Start
*bravo*

Ein abendlicher Drink, die Hotelbar im Rücken, ein bequemer Sessel, in den er hineinsinken konnte, der Whiskey Sour auf dem Coaster des Marmortischchens, ein kleines Ritual, das für ihn wahre Lebensqualität bedeutete.


Stilvolle Einstimmung mit exquisiter (Getränke- und) Eintrittskarte fürs Kopfkino. Da saugen wir doch gerne mit und hängen uns an Deine gut gewählten Worte wie dein Protagonist an den dicken Trinkhalm.
*floet*
Gut geschrieben, sehr interessant *top*
oooooooooooh,
ein neuer "echter" Walhorn.

Ich freue mich schon sehr auf genußvolle Stunden in Deinem Kopfkino.
*****uel Frau
1.401 Beiträge
Mikrokosmos Hotel.
Der Auftakt dieser Genießer-Geschichte zum großen Genuss ist vielversprechend! Und zeigt bereits, was bewusster Genuss braucht: Zeit, Wissen, Erfahrung, Aufmerksamkeit.

Nicht nur das Versprechen eines erregenden Plots, sondern auch dein Schreibstil machen mich zu deiner neuen Leserin. Der belesene Geist wird nicht gelangweilt, kein Bedürfnis, schnell über die Zeilen zu fliegen. Im Gegenteil! Langsames Lesen ist bei dir ein Genuss! Lasse mich in die Sätze fallen, Bilder tauchen auf und atme die Atmosphäre.

Wie er wohl heißt, dieser Crusta-Liebhaber?
(Das ist wirklich fast unsympathisch schräg, aber tolerierbar.)

Henry, Hugo, Bernhard ... ?
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
Bars in Havanna
Um "La Bodeguita" würde ich heute auch einen großen Bogen machen. Hemingway war schon lange nicht mehr dort... *fiesgrins*
****orn Mann
11.994 Beiträge
Themenersteller 
Vielen lieben Dank
für all die wundervollen Kommentare und Komplimente! *freu* Das freut mich riesig und ... bedeutet mir auch viel. Es tut gut, "zurück" zu sein und die Tastatur zum Glühen zu bringen, den Gedanken und Phantasien freien Lauf zu lassen und hier und da mit Erlebtem zu verweben.
*zwinker*

Was die genannten beiden Bars in Havanna betrifft, so sind diese nicht gemeint *nene*, sondern ein altehrwürdiges Hotel, dass ich Ende der 70er Jahre dereinst besuchte, das Hotel Nacional. Mit seiner legendären Bar und den - längst verblichenen - illustren Besucher.n Wo die Mafiabosse Lucky Luciano, Meyer Lansky und Vito Genovese ein und aus gingen, wo Marlene Dietrich und eben auch jener Ernest Hemingway residierten. Herrlich! Die Bar ein echter Traum! *cocktail*
Daiquiri und Cohiba! *spitze* That´s what it was!

Damals schon war das Hotel nichts für Warmduscher *ggg* es gab nur kaltes Wasser, heute soll es etwas "in die Jahre" gekommen sein, wie ich hörte.

Meine neue Geschichte aber spielt in der Gegenwart, und so will ich nicht lange warten und euch mitteilen, was sich in jener Hotelbar ereignete.



Walhibahorn
*zwinker*
*****cat Paar
42.171 Beiträge
****orn:
und so will ich nicht lange warten und euch mitteilen, was sich in jener Hotelbar ereignete.

Klingt nach einem Plan *top*

*dafuer*
*****002 Paar
1.330 Beiträge
du hast unter dem gleichen Dach genächtigt und getrunken wie Lucky Luciano?!
Respekt! Ich bin beeindruckt !
*******y42 Mann
1.027 Beiträge
...und so freue ich mich diebisch darauf,
Anfang November an ebendiesen Ort zurückkehren zu dürfen, um mich zur blauen Stunde in die tiefen braunen Lederfauteils sinken zu lassen. In der einen Hand eine leichte Partagas Coronas und in der anderen einen Santiago de Cuba Anjeo Ron.

....es ist wie dahinfliessen, dahinfliessen in diesem einzigartigen Strom aus Wärme, sanftem Wind, schmeichelnder Musik und berauschendem Mojito.
Die Palmen singen ihr wisperndes Lied, darüber schwingt sich die traurige Melodie einer Querfloete, nur begleitet vom trägen Rhytmus des Cahon umd dem Schreien der Pfauen.

Die Gäste lümmeln, die Beine lasziv über die Sessellehnen geschwungen, in den wuchtigen Fauteuils.
Die Combo beschleunigt den Rhytmus. Aus der trägen Gruppe der Zuhörer erheben sich die ersten Paare und finden sich zum Tanz...
Habana, Cuba, Hotel Nacional, Nov. 2014

P.S. Es gibt mittlerweile auch warmes Wasser.
****orn Mann
11.994 Beiträge
Themenersteller 
Hotel Nacional
*******y42:
P.S. Es gibt mittlerweile auch warmes Wasser.

Das Handelsembargo verwässert. *zwinker*

Schön geschrieben, mein Lieber! *spitze*
Vergiss mir aber bitte nicht all die kaffeebraunen Schönheiten, mit ihrer glatten, weichen Haut, den schwingenden Hüften und kreisenden Becken, wenn sie tanzend in der untergehenden Sonne die kurzen Röckchen schwingen und ihre Lebensfreude zum Ausdruck bringen. Musik begleitet den Besucher durch die Nacht und auch durch den Tag. Ob Son, Rumba, Mambo oder Salza, hier und da auch Merengue ... das Blut gerät in Wallung.
*walk*

Menno ... sollte ich umziehen mit meiner Location und der menage a trois?

*gruebel*

Wir erwarten natürlich ein Selfi von dir neben dem Bild von Vito Genovese.
*ggg*
Lässig die Partagas zwischen den Fingern und in der anderen Hand einen Drink!
*****002 Paar
1.330 Beiträge
Sunny...
Jetzt hast du eindeutig einen Auftrag!
Fotooooooo!
****orn Mann
11.994 Beiträge
Themenersteller 
Hoteldate Teil 2 - Eskalation
(Der Geschäftsmann) ... nickte dem Paar auch einmal kurz zu, als er an dem dicken Trinkhalm sog, doch sah er auch, dass ihre Stimmung zunehmend ins Negative kippte und eine Eskalation nach sich zog, die den Fortlauf des Abend entscheidend verändern sollte.




Es begann, als der Begleiter der Dame plötzlich sein Handy aus dem Jackett zog, einen lautlosen Anruf erhielt. Er blickte kurz auf das Display, zog die Augenbrauen zusammen und nahm das Gespräch entgegen. Doch viel sprechen tat er nicht, stumm lauschte er den Worten des Anrufers, derweil ihn seine Begleiterin angespannt beobachtete. Er nickte still, presste die Lippen aufeinander und schob mit einer abrupten Bewegung das Mobiltelefon zurück in die Jackenasche. Kommentarlos hatte er das Gespräch beendet! Wut lag in seinem Gesichtsausdruck. Fragend blickte sie ihn an, und mit leisen Worten teilte er ihr etwas mit. Ihre Reaktion war verblüffend.
„Was?“, schrie sie auf. „Das darf doch wohl nicht wahr sein!“ Wütend schlug die Schöne das dicke Cocktailglas auf die Tischplatte, rief entsetzt: „Das gibt es doch wohl nicht!“
Der Mann versuchte beruhigend auf sie einzureden, Hilflosigkeit lag in seinen Gesten. Doch es half nichts. Mit einem Ruck erhob sie sich, baute sich vor ihm auf, die Fäuste in die Hüften gestemmt. Erstmalig sah der Beobachter, wie wohlgeformt ihre Figur war, und wie raffiniert geschnitten das kleine Schwarze. Er hörte sie halblaut zischen: „Du hast jetzt 10 Minuten Zeit, mein Lieber, dir etwas zu überlegen! Ich gehe eine rauchen und wenn ich zurück komme, will ich eine Antwort haben! Du weißt, wie sehr ich mich auf den Abend gefreut habe!“

Wütend drehte sie sich um und ging erhobenen Hauptes durch die Lounge, das Haar nach hinten schüttelnd und die Hüften schwingend. Den Blick starr geradeaus gerichtet, die kleine Handtasche fest umklammert und sämtliche Blicke der anwesenden Gäste - natürlich - auf sich gerichtet. Eine echte Szene, dachte der Zeuge und sah zu dem Mann hin. Etwas ratlos saß der vornübergebeugt in seinem Sessel. Eine Hand am Kinn, die Stirn gerunzelt. Sein Blick ging ins Leere, tief versunken in Gedanken. Der Geschäftsmann hüstelte vernehmlich, führte die kleine Espressotasse an die Lippen, trank in nur einem Schluck den starken Muntermacher und blickte dem Verzweifelten offen ins Gesicht. Der hob den Blick, sekundenlang schauten sich die Männer in die Augen, gab es eine – unverhoffte - Rettung?

Schnell sah der Sitzengelassene nach links und rechts, erkannte das stumme Zeichen, erhob sich und kam zu ihm herüber an den Tisch. „Bitte verzeihen Sie“, sagte er leise. „Ich vermute, Sie haben das unheilvolle Desaster soeben mitbekommen, meine Frau befindet sich in Rage und ich in einer höchst unangenehmen Lage. Darf ich mich vorstellen? Rocco Cavaro.“
„Bitte setzen Sie sich. Wenn ich Ihnen helfen kann…?“
Der Geschäftsmann wollte sich ebenfalls mit Namen vorstellen, doch Signore Cavaro winkte ab, zog den Sessel heran, setzte sich und beugte sich vor. „Lassen Sie nur, die Zeit ist knapp. Darf ich offen zu Ihnen sein?“ – „Aber ja doch, ich bitte darum. Was ist passiert?“
Noch einmal blickte Rocco Cavaro zum Eingang hin, so als erwarte er schon im nächsten Moment seine Frau zurück. Mit schnellen, hastigen Worten sprach er: „Also gut, was habe ich für eine Wahl? Alles oder nichts. Bitte, hören Sie mir zu. Es ist so, dass meine Frau Pilar und ich – sie ist Halbspanierin und überaus temperamentvoll, wie Sie ja unglücklicherweise mitbekommen haben – etwas Pfeffer in unser Eheleben bringen wollten. Für heute war eine menage a trois geplant, doch der von mir erwählte Mistkerl sagte soeben per Handy ab. Sein Auto sei kaputt. So ein Schwachsinn! Seinen verf… Cazzo hat der Idiot eingezogen! Porca miseria!“
Wütend blickte er ihn an. Der Geschäftsmann verstand ein wenig italienisch, schaute nun ebenfalls unruhig zum Eingang hin. Cavaro stockte kurz, sein Blick hatte sich verfinstert, dann fuhr er fort: „Der Abend muss unter allen Umständen gerettet werden, ansonsten ist meine Pilar zu sonst was fähig. Helfen Sie mir! Bitte! Ich stecke in einer entsetzlichen Notlage. Helfen Sie mir, mein Gesicht zu wahren, es soll ihr Nachteil nicht sein. Pilar ist im Bett nicht weniger feurig, als wie Sie sie eben erlebten. Wir wollten unbedingt einen heißen Dreier. Es war so gut geplant und vorbereitet. Und nun das! Che casino! Wären Sie bereit … naja, wie soll ich sagen … einzuspringen?“

Der Geschäftsmann nahm einen solch tiefen Zug durch seinen Trinkhalm, dass es laut schlürfte. Der hochprozentige minze- und limettengetränkte Rum tat ihm gut, den brauchte er jetzt. Was für ein Angebot! Was für ein unerhört unmoralisches Angebot. Und doch klangen die Worte des Mannes wie selbstverständlich in seinen Ohren, in Anbetracht der Tatsache, in welcher Situation er sich befand, und was dem Gespräch voraus gegangen war. Ein Hoteldate war geplatzt, der Lover hatte kurzfristig abgesagt, nun war Not am Mann. Was für ein Zufall! Nur mit Mühe konnte er ein Grinsen unterdrücken. Gab es ein Zaudern, ein Überlegen? Er nahm einen weiteren Schluck, seine Mundwinkel zuckten unmerklich, ein Prickeln durchströmte ihn, Adrenalin! Wollust! Dann nickte er.

Dem Italiener sah man die Anspannung an, hätte man ihn aufmerksam beobachtet. Während er gebannt auf die Antwort wartete, taxierte er den Fremden, versuchte in ihn hineinzusehen. Würde er der Aufgabe gewachsen sein, den Mut aufbringen, sich auf eine erregende Begegnung und ein heißes Spiel zu dritt einzulassen? Der Mann war alleine und er sah nicht schlecht aus, das war das Entscheidende. Genau betrachtet, erfüllte er sogar all die Kriterien, die er gestellt hatte bei der Auswahl und Suche für das Hoteldate zu dritt. Manieren waren ihm wichtig, denn er kannte seine Frau, mit einem ungehobelten Grobian oder Poser konnte sie nichts anfangen. Ebenso wenig wie mit einem Jüngling. Der Mann ihm gegenüber war sogar perfekt, dachte er, wir sind im gleichen Alter, und er hatte sehr wohl die heimlichen Blicke, die der seiner Frau zugeworfen hatte, mitbekommen. Und doch konnte er sich sehr gut vorstellen, was nun im Kopf des Mannes geschah, wie seine Gedanken ratterten, wie vielleicht auch das Kopfkino ansprang, und da … dieses ihm so gut bekannte kurze, lüsterne Grinsen, ein Zucken der Mundwinkel nur, und ein Aufblitzen der Augen. Cavaro atmete aus und der Mann antwortete:

„Wenn Sie mich so direkt fragen … Ja, sehr gerne helfe ich aus, Ihre Frau sieht hinreißend aus, und ich bin in sexuellen Dingen nicht unerfahren, aber wie … wie stellen Sie sich das vor? Ich bin völlig unvorbereitet.“
Der Italiener lachte kurz und trocken auf. „Keine Sorge, dafür sind wir umso besser vorbereitet. Im Zimmer liegt alles bereit. Sie glauben nicht, was für ein Stein mir vom Herzen fällt. Bitte kommen Sie, setzen wir uns an meinen Tisch und erwarten Pilar zurück. Ich werde Ihnen meinen Plan erzählen. Doch eines müssen Sie mir versprechen. Sie müssen unbedingt von Anfang an offensiv sein, so als sei es alles fest geplant gewesen, dass Sie hierher bestellt worden sind von mir. Als der dritte Mann. Tres cazzi per la bella donna! Sie verstehen?“

Die Laune des Herrn Cavaro hatte sich schlagartig verändert, fast verwegen sah er nun aus und seine Augen funkelten. Rasch erhoben sie sich und mit etwas nervösem Griff nahm der Geschäftsmann seinen Mojito mit hinüber, konnte es noch nicht recht glauben und realisieren, was sich anbahnte. Er als Ersatz? „Und bitte denken Sie daran, es ist wichtig, dass Sie von Anfang an Pilar offensiv begegnen. So als seien Sie schon lange eingeweiht und Teil des Plans. Va bene?“

Sie nahmen Platz, steckten die Köpfe zusammen und Cavaro erzählte mit knappen Worten seine Idee. Ein Plan, wie er frivoler nicht sein konnte. Dem Geschäftsmann schwoll das Glied an. Ob er es wollte oder nicht, eng wurde es in seiner Anzughose. Was wird das für eine heiße Nacht werden? Hilfreich zu sein, zahlt sich mitunter aus, dachte er lüstern, wappnete sich, stimmte sich innerlich ein und beschloss, mehr als nur ein Notnagel zu sein. Dass er einiges zu bieten hatte, das wusste er, und eine heiße Südländerin, zusammen mit ihrem Ehemann, lustvoll zu verwöhnen, allein die Vorstellung erregte ihn. Er würde seinen Mann stehen, viel mehr aber, er würde den beiden einen Tanz bieten, den auch sie so schnell nicht vergessen würden. Das Parkett der zügellosen Ausschweifung war ihm nicht fremd. Er lächelte in sich hinein und erstmalig an diesem Abend verdunkelten sich auch seine Augen. Hatte er doch wieder einmal den richtigen Riecher gehabt, die Lage richtig eingeschätzt, als das Drama begann und sich im entscheidenden Moment dezent aber entschieden ins Spiel gebracht. Unaufdringlich, doch entschlossen. Er hatte gelernt, die Zeichen zu erkennen, die Geschenke, die am Wegesrand schlummern, zu entdecken und sie anzunehmen; das Leben beim Schopfe zu packen. In der Spontanität zeigt sich das Leben, und das Leben will gelebt sein! Er würde das Seinige dazu beitragen, dass dieser Dreier möglicherweise eine Wiederholung finden wird. Man weiß nie, was sich ergibt und was sich wie entwickelt. Man muss nur offen sein. Erneut zog ein Lächeln über seine Lippen.



© Walhorn, September 2016 B.A.
******nyx Frau
1.322 Beiträge
„Adrenalin! Wollust!” Oha ...
Da kommt was auf uns, auf Rocco, Pilar und den Crusta-Protagonisten mit den guten Manieren zu ..
*walk*

Man weiß nie, was sich ergibt und was sich wie entwickelt. Man muss nur offen sein.

Wer wären wir, wenn wir behaupteten, nicht ebenso gespannt zu sein wie er, wie dieses Hoteldate sich „entwickelt”?

Auch die Untertöne sind wohl angekommen: Offen zu sein für alles Überraschende, Schöne, das der Zufall uns in die Hände spielt? In der Tat eine anstrebenswerte Eigenschaft. Offen für Menschen und Menschliches ...

Selbst wenn (!) *sabber* es ein Angebot mit Möööchlichkeiten ist ,-)

Was für ein unerhört unmoralisches Angebot. Und doch klangen die Worte des Mannes wie selbstverständlich in seinen Ohren

Mag' Deine Geschichte sehr *bravo*

(Und das mit dem Italienischen kriegst Du noch hin ,-)
****Ffm Frau
4.891 Beiträge
Ménage-à-trois
Schon der Vorgeschmack... einfach köstlich *anmach*
*****cat Paar
42.171 Beiträge
Er ist ja Geschäftsmann...und dies eine sehr interessante Geschäftsidee *anmach*....
*******y42 Mann
1.027 Beiträge
woooowww
bin sehr gespannt auf die Erwartungshaltung der zum Qualmen entschwundenen feurigen Dame...
****33 Mann
3.157 Beiträge
Man muss nur offen sein.
...und Hilfsbereitschaft ist eine der schönsten
Tugenden des Menschen. *floet*
sehr gerne helfe ich aus

Ich vermute ja, dass er von der Aushilfe direkt in eine Führungsposition gehoben wird...
So kleine "Familienbetriebe" haben wirklich ungeahnte Aufstiegsmöglichkeiten!*mrgreen*
*****uel Frau
1.401 Beiträge
Nomen est omen.
... auch nicht genannte Namen?!

Der Geschäftsmann wollte sich ebenfalls mit Namen vorstellen, doch Signore Cavaro winkte ab (...)

*zwinker*

Zweite Chance beim Erscheinen von Pilar?
Sein richtiger Name oder ein Spielname?

Die Souveränität von N.N. ist geradezu wohltuend! The lucky one! Schöner Kontrast!

Bis jetzt war es irgendwie vorhersehbar, ab jetzt nicht mehr so ... der geplante Dreier scheint nur vordergründig gerettet oder der gerettete Dreier geplant?
****orn Mann
11.994 Beiträge
Themenersteller 
*****uel:
der geplante Dreier scheint nur vordergründig gerettet oder der gerettete Dreier geplant?

Was für eine um drei Ecken gedachte detektivische Meisterleistung,
*holmes*

*spitze*
*****uel Frau
1.401 Beiträge
...
Lach ... Nur Vögeln wäre dann doch zu easy! *zwinker*

Walhorn, you are the Master of Sex-Suspence!
Jetzt wird es echt spannend!

*g*
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