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Klischees und Stereotypen als Demütigung

*****saz Mann
1.200 Beiträge
Themenersteller 
Klischees und Stereotypen als Demütigung
Als recht (selbst)ironischer Mensch habe ich ein Gespür für alles, was an ein Klischee erinnert sowie für die (auch bei mir vorhandene) Anfälligkeit für Stereotypen. Um das Ganze hier nicht zu einem Soziologieseminar zu machen, bitte ich im Folgenden um die Gleichsetzung von Klischee und Stereotyp; also die gedankliche Zuschreibung von bestimmten Eigenschaften bzw. die Erwartung an etwas, das in das Raster zu fallen scheint. Meist geschieht dies über Äußerlichkeiten.

Beispiel: Sub muss an der Tür kniend Doms Ankunft zuhause erwarten, mit Augenbinde, Halsband, gefesselt, in Halterlosen, hohen Schuhen. (Das Beispiel bitte entsprechend der eigenen Vorstellungswelt modifizieren.)

So weit, so üblich in Domhausen, ob im häuslichen Rahmen oder auf einer Perversenparty. Es gibt zwei mögliche Einstellungen dazu: Im ersten Fall schüttele ich den Kopf und verwerfe die Idee.

Im zweiten Fall finde ich Gefallen daran; der Reiz liegt dabei in dem beiderseitigen Bewusstsein, dass die Frau den Befehl zu einem stereotypen Verhalten erhält und befolgt, das sie gerade durch die Schablone depersonalisiert und erniedrigt. Es kann mich auf eine boshaft wolllüstige Art amüsieren, die das Spiel dann weitertreibt und sie genüsslich demütigt.

In Konfrontation mit anderen "Perversen", die im heiligen Ernst die Abziehbilder zu vervielfältigen scheinen, bin ich nun etwas unschlüssig geworden, ob mein sardonischer Umgang mit Stereotypen nicht die eigentliche Perversion und Hirnwichserei ist, die niemand nachvollziehen kann. Da dachte ich mir: Hey, wenn es irgendwo im Netz Diagnose und Heilung gibt, dann hier!

Also Ihr wollt Fragen, Ihr bekommt Fragen, ästhetisch drei, mit Nummern und allen Schikanen:

1. Hat noch jemand diesen Ansatz?
2. In welcher Form baut Ihr absichtlich Klischees/Stereotypen im BDSM ein?
3. Welche(s) Ziel(e) verfolgt Ihr jeweils damit?
****000 Mann
18.931 Beiträge
Ich weiß was du meinst ...

Aber letztendlich gehe ich da pragmatischer heran. Wenn es beide, besonders aber Sub, kickt, ist es mir ziemlich egal, ob das durch die Handlung an sich, ein sich-überwinden-müssen oder den von Dir beschriebenen Mechanismus geschieht.
Ich weiß ebenfalls was du meinst und muss mich hin und wieder selbst daran erinnern: Jedem seinen Kink.
und gleichzeitig spiele ich auch gerne bzw. kokettiere gerne mit Klischee behafteten Bildern.

Ich verfolge dann den Ansatz so wie HAL9000 ihn beschreibt nur Umgekehrt:

ebenfalls gehe ich letztendlich pragmatischer heran. Wenn es beide, besonders aber DOM, kickt, ist es mir ziemlich egal, ob das durch die Handlung an sich, ein sich-überwinden-müssen oder den von Dir beschriebenen Mechanismus geschieht. (HAL9000 ich war so frei dein geschriebenes zu modifizieren)
****000 Mann
18.931 Beiträge
Manchmal kickt es mich eben auch dass es Sub kickt.

Ist wie Tango tanzen - geht nur gemeinsam, auch wenn einer führt.
nennt man glaube ich Reaktionsfetisch. Da ordne ich mich zumindest ein. Aber es passt nun nicht zu Thurisaz Eingangsfragen
****ale Frau
4.612 Beiträge
*****saz:
Im zweiten Fall finde ich Gefallen daran; der Reiz liegt dabei in dem beiderseitigen Bewusstsein, dass die Frau den Befehl zu einem stereotypen Verhalten erhält und befolgt, das sie gerade durch die Schablone depersonalisiert und erniedrigt. Es kann mich auf eine boshaft wolllüstige Art amüsieren, die das Spiel dann weitertreibt und sie genüsslich demütigt.

Ja, ja, ja! Noch so ein Emotionssadist, herrlich!
Vermutlich ging ich den gleichen Weg, als der Meine mich plötzlich aus heiterer Willkür heraus eine Woche lang mit "Herrin" und "Sie" anreden musste, und ich zum Abschluss auf der Samstagsparty natürlich alle Strafstriche per Rohrstock abarbeitete.
Es kickte ihn, wie sehr es mich amüsierte, mit diesem ach so platten Klischee zu spielen.

Und dann ging es mir wie Hal:
****000:
Manchmal kickt es mich eben auch dass es Sub kickt.
*ja*

Damit die Ästhetik der Fragen gewährt bleibt:
1. Hat noch jemand diesen Ansatz?
Ja. Hier. *hand*

2. In welcher Form baut Ihr absichtlich Klischees/Stereotypen im BDSM ein?
Siehe oben. Demütigung durch Klischeeplattheit.

3. Welche(s) Ziel(e) verfolgt Ihr jeweils damit?
Geilheit. *sabber*
******ins Frau
22.779 Beiträge
JOY-Team 
Werter Thurisaz,

nachvollziehen kann ich.

Sowohl die Reaktion auf die Stereotype, als auch der perfide Gedanke der persönlichen Überspitzung und Nutzung für die eigenen Spielereien.

Es liegt in der Natur der Sache äh meiner Neigungspriorität, dass dein Dreisatz für mich wirklich beantwortbar ist.

Aber ich kann sagen:
Ich springe auf viele der gängigen Stereotypen im BDSM nicht an. Viele der üblichen Szenarien lösen in mir ein ziemliches "Och nööööö." aus. Es ist für mich persönlich meist zu viel künstlich Aufgeblähtes. Und darauf springe ich nicht an.

Es liegt also in meiner Natur, dass ich auf Männer reagiere, die das ähnlich sehen.

Empfände ich es als demütigen, wenn er dieses Wissen gegen mich nutzen würde? Ganz klar, ja. Erst Recht vor Publikum. Wäre das also sein Ziel, er hätte es erreicht.
Und wäre deshalb vielleicht fast schon wieder reizvoll. Dieser perfide Geist.
**********urple Paar
7.603 Beiträge
Ich bin Reaktionsfetischist!
1) Ich gehe meinen eigenen Weg ...
2) wenn es Stereotypen geben sollte, was ich bezweifle, entstehen Diese rein zufällig ...
3) Der gemeinsame Weg ist mein Ziel ...

Allerdings erscheint es mir einfacher mit Stereotypen zu arbeiten. Vielleicht deswegen dieses weit verbreitete verhalten und .

LG BoP (m)
***xa Frau
577 Beiträge
Beides. Über ein und das selbe kann ich heute den Kopf schütteln und morgen bau ich es ins Spiel ein.

Weil es morgen vielleicht einfach dann doch passt. Ich gerade so gelaunt bin, oder merke dass es Sub kickt, oder es halt einfach zur Situation passt. Heißt nicht, dass ich nicht übermorgen wieder den Kopf über mich selber schüttle. Muss aber nicht sein *zwinker*

lg
Xerxa
*********Kerl Mann
1.931 Beiträge
Das Ziel nennst Du doch:
das(s) sie (...) depersonalisiert und erniedrigt (wird)

In der ersten, simplen Ebene praktizierst Du dazu etwa ein Verhalten "Niederknieen".
Ohne weitere Reflektion, ohne Distanzierung von der Szene, einfach so, es wirkt.

Wenn Du aber diese Szene distanziert betrachtest und sie als Klischee erkennst und weiter Dein Partner sie ebenso als solches erkennt, funktiert sie nicht mehr, sie verfehlt ihren Zweck der depersonalisierenden Erniedrigung.
Dies funktioniert aber wieder, wenn Du ganz bewusst den Aspekt der Klischee-Realisierung einbringst: Wie von Dir beschrieben, ist nun die Schablone das Mittel zum Ziel der Depersonalisierung.
Das ist etwas anspruchsvoller, komplexer und "fortgeschrittener", weil eben in der zweiten, nächsten Ebene.

Irgendwann werdet ihr dazu kommen, dass diese Schablonen-Ebene nicht mehr wirkt und eine neue, vielleicht durch Modifikation der Handlung erzeugte, wirksame Ebene anstreben.
Noch irgendwann später wird das ganze Meta-Ebenen-Gebilde zu komplex und es reicht, ihr einfach den Fuss in den Nacken zu stellen "gnie nida, du schlombä!".

Und so weiter.
******uja Frau
6.914 Beiträge
Grundlegend ist ja das Bemühen danach, nur ja keine Klischees zu bedienen, ähnlich einengend wie das Bestreben, sie zu befolgen ("weil man das ja so macht"). In beiden Fällen ist nicht nur ein Bewusstsein für die entsprechenden Stereotypen, sondern auch deren aktive Berücksichtigung vonnöten.

Ist man aber freier von Klischeedenken, wenn einem dieses tatsächlich völlig fremd ist, oder dann, wenn es einem zwar bewusst ist, man aber explizit das eigene Handeln nicht – bzw. nur in Ausnahmefällen wie in dem im EP beschriebenen – danach ausrichtet?


Ich weiche vom Thema ab, Verzeihung. Als Sub kann ich auf die konkreten Fragen leider keine Antwort geben, kann aber den (beiderseitigen) Kick über den "Umweg" durchaus nachvollziehen. Sowohl rational als auch spontan. Gemeiner_Kerl hat das sehr schön noch einmal in Worte gefasst.

Dass etwas kickt, was eigentlich nicht kickt, eben weil es im vollen Bewusstsein als Ausdruck von Doms Willkür eingesetzt wird, funktioniert ja in vielen Bereichen: nicht nur in Bezug auf Klischees, sondern auch z. B. auf das Ertragen von Schmerzen.

Und ich frage mich gerade, ob in all diesen Fällen die zugrundeliegende Motivation in einer Vorliebe für Demütigung – aktiv oder passiv – liegt oder ob da noch ein anderer Mechanismus am Werk ist. *nachdenk*
*****n_N Mann
9.327 Beiträge
*****saz:
1. Hat noch jemand diesen Ansatz?
Wie du liest...ein paar (oder auch mehr). Ich gehöre jedoch nicht dazu.

*****saz:
2. In welcher Form baut Ihr absichtlich Klischees/Stereotypen im BDSM ein?
Ganz ehrlich...ich liebe viele dieser Klischees! Wobei ich sie viel lieber als BDSM-Romantik bezeichne.
Es ist doch klasse wenn Sub sich ihr Halsband verdienen will damit es an Bedeutung gewinnt und "Ja" es macht mich stolz wie Oskar wenn sie diesen Ehrgeiz hat so einiges für uns auf sich zu nehmen!
Ich finde es Großartig wenn diese Klischees mich in den Mittelpunkt von uns beiden stellen, ich genieße jede Sekunde dieser Aufmerksamkeit. Denn wann und von wem bekommt man sonst mal seine ungeteilte Aufmerksamkeit in diesem Ausmaße? Ich empfinde es als was wunderbares wenn sie versucht es mir recht zu machen, völlig egal was ich da gerade verlange...wobei das "was" eh keine soooo große Rolle spielt..es geht doch viel eher darum "warum" sie es macht.
Ganz ehrlich...ich bin froh das es doch einige BDSM Klischees gibt (was bliebe auch von BDSM übrieg wenn es keine gäbe???) aus denen ich wählen kann und ich hätte nix dagegen wenn es noch mehr geben würde!

Natürlich gibt es auch ein paar die "to mutch" für mich sind aber hey, mich muss anderleutz Kick nicht jucken.
Die, die darüber lachen sehen (meiner Meinung nach) nur das äußere aber offensichtlich nicht die Bedeutung für das betreffende Paar dahinter.
Schade eigentlich aber muss man wohl mit leben.

*****saz:
Welche(s) Ziel(e) verfolgt Ihr jeweils damit?
Wenn es bis hier hin noch nicht aus meinen Text heraus gestochen ist. Ich will kein Ziel mit den Klischees erreichen, sonder die Klischees auszuleben bereichert mich.
*********Kerl Mann
1.931 Beiträge
Und ich frage mich gerade, ob in all diesen Fällen die zugrundeliegende Motivation in einer Vorliebe für Demütigung – aktiv oder passiv – liegt oder ob da noch ein anderer Mechanismus am Werk ist.

Du nennst ihn doch:
Dass etwas kickt, was eigentlich nicht kickt, eben weil es im vollen Bewusstsein als Ausdruck von Doms Willkür eingesetzt wird,

Die verschieden gelagerten Demütigungen der obigen Beispielfolge sind "nur" Mittel zum Zweck der "willkürlichen" aktiven Machtausübung und passiven Ohnmachtserfahrung.
******uja Frau
6.914 Beiträge
*********Kerl:
Du nennst ihn doch:

Die verschieden gelagerten Demütigungen der obigen Beispielfolge sind "nur" Mittel zum Zweck der "willkürlichen" aktiven Machtausübung und passiven Ohnmachtserfahrung.

Danke. Ich hatte mich nämlich auch gefragt, ob ich einfach zu müde war, um noch richtig klar denken zu können. *g*
********chaf Mann
7.446 Beiträge
JOY-Angels 
Ist ein interessanter Gedankengang, den ich so noch gar nicht kannte. Das Joy bildet! hurra

Selbst bin ich kein Verfechter von Klischees, vermeide sie gerne, weil sie mir zu sehr sinnentleert sind. Dinge die man macht, "weil man sie macht", mache ich dann eher selten. *zwinker*

Darum finde ich diesen Ansatz echt mal interessant. Wenn ich mir so überlege, da wird also Sub im Keller nicht nur angekettet mit verbundenen Augen wie im Film "Die Geschichte der O", sondern auch mit O angeredet, dann verschwindet gänzlich die Frau dahinter, ist sie nur noch Sub, nur noch eine O.
Spannend daran finde ich den Erniedrigungsaspekt dahinter. Funktioniert freilich nur, wenn sich jene Frau nicht als O fühlt und auch keine sein will, ihren Kick dann aber dadurch erfährt, dass sie gezwungen wird, nicht sie selbst sein zu dürfen. Hätte nicht gedacht dass es so gehen könnte oder dass es dieses Gefühlsgemenge innen drin gibt, aber es ist ja nichts unmöglich, warum nicht auch das? Das Haus BDSM ist groß. *g*
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