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Tantrakurs mit Gerda

Tantrakurs mit Gerda
*3affen* Vorsicht Satire

Ich bin ein spiritueller und ich glaube auch empathischer Mensch. Sagt jedenfalls meine Künstlerfreundin. Und die muss es ja wissen, denn sie war zwei Jahre in Indien, bezirzte dort einen Guru, lebte in einem Ashram und praktizierte eine besondere Art des Kamasutra: durch eine besondere Atemtechnik nimmt die Göttin die Aura ihres Partners durch die Nase auf. Das stimuliere die Kundalini-Kraft und sie gelange so zu einem universalem Orgasmus, der den Zustand des All-Einen zur Heilung und zum Frieden führe. So erklärte es mir meine Künstlerfreundin.
Ich kenne das auch. In unseren Breiten nennt man das „Herbst“ und eine Grippewelle. Es führt zumindest zeitweilig zum Frieden in meiner Firma, wenn Herr B. sich für eine Woche verabschiedet in die Bettruhe.
Ich glaube aber das Männern die Erfahrung des Orgasmus versagt bleibt – so jedenfalls meine Erfahrung damit.

Aber meine Künstlerfreundin meinte, ich müsse mich – zumal in meinem Alter und noch vor dem Herbst, unbedingt spirituell weiter entwickeln. Sonst würde das nichts mehr mit dem Sex. Und meine potentiellen Partnerinnen würden schon von weitem mein schlechtes Karma erkennen und einen großen Bogen um mich machen.
Also habe ich recherchiert und einen Tantrakurs mit Gerda* gebucht. Im Fichtelgebirge, dort, wo Fuchs und Hase Schäferstündchen halten, weil dort die Artenvielfalt ohnehin eingeschränkt ist.
Gerda empfingt mich zu diesem Kurs in einem sehr schönen Haus, wo die Energien frei fließen, wie sie gleich zur Begrüßung sagte. Auch war sie eine attraktive Frau jenseits der Fünfzig. Ich mochte sie auf Anhieb. Sie hatte Ähnlichkeit mit meiner spirituellen Künstlerfreundin. Wahrscheinlich war sie auch mal in Indien gewesen und wurde von einem Guru initialisiert. Jedenfalls freute ich mich jetzt auf die fließende Aura von Gerda und eventuell auf den Nasensex mit ihr.
Doch Gerda verabschiedete sich schnell. Sie habe noch Termine und eine Vorstandsitzung ihres Vereins „Sexuelle Fußreflexmassage gegen Hühneraugen“ (SfmHü e.V.). Da müsse sie jetzt hin, leider, leider … Aber für mich würde selbstredend gesorgt.

Nun, ich begab mich dann in den Meditationsraum und erwartete nun eine geheimnisvolle Gestalt, die mich flugs in die höchsten Spähren der Anmut und der Lust mitnehmen würde.

Was dann geschah, kann ich nur noch rudimentär rekonstruieren – in meiner Erinnerung. Ich habe wohl vieles verdrängt; vielleicht leide ich auch nur unter einem Stresstrauma und mein Karma gab sogleich seinen Geist ab und auf.

Während Gerda Hühneraugen wegreflektierte, betrat Dimitri den Raum und begrüßte mich respektvoll. Dimitri kam aus Kasachstan, wie ich später erfuhr, konnte sich mit rollendem Akzent nur stakkohaft artikulieren und wog mit breiten Schultern und beträchtlichem Leibesumfang über 100 Kilo. Eindeutig zu viel Karma, Aura und Charisma für mich. Und Dimitri wollte, so fürchte ich, an meine Chakren.
Nun ja, ich konnte dann doch noch schnell eine spirituelle Krise vortäuschen. Und verabschiedete mich hastig. Auch auf die Gefahr hin, dass ich Dimitri sehr traurig zurückließ und Gerda mit ihren panuniversellen Segen nicht mehr angedeihen lassen konnte.

Übrigens, nach diesem Erlebnis fragte ich meine Künstlerfreundin noch mal eingehend über ihren Guru für den nasalen Orgasmus aus. Interessant fand ich besonders, wie ihr Guru schließlich ins Nirvana einging. Er starb wohl an Lungenentzündung.

*fiktive Person
©Dreamy2016
Alle Rechte beim Autor.
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