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Spätsommer

Spätsommer
Die Frau und der Mann hatten mittags lange in einem Straßencafé in der Sonne gesessen und dort über Gott und die Welt geredet, waren danach durch den ältesten Teil der Altstadt spaziert, hatten später von der malerischen Brücke der Sonne beim Untergehen zugesehen und waren jetzt, in der allmählich einbrechenden Dämmerung, auf dem Weg in das hübsche Hotel, das sie in einem Reisemagazin als Geheimtipp entdeckt gehabt hatten. Sie schlenderten langsam Hand in Hand durch die um diese Jahreszeit von vielen Touristen bevölkerten Gassen. Die Frau hatte gegen ihre sonstige Gewohnheit vor der Abreise beschlossen, ihre Kleidung nicht danach auszusuchen, ob sie praktisch war und für verschiedene Wetterlagen geeignet, sondern packte bewusst Spitzendessous, Seidenblusen und Kaschmirpullover ein; lediglich die Schuhe stellten einen für ihre Füße gerade noch verträglichen Kompromiss in Anbetracht des zu erwartenden Kopfsteinpflasters dar. Die zarte Spitze auf ihrer Haut spürte sich wunderbar an, die fließenden Stoffe behagten ihr. An einer kleinen Parfumerie mit seltenen Düften hatte sie nicht vorbeigehen können; dafür trug sie jetzt ein sinnliches Parfum, dem aber dennoch nicht die leiseste Spur von Vulgarität anhaftete. Ihr stieg das Eau de Toilette ihres gut gelaunten Begleiters in die Nase: eine nicht alltägliche Kreation, die vom Charakter her perfekt zu ihm passte und sich in der Wärme mit seinem eigenen Duft verführerisch vermischt hatte.

Schon am Vormittag, in der Sonne, umgeben von den Gerüchen und Tönen des Spätsommers, hatte die Frau geahnt, dass dies ein besonderes Wochenende werden würde; diese Empfindung hatte sich in den seither vergangen Stunden gesteigert und verwandelte sich jetzt plötzlich in das Verlangen nach einer Umarmung und einem leidenschaftlichen Kuss. Sie sah den Mann von der Seite an, der seinerseits in ihren funkelnden Augen lesen konnte, wonach ihr der Sinn stand; er ahnte, dass sie immer gut für eine Überraschung war und zog sie in eine etwas abseits gelegene Hofeinfahrt, um sie dort in die Arme zu nehmen und zu küssen. Der Mann hatte die Situation aber unterschätzt, denn als er in ihrer Umarmung die Wärme ihrer Haut fühlte und ihr Duft ihn einhüllte, war er mehr als einen Augenblick lang in Versuchung, einen Gesetzesverstoß zu riskieren, nahm sich dann aber dennoch zurück. Eine Nacht auf der Polizeiwache war schließlich keinesfalls das, was ihm vorschwebte. Als sie wiederum sein Begehren spürte, kam ihr einen Moment lang Mae West in den Sinn, wobei sie wohltuenderweise die Antwort auf die Frage von vornherein mit Sicherheit kannte. Ihr war plötzlich nach mehr als einer Umarmung zumute, in ihr breitete sich starkes körperliches Verlangen aus, das erneut auf ihn übersprang, doch er wusste, wo die Grenzen zu ziehen waren. Sie spürte seine warmen, kundigen Hände durch den seidigen Stoff ihrer Bluse, spürte, wie eine Woge aus Hitze ihren Körper durchlief und wie ihr Verstand wich, um purer Leidenschaft Raum zu geben. Schemenhaft sah sie noch in einiger Entfernung Menschen vorübergehen, unmittelbar danach war einer seiner Oberschenkel zwischen ihren Beinen, dessen sanfter und doch zugleich fester Druck ihr die Knie weich werden ließen. Sie seufzte, atmete schwer, zitternd, ihr Körper begann sich anzuspannen; an der Hauswand lehnend genoß sie die Zärtlichkeiten des Mannes, seine Umarmungen, sein Streicheln, seine Küsse. Während der Druck auf seinen Oberschenkel stärker wurde, befand sie sich für eine Sekunde im Auge des Sturms, war völlig ruhig, während ihre eigene Erregung um sie kreiste, um sofort wieder umso heftiger über sie hereinzubrechen. Sie wusste, dass sich ihre Lust gleich entladen würde, drückte sich an den Mann, hielt sich an ihm fest und fand sich im nächsten Moment in einem sich überschlagenden Wellenmeer wieder; im selben Bruchteil einer Sekunde nahm der Mann die Frau fest in beide Arme, um sie zu halten und brachte es sogar fertig, ihr lautes Stöhnen mit einem langen Kuss einigermaßen zu unterdrücken.

Als die Wellen abgeebbt waren, lächelte sie ihn beinahe verlegen an. Er wusste, dass dieses Lächeln ein Versprechen war.
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