Warum entsteht kein Gefühl von "nicht genügen" bei Eurem Partner, nur rein durch die Tatsache, dass Ihr das Bedürfnis nach "anderen" habt?
Wir haben keine offene Beziehung weil uns was fehlt, sondern ausschließlich weil wir damit ein Plus dazu gewinnen. Nämlich das Plus Sex mit anderen Menschen zu haben. Wir sind beide nicht der Meinung das einem was fehlen muss um dieses Bedürfnis zu verspüren.
Es ist einfach eine Abwechslung, Bereicherung des eigenes Sexlebens, ein "Zuckerl" wie man so schön sagt. Man könnte theoretisch auch ohne, aber warum sollte man denn wenn es doch so schön ist und gut tut und man sich dabei einig ist als Paar?
Ich vergleiche das gerne mit einem schicken Urlaub, natürlich kann ich auch ohne, und letztendlich fehlt mir nicht wirklich was, ich habs ja zuhause auch verdammt schön, aber trotzdem macht es Spaß zu verreisen und sich andere Länder anzusehen...
So ist es auch beim Sex. Der Sex miteinander ist für uns unschlagbar und der Beste den wir je hatten und haben können, trotzdem entsteht manchmal die Lust auf fremde Haut. Das war bei uns beiden immer schon so, auch in vorhergehenden Beziehungen. Ich habe dieses Bedürfnis nach Exclusivem Sex in einer Beziehung nie wirklich verstanden, und mein jetziger Partner ebenso nicht. Deshalb war bei uns bereits beim Kennenlernen klar, wir führen keine Monogame Beziehung, weil es für uns nicht das Richtige ist. Weil wir unsere Liebe exclusiv halten wollen, aber nicht den Sex.
Wie behält man den Fokus auf die Beziehung, wenn "die Gedanken" beim Abenteuer mit anderen sind? Es benötigt ja einen recht grossen Aufwand und "Energie" um passende Aussen-Partner zu suchen, sortieren, treffen, ausleben..?
Nun, das ist jetzt nicht so arg schwer. Einen großen Teil unserer sexuellen Abenteuer (und groß bitte nicht zahlenmässig verstehen, so oft haben wir auch keinen außerhäusigen Sex .. grins) haben wir in Swingerclubs. Das bedarf ja keinen großen Aufwand, wir gehen regelmäßig dorthin und sind einfach gerne da. Nicht wegen des Sex, der ist ehrlich gesagt eher drittranging, sondern wegen der schönen lockeren Atmosphäre, den meist recht schicken BDSM Spielräumen und unseren Freunden, von denen wir mittlerweile sehr viele aus der Szene haben und immer neue dazu kommen, die wir eben auch oft in Clubs kennenlernen. Und wenn es eben dann dort passt mit jemanden dann kanns halt auch zu Sex kommen. Aufwand... Energie... nur die, die man beim Sex verbraucht.
Dann ist es aber auch so, das wir auch mal wirklich gezielt Aussen-Partner suchen, daten, aussortieren... wie Du schon schreibst. Auch das empfinden wir aber nicht als wirklichen Aufwand, denn es macht uns Spaß. Diese Suche (meist über Joy), das Anschreiben, Kennenlernen... all das gefällt uns super. Wir machen das eigentlich immer gemeinsam, bzw. einer schreibt an, der andere liest mit, klinkt sich irgendwann ein oder man redet dann abends darüber was geschrieben wurde etc. Für uns ist das ein beliebtes Gesprächsthema.
Wenn es dann reale Treffen mit der potentiellen Kandidatin gibt (da wähle ich jetzt bewusst die weibliche Form, denn zur Zeit datet ausschließlich mein Mann Frauen für sich oder uns gemeinsam) dann finden diese entweder unter der Woche statt, wo mein Mann und ich uns sowieso nicht sehen können, da er beruflich weiter weg ist, oder am Wochenende mit uns beiden gemeinsam.
So etwas wie das mein Mann dann Zeit mit einer Anderen verbringen würde, die er auch mit mir haben könnte, zb. am WE, das kommt eigentlich nicht vor und ist auch von uns beiden nicht gewollt. Unsere Paar Zeit ist unsere Paar Zeit, die wird da nicht geopfert. Wenn dann eben zu Dritt, wenn denn die Chemie stimmt.
Den Fokus auf unsere Beziehung verlieren wir bei der Sache nie, denn unsere Beziehung ist alles worum sich auch das "dreht". Unsere Beziehung ist quasi die Sonne, der Fixstern um die sich alles dreht, andere Männer/Frauen/Paare sind Kometen die vorüber ziehen, oder ggf. Planeten die darum kreisen, aber niemals Teil der Sonne..