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Die Fledermaus oder die unvollständige Verwandlung

Die Fledermaus oder die unvollständige Verwandlung
Monoton surrt die Kette, während meine Beine automatisch die Kurbeln treten. Genauso gleichförmig treffen mich die kalten Regentropfen im Gesicht und auf der Brille. Mein Blick veschwimmt immer mehr. In der Dunkelheit nehme ich die Mülltonnen und Bushaltestellen, die an mir vorüber ziehen nur schemenhaft wahr. Die Straßen sind still und leer. Selbst der eine Autoscheinwerfer meidet mich und biegt vor mir ab. Neben mir taucht eine Uhr auf. Es ist 4:19 Uhr. Wären nicht die dunklen Regenwolken, würde die Dämmerung des kommenden Tages auch meine Sicht auf die Dinge erhellen. So aber versperren mir die Müdigkeit und die Wassertropfen auf dem Brillenglas den klaren Blick.
Ich versuche mich zu erinnern. Doch die Viehlzahl der Eindrücke ist wie eine kräuselnde Seeoberfläche im Sonnenlicht, sie leuchten, glänzen und blenden.
Warum ich durch die Nacht fahre? Vorhin hätte ich noch ein klare Antwort geben können, doch jetzt sind es nur noch die Automatismen, die mich zu meinem Bett steuern. Ich stelle mein Rad unter den Bäumen ab. Inzwischen ist der Wind aufgefrischt und wirbelt die Äste in der Finsternis umher. Im dünnen Licht der Wegbeleuchtung greifen die schwankenden Zweige der Hecke scheinbar nach mir und treiben mich damit schneller in meine Wohnung. Das schmatzende Geräusch mit dem die Tür ins Schloss fällt, läßt schlagartig die letzten Reserven verschwinden. Mit einem zufriedenen Lächeln stehe ich vor meinem Bett, streife mir meine Kleidung ab und falle auf die Matratze.
Der vertraute Duft meiner Bettdecke hüllt mich ein und in den Schlaf.
Irgendwo im Haus wird eine Tür geschlagen und der laute Knall holt mich wieder in die Welt des Tageslichts. Hinter den roten Vorhängen scheint der Tag schon ganze Arbeit zu leisten. Ich starre an die Decke und bekomme die Bilder der letzten Nacht jetzt besser geordnet. Es war nicht die einzige Nacht in den letzten Monaten, in der ich einem Vampir gleich durch die Dunkelheit gestreift bin, auf der Suche nach Zerstreuung, nach Unbekanntem, nach dem Duft von Frauen, nach Lust und Sex. Wie bei allen Geschöpfen der Nacht sind auch meine Streifzüge nicht immer von Erfolg geprägt. Nach Jahren der Abstinez hat die (Sehn)Sucht nach Köperlichkeit meine Sinne fest im Griff. Getrieben vom Wunsch, die Tiefe und Intensität beim Sex zu erhöhen (kann man Tiefe erhöhen), versuche ich Unnachholbares nach zu holen und dabei meine Unbeschwerheit nicht zu verlieren. Ich genieße die Nähe, die mir eine Frau anbietet und versuche mit einem energischen Griff um die Hüfte die Distanzlosigkeit zu erhalten. Ihren Mund mit meiner Zunge zu streicheln und meine Finger zwischen den naßen Lippen zu versenken stillt meinen Durst.
Doch ich möchte dieser lustvollen Kraft nicht die komplette Kontrolle über meine Körper und Geist geben. Wenn ein Engel auf mich zukommt, hänge ich mir einm silbernes Kruzifix um den Hals, damit ich die Geister, die ich in mir geweckt habe, in ihre Schranken weisen kann. Dann bin ich der zerrissene Vampir und Gentleman, der Greis und der Jüngling in einem. Gestern war wieder eine Nacht dieser unvollständigen Verwandlung, dieser Zustand der Uneindeutigkeit.
Ich fixiere den weißen Punkt an der weißen Decke und vor mir wird das lachende Gesicht mit dem dunkelblonden Kurzhaarschnitt sichtbar, das Säuseln der Wellen wird wieder hörbar und auch die bunten und skurilen Figuren des Nachtlebens stellen sich wieder in einem Spalier auf. Mir will jedoch partout nicht in den Sinn, was dieses Bild jetzt zu bedeuten hat. Ich schüttel meinen Kopf und werfe meine Beine aus dem Bett. Beim Gang ins Badezimmer stoplere ich fast über meine Schuhe, die ich gestern achtlos im Flur liegen gelassen habe. Unter der Dusche sind es wieder die Wassertropfe, die mir ins Gesicht schlagen, doch jetzt wächst mit jeder Minute die Zuversicht, diesen Tag und diese Nacht wieder eindeutig zu leben.
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